52 Wochen – Thema 11: Stillleben
Versuchen wir doch, aus der Not – soweit es geht – eine Tugend zu machen. Wenn wir nun alle Coronavirus-bedingt weniger aus dem Haus gehen, widmen wir uns Themen, die sich in den eigenen vier Wänden fotografisch umsetzen lassen. Und idealerweise das Altbekannte neu sehen lassen.
Wie so einige andere Sujets ist das Stillleben in der Kunst schon seit Jahrtausenden am Start. So finden sich zwar vielleicht keine Höhlenmalereien von Obstarrangements, aber zumindest in der Antike, also bereits vor dem Jahr null, gab es schon Stilllebenmalereien. Im Barock des 17. Jahrhunderts wurden sie dann besonders populär.
Es müssen keine Obstschalen oder Blumenvasen sein; ein Stillleben definiert sich grundlegend als „Darstellung toter bzw. regloser Gegenstände“, die Zusammenstellung muss also noch nicht einmal bewusst inszeniert worden sein. Auch Zufallsstillleben können reizvoll sein und sich überall um uns herum finden.
Inspiration
Praktischerweise haben wir im Magazin dem Thema gleich eine ganze Kategorie gewidmet, die Ihr gefiltert abrufen könnt: Stillleben. Okay, es sind nur drei Seiten voller Artikel, da wir viel zu selten etwas in dem Bereich präsentieren, aber immerhin.
Ein paar Highlights: Die technischen Grundlagen zur Aufnahme von Stillleben könnt Ihr in zwei Teilen von Susann Probst lernen. Lisa Weinstein verarbeitet in ihren Stillleben Emotionen. Sie verbindet klassische Farbgebungen und Objekte mit Arrangements, die einen zeitgenössischen Einschlag haben. Auch Kevin Best gibt im Interview zu:
Ich benutze dabei ganz schamlos die Requisiten und den Stil der niederländischen Meister, um die Geschichten zu transportieren, da es in meinen Augen die Zeitlosigkeit und Universalität der Aussage zeigt.
Selbst das vermeintlich abgegriffendste aller Stilllebenthemen – Blumen – kann man neu interpretieren und fotografisch vielfältig angehen. Glaubt Ihr nicht? Dann schaut Euch mal die Arbeiten von Jorge Schramm, Bettina Güber und Konrad Winkler an.
Noch experimenteller wird es beim erst kürzlich vorgestellten Martin Klimas, der seine Blumenvasen zu Bruch gehen lässt. Konstantin Voronov hingegen arrangiert Vasen, Zweige und mehr so, dass es aussieht, als würden seine Kompositionen der Schwerkraft trotzen. Hendrik Faure beschäftigt die Ästhetik des Verfalls – Memento Mori – „Sei Dir der Sterblichkeit bewusst“ – lassen uns auch die Arbeiten von Peter M. Madsen wissen.
Im Gegensatz dazu sind die Stillleben von Lidong Zhao eine Lehrstunde im Minimalismus. Weniger ist manchmal mehr. Olivier Valsecchi bevorzugt nackte Körper für seine Arrangements. Unsere Redakteurin Anne Henning hat vor einiger Zeit über Fotoskulpturen berichtet. Der Übergang ist fließend.
Ablauf
Ihr habt eine Woche Zeit, ein Foto zu dem Thema zu erstellen. Ihr könnt diese kleine Hausaufgabe ganz für Euch selbst machen, sie aber auch sehr gern mit uns teilen. Verlinkt Euer Bild in den Kommentaren, nutzt den Hashtag #kwerfeldein52 oder schickt uns Euer Foto ganz einfach bis zum Dienstag, den 24. März 2020 per E-Mail. Wir zeigen jeden Samstag eine Auswahl der Einreichungen.
Auch wenn das Projekt „52 Wochen“ heißt, könnt Ihr jederzeit mit einsteigen, nur jede zweite Woche mitmachen oder wann es Euch zeitlich oder thematisch am besten passt. Aber bitte reicht keine Archivbilder ein, auch wenn sie perfekt zum Thema passen. Das Projekt soll eine Herausforderung sein, Neues zu kreieren!