09. Juli 2019 Lesezeit: ~2 Minuten

Solarcan Matrix: Der erste Solargrafie-Zeitraffer

Mit Hilfe der Solargrafie macht man etwas sichtbar, was man mit bloßem Auge nicht sieht: Den Verlauf der Sonne. Dafür benötigt man wohl die einfachste Art von Kamera: Eine Lochkamera, die man sich selbst aus alltäglichen Materialien bauen kann. Sam Cornwell ist so fasziniert von diesen Kameras, dass er sie aus Dosen selbst herstellt und mittlerweile sogar vertreibt. Für alle, die keine Lust auf Bastelarbeiten haben.

Nun ist die Solargrafie selbst schon sehr experimentell, aber Sam startet immer wieder neue Projekte und reizt die Möglichkeiten aufs Äußerste aus. Sein letztes Meisterwerk: Ein Zeitraffer, den er mit Hilfe von 27 Kameras über sechs Monate lang erstellte. Aber seht selbst:

Sonnenverlauf durch eine Lochkammer im Zeitraffer

Die 27 Kameras standen dafür in einem selbst gebauten Rahmen und zeigten alle nach Süden auf den Williestruther Loch in der Nähe von Hawick an der schottischen Grenze. Aufgestellt hatte Sam sie zur Wintersonnenwende, so dass die Sonne zu Beginn des Zeitraffers den niedrigsten Sonnenverlauf zeigen und mit jedem Tag höher steigen würde. Jede Woche ging Sam zu seiner Installation und nahm eine der Kameras ab.

Leider wurde sein Projekt immer wieder von Vandalismus sabotiert und die Dosen hatten Dellen und Beulen. Zum Glück konnte Sam das Ergebnis retten und im schlimmsten Fall wurde nur eine Woche lang ein etwas versetzter Sonnenweg aufgezeichnet.

Konstruktion an einem See

Kontaktabzug mit 27 Fotos von Sonnenverläufen

Es war zudem sehr schwierig, jede Solarcan genau in die gleiche Richtung auszurichten (bis zu einem gewissen Grad) und so sprang die ursprüngliche Zeitspanne ein wenig. Sam musste alle Bilder mit Hilfe von Photoshop ausrichten und inhaltsbewusstes Ausfüllen verwenden, um die Ränder aufzuräumen.

Das vielleicht Überraschendste war, dass die 27 identischen Fotopapiere unterschiedliche Ergebnisse lieferten. Die meisten sahen sich sehr ähnlich, aber es gab einige Ausreißer, die ganz andere Farbtöne zeigten als der Rest. Es gibt auch eine entsättigte Version des Experiments, bei der die unterschiedlichen Farben nicht ablenken:

Sonnenverlauf durch eine Lochkammer im Zeitraffer

Sams nächstes Experiment heißt „Solarcan Octolemma“, das er in sechs Monaten hoffentlich wieder zeigen wird. Dabei handelt es sich dann um Lochkameras, die um eine Säule herum in alle Himmelsrichtungen angebracht sein werden. Vielleicht sehen wir nach dem ersten Solargrafie-Zeitraffer also bald das erste 360°-Solarfoto.

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