18. Juli 2018 Lesezeit: ~4 Minuten

Solarcan: Lochkamera extremer Langzeitbelichtungen

Die Solarcan ist eine Lochkamera, die extreme Langzeitbelichtungen zulässt, um den Weg der Sonne über den Himmel einfangen. Diese großartige Kamera lag in unserer letzten kwerbox und wir möchten Euch an dieser Stelle etwas genauer erklären, was die Kamera kann und einige Fragen beantworten, die uns erreicht haben.

Wenn Sam Cornwell über seine Solarcan spricht, merkt man, dass sie für ihn nicht nur ein Produkt ist, sondern ganz viel Liebe in der Kamera steckt. Die Idee kam ihm zu Weihnachten auf der Suche nach Geschenken für seine Liebsten. Nachdem seine selbstgebauten Lochkameras bei allen gut ankamen und auch bei Nicht-Fotograf*innen viel Interesse weckten, wollte Sam professionellere Versionen erstellen, um diese Art der Fotografie in die Welt hinauszutragen. Finanzieren konnte er sein Projekt 2017 mit einer Kickstarter-Kampagne.

Die Einrichtung der Kamera ist kinderleicht: Die Dose kommt in einer schönen Verpackung mit einer Anleitung und zwei Kabelbindern. Befestigen kann man sie fast überall – ob an Ästen, Rohren oder Gittern. Hauptsache, sie zeigt in Richtung Sonne. Einmal eingerichtet, fängt die Solarcan den Weg der Sonne ein, während sie den Himmel überquert. Jeden Tag steigt die Sonne je nach Jahreszeit leicht höher oder tiefer und verläuft auf einem neuen Weg, den die Kamera aufzeichnet.

solarcan mit Kabelbindern befestigt an einem Rohr

Wie sind diese Belichtungszeiten möglich?

Hängen lassen kann man die Kamera über Wochen, Monate oder sogar Jahre – abhängig natürlich von Eurer Geduld. Solarcan nutzt das visuelle Abbild auf dem fotografischen Papier und nicht das Latentbild. Daher ermöglichen die geringe Lichtempfindlichkeit und die winzige Lochblende eine Belichtungszeit von einem Tag bis zu drei Jahren.

Ist es möglich, das Fotopapier anschließend zu fixieren?

Die Solarcan verwendet das Papier Ilford Pearl in einer Größe von 12,7 x 17,8 cm. Sam Cornwell, der Erfinder der Solarcan, hat noch keine Methode gefunden, um das Papier zu fixieren, weshalb er dazu rät, es direkt nach dem Öffnen der Kamera durch Abfotografieren oder Scannen digital festzuhalten. Wenn Ihr eine Möglichkeit findet, schreibt uns!

Sonnenwanderung

Kann man auch eine eigene Kamera bauen?

Natürlich! Sam ermuntert sogar aktiv dazu. Die Solarcan soll vor allem dazu dienen, das Interesse für diese Art der Fotografie zu wecken und bietet einen sehr einfachen Zugang. Mit den richtigen Materialien kann jede*r auch eine eigene Lochkamera zum Festhalten des Sonnenstands bauen.

Ist die Solarcan wiederbenutzbar?

Wenn der Deckel vorsichtig abgenommen wird, ist es möglich, ihn durch einen anderen zu ersetzen, den man am besten selbst aus Kunststoff herstellt. Wichtig ist, dass die Dose anschließend licht- und wasserundurchlässig ist. Die Solarcan ist vollständig recyclebar.

Welche Solarcan-Experimente gab es bereits?

Manchmal ist es nicht genug, die Kamera einfach auf dem Balkon zu installieren. Sams Fangemeinde hat schon einige tolle Experimente durchgeführt und die Kamera an die verschiedensten Orte gebracht. Sams Lieblingsexperimente sind die Aufnahme einer Sonnenfinsternis von Astrogeo und eine Langzeitbelichtung von Lauren Davis, die ihre Kamera auf einem Militärschiff installierte, wo sie der rauen See und den Elementen ausgesetzt war.

Weitere Experimente und ganz viel Inspiration findet Ihr auch auf dem Instagramaccount von Solarcan.

Wo bekomme ich die Solarcan?

Die Solarcan kann für 12 £ (ca. 13,60 €) direkt auf Solarcan.co.uk bezogen werden. Wir haben auch noch ein paar kwerboxen übrig, in der die Solarcan zusammen mit einigen anderen Überraschungen liegt. Diese kostet 30 € inkl. Versand innerhalb Deutschlands.

Wir sind sehr gespannt auf Eure Ergebnisse! Verratet uns in den Kommentaren, wo Eure Solarcan befestigt wurde, wie lang Ihr sie plant, hängen zu lassen und natürlich möchten wir auch Eure Ergebnisse sehen. Kommen genug zusammen, werden wir sie auf kwerfeldein in einem gesonderten Artikel veröffentlichen. Schickt uns Eure Aufnahmen an: kk@kwerfeldein.de.