Moscheen
„In Deutschland finden sich Moscheen meist in Gewerbegebieten oder Hinterhöfen. Mit dieser Bildserie möchte ich typische Moscheen in Deutschland – zu Beginn in Köln – dokumentieren.“
Mit diesen Worten stellt Michael Timpe seine Serie „Moscheen“ vor. Als ich die Bilder das erste Mal sah, wusste ich nicht, was sie zeigten und konnte nicht viel damit anfangen. Ich sah recht trostlose Hinterhofgebäude dokumentiert. Die einfachen Aufnahmen, scheinbar ohne jegliche Bearbeitung, verstärkten die Tristesse.
Auf einigen Bildern fielen mir dann die Schilder mit den Aufschriften „Moschee“ und „Camii“ (Türkisch für Moschee) auf und ich begann, den kurzen Erklärungstext zu lesen. Michael beschreibt darin, wie er mit einem ägyptischen Kollegen in Köln eine Moschee suchte.
Dabei wurde ich nicht nur von der großen Anzahl und den vielen unterschiedlichen Arten von Moscheen überrascht, sondern auch von der Tatsache, dass die meisten Moscheen in sehr schlichten und nach außen praktisch unauffälligen Gebäuden – häufig in Gewerbegebieten aber auch in ganz normalen Wohnhäusern – untergebracht sind.
Ich sah mir nochmals die Bilder an und mir kam die Diskussion um die Zentralmoschee in Köln in den Sinn, deren Fertigstellung für Ende 2012 geplant ist. Sie entsteht anders als die bisherigen Gebetsmöglichkeiten innerhalb der Stadt und soll neben einem Gebetssaal für 1200 Gläubige auch verschiedene Zentren, eine Fachbibliothek und ein Museum für islamische Kunst beinhalten.
Nicht nur in der Größe wird sie sich damit von den anderen Moscheen unterscheiden. Auch fällt sie durch ihre moderne, ausgefallene und selbstbewusste Architektur auf, die in den Jahren vor Baubeginn zu kontroversen Diskussionen führte. Nicht zuletzt wurde um die Höhe des Bauwerks gestritten.
Wussten die Leute, die gegen diesen Moscheebau waren, von den vielen kleinen Gebetshäusern und wie es dort aussah? Und wenn ja, wie konnte man dann gegen den Bau eines so schönen Gebäudes sein? Meine Gedanken kreisten um verwaiste christliche Kirchen und ich dachte über Neid und Ängste nach.
Und ich erkannte die Kraft dieser Fotoserie, die so ganz ohne Effekthascherei auskommt. Sie zeigt einfach nur die Dinge, wie sie sind. Sie ist dabei nicht anklagend oder provozierend. Sie regt aber vielleicht gerade dadurch zum Nachdenken an. Deshalb wollte ich sie hier unbedingt vorstellen.