09. Oktober 2012 Lesezeit: ~6 Minuten

Erster Monatsbericht vom iPhone-Projekt

Vor gut einem Monat (na gut, ein paar Wochen vorher ging es eigentlich schon los), habe ich damit begonnen, meine große DSLR gegen das iPhone einzutauschen und nur noch mit Letzterem auf der Straße zu fotografieren. Daraus entstand dann das Projekt, dies ein Jahr lang zu verfolgen und mich so richtig in die Thematik einzubohren.

Ich werde versuchen, jeden Monat so etwas wie einen Lagebericht zu publizieren, um regelmäßig meine Erlebnisse zu reflektieren und Euch darüber zu informieren, wie es mir derzeit mit dem Projekt ergeht und was ich dazugelernt habe.

Bevor es losgeht, möchte ganz ehrlich sein: Schon eine Woche nach meiner Erklärung kam der erste Frust. „Mensch Martin, was haste Dir da wieder eingebrockt?“ Denn nach der ersten Euphorie über das neu entdeckte Thema merkte ich schnell, dass das Projekt nicht nur Spaß machen, sondern zuweilen auch ganz schön anstrengend sein wird. Fuck.

Dazu kam noch, dass ich zwischenzeitlich eine junge Familie und eine Hochzeit fotografierte – für diese Jobs habe ich mir schon im Vorhinein freigehalten, die 5D zu benutzen. Das geht auch nicht anders. Jedoch kam ich wieder so richtig auf den Geschmack und plötzlich (warum wohl), war die Spiegelreflexkamera wieder furchtbar attraktiv. Ach wie schön wäre es doch, mit der 5D auf der Straße zu fotografieren!

Dieses Hin-und-her bin ich aber schon von mir gewohnt. Und deshalb war es dreimal sinnvoll, mich hier öffentlich festzulegen, denn so kann ich nicht einfach „wieder abhauen“. Und das ist gut. Nach einer Weile legte sich meine 5D-Affinität und ich fotografiere wieder sehr gern mit dem iPhone. „’S isch wie’s isch“, sagt der Badner.

Das Fotografieren selbst habe ich mir auf alle zwei bis drei Tage gelegt und dann mache ich im Schnitt 200 bis 300 Aufnahmen. Wobei ich pro Motiv meist zwischen zwei und fünf Mal auslöse, um mir hinterher die Rosinen rauspicken zu können. Außerdem habe ich dann genügend Fotos, um jeden Tag mindestes eines zu veröffentlichen.

Interessant ist auch, dass ich als iPhone-Fotograf von niemandem tatsächlich ernstgenommen werde. Es interessiert eigentlich niemanden, was ich da mache und selbst die, die bemerken, dass sie gerade fotografiert wurden, belächeln mich. Denn, so wirkt es zumindest, das ist ja nur so ein „Knipser“. Sehr gut.

Beim Fotografieren selbst lasse ich mir alle Zeit der Welt und schlendere aufmerksam durch die Straßen. Mich zieht es immer dorthin, wo sich die meisten Menschen tummeln, also am Hauptbahnhof oder mitten in der Stadt.

Ich fotografiere übrigens anders herum. Soll heißen: Ich suche nicht nach Motiven, sondern lasse sie auf mich zukommen. Das mag für viele Leute nach keinem großen Unterschied klingen, ist es aber. Denn suchen ist anstrengender als achtsames Warten. Meist fühle ich mich nach einer Runde Fotografieren energiegeladen und entspannter als vorher. Für den Langzeiterfolg und die Ausdauer ein signifikanter Umstand – und ich weiß aus erster Hand, was ein Burnout ist.

Zur technischen Seite gibt es nicht viel zu sagen. Was ich mir jedoch zur Aufgabe gemacht habe, ist, mich auch zu später Stunde, wenn das iPhone automatisch länger belichtet, im Mitziehen zu üben. Das macht nicht nur Spaß, sondern bringt streckenweise auch ganz ansehnliche Ergebnisse. Wobei hier der Ausschuss um das Zehnfache steigt.

Desweiteren liebe ich es, das iPhone jederzeit zücken und eine Aufnahmen machen zu können. Wie beispielsweise hier in der Bibliothek.

Wie sich jeder vorgestellen kann, habe ich nicht selten ein Akkuproblem, da ich auf der Straße das iPhone immer in Betrieb habe. So kaufte ich mir ein Powercase von Raikko*, das zwar superleicht und -dünn ist, jedoch gefühlt nur eine halbe Ladung hergibt und irgendwann gar nicht mehr lud. So griff ich zurück auf meinen guten, alten USB-Ersatzakku*, der zwar nicht direkt am iPhone anzubringen ist, aber eine wahre Wundertüte in Sachen mobiler Strom ist.

Apps, die ich benutze

Meine Aufnahmen mache ich nicht mit der Standard-App, sondern mit Camera+. Die Funktionalität hat mich sehr überzeugt – denn ich liebe es, Belichtung und Fokus fest einstellen zu können und diese dann auf auf alle möglichen Gegebenheiten anzuwenden.

So entstand übrigens auch eine Reihe meiner Aufnahmen in Durlach, bei denen ich das iPhone in den Himmel hielt, die Belichtung speicherte und dann mit dieser Einstellung die von der Sonne umzeichneten Menschen im Seitenlicht vor den meist dunkleren Hintergründen fotografierte. Das funktioniert nicht immer, aber unter dieses Bedingungen hervorrangend.

Selbiges übte ich auch am Bahnhof. Probebelichtet habe ich die helle Rolltreppe und wartete dann auf einen passenden Moment. Deshalb ist die Person auch nicht verwackelt abgebildet, was unter „normaler“, vom iPhone errechneter Belichtung der Fall gewesen wäre.

Da die Bearbeitungsmöglichkeiten in Camera+ jedoch sehr minimal sind und ich nicht einfach Filter über meine Fotos klatschen möchte, habe ich mich durch zig Apps geklickt und bin dann bei Snapseed hängengeblieben. Dort kann ich alles machen, was mein schwarzweißes Herz begehrt: Ausrichten, beschneiden, Kontraste justieren, schärfen, Details hervorheben und sogar Texturen einsetzen. All das in Windeseile und nach dem Sichern mit direktem Export zu Instagram. Was will ich mehr?

Ich bin jedenfalls sehr gespannt, wie der nächste Monat wird. Ich werde berichten.

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99 Kommentare

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  1. Hi, mache auch schon längere Zeit iPhone Fotos.
    Mein Equipment: iPhone 4S, 645 App, Lightroom, Nik Filter (Farbe, Schärfe,S/W).
    Hab mit jetzt noch eine Halterung und mini Stativ besorgt, leider noch keine Zeit für Tests gehabt.

    Snapseed hab ich auch im Einsatz – schnelle Nachbearbeitung – und um die Bilder mobil nach Facebook zu Posten.

    • Hey Du. Oh, den Nik Filter habe ich bisher noch nicht getestet, schaue ich mir mal an.

      Edit (16:25): Ah, Nik Filter ist ja für den Rechner – von denen ist ja auch Snapseed. Am Rechner bearbeite ich meine iPhone Fotos gar nicht.

      • Genau, und jetzt ist Nik Google. Aber das tut ja nichts zur Sache. Hab auch angefangen iPhone Bilder mit Snapseed zu schießen, kurz zu bearbeiten und dann ab nach Facebook. Jetzt mache ich besondere Motive mit dem 645 Pro app in Tiff ziehe die Bilder per Filetransfer aufs Notebook dann in Lightroom und eben mit den diversen Nik Filter Farbe oder S/W oder eben die Schärfe. Mit genügend Licht kommen echt Super Sachen aus dem 4s.

  2. In meinen Augen sind diese Bilder weder gut noch Kunst und schon gar nicht beides….
    Die Qualität des S/W ist unterirdisch….eine Aussage kann ich beiden Fotos auch nicht entdecken.
    Für mich wieder eines dieser bemühten Projekte, die Aufmerksamkeit mit dem geringsten Aufwand erreichen möchten. Da passt die hier ja schon unvermeidliche Werbung auch gut dazu.
    So sehe ich das….

  3. ich kriege das projekt auf flickr tagesaktuell mit. der bildaufbau, die bearbeitung und alles entspricht martin, aber ich bin doch auch recht schnell von den filtern und der eher mauen qualität entgeistert gewesen.
    mir ist das projekt zu sehr auf die technik bezogen. so geht es nur darum zu schauen, wie gut denn nun fotos mit dem iphone sein können und das ist vollkommen unterinteressant.

    • Das stimmt. Es geht Dir nur darum zu schauen, wie gut denn nun Fotos mit dem iPhone sein können. Mir hingegen geht es um viel mehr – die Vorteile habe ich deshalb an anderer Stelle aufgeführt. Und wenn es (mir) hier um etwas nicht geht, dann um Technik. ;)

      Ich korrigiere. Ja, es geht mir darum, zu schauen, wie gut denn nun Fotos mit dem iPhone sein können. Ich stimme Dir zu. Jedoch fotografiere ich nicht nur deshalb, sondern weil ich Menschen auf der Straße furchtbar interessant finde und die Straßenfotografie mir ans Herz gewachsen ist. Und DAS finde ich gar nicht langweilig.

      • Bei den an anderer Stelle aufgeführten Vor- und Nachteilen kann ich nur Dinge finden, die sich auf die verwendete Technik beziehen.

      • MIR geht es hier wirklich nur um fotos. aber es wird ja nun permanent über apps, vor- und nachteile und über die bewusste beschränkung der technik geredet. es ist ein „technikprojekt“. bei deinem letzten projekt „quadrat, menschen mit umrissen, s/w“ oder so war die technik dahinter egal. ;)

        was interessant ist, dass du ja an sich unbeobachteter bist und nicht als fotograf wahrgenommen wirst. meiner meinung nach hat sich das auf die fotos noch nicht so richtig ausgewirkt. das sieht eben noch immer klassisch nach dir aus.
        harte kontraste, schwarze menschen. ich denke, dass hättest du mit einer anderen kamera ganz genauso fotografiert. ohne, dass es nach bescheidene iphonography ausgesehen hätte.

      • Hallo Mathias, stimmt, da hast Du recht. Ich habs mir nochmal angesehen, die Punkte sind tatsächlich alle technischer Natur. Liegt daran, dass ich bei der Projektvorstellung mich rein auf die technischen Gegebenheiten konzentriert habe. Ist ja klar, bei der Kamerawahl muss ich ja auch auf die Technik schauen bzw. Vor- und Nachteile abwägen.

        Hey Andreas. Nichts verändert? Schau doch nochmal etwas genauer hin. ;)

  4. Naja, hochkontrastige Aufnahmen, aber ich finde die auch eher nichts sagend. Dann lieber weniger Bilder machen, eben seltener veröffentlichen und die Highlights rausziehen. Dem Projekt kann ich sowieso nichts abgewinnen und die Bilder machen es nicht besser.

  5. Apps und Brennweite der Telefone nerven mich total. Genauso das Auslösen ohne anständigen Auslöser. Ist wie Angeln ohne Schnur. Also, ich kann das Experiment 0 verstehen.

  6. Wenn ich deine Aussagen richtig verstehe, machst du minimum 2000-3000 Aufnahmen aufwärts im Monat (alle 2-3 Tage 200-300 Aufnahmen + Varianten) ??

    Ganz ehrlich und nicht böse gemeint: Wenn das die besten 5 Bilder sind, würde ich das Konzept und die Vorgehensweise überdenken.

    Den Vorteil, dass man als „iphone-Fotograf“ nicht bemerkt wird, finde ich seltsam. Entweder man steht dazu, dass man fotografiert… oder eben nicht.

  7. Hand aufs Herz: NUR iPhone? Oder iPhone + Vorsätze…

    Ich frage, weil ich mir die Tage einen netten Fisheyevorsatz fürs iPhone 4 gegönnt habe – der nichts taugt. Zumindest nicht viel, den Spaß mal außen vor. Trotz Trash-/Grungehaltung ist es ja nicht verboten auf die mögliche Qualität zu achten. „Kaputtmachen“ kann man ja hinterher per EBV/App…

    Also durchaus eine Frage an die geschätzte kwerfeldein-Leserschaft. Wer knipst/fotografiert ernsthaft(er) mit dem iPhone und probiert/verwendet die diversen Vorsätze. Ich hatte zu Beginn einen Fisheyevorsatz von Walimex. Der mir optisch bedeutend besser erschien als der Nachfolger. Problem: trotz sorgfältiger Reinigung der iPhone-Objektivumgebung war der adhäsivkleberbeschichtete Metallring, an den sich der Vorsatz per Magnet verankern soll, nicht dazu zu bewegen, auf der iPhone-Oberfläche zu halten…

    Wer hat andere, bessere Erfahrungen mit Produkt xyz?

    Ralf

    PS.: Gefällt das Projekt!!!!

    • Hallo Ralf, Du sprichst einen sehr guten Punkt an, über den ich schon lange nachgedacht habe – mich aber bisher nie durchringen konnte, einen Aufsatz zu kaufen, da ich (derzeit) der Meinung bin, dass das aufwendig ist – und auch ein bisschen an der Grundidee vorbei. Daher ist es gut, dass Du über Deine Erfahrungen sprichst, interessiert die anderen Leser bestimmt auch.

    • Hab auch schon über Vorsatzlinsen nachgedacht habs dann aber wieder gelassen:

      – teilweise ist das Befestigen am iPhone ein Problem bzw. die Linsen wieder zu entfernen (Halterung).
      – wenn ich sie brauche hab ich sie nicht dabei :-)

      was ich testen will ist ein mini Stativ, so könnte es mir bei Aufnahmen z.B. in der U-Bahn Stadion helfen. Hab auch schon eins gekauft mit einer Klemmhalterung fürs iPhone/Handy (lässt sich leicht einstecken und wieder entfernen)

  8. als an jahren alter fotograf finde ich diese ganze iphone-fotografiererei blödsinn. was will man nachher damit? wie groß lassen sich die fotos ( wenn sie wirklich gut sind ) für eine ausstellung vergrößern? und so schlecht ist das eine oder andere bild garnicht, obwohl einige das meinen.
    ich hatte in jungen jahren einen sehr guten lehrer der hätte mich zum teufel gejagt, wenn ich mit den bildern zur korrektur gekommen wäre und ihm gesagt hätte: “ die sind aber mit dem iphone gemacht“.
    er hätte sie mit einem stempel „scheiße“ ( er hatte ihn wirklich( versehen und gesagt: was glaubst wieviel besser die fotos gewesen wären, wenn du eine „richtige“ kamera benutzt hättest
    dann hätte man wieder von vorn angefangen – für die nächste korrektur.

  9. Blogartikel dazu: Erster Monatsbericht vom iPhone-Projekt › Vincent Weißer

  10. viele hier bemängel, dass die Bilder (nur) mit dem iPhone gemacht wurden…
    Wären die Bilder denn besser, oder das Projekt interessanter, wenn Martin hier geschrieben hätte, er hätte eine M9-P oder die neue M genommen???
    Kann ich mir nicht vorstellen. Woran liegt es dann also?

  11. Ich glaube die meiste Kritik hier kommt tatsächlich von den „älteren Fotografen“ bzw von denen die schon länger fotografieren und wahrscheinlich schon mit der Einführung der DSLRs ihre Probleme hatten.

    Und jetzt kommt die „iPhoneografie“ mit ihrer „Demokratisierung der Fotografie“ daher (das iPhone ist mit Abstand die weltweit am meisten verwendete Cam) und die alt eingesessenen Fotografen sehen ein wenig ihre Felle davon schwimmen, sehen dass da Menschen ohne fotografisches Vorwissen, aber eben Talent und Spaß, Bilder machen die qualitativ gleichwertig oder sogar besser sind als die eigenen. Das würd mich auch nerven.

    Und wenn ich dann hier etwas von „was will man nachher damit?“ lese oder „fehlende Kunst“ in den Bildern bemängelt wird, sehe ich dass die Leute das Konzept null verstanden haben.

    • glaub mir einfach mal, dass ich das konzept verstanden habe. auch freue ich mich über jeden kreativen menschen, der mit dem iphone seinen spass hat. aber reicht es denn heute wirklich, dass ein foto gerade mal für eine blog-veröffentlichung reicht? mein verständnis von künstlerischer fotografie setzt voraus, dass fotos auch „ausstellbar“ sind. das setzt eine ausreichende qualität voraus. fotokünstler sind keine maler – fotografie ist ein technisches bildmittel – darüber muss sich jeder kreative im klaren sein. wir alten haben fotografieren noch mit der Linhof 9/12 gelernt, was fotografie wirklch beschwerlich machte, aber man war gezwungen, sehr sorgfältig seine motive auszuwählen. gute technik muss nicht gleich gute fotos bedeuten, dass ist natürlich klar, aber wenn man fotografie als kunstform nutzt, sollten dann nicht gewisse technische ansprüche gelten? will man spass haben und aus 2000 fotos eins aussuchen, dann ist das sicher o.k. . by the way, wenn einem jährlich 5 wirklich gute fotos gelingen kann man doch sehr glücklich sein.

      • Hallo Klaus, ich verstehe Deine Kritik und Deine Fragen sehr gut. Ich nehme an, dass ich mir an Deiner Stelle ähnliche Fragen stellen würde. Daher habe ich Deinen Kommentar weiter oben deshalb auch so stehen gelassen. Weißt Du, ich sehe meine Bilder gar nicht als künstlerische Fotografie und mein Projekt als ein Experiment, das ich aus reinem Spaß an der Freude mache. Daher reicht es mir vollkommen, sie nur im Netz zu zeigen.

    • >> Ich glaube die meiste Kritik hier kommt tatsächlich von den “älteren Fotografen” bzw. von denen die schon länger fotografieren und wahrscheinlich schon mit der Einführung der DSLRs ihre Probleme hatten. <> sehen dass da Menschen ohne fotografisches Vorwissen, aber eben Talent und Spaß, Bilder machen die qualitativ gleichwertig oder sogar besser sind als die eigenen. Das würd mich auch nerven. <> Und wenn ich dann hier etwas von “was will man nachher damit?” <> “fehlende Kunst” in den Bildern bemängelt wird, sehe ich dass die Leute das Konzept null verstanden haben. <<

      Das stört mich nun wirklich nicht. Wobei in diesem Fall u.U. die Jüngeren keinen Durchblick haben: "Ich kann diesen „Style“ – äh Stil, den Retro-Sch… nicht mehr sehen." Besonders im letzten Fall ist es gut, mal analog auch mit Primitivkameras fotografiert zu haben…

      Ralf

    • Zweiter Versuch – beim ersten fehlte (warum?) die Hälfte Text und Links…

      „Ich glaube die meiste Kritik hier kommt tatsächlich von den “älteren Fotografen” bzw. von denen die schon länger fotografieren und wahrscheinlich schon mit der Einführung der DSLRs ihre Probleme hatten.“

      Da bin ich mir nicht ganz so sicher – ob es nur die alten Säcke sind. Es ist aber auf jeden Fall etwas dran. Ich – Anfang 2013 werde ich 59 – habe erlebt, wie Verweigerung zum Absturz führte. Und nicht nur, was fotografische Tätigkeiten, von Geld = Lebensunterhalt verdienen, ganz zu schweigen. Und warum? Stagnation bedeutet Rückschritt, Verweigerung u.U. Untergang.

      Ich kann mich noch erinnern um 1992 von einem 0,1 MP Logi Fotoman
      http://www.photoscala.de/Artikel/Digitale-Fotografie-mit-01-Megapixeln
      geträumt zu haben. Weil es so faszinierend war, Bilder in kürzester Zeit zur Verfügung zu haben. Gekauft habe ich das 2000 Mark Teil nicht, aber 1996 gab es kein Halten mehr. Die hochklassige analoge EOS hatte keine Chance gegen miserabel aufgelöste 320×240 bis 640×480 Pixelbildchen, die der besuchten Basketballmannschaft gleich nach Spielende für die Vereinsinternetseite zur Verfügung standen. Wer Lust hat, kann sich das mal hier ansehen:

      http://www.baskets-bonn.de/fotos/eric_alba.jpg
      http://www.digitalkamera.de/Kamera/Canon/PowerShot_600.aspx
      http://www.baskets-bonn.de/fotos/seb_rtv.jpg
      http://www.digitalkamera.de/Kamera/Fujifilm/DS-300.aspx
      http://www.baskets-bonn.de/fotos/hutch2.jpg
      (SW Film schnellentwickelt, fixiert, nicht gewässert, nur getrocknet und per Durchlicht gescannt…)

      „sehen dass da Menschen ohne fotografisches Vorwissen, aber eben Talent und Spaß, Bilder machen die qualitativ gleichwertig oder sogar besser sind als die eigenen. Das würd mich auch nerven.“

      Das hat jetzt aber nichts mit dem iPhone zu tun. Ich erinnere mich an die Begeisterung bei der Projektion von technisch erstklassigen, superscharfen, feinkörnigen 6×6 Mittelformat — TODLANGWEIL-DIAS. War Anfang der 1990er Jahre. Muntere, bisweilen schiefe Schüsse ohne erkennbaren Gestaltungswillen in die Landschaft. Aber im überlegenen Mittelformat und Zeisslinsen ;-)

      „Und wenn ich dann hier etwas von “was will man nachher damit?”“

      Das ist allerdings ein altersunabhängiges Problem! Ich bin immer wieder entsetzt, warum es so schwer ist sich die simplen Regeln für die Vergrößerungsmöglichkeit von digitalen Piselbildern zu verinnerlichen.

      Mein iPhone 4 hat „nur“ 5 MP. Genauer 2592×1936 Bildpunkte. Bei einer gemäßigten Auflösung von 150 ppi kann ich das 43×32 cm aufs Papier belichten oder drucken!

      „“fehlende Kunst” in den Bildern bemängelt wird, sehe ich dass die Leute das Konzept null verstanden haben.“

      Das stört mich nun wirklich nicht. Wobei in diesem Fall u.U. die Jüngeren keinen Durchblick haben. Ich kann diesen „Style“ – äh Stil, den Retro-Sch… nicht mehr sehen. Besonders im letzten Fall ist es gut, mal analog auch mit Primitivkameras fotografiert zu haben…

      Ralf

      • „Mein iPhone 4 hat „nur“ 5 MP. Genauer 2592×1936 Bildpunkte. Bei einer gemäßigten Auflösung von 150 ppi kann ich das 43×32 cm aufs Papier belichten oder drucken!“

        Rein rechnerisch mag das ja stimmen, aber ist das dann tatsächlich eine Qualität, die man sich auch angucken möchte? Und die einen Vergleich mit eine DSLR standhält? Ich denke nicht.

        Man kann mim iPhone bestimmt schöne Sachen machen, aber qualitätiv isses halt doch ein Handyknipsding und keine „richtige“ Kamera. Fürs Web super, für richtige Ausstellungen eher nicht so sehr. Zumal auch 43×32 für Austellungen eher gern mal zu klein sein könnte.

  12. Hm, zwar bin ich nicht der große Freund des iPhones – zudem wäre für mich persönlich das Experiment nichts, da ich gerne flexibel bleibe und mich ungern zu stark einschränke – dennoch finde ich das Projekt äußerst interessant und bin gespannt, wie nach einem Jahr die besten Ergebnisse aussehen werden. Ich schaue immer mal wieder in Deine täglichen Veröffentlichungen rein, und auch, wenn mir nicht alles gefällt, sind doch viele Bilder dabei, die meinen Nerv treffen.

    Gerade die Schnappschuss-Idee ist für mich ein Kern der Straßenfotografie, auch wenn sich die Geister da scheiden mögen, aber das iPhone ist nunmal aktuell die Kamera, die mit die meisten Impulse dieser Zeit festhält, daher passt das Projekt absolut und liegt nahe.

    Es ist ja eben oft so, dass man eine spezielle Kamera für eine spezielle Art der Fotografie bevorzugt, aus welchen Gründen auch immer. Das ist schließlich allem voran keine Frage der Technik, sondern eine des Feelings (wie es auch bei anderen Tätigkeiten neben der Fotografie ist).

    Ich wünsche Dir auf alle Fälle viel Spaß und vor allem Durchhaltevermögen, denn Deine „Große“ wird Dich immer wieder versuchen, auf Abwege zu bringen ;)

    P.S.: Eine Frage aus Interesse: Ist denn eine Art Ausstellung oder Veröffentlichung nach dem Ende des Projektes geplant, oder sind die Bilder für eine reine „Online“-Veröffentlichung bestimmt?

    Greets

    • Hallo Udo, vielen Dank für Deine Einschätzung. Es freut mich, dass es ein paar Fotos schaffen, deinen Nerv zu treffen. Zu Deiner Frage: aktuell habe ich dahingehend noch nichts geplant und ich möchte auch den Ball hier schön flach halten. Ich schätze meine iPhone-Aufnahmen bis dato keineswegs als ausstellungswert ein, da muss schon noch einiges passieren. ;)

      • Hey Martin,

        jau, gerade Deine schwarz-weiß-Optik, die Du lieferst, gefällt mir oft richtig gut, während ich bei den bunten Ergebnissen ab und an meine Schwierigkeiten habe! Aber so oder so, spannende Kiste und wer weiß, was am Ende des Projektjahres alles auf Deiner Festplatte schlummert, ich bleibe gespannt am Ball! :)

        Greets

  13. Interessant ist das Vorhaben auf jeden Fall. Man macht sich natürlich Gedanken über seine eigene Ausrüstung und „brauch ich das wirklich alles?“ wenn man sieht, dass man für gute Bilder nur ein gutes Auge braucht. Zumindest wenn man sie eh nur im Web zeigen möchte.

    Doch dann denke ich mir wieder: Eine kleine Handycam macht mir einfach überhaupt keinen Spaß. Ich hab es schon versucht, aber es ist ein Gefummel und die Bilder/Umsetzung die ich mir damit vorstelle kommen dabei einfach nicht raus. Oder die Quali stimmt einfach nicht nach meinem Geschmack sobald kein gutes Licht vorherrscht…
    Ich benutze eine für mich leicht überdimensionierte Vollformatkamera, aber hab daran meinen Spaß und schlepp sie gerne überall hin – darauf kommt es an ob übertrieben oder nicht :-)

    • Würde ich so unterschreiben, Simon – auch wenn ich gerade einen ganz anderen Weg gehe. Zentral ist der Spaß – und wie jemand dahin kommt, ist (mir) zweitrangig. Deshalb wünsche ich Dir eine gute Zeit mit Deiner Kamera, wie auch immer sie heißt. ;)

  14. Interessant wie viele Leute hier auf dem Projekt herumhacken, nur weil die Fotos mit einem Fotoapparat gemacht sind, mit dem man auch telefonieren kann.

    Am lustigsten ist ja noch die Geschichte von dem „sehr guten Lehrer“ mit dem Scheiße-Stempel.

    • Der Initiator des Projekts hat das Ganze „iPhone-Projekt“ genannt und ausführlich beschrieben, welche technischen Vor- und Nachteile das Fotografieren und Publizieren damit hat. Interessant, dass sich die Redaktion nun über die Reaktion wundert.

    • Hallo Holger, ehrlich gesagt empfinde ich die Kommentare gar nicht als drauf herumhacken – die Leute sagen einfach, was sie denken und das geht auch okay für mich. Schließlich kann ich ja antworten oder manche manche Kommentare einfach stehenlassen.

    • Holger, da Martin das ganze Projekt groß und breit als „iphone-Projekt“ angekündigt hat, ist es nicht weiter überraschend, dass die Betrachter das Thema aufgreifen, oder?

      Was du herumhacken nennst, nennen die meisten anderen Kritik. Mit der Martin ja offensichtlich keine Probleme hat. Insofern kann man andere Meinungen auch einfach mal respektieren.

  15. Tja, wenn man jetzt noch ein Handy nach tatsächlichem Nutzwert und nicht nach Marke gekauft hätte, könnte man ganz einfach den Akku wechseln ;) Ach ja, Apfel-Nutzer …

    Btw: Warum heißt das eigentlich „iPhone-Projekt“? Ich mach doch auch kein „HTC-Projekt“ oder „Samsung-Projekt“ oder so – „Smartphone-Projekt“ wäre der deutlich bessere Ausdruck, oder bist du Apple-finanziert?

  16. Hey Martin,
    Echt toll die Bilder! Ich folge dir auf Instagram und bin teilweise echt baff von den Ergebnissen ;) Iphone hin oder her, ich finde es toll was du da machst und wie du dein fotografisches Auge auch in ‚alltäglichen‘ Szenen schulst – alles in allem: mach weiter so! Nach dem Motto ‚haters gonna hate‘ :P

      • Hi Martin, einige hier haben die Ansicht „das Projekt ist blöd, weil nur technisch motiviert“ – sie unterstellen damit, dass es Dir nur um die Technik geht und nicht ums Fotografieren. Diese Ansicht finde ich ein bisschen weltfremd. Natürlich gibt es eine Wechselwirkung zwischen Kameratechnik und Bildinhalten! Kennt keiner von Euch (diesen Kritikern) das Gefühl, ein neues Objektiv zu bekommen oder eine neue Kamera, und plötzlich sind auch die Bilder irgendwie ein bisschen anders? Nicht besser, natürlich, nur anders. Und dann kann man anfangen zu experimentieren, sich fragen, was sich eigentlich mit dem neuen Objektiv verändert hat, und schon hat man was gelernt, was weit über die Technik hinausgeht.
        Bezogen aufs IPhone: Deine 5D hat die bessere Bildqualität und Schnelligkeit. Aber sie hat auch, gerade für die Straßenfotografie, dicke Nachteile. Sie ist superauffällig, alle glotzen hin und fragen sich, was mit dem Bild geschieht, das der Profi da drüben gerade macht. Das laute Auslösegeräusch bei den Spiegelreflexen kommt noch dazu. Und schon ist alle Spontanität dahin, zumindest mir geht es so bei Street mit einer großen SLR, die Leute werden mißtrauisch und man schränkt sich selbst beim Fotografieren ein, bleibt weiter weg zum Beispiel. Um es auf den Punkt zu bringen: Nutze die technischen Vorteile des IPhone: Du bist unauffällig und erscheinst harmlos. Geh nah ran.
        Und hier ist meine Kritik: Ich finde Deine Bilder eher statisch als dynamisch, eher nicht Street. Du bist nicht nah am Menschen dran. Dabei hast Du Dich mit deinem Projekt für das perfekte Werkzeug entschieden, um den Leuten dicht auf die Pelle zu rücken. Das geht mit der 5D nicht.

      • Hallo Batschkapp, ja, in der Tat, das ist noch was, an dem ich übe. Jedoch mag ich auch die Mischung zwischen „weit weg“ und „nah dran“. Mal sehen, wie sich das alles in den nächsten 11 Monaten (und danach) entwickeln wird.

  17. Hier wird über vieles diskutiert. Gefallen einem die Fotos und dürfen diese Fotos eigentlich gefallen. Ist das noch kreativ oder erledigt eine App alles für uns.
    Tatsächlich bin ich der Meinung, diese Fotos sind Geschmackssache manche gefallen mir.
    Was mich stört ist dass viele dazu verleitet werden einfach mal drauf zu halten und kurz warten was die App daraus macht. Ist es nix geworden, dann wird nochmal geknipst. Und bei 1000 Fotos ist bestimmt eines dabei.
    1000 Fotos kann man auch mit jeder anderen Kamera machen, sei es eine Kompakte, DSLR usw. Nur bei den neuen ist es so, dass die Kreativität schon oft aus der App kommt und nicht von dem der den Auslöser gedrückt hat.
    Ich denke/hoofe wir werden uns bald satt gesehen haben an den App-Fotos. Dann wird wieder das Foto bestaunt, in welchem man auch einen Inhalt sieht und nicht die Effekte.

    Was ich aber wirklich nicht gut finde ist der Hype um das IPhone. Jedes noch so billige Telefon kann Fotos machen, welche man auch ins Netz stellen könnte. Es gab vor etlichen Jahren schon Fotografen die mit dem Handy solche Aktionen gemacht haben, allerdings ohne App ;-)

    Aber die Fotowelt ändert sich sowie so gerade, Systemkameras ohne Sucher immer besser Bildbearbeitungsprogramme etc.

    Gruß
    Dino

  18. Ich finde das Projekt gut, auch wenn es nichts Neues ist, mit Handys (mit oder ohne i) zu fotografieren. Der Vorteil liegt klar im Gewicht. Der Nachteil in der Qualität, wenn man denn unbedingt Vergleiche mit „echten“ Kameras anstellten will. Die Notwendigkeit hierzu sehe ich allerdings nicht, denn meiner Meinung nach ist die Handy-Fotografie ein völlig anderes Genre (wie auch z.B. mit der Lochkamera) mit der sich durchaus künstlerisch wertvolle Resultate erzielen lassen.
    Optimal lässt es sich mit dem Handy auf der Straße arbeiten oder an Orten, wo es eigentlich nicht erlaubt ist zu fotografieren, da inzwischen jede/r mit so einem Ding herumläuft und sich niemand mehr fragt, was macht er/sie denn gerade damit, schickt er/sie eine SMS oder knipst er/sie mich gerade.
    Gruß, Henry

  19. Als jemand, der seine SLR nur ungern aus der Hand gibt, verfolge ich das Projekt sehr interessiert. Für mich sind die Bilder auch deshalb interessant, weil sie eben nicht typisch smartphonemässig aussehen. Klar, kann man bei Allem ein Für und Wider finden. Ich würde sicher nicht so konsequent auf meine SLR mit den verschiedenen Brennweiten und Möglichkeiten verzichten. Die Serie hat mich jedoch animiert, mein Smartphone jetzt öfter als Fotokamera zu nutzen.

  20. Wie man in meinen Kommentaren ja schon lesen konnte bin ich auch ein ‚Anhänger‘ der iPhone Fotografie. Denn das iPhone ist meine ‚immer dabei‘ Kamera. Soll heißen es sind also ungeplante, spontane Aufnahmen – capture the moment – und so soll es auch sein. Meine geplanten Aufnahmen in der Regel Sport, Theater, Tiere, Landschaft, Event mach ich weiterhin mit meiner Canon und dem 100 mm oder 70-200 oder oder oder.
    Was es auch zu bedenken gilt: das allgemeine ‚Sehverhalten‘ hat sich durch Internet/ Facebook/ Web 2.0 und dem ‚Handy Picture Style‘ schon verändert. Was vor 10-20 Jahren noch als Kunst (Fotokunst) betrachtet wurde – erntet heute nur noch ein lächeln (darüber lässt sich jetzt streiten ;-))

    • mein lieber, ich werte lächeln als positive gefühlsregung, dass spricht doch sehr für die fotokunst von vor 10-20 jahren! aber spass beiseite, wer über die fotografie als „kunst“ reden will, der sollte sich zwingend einmal mit der geschichte der fotografie beschäftigen. um es zu vereinfachen reicht es schon wenn man bis zur zeit des BAUHAUSES und der entwicklung der fotografie danach beschäftigt. NEUE SACHLICHKEIT, SUBJEKTIVE FOTOGRFIE usw.. schnell wird man merken, wie „modern“ schon damals fotografiert wurde.

  21. mir persönlich ist es total schnurz wie ein foto enstanden ist ob nun mit dem pixelbomber, dem iphone oder mit einem schuhkarton das was für mich zählt ist die tatsache (die ist in jedem fall subjektiv) ob mir das foto gefällt oder nicht und da ist es mir auch wieder schnurz ob nun mit app oder ohne… den out of sind selbst die analogen resultate nie gewesen.

    wie immer im leben gibt es dazu mehrere meinungen und das ist auch gut so….einige von den fotos des projekts mag ich einige nicht..so ist es halt…

    martin ich wünsche dir jedoch starke nerven und gute motive und dem rest hier empfehle ich das was mein bengel mir immer rät …..chillt mal eure basis ;)

  22. Ich lese jetzt schon etwas länger deinen Blog. Das Projekt iPhone Fotografie hatte mich auf Anhieb interessiert, da ich längere Zeit mein Smartphone als flexibleren Kameraersatz gesehen habe – allerdings nicht mit solchen Ergebnissen, wie ich sie bei dir sehe ^^

    Tolle Fotos! :)

    Ich lass mich überraschen und gucke mal, was da noch so kommt.

  23. Ich mag mein iphone auch sehr gern für die ungeplanten Entdeckermomente.

    Was ich allerdings nicht verstehe – dass ihr als online Fotomagazin die App tadaa so ignoriert, gerade die Kombination von deren Masking mit dem tiltshift, das Bokeh berechnet find ich unschlagbar.

    • Hallo Anne, das Problem mit Tadaa ist für mich, dass ich nicht *noch* eine Community haben möchte, in die ich Bilder poste. Instagram/Flickr/Facebook/Twitter ist schon viel, da brauch ich nicht noch was. Ich habe aber längere Zeit mit der App meine Fotos bearbeitet, jedoch lege ich mich ungern auf eine fest und spiele gern herum. Und ja, Tiltshift kann Tadaa sehr gut. ;)

  24. Hallo Martin,

    ich habe mir überlegt, ob ich dir eine E-Mail schreiben, oder besser einen Kommentar verfassen soll, ich habe mich für Letzteres entschieden, weil es einfach gut zu dem Thema passt.

    zu deinen Bildern:
    Mir gefallen Sie, ich würde sogar soweit gehen und behaupten mir gefallen die Fotografien sehr.
    Das Warum würde wohl einen zweiten Kommentar füllen, nur soviel vielleicht liegt es daran, dass ich nicht aus der Street-Ecke komme und an die Geschichte etwas unbedarfter herangehe – wie auch immer. Den Aspekt als „Smartphone-Knipser“ nicht wahrgenommen/belächelt zu werden, sollte man gerade im Bereich Street nicht unterschätzen. Quasi eine Evolution in diesem Bereich, da man ja fast getarnt agieren kann und soweit ich den Kern der Streetfotografie (hoffentlich) richtig verstanden habe, geht es doch gerade um den ungestellten Moment – schon das Besondere, aber eben ohne Inszenierung. Warum also mit angezogener Handbremse fahren und sich eine 5d MKIII mit BG und GPS-Logger inkl. EX580II um den Hals hängen? Klar könnte man das so entstandene Bild dann im Großformat an den Karstadt oder C&A hängen, die Frage ist, will man das? Subtilität gewinnt – gerade bei diesem Genre, werte Freunde der technischen Innovation. Und wie gesagt, meiner Meinung nach ist Technik nicht nur die Bildqualität sondern auch die Aufnahmetechnik und die damit verbundenen „Hindernisse“ (Stativeinsatz, Blitzeinsatz, als Fotograf wahrgenommen werden, etc.)
    Ist nur meine Meinung, darf gerne zerrissen werden.

    Bevor ich zu dem Kernpunkt komme, warum ich hier meinen ersten Kommentar nach Jahre des stillen Konsumierens verfasse, möchte ich noch kurz eine Anekdote in Sachen Kunst zum Besten geben.

    ~
    Fotografisch bin ich Autodidakt und weit entfernt von jeglicher Perfektion (was auch nicht mein Ziel ist, mich treibt die Neugier und den Spaß an der Sache an). Ich stelle bei einer Fotokunst-Seite meine Fotografien online aus und betreibe hierbei grundsätzlich einen Aufwand, der über die Schnappschuss-Fotografie hinausgeht. (ich möchte nicht von Inszenierung sprechen, aber es geht in die Richtung Landschaftsfotografie, bei der man sich einfach Zeit lässt bevor man abdrückt) Bis jetzt!
    Die Fotos werden von einer Fachjury bewertet und (falls diese den hohen Ansprüchen genügen) zum Verkauf freigegeben. Aus einer Laune heraus habe ich mit meinem Smartphone (dieses Teufelszeug) nach ein bisschen Rotwein verschiedene Pflanzen in meinen Balkon-Kräutergarten geknipst und den oft geächteten Retrofilter (in diesem Fall Sepia) drüber laufen lassen. Ich habe die Bilder (die ich mir persönlich nicht an die Wand hängen würde) auf besagter Seite eingestellt – was soll ich sagen, fast alle wurden angenommen. Neuere Bilder aus meiner „hochwertigen“ Serie wurden allesamt abgelehnt, trotz Aufwand und Herzblut (falls es jemand interessiert, diese Fotografien werden mit einer Kleinbild-Spiegelreflex erstellt, „funktionieren“ also auch in Groß, soviel zur Technik)
    ~

    Auf was ich hinaus möchte:
    – Kunst ist relativ.
    – Wichtig ist was hinten rauskommt. (um mal einen allseits bekannten Politiker und „Einheitskanzler“ zu zitieren: )
    – Nicht jedes Foto MUSS Kunst sein

    Seit dieser Geschichte sehe ich es viel entspannter was andere Menschen von meinen Werken halten :)
    Dennoch bin ich selbstverständlich immer an konstruktiven und kritischen Einschätzungen meiner Arbeit interessiert.

    Nun kommen wir zum eigentlichen Grund meines ersten Kommentares bei kwerfeldein: Entspannung.
    Ich finde es faszinierend wie entspannt du an dieses Projekt und die damit verbundene Aufmerksamkeit inkl. der Kommentare herangehst. Auch wenn mich dein iPhone-Projekt nur am Rande interessiert (dennoch werde ich es verfolgen) sagt die Art und Weise, wie du mit den Kommentaren und Kommentatoren umgehst, charakterlich einiges über dich als Mensch und Herausgeber aus. Leider ist so eine Entspanntheit und Ehrlichkeit (auch zu sich selbst) selten geworden, gerade in den Untiefen des Internets. Von daher Hut ab und falls es sich mal einrichten lässt, können wir gerne mal einen Kaffee zusammen trinken gehen (komme nämlich auch aus dem Raum Karlsruhe)

    Viele Grüße
    (auch an die anderen im kwerfeldein-Team)
    ein Fan

    P.S.: Bitte, bitte macht weiter so, ihr erhellt meinen Tag und meine Sicht auf die Fotografie. Ihr begleitet so ziemlich meinen kompletten fotografischen Werdegang. Die tägliche Lektüre eures Magazins ist zum Standard in meinem Tagesablauf geworden und ich würde diesen schmerzlich vermissen, auch und wohl gerade weil nicht alle Artikel meinen Interessen entsprechen. Manchmal tut es gut sich über den Tellerrand zu hieven und zu schauen, was es denn sonst noch so gibt…
    Danke

    • Hey, Du, Stefan. Vielen, vielen Dank für Deinen seeeeehr persönlichen Kommentar. Es freut mich sehr, dass Du hier so genau hinsiehst. Und ja, vielleicht lässt sich ein Käffchen einrichten, melde Dich doch einfach per Mail, ja?

  25. Oft suchen sich Fotografen Projekte, weil sie nach dem Sinn Ihrer Fotografie suchen. Es lassen sich offenbar, einfach keine geeigneten Motive mehr finden – die Ideen gehen aus.
    Ein Projekt wie dieses, zwingt den Fotografen sich mit seiner Fotografie und einer gestellten Aufgabe auseinander zu setzen. Ein für mich, ganz wichtiges Element – für das viele allerdings oftmals erst inspiriert werden müssen.
    Dies denke ich, hast du durch die Vorstellung deines Projektes, bestimmt bei einigen bewirkt.
    Wäre ich nicht selbst in einem Projekt versunken, dann hättest du mich auf jedenfall inspiriert :-)

    Vielen Dank für diesen Einblick!

  26. Interessantes Projekt, auch wenn mich die hier gezeigten Bilder nicht so sehr ansprechen. Vermutlich, weil ich mit Streetfotografie generell eher weniger anfangen kann. Aber dieses reduzierte Ausrüstungskonzept ist schon ganz gewaltig gewagt und faszinierend.

    Ich versuch auch immer wieder mal Fotos mit meinem iPhone zu machen, aber bisher komm ich einfach irgendwie nicht klar mit dem Gerät. Der Bildwinkel, die Handhabung, die Bildqualität… insgesamt ist das Ding als Fotoapparat einfach nicht meins. Lustige Bilder von meiner Freundin krieg ich hin, „richtige Kunst“ will mir damit nicht gelingen [wobei man natürlich streiten kann, ob ich da überhaupt mit irgendeinem Apparat hinkriege (:].

    Ich werde das Projekt hier auf jeden Fall weiter verfolgen, vielleicht klappts dann auch mal bei mir mit dem Handyding.

  27. Nee, also mein Ding wäre das auch nicht. Bild 1 und 4 gefallen mir vom Aufbau her zwar ausgesprochen gut, aber mich würde der Gedanke quälen, dass mir durch den Vorzug des iPhone Szenen durch die Lappen gehen, die die digitale (technisch) besser eingefangen hätte. Verpasste Gelegenheiten…
    Sicher kommt man mit dem iPhone unbemerkter durch die Straßen. Aber das Erfolgserlebnis mit einer DSLR, wenn man einen wirklich guten Treffer gelandet hat, trotz des riesigen Kastens, ist einfach größer. Geht mir jedenfalls so.
    Werde das Projekt aber trotzdem weiter verfolgen :-)

  28. Sehr interessantes Projekt, obwohl es so ganz auch nicht mein Fall wäre.

    Mittlerweile habe ich aber auch ein Smartphone und freue mich, auch Fotos machen zu können, wenn „die Große“ vergessen wurde oder einfach nicht in die Tasche oder Tagesplanung gepasst hat.

  29. …“Ich suche nicht nach Motiven, sondern lasse sie auf mich zukommen.“
    Interessanter Aspekt, die Bilder machen Neugier auf mehr. Was mir allerdings auffällt, sind die harten Kontraste. Sind die von Dir gewollt?
    Na ja, jedenfalls viel Erfolg für Deine weiteren Vorhaben!
    VG Andreas

  30. Blogartikel dazu: Bokeh | visuelleGedanken

  31. Blogartikel dazu: Woanders – heute über Buchauswahl, Kamerawahl, Partnerwahl, Wohnortwahl und mehr « Herzdamengeschichten

  32. Jetzt komme ich auch noch mit meinem Senf.

    Ich habe mir ein iPhone überhaupt nur zu dem Zweck angeschafft, endlich immer und überall ´ne Kamera zur Hand zu haben – und weil ich persönlich dem ganzen Retro-Schei* ziemlich verallen bin.
    So.
    Jetzt ist es raus.

    Ansonsten kann ich nicht mitschnabeln, da ich technisch nicht viel Ahnung habe, und meine Fotografie rein emotional ist. (Frau halt! ICH darf das sagen)

    Finde Dein Projekt gut und werd gerne ab und zu mal vorbeischauen!

    Liebe Grüße,
    Papagena

  33. Guten Mut Martin für das Projekt. Finde es interessant. Ich fotografiere regelmäßig mit dem iPhone für unseren Fußball-Blog immerhertha.de . Sport- und Bewegungsbilder schließen sich ja eigentlich per Definition mit einem Smartphone aus. Finde dennoch, dass hin und wieder ordentliche Aufnahmen möglich sind, die für Internet-Nutzer interessant sind.
    Beispiel: http://www.immerhertha.de/2012/10/16/luhukay-syhre-petrus-kuemmern-sich-um-hertha/
    P.S. Finde, dass die Diskussion der Alt-Rocker mit den Jungspunden ohnehin an den veränderten Medienrealitäten vorbeigeht. Wer hier über ‚Kunst‘ und große Formate für ‚Ausstellungen‘ spricht: Völlig o.k. Beim aufmerksamen Lesen der Posting fällt aber auf: Da ist von Facebook die Rede. Oder von einem Blog. Da ‚reichen‘ auch technisch nicht so hochwertige Aufnahmen. Und am Ende des Tages stimmt der bereits zitierte Satz:
    Es ist der Fotograf. Nicht die Kamera
    happy day