Hände
18. März 2022 Lesezeit: ~19 Minuten

Die Phase des Suchens und die Phase des Machens

Warum sind Höhlen wie die menschliche Psyche und was macht man, wenn man sich zu tief hineingewagt hat und dort viel zu tief drin nun feststeckt? Was haben uns menschliche Körper und zerzauste Landschaften über das allumfassende Wesen der Zeit zu sagen?

Wie versteht man, was man nicht zeigen kann? Diese Aspekte finden sich in den Werken von Julie van der Vaart, die mittels analoger Fotografie und Ansätzen von Mixed Media ihre künstlerischen Serien kreiert. Im Interview sprachen wir über ihren bisherigen Weg, wie sie heute arbeitet und wie toll Kunst-Residenzen sind.

Vogel

aus der Serie „le sentiment de l’éphémère“; ebenso das Titelbild

Hallo Julie! Danke, dass Du Dir die Zeit für ein Interview nimmst. Zuerst, erzähl uns doch einmal etwas über Dich: Wer bist Du und was machst Du?

Mein Name ist Julie van der Vaart, ich bin Niederländerin und wohne gleich hinter der Grenze zu den Niederlanden in einem kleinen Dorf in Belgien, direkt an einem Kanal und in der Nähe von Bauernhöfen und Wäldern. Hier lebe ich mit meinem Mann, meinem Hund und zwei Katzen und genieße es sehr, von so viel Grün wie möglich umgeben zu sein. Ich hoffe, dass ich eines Tages zurückgezogen im Wald leben kann.

Ich arbeite als Lehrerin bzw. Gastdozentin sowohl in Belgien als auch in den Niederlanden und bin Künstlerin. Als Künstlerin arbeite ich mit zwei Galerien zusammen, der Galerie Ingrid Deuss in Antwerpen (Belgien) und der Galerie Wilms in Venlo (Niederlande). Bei meiner Arbeit gehe ich immer von einer Fotografie aus, aber ich interessiere mich sehr für verschiedene Techniken, sowohl innerhalb als auch außerhalb der Fotografie.

Zum Beispiel experimentiere ich in der Dunkelkammer mit Silbergelatineabzügen, mache Cyanotypien, Photopolymer-Radierungen, Siebdrucke und vieles mehr. Aktuell experimentiere ich auch mit Textilien. Für mich ist das Material oder der Druck selbst genauso wichtig wie das, was auf dem Bild zu sehen ist.

Landschaft

aus der Serie „le sentiment de l’éphémère“

Ich beginne mit einer analogen Fotografie und suche dann nach dem richtigen Weg, diese in ein Werk zu übersetzen. Für mich ist das Fotografieren also nicht der Endpunkt meines Prozesses, sondern ein Ausgangspunkt oder man könnte es auch ein „Dazwischen“ nennen. Ich denke, dass meine Arbeit sehr persönlich ist, auch wenn das, was auf dem Bild zu sehen ist, nicht unbedingt aus meiner eigenen Umgebung stammt.

Für mich ist der Ort, der fotografiert wird, oder die Person, die portraitiert wird, nicht so wichtig. Ich möchte, dass es anonym ist, nicht an eine bestimmte Person oder einen bestimmten Ort in der Zeit gebunden. Die Motive dienen dazu, meine Ideen und Gefühle zu visualisieren.

Ich bin fasziniert von der Zeit und vom Sein, das sind die wiederkehrenden Themen in meinem Werk. Ich arbeite in Serien, weil das für mich am besten funktioniert, aber alle meine Arbeiten sind miteinander verbunden und so Teil eines größeren Ganzen. Eine Serie beginnt mit der vorherigen und so weiter.

Landschaft

Landschaft

aus der Serie „wander“

Wie kam es, dass Du Dich für die Fotografie interessierst hast und warum bist Du bei ihr geblieben?

Ich bin nicht in einer künstlerischen Familie aufgewachsen. Als junge Teenagerin beschränkte sich mein Wissen über Fotografie auf das, was ich in Modezeitschriften sah. So begann ich, interessante Fotos zu sammeln und mein Zimmer wurde zu einer Art Sammelalbum, in dem ich alles aufhängte, was mir gefiel, so dass alle Wände, die Tür und die Decke bedeckt waren.

Verschiedene Fotos kombinierte ich irgendwann und entdeckte auch ganz langsam die Welt außerhalb der Modefotografie. Parallel dazu fing ich an, ein bisschen zu schreiben, zu zeichnen, zu malen, zu fotografieren, aber nicht auf ernsthafte Weise, ich suchte und entdeckte einfach so vor mich hin.

Akt

aus der Serie „le sentiment de l’éphémère“

Auf der weiterführenden Schule habe ich Naturwissenschaften und Mathematik belegt und bin immer davon ausgegangen, dass ich mich in diesem Bereich auch weiterhin widmen würde, aber als es an der Zeit war, eine Entscheidung darüber zu treffen, wo ich auf eine Hochschule gehen und was ich studieren wollte, wurde mir klar, dass mir das Lernen auf traditionelle Weise, das Aufnehmen von Informationen und das anschließende Wiederholen dieser Informationen, sehr streng vorkam.

Ich entschied mich eher intuitiv für ein Studium der Fotografie und damit fing alles an. Während meines Studiums entdeckte ich, dass ich Ideen und Gefühle durch das Fotografieren ausdrücken kann. Und jedes Mal, wenn ich etwas machte, das ich für gut hielt, fühlte ich mich gut damit und gut mit mir selbst.

Indem ich in der Fotografie mehr über meine Sprache entdeckte, kam ich mir selbst näher. Jetzt stellt sich mir gar nicht mehr die Frage, ob ich Kunst machen will oder nicht; ich habe nicht das Gefühl, dass ich eine Wahl habe, ich brauche die Kunst, um der Welt und mir selbst einen Sinn zu geben.

Akt

gotische Turmspitzen zwischen Bäumen

aus der Serie „spleen“

Wie hast Du alternative Verfahren für Dich entdeckt und sie in Deinen Arbeitsablauf integriert?

Während meines Studiums der Fotografie kam ich mit der analogen Fotografie in Berührung: Klein-, Mittel- und Großformatkameras, Entwicklung der Negative und Abzüge in der Dunkelkammer. Das war nicht der Hauptschwerpunkt des Studiums, aber wir wurden in die Techniken eingeführt.

Die meiste Arbeit wurde digital gemacht, aber am Ende meines Studiums hatte ich es satt, endlos zu fotografieren und dann etwa 200 sehr gleiche Fotos durchzuschauen. Ich habe meistens Portraits fotografiert, also waren alle Bilder ähnlich, jedes Mal nur eine Nuance anders. Ich fand den ganzen Prozess ein bisschen ermüdend.

Durch den Wechsel zur analogen Fotografie war ich viel mehr im Augenblick, schaute durch den Sucher, war fokussiert, geduldig und machte immer nur ein paar Fotos auf einmal. Ich schaute viel mehr auf das, was ich vor mir hatte, anstatt auf einen Bildschirm zu schauen; das war zumindest meine persönliche Erfahrung.

Landschaft

aus der Serie „le sentiment de l’éphémère“

Ich mochte es, mit einer kleineren Kamera zu arbeiten, die ich leicht überallhin mitnehmen konnte – im Gegensatz zu der schweren Digitalkamera, die ich vorher benutzte, zusammen mit einem schwerem Objektiv und Stativ. Ich arbeitete direkter und hatte gleichzeitig ein wenig Abstand zu den Bildern, da ich den Film nicht sofort entwickelte, sondern wartete, bis ich ein paar weitere Filmrollen gefüllt hatte.

Das schien mir alles besser für mich zu funktionieren – die Arbeitsweise, aber auch die Ästhetik, die Körnung und Rohheit meines Films. Nach meinem Abschluss fand ich langsam meine „visuelle Sprache“, zunächst durch die Umstellung auf analoge Technik, dann durch den Wechsel zu konkreteren Arbeiten. Ich begann, mit Silbergelatineabzügen und Chemikalien in der Dunkelkammer zu experimentieren.

Dann, während eines Aufenthalts an der Akademie Jan van Eyck in Maastricht, hatte ich die Gelegenheit, mit verschiedenen Drucktechniken zu arbeiten: Risografie, Siebdruck, Radierung und weitere. Ich habe mich für die Herstellung von Büchern mit Risografie beworben, aber ich habe auch die Gelegenheit genutzt, um neue Techniken zu lernen, während ich dort war. Das Material und die Wahl der Technik wurden sehr wichtig, sie wurden Teil der Arbeit. Ich wählte eine bestimmte Arbeitsmethode und ein bestimmtes Material, das in meinen Augen am besten zum Konzept des Werks passte.

Landschaft

Landschaft

aus der Serie „mountains, waves and skies“

Diese Residenz klingt sehr interessant. Kannst Du mehr darüber erzählen, wie die Arbeit vor Ort aussieht, wie der Alltag verläuft, aber auch wie sich der große Rahmen gestaltet?

Diese spezielle Akademie ist eher ein Postgraduiertenprogramm; sie bietet Atelierräume, aber man kann dort nicht wohnen. Es ist also vielleicht ein bisschen anders als ein Aufenthalt, bei dem auch Wohnraum angeboten wird. Allerdings wird von einem erwartet, dass man in der Nähe der Akademie wohnt, damit man sich intensiv beteiligen kann.

Es ist ein bisschen wie eine Gemeinde: Auch wenn man nicht dort übernachten kann, sind fast alle ständig anwesend. Wenn man nicht weiterkommt oder eine neue Perspektive braucht, kann man an die Tür der benachbarten Künstler*innen klopfen und mit ihnen reden.

Jedes Jahr wird darauf geachtet, dass die Teilnehmer aus der ganzen Welt kommen, ganz unterschiedliche Hintergründe haben und in verschiedenen Disziplinen arbeiten. Als ich in der Akademie Jan van Eyck war, gab es regelmäßig Atelierbesuche von eingeladenen Gästen: Künstler*innen, Kurator*innen, Philosoph*innen oder auch Schriftsteller*innen.

Akt

aus der Serie „le sentiment de l’éphémère“

Es war interessant, weil ich Meinungen oder Referenzen bekam, die für mich völlig neu waren. Mit einigen Rückmeldungen konnte ich arbeiten, mit anderen nicht, aber zumindest gaben sie mir eine neue Perspektive. Das zwang mich dazu, ständig kritisch zu betrachten, was ich tue und warum. Ich musste auch viel mehr verbalisieren und präsentieren, worum es in meiner Arbeit überhaupt geht.

Einmal pro Woche gab es Präsentationen von den Teilnehmer*innen selbst, um über ihre Arbeiten zu sprechen und darüber zu diskutieren. Daran schloss sich ein Abendessen an, das von den Teilnehmer*innen selbst zubereitet wurde, so dass man auch auf eine weniger formelle Weise zusammenkommt. Es ist eine seriöse Einrichtung, aber mit einer freundschaftlichen Stimmung.

Ich habe die Zeit dort sehr genossen, und selbst jetzt gehe ich immer wieder als „Außenseiterin“ dorthin zurück, um im Arbeitsbereich zu arbeiten, denn es inspiriert mich, gemeinsam mit anderen Künstler*innen an diesem kreativen Ort zu sein.

Landschaft

Äste im Dunkeln

aus der Serie „mountains, waves and skies“

Das klingt wie eine wirklich fantastische Erfahrung! Fällt man danach, wenn man wieder allein zuhause arbeitet, dann nicht in so eine Art Loch?

Auf jeden Fall! Weil ich es vermisst habe, dazuzugehören, von anderen Kreativen umgeben zu sein und mit anderen über meine Arbeit sprechen zu können – also mit Menschen, die sie mit neuen Augen sehen können –, nehme ich jetzt an einer Masterclass namens reflexions 2.0 teil, mit Fotograf*innen, die aus ganz Europa kommen.

Es gibt vier Treffen über einen Zeitraum von zwei Jahren und diese finden jedes Mal an einem anderen Ort statt. Unser erstes Treffen war in der Normandie (Frankreich) und das nächste wird in Venedig (Italien) stattfinden. Die Treffen werden von Institutionen ausgerichtet, die für jedes Treffen werden verschiedene „Master“ (Fotograf*innen, Designer*innen, Kurator*innen und andere) eingeladen, um die Arbeiten zu diskutieren.

Wir kommen für insgesamt fünf Tage zusammen: Die ersten beiden Tage bestehen aus Portfoliobesprechungen mit den Eingeladenen und Gruppendiskussionen über die Arbeiten. An den letzten drei Tagen kreieren wir neue Arbeiten, die mit dem Ort, an dem wir uns aufhalten, in Verbindung stehen, als Dankeschön für die Gastfreundschaft der Institution.

Es besteht völlige künstlerische Freiheit und das Werk gehört natürlich immer den Künstler*innen. Die Idee ist, das Werk in der Institution auszustellen oder auch im Anschluss eine Publikation mit diesem Werk zu veröffentlichen.

Akt mit struktureller Überlagerung

aus der Serie „beyond time“

Akt mit struktureller Überlagerung

Wie sieht Deine bevorzugte Herangehensweise an ein neues Werk aus? Bei so vielen verfügbaren Verfahren und Experimentiermöglichkeiten kann ich mir vorstellen, dass es schwer sein kann, sich für einen Weg zu entscheiden.

Weil ich eine Struktur brauche, arbeite ich in Serien. Für mich muss es einen Anfang und ein Ende geben, aber eigentlich ist das eine Illusion: Alles ist miteinander verbunden; es geht mir nur darum, eine gewisse Kontrolle und Klarheit zu behalten. Meistens entwickle ich eine Idee für eine neue Serie, während ich an einer anderen Serie arbeite.

Oder während ich für eine bestimmte Serie experimentiere, finde ich etwas sehr Interessantes, das vielleicht nicht zu dem passt, was ich gerade mache, aber für mich als Künstlerin funktioniert. Also wandert es in die geistige Schublade und ist so für den richtigen Zeitpunkt aufbewahrt.

Höhle

aus der Serie „deep time“

Als ich zum Beispiel begann, an „Beyond Time“ zu arbeiten, hatte ich viele verschiedene Ideen und Techniken, die ich interessant fand und die alle mit der Zeit zu tun hatten. Aber ich wollte zu viel, deshalb wurde es für mich verwirrend, also habe ich mich auf eine Theorie über die Zeit konzentriert, die am besten mit meinen Gedanken über die Zeit übereinstimmte.

Außerdem habe ich mich für eine Technik entschieden, die in meinen Augen zu diesem Zeitpunkt am besten zu dieser Idee passte – ich denke, man spürt einfach im Moment, in welche Richtung man gehen sollte. Es ist die Richtung, die einen am meisten begeistert. Aber während ich arbeite, experimentiere ich weiter, lese weiter und wenn mir etwas wieder einfällt, behalte ich es für später im Archiv.

Es gibt also oft eine Phase des Suchens und eine Phase des Machens (immer noch auf der Suche, aber die Idee ist klar). Während der Phase des Machens entwickle ich in meinem Kopf das nächste Projekt; gar nicht bewusst, es passiert einfach. Es ist vielleicht wie beim Schreiben einer Geschichte: Man kann über das nächste Kapitel nachdenken, während man noch dabei ist, das erste Kapitel zu schreiben.

Höhle

Höhle

aus der Serie „deep time“

Der nackte Körper ist ein wiederkehrendes Thema in Deinen Arbeiten, die aber nicht in der Form der klassischen Aktfotografie daherkommen. Welche Rolle spielt der nackte Körper? Und wie verschiebt er die Bedeutung etwa von Blättern oder Höhlen, die neben ihm präsentiert werden?

Für mich ist der „nackte Körper“ einfach nur ein Körper. Ich möchte nicht, dass meine Bilder an eine bestimmte Zeit, einen bestimmten Ort oder eine bestimmte Kultur gebunden sind, deshalb vermeide ich Kleidung. Nicht alle meine Fotografien von Menschen zeigen sie nackt, aber die meisten tun es aus diesem Grund.

Der Körper repräsentiert für mich das „Sein“ oder ein „in der Zeit existieren“. Ich habe mich für meine Serie „Beyond Time“ auf Körper konzentriert, weil ich die Zeit nur als ein Wesen erleben kann. Daher repräsentieren die Körper – andere Körper als mein eigener – mein eigenes Wesen und gleichzeitig das „Sein“ im Sinne des Wortes.

Wenn ein Foto eines Körpers neben einem Foto von etwas anderem platziert wird, ändert sich seine Bedeutung. Wenn ein Körper zum Beispiel neben einer Höhle steht, können wir verschiedene Verbindungen herstellen, etwa die Höhle als den Bauch der Welt sehen, der das Innere der Welt darstellt.

Landschaft

aus der Serie „the dance“

Höhlenforscher*innen gehen in unbekannte Höhlen, sie atmen vielleicht aus, um zu versuchen, durch eine kleine Öffnung zu passen, um herauszufinden, was es auf der anderen Seite gibt, ohne zu wissen, ob es tatsächlich eine Öffnung gibt oder ob sie stecken bleiben.

Die Höhle und all ihre kleinen Gänge lassen mich an unseren Kopf und unsere Psyche denken: Wir können sehr tief in Gedanken versinken, wie in der Meditation oder in der Angst oder verwandten Zuständen. Aber wir können dabei auch zu tief gehen und in der Dunkelheit steckenbleiben.

Ein weiteres Bindeglied ist die Zeit, aber nicht im Sinne von „Lebenszeit“ (kurz oder lang), sondern in der imaginären Zeit ist es wichtig, dass die Dinge existieren. Wir könnten denken, dass eine Höhle unveränderlich und ewig ist, aber wie ein Körper ist sie in ständiger Veränderung. Wir können es nur nicht sehen, weil es so langsam geschieht. Höhlen, Berge oder tiefe Meere mögen alle ewig erscheinen, aber sie sind es nicht, alles verändert sich und alles wird verschwinden oder sich in etwas Neues verwandeln.

Quallen

Akt

aus der Serie „the dance“

Wie fühlst Du Dich dabei, Deine Werke online zu präsentieren? Vor allem bei analogen oder Mixed-Media-Arbeiten, die wahrscheinlich eine haptische Qualität haben, die sich nur schwer oder gar nicht in eine digitale Form übertragen lässt.

Bei analogen Arbeiten gibt es immer etwas, das in der digitalen Welt verloren geht. Ich habe immer das Gefühl, dass meine Arbeiten im echten Leben besser aussehen als auf Instagram oder auf einer Website, weil man dort leider die Textur, die Tiefe, das Gefühl des Materials verliert.

Ich ziehe es vor, meine Arbeiten im echten Leben zu zeigen, und wenn ich mich dafür entscheiden würde, nur das zu tun, würde das auch funktionieren, aber ich würde mich selbst einschränken. Jetzt lebe ich also eine Art Kompromiss, aber das bedeutet, dass ich meine Arbeiten mit mehr Menschen teilen kann und das ist für mich wertvoll.

Landschaft

Landschaft

aus der Serie „the sea swallows everything“

Was sind Deine nächsten Projekte, kurzfristigen Ziele und langfristigen Träume?

Aktuell arbeite ich an einer Publikation, in der meine verschiedenen Serien zum Thema „Zeit“ zusammenkommen und ich bin schon sehr gespannt darauf! Ich arbeite auch an einem neuen Projekt namens „Black Cloud“. Ich möchte nicht zu viel verraten, aber es ist ein persönliches Projekt, bei dem ich Fotogravuren mit gewebten Arbeiten kombiniere.

Ich liebe es, neue Techniken zu entdecken. Für dieses Projekt habe ich zum ersten Mal mit der Webtechnik gearbeitet und nach einer Möglichkeit gesucht, meine Fotografien in Stoff zu übersetzen, indem ich in Fäden denke. Dieses Projekt wird in einer Einzelausstellung zu sehen sein.

Akt mit struktureller Überlagerung

aus der Serie „black cloud“

Für die Zukunft würde ich gerne mehr im Ausland ausstellen, in Deutschland, Frankreich und der Schweiz. Ich habe schon wirklich schöne Ausstellungen gehabt und würde in der Zukunft gern neue Öffentlichkeiten außerhalb der Niederlande und Belgiens entdecken. Nach der Masterclass würde ich auch gern wieder eine Residenz machen, vielleicht in Island oder Norwegen – irgendwo in der Natur, um ein neues Projekt zu entwickeln.

Ich denke, dass ich mich als Künstlerin sehr glücklich schätzen kann, wenn ich einfach weiterhin meine Arbeiten machen und ausstellen kann und es weiterhin schaffe, eine Finanzierung für die Produktion dieser Arbeiten zu finden.

Julie, vielen Dank für diese Eindrücke in Deine Arbeit und Gedanken! Ich bin sehr gespannt auf Dein nächstes Buch und freue mich darauf, Deinen Arbeiten vielleicht einmal hier in Deutschland in einer Ausstellung im echten Leben begegnen zu dürfen.

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