Im Fokus: Maik Kaiser
Ich habe erst vor drei Jahren mit dem Modeln begonnen und es war auch eher ein Zufall. Mein Freund hat damals ein eigenes Magazin herausgebracht, das Eigenwerk-Magazin, und wollte mich unbedingt auf dem Cover einer Ausgabe haben.
Nach der Veröffentlichung kam eine Agentur auf mich zu und so fing es an. Jetzt bin ich in acht Agenturen und habe einen eigenen Malefashion-Blog, auf dem ich regelmäßig neue Looks abseits des Mainstreams zeige.
Ich mag es, dass man bei jedem Shooting neue Menschen kennenlernt, aus denen vereinzelt auch schon Freundschaften entstanden sind. Dann stand ich schon als Kind gern im Mittelpunkt, sagt meine Mama, und genau das genieße ich auch als Modell. In verschiedene Rollen zu schlüpfen und mich in Situationen hineinzudenken, finde ich super. Ob als Bräutigam, in High-Fashion, als Rockstar oder als Motorradfahrer – ich bin dabei und zeige gern meine Wandelbarkeit.
Das schwierigste Shooting hatte ich in einem verlassenen Gefängnis. Es war ein Emotions-Shoot. Ich sollte schreien, wütend, sauer, traurig, weinen, verzweifelt sein. Das war sehr schwer und anstrengend, aber es war trotzdem eines meiner beeindruckendsten Shootings.
Jedes Shooting ist auf seine Art schön. Zwei waren aber dabei aber besonders: Eines war ein Wedding-Styled-Shoot in Essen für Nicole Wahl. Es wurde eine vollständige Szenerie aufgebaut mit Trauzeugen, Hochzeitssuite in Form eines Zeltes, komplette Papeterie, Hochzeitsmenü plus Torte, Lagerfeuer und so weiter. Wir haben einen kompletten Hochzeitstag nachgespielt und es war einfach großartig!
Das andere Shooting war ein Katalogshoot in Südfrankreich für Hein Gericke. Wir haben Motorradkleidung präsentiert in einer tollen Kulisse, in der sonst die großen Autohersteller ihre TV-Spots drehen. Das Team war sehr lustig und es fühlte sich nicht nach Arbeit an. Selbst das Tragen der Lederkombis bei 30 °C war dadurch sehr gut zu ertragen.
Ich hatte bis jetzt sowieso viel Glück. Bei bezahlten Aufträgen habe ich keinen Einfluss und es ist mein Job, das zu machen, was verlangt wird. Natürlich habe ich auch meine Grenzen, aber das wird vorher mit den Agenturen abgeklärt, bevor ich den Job bestätige oder eine Option darauf gebe.
Bei einem meiner ersten TFP-Shoots hatte ich einmal eine weniger schöne Erfahrung: Der Fotograf hat sich als sehr erfahren beschrieben, mir super Beispielbilder gesendet und ich habe begeistert zugesagt. Leider waren es nicht seine Bilder und ich habe beim Shoot schon gemerkt, dass es nichts wird!
Ich arbeite dennoch weiter auch auf TFP-Basis, wenn es mein Portfolio erweitert. Ich habe schon sehr viele Sachen gemacht und ein großes Portfolio, das man in meinem Modelbook auf meiner Webseite einsehen kann. Die Fotograf*innen sollten eine konkrete Idee haben. Ich bin auch immer auf der Suche nach Fotograf*innen, die auf TFP-Basis Fashion-Editorials machen möchten.
Traut Euch, mehr Männer zu fotografieren! Ich frage mich oft, warum Männer so selten in Szene gesetzt werden. Vielleicht liegt es an männlichen Fotografen, die lieber Frauen vor der Kamera haben oder an fehlenden geeigneten Modellen? Auch Männer mögen Mode und Posings. Also los!
Das Titelbild stammt von Simon Retzmann.