13. Februar 2013 Lesezeit: ~2 Minuten

Verbrannte Orte

Dass 1933 vor allem Studenten und Hochschulangehörige Bibliotheken und Büchereien plünderten, um bestimmte Werke anschließend zu verbrennen, ist etwas, das nicht in meinen Kopf will. Es ist für mich so absolut undenkbar.

Und dann stehe ich in Bonn auf dem Marktplatz vor dem Rathaus nur ein paar Meter von meiner Universität entfernt und weiß, dass es doch genau so war. Hier an dieser Stelle. Unter Leitung des damaligen Professors für Kunstgeschichte.

Jan Schenck ist freier Fotograf aus Berlin und möchte alle Orte dokumentieren, an denen damals von den Nationalsozialisten Bücher verbrannt wurden. Das Geschehene soll nicht in Vergessenheit geraten. Auch die Frage, ob wir diese Plätze anders betrachten, wenn wir um deren Geschichte wissen, treibt ihn an.

jan_schenck

Dass diese Dokumentation nicht einfach sein wird, ergibt sich nicht nur aus der erschreckende großen Anzahl von 93 Orten, an denen Bücherverbrennungen stattfanden.

Nur ein Beispiel von vielen: Wo heute Kinder am Kaiser-Friedrich-Ufer in Hamburg spielen, wurde am 15. Mai 1933 um 23 Uhr der Scheiterhaufen angesteckt und Bücher von 131 Autoren vebrannt. Heute ist an dieser Stelle eine Parkanlage. Hinter dem Kinderspielplatz erkennt man die Gedenktafeln, die an die Verbrennung erinnern sollen.

Ort der Bücherverbrennung am 15.Mai 1933

In der Redaktion waren wir uns schnell einig, dass wir dieses Projekt unterstützen möchten. Deshalb machen wir Euch auf seinen Aufruf auf Krautreporter aufmerksam. Hier erklärt Jan genau seine Beweggründe und sein Vorhaben und sammelt Spenden. 3.000 € benötigt er, um mit seinem Vorhaben beginnen zu können.

Neben der Entwicklung der Onlineplattform sollen von dem Geld die Recherchen und die Erstellung der Fotografien zu den ersten acht Orten finanziert werden. Er plant 360°-Kugelpanoramen und Großformataufnahmen. Dafür wird er er eine Nikon D200 mit einem 85mm Nikkor und eine Sinar F2 nutzen.

Ort der BŸcherverbrennung am 30.Mai 1933

Jan möchte zu den Fotos Texte und Hintergründe sammeln und online stellen. Es soll ein Atlas werden, eine interaktive Plattform mit Erinnerungen und Zeitzeugenberichten. Wer nicht mit Geld helfen kann, hat vielleicht Materialien, die er Jan zur Verfügung stellen will.

Wir behalten das Projekt im Auge und hoffen, bald wieder davon berichten zu können: Wenn die Seite gewachsen ist und erste Orte dokumentiert sind.

27 Kommentare

Die Kommentare dieses Artikels sind geschlossen. ~ Die Redaktion

  1. „Das Geschehene soll nicht in Vergessenheit geraten“
    – Ja! Jaaa! Bringt es in den Nachrichten! Jeden Tag zwei Mal!

    „Wo heute Kinder am Kaiser-Friedrich-Ufer in Hamburg spielen, wurde am 15. Mai 1933 um 23 Uhr der Scheiterhaufen angesteckt und Bücher von 131 Autoren vebrannt“
    – Oh mein Gott, diese Bängel!!! Schickt die Kinder heim und fragt sie, ob sie sich nicht schämen, genau DA zu spielen!!!

    Warum lassen manche Leute nicht einfach die Vergangenheit ruhen und helfen lieber mit die Gegenwart zu verbessern???

    Es freut mich für ihn dass er ein Projekt gefunden hat, dass er mit all seiner Energie umsetzen will und wenn er damit glücklich wird, soll er es tun. Aber ständig andere Leute auf irgendetwas aufmerksam zu machen, dass schon lange passiert ist und dafür auch noch Kohle zu verlangen??? Ich frag mich echt grad ob das ein Witz ist.

    Jedes Kind kennt die Bücherverbrennung aus der Schule, einen Aufklärungsbedarf sehe ich also nicht. Ebenso eine Wiederholung scheint ausgeschlossen, da sowieso jedes Buch irgendwo im Internet verfügbar ist.

    Nur meine Meinung.

    • „Wer sich der Geschichte nicht erinnert, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen.“
      George Santayana, The Life of Reason, Reason in Common Sense

      „Das war ein Vorspiel nur, dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen.”
      Heinrich Heines aus seiner Tragödie Almansor

      Nur meine Meinung.

    • Weil Nazis und andere Rassist_innen seit 1990 fast 200 Menschen umgebracht haben, weil eine Neonazistische Terrorgruppe jahrelang durchs Land ziehen konnte um Menschen hinzurichten und jetzt jeden Monat neue Verwicklungen staatlicher Behörden ans Licht kommen, weil Jude wieder ein Schimpfwort ist, weil Roma und Sinti weiter als „Zigeuner“ beschimpft werden, weil ganz Deutschland jammert, wenn der Verleger eines Buches in Absprache mit dem Autor eine rassistische Bezeichung aus einem Kinderbuch entfernen will. Deshalb lassen manche Leute die Vergangenheit nicht ruhen. Weil die Vergangenheit nicht Vergangenheit ist, sondern Diskriminierung und Gewalt auch heute noch (und nicht wieder!) trauriger Alltag sind.

      • Danke Christian für diesen großartigen Kommentar. Ich war bis eben so sauer und traurig über den Kommentar von Jens, dass ich gar nicht wusste wie ich darauf antworten sollte. Du hast genau die Worte gefunden die mir durch den Kopf schwirrten.

        In diesem Sinne:

        Kein Vergeben, kein Vergessen!

    • haben im letzten jahr nicht ein paar amerikaner in afghanistan religiöse schriften verbrannt? hat nicht eine religiöse gruppe in den usa zu einer koran-verbrennungen aufgerufen?

      es geht um wahrlich mehr als die verfügbarkeit irgendwo im internet…

      der rest wurde bereits widerlegt.

      selten so einen überflüssigen kommentar gelesen.
      nur meine meinung.

  2. Naja, so aufregend sind die Bilder jetzt aber nicht, sorry.
    Ansonsten denke ich, dass es sehr sehr schwer ist so ein Projekt zu verstehen. Für uns ist es heute unvorstellbar, undenkbar einfach entsetzlich erschreckend was damals alles gemacht wurde, damlas war das wohl absolut OK, niemand hat nur den geringsten Zeifel gahabt. Ich denke verurteilen ist eine Sache, zu verstehen wie es so weit kommt eine ganz andere. Davon mal abgesehen bin ich mir absolut sicher, dass wir heute in unserer Zeit auch so einiges anstellen über das sich unsere Enkel wundern wenn nicht sogar schämen werden und uns für Unmenschen halten. Aber was hat das eigentlich alles mal wieder mit Fotografie zu tun?
    Gruß
    Oli

    • Wenn du tatsächlich glaubst, dass das damals ‚absolut ok‘ war und niemand den ‚geringsten Zweifel‘ hatte, empfehle ich dir, dich (noch einmal?) mit dieser Zeit zu befassen. Die damaligen Ereignisse als „unvorstellbar, undenkbar einfach entsetzlich erschreckend“ zu definieren, immunisiert sie gegen das Begreifen. Und das Begreifen ermöglicht vielleicht, dass sich ‚deine Enkel etwas weniger schämen werden‘.

      • Ich glaube nicht, dass die Menschen damals alles Unmenschen waren, genau wie heute auch. Schlimm finde ich, dass es sich heute wiederholtnm Die Verbrechen die immer wieder in Erinnerung gerufen werden werden heute gerade wieder beganngen nur Leuter wie Du wollen oder können das wohl nicht erkennen, dass finde ich schlimm!

    • Soso. Du bist dir also sicher, dass wir heutzutage auch komische Sachen machen über die sich unsere Enkel wundern. Aha. Und damals war das wohl „absolut OK“ und da hatte keiner was gegen. Aha. War einfach die Zeit was?

      Was ist mit den Millionen Juden, Sinti, Roma, Homosexuellen, Behinderten, Widerstandkämper_innen und vielen anderen die organisiert, in Tötungsfabriken auf eckelhafteste Weise ermordet wurden?
      Wenn du daran denkst, wie kannst du dann einen Kommentar wie den obrigen los werden? Eckelhaft. Die Bilder sollen auch nicht „aufregend“ sein. Und wenn du den Artikel aufmerksam gelesen hättest, dann hättest du gesehen, dass dies nicht die eigentlichen Fotos sind, sondern „360°-Kugelpanoramen und Großformataufnahmen“ geplant sind.

      • Du scheinst auch nicht verstanden zu haben was ich geschrieben habe. Ich finde es eckelhaft dass Leute wie Du nicht erkennen dass wir auf dem besten Weg sind den Mist zu wiederholen, nur keiner will es erkennen, das finde ich eckelhaft

      • Wir machen heute komische Sachen oder lassen sie zu oder nehmen sie hin, über die sich unsere Enkel wundern werden. « Demokratie » im Nahen Osten ist zB so eine Sache, die nicht ganz sauber ist ; « Israel » ein ganz heisses Eisen mit frappierenden Parallelen.
        Mit dem Wissen von heute über die Vorgänge von damals einfach « platt » zu urteilen nach dem Motto « Also ICH hätte sowas auf gar keinen Fall mitgemacht und ganz ganz klar, laut und deutlich meine Stimme erhoben », da denk lieber noch einmal in aller Ruhe drüber nach. Es waren auch in den 1930ern nicht alle minderbemittelt oder uninformiert. Und dennoch konnte es geschehen. Wenn der eigene Hintern auf dünnes Eis geht …
        Das, was Oliver geschrieben hat, ist seine Meinung. Und wenn er der Meinung ist, dass die Bilder für ihn nicht wirken, dann wird da weder « Grossformat » ( wo ist da eigentlich der Unterschied zum 0815-Format heutiger Tage ? Vor allem bei einer Darstellung im Netz ? Oh, Sinar ! Oh, Arca-Swiss ! *aufdieKniefallundanbet* … Techporn ) noch ein Kugelpanorama was dran ändern.
        Dieses « ekelhaft » zu finden ist eine Sache. Dieses auch so zu schreiben, zeugt von einer Haltung des Meckerns um des Meckerns Willen.

        Mes 10 Centimes.

        Zum Thema : Keine leiche Kost, auch nicht in der Umsetzung. Ob es vielleicht mehr bringt, als die fies rutschigen « Stolpersteine » in den Städten vor Häusern, aus denen Juden deportiert wurden ? Ich weiss nicht so recht.

  3. Im Prinzip schon ein interessantes Projekt. Aber die Bilder aus der heutigen Zeit für sich alleine transportieren nur wenig. Aus den Beschreibung geht für mich nicht hervor, ob und wie der geschichtliche Hintergrund dargestellt wird. Außerdem finde ich die die „Spendentabelle“ in der Sidebar etwas merkwürdig. Daß die Seite der Geldbeschaffung dient, ist klar. Aber es ist schon merkwürdig formuliert. Man könnte vermuten, daß er nur in die Orte des Geschehens kommt, wenn von dort mindestens 400 Euro gespendet wurden. Das ließe auf doch starke Zweifel am ernsthaften Interesse an der Geschichte aufkommen…

  4. Tagtäglich passieren auf der Welt grausame Dinge die auch mit Hilfe der Fotografie aufgezeigt, und letztendlich für die Zukunft vielleicht verhindert werden können ( siehe z.B. worldpressphoto.org)
    Der Sinn einer photografischen Aufklärung anhand von Orten, an denen vor 80 Jahren Verbrechen begangen wurden erschliesst sich mir so ganz und gar nicht – und die Bilder die hier zu sehen sind, zeigen meines erachtens auch Nichts. Das ganze mit 360° Panoramen aufzupeppen wird da auch nichts bringen.

    Fred

    P.S. Schön zu wissen, das es jetzt einen Spielplatz an bestimmter Stelle gibt, was besseres kann man an solchen Orten nicht errichten.

  5. Die Geschichte wird mit 360°-Kugelpanoramen und Großformataufnahmen auch nicht besser aufgearbeitet. Aufarbeitung der Geschichte ist wichtig, aber ist dadurch die Welt besser geworden?

    • Hallo Sebastian,
      ich glaube die Welt ist nicht besser geworden. Schau doch nur mal wo aktuell die Bundeswehr zu humanen Zwecke unterwegs ist! Da wurden immer zuvor Verbrechen an der Menschheit begangen unter dem Deckmäntelchen humaner Kriegseinsätze. gar nichts hat man dazu gelernt nur die Darsteller wurden geändert.

      Das wäre mal ein Fotoprojekt, Verbrechen an der Meschheit von Politiker die immer und immer wieder gewählt werden ;-)

      Gruß
      Oli

  6. Heieiei, man merkt dann doch, dass dieser Blog vor allem von jungen Leuten gelesen wird. Scheinbar ist die Generation der ab 1985 geborenen von den Vorgängen schon so weit entfernt, dass eine persönliche beziehung zu dem Unheil der NS-Zeit nicht mehr besteht. Meine ELtern (ich bin mal so Jahrgang 1971) waren beide noch Kriegsgeneration. Ich habe das immer anders wahrgenommen, war betroffener von den Geschehnissen und nicht zuletzt bin ich im Landkreis Dachau großgeworden, auch ein Ort der Geschichte.
    Die Gesellschaftsordnung, in der wir heute leben und in der wir Dinge wie „niemand verbrennt heute noch Bücher, das ist unvorstellbar“ denken und sagen können ist ein Produkt dieser Zeit, eine Fogle der Erinnerungen und des Leides, das von München ausgehend in die Welt gebracht wurde.
    Aber: Diese Gesellschaftsordnung, ihre Grundlagen im Grundgesetz der BRD und in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte und den internationealen Völkerrechtsabkommen, all das sind gesellschaftliche Verträge und Übereinkünfte, kein von Gott gesetztes Recht! Wir, und damit meine ich jeden einzelnen, müssen das am Leben erhalten, weiterentwickeln und uns jeden Tag wieder dazu bekennen, reflektieren und uns fragen Sind wir noch auf dem richtigen Weg. Ansonsten werden die Ereignisse irgendwann Geschichte sein und die Gründe dafür sind vergessen. Wir sind fast soweit. Wir vergessen, warum Menschen Bücher verbrannt haben, wir vergessen, warum Menschen verbrannt wurden, wir vergessen, warum Städte verbrannt wurden.
    Und wir diskutieren über Kriegseinsätze und Drohnen, über die Abschottung Europas und die Privatisierung des Wassers, als wäre das alles harmlos. Wir lassen zu, dass Flüchtlinge bei uns in menschenunwürdigen Sammellagern eingepfercht werden und von Behörden schikaniert, von Rassisten verfolgt und den braven Bürgern beschimpft werden. Rostock-Lcihtenhagen, das Sonnenblumenhaus haben wir fast schon vergessen und auch der Jugoslawienkrieg fand ja wo anders statt und nicht vor unserer Haustüre. Die vergewaltigten Frauen leben noch, z.T. in unseren Städten und Mietshäusern. Was ist wirklich undenkbar?

    Das alles würde ich mal trennen, von der Diskussion um das Projekt an sich. Ich selber kann mit dem fotografischen Stil der präsentierten Vorarbeiten wenig anfangen, aber das bin halt ich. Aber das Projekt als unnötig, witzlos zu verunglimpfen oder zu sagen „das lässt sich auch durch 360 Panoramen nicht aufpeppen“ geht an der Sache dann doch vorbei. Und Jens (dem ersten Psoter) halte ich zugute, dass er vermutlcih um 8.15 uhr noch unter niedrigem Blutzucker gelitten hat und in wachem Zustand solche Dinge nicht sagt. Jedenfalls nicht mir ins Gesicht.

    • Ich finde man sollte als „Mensch als Teil der Gesellsschaft“ visualisieren wo man genau hin will und nicht ständig reflektieren wo man herkommt und nicht mehr hin möchte. Es heißt ja immer so schön, dass das Gehirn Negationen nicht wirklich verarbeiten kann und sie deshalb einfach weglässt…

      Demnach ist es meiner Meinung nach eher kontraproduktiv den Menschen ständig das „Böse“ vor die Nase zu halten, anstatt ihnen aufzuzeigen wofür es lohnt einzustehen. Die christliche Kirche hat das Jahrhunderte gemacht (DU bist ein Sünder) und man sieht ja mittlerweile das Resultat – die Menschen sind selbstbestimmter geworden, haben keinen Bock mehr auf sowas und wenden sich ab – völlig zurecht.

      Diskussion hin oder her, ich bin mir sicher der Junge wird sein Geld zusammenbekommen und man wird sehen was dabei rauskommt.

    • Auch dir vielen Dank für diesen gelungenen und reflektierten Kommentar. Ganz meine Meinung.
      Gerade heute, genau in diesen Minuten laufen wieder tausende Nazis durch Dresden und betreiben aktiv Geschichtsrevisionismus, stellen die Deutschen als Opfer und nicht als Täter da und verhönen die Opfer des Holocaust.
      Das Thema ist also so aktuell wie nie und hier auf der Website goldrichtig platziert. Vielen Dank dafür.

  7. Die Idee ist gut, da sich wohl schon viele mit solchen Gedanken irgendwann mal auseinandergesetzt haben. Auch speziell die Fotografie als Bildmedium ist wohl sehr geeignet um diese Idee umzusetzen.

    Allerdings finde ich die Umsetzung etwas „unglücklich“.
    Man braucht zu viel Projektkontext, um die Fotografien verstehen zu können, wobei auch dann noch gewisse Unklarheiten da sind.
    Meiner Meinung nach könnte man ja vielleicht mit anderen Techniken arbeiten als mit den 360-Aufnahmen. Die Frage, die sich nämlich irgendwann stellt, lautet: Wie hängt Form und Inhalt zusammen? Vielleicht wären z.B. Doppelbelichtungen etwas geschickter, weil somit zwei Bildinhalte synchron im Bildraum existieren und die Fotografie -ohne Kontext- mehr zur Sprache käme.
    Aber das nur mal so als meine persönlichen Überlegungen.

    Ich wünsche viel Energie und Spaß bei diesem Projekt!

  8. Das Ganze erinnert mich doch sehr an die Serie „On This Site“ (Tatorte) von Joel Sternfeld. Dieser dokumentiert Orte, „die in naher oder fernerer Vergangenheit Schauplätze von Verbrechen und Gewalttakten waren“. (http://de.wikipedia.org/wiki/Joel_Sternfeld#Tatorte_.28engl._On_This_Site.29)

    Dort wie auch im hier vorgestellten Projekt wird die große Schwäche der Photographie offenbar: „You can’t tell a story within a 1/250th of a second“ (Alec Soth). Alle wesentlichen Informationen zum Verständnis der intendierten Aussage liegen außerhalb des Mediums – als Text – vor.

  9. Es ist schwer, an Orten zu stehen, an denen einmal Bücher verbrannt wurden.
    Es ist schwer, vor Häusern zu stehen, aus denen einmal jüdische Mitbürger gezerrt wurden, um sie in den Tod zu schicken.
    Es ist schwer, sich so etwas vorzustellen.
    Und deshalb ist es wichtig, sich genau dort hinzustellen und einen Moment inne zu halten.
    Oder eben ein Bild zu machen, um der Welt vor Augen zu führen: Genau hier ist es geschehen.
    Henry

    • Solche Beiträge lese ich lieber in allgemeinen Zeitungen oder Magazinen. Wir sind hier auf Kwerfeldein weil wir rund um die Fotografie etwas lernen möchten. Ich würde mich freuen wenn der Journalismus im Allgemeinen wieder mehr in den Hintergrund rücken würde.

      Es grüßt Reinhard

  10. „Wo heute Kinder am Kaiser-Friedrich-Ufer in Hamburg spielen, wurde am 15. Mai 1933 um 23 Uhr der Scheiterhaufen angesteckt und Bücher von 131 Autoren verbrannt.“ Schön, dass dort heute Kinder spielen.
    In meiner Heimatstadt wurden im späten Mittelalter Frau als Hexen verbrannt. Nicht zu verschweigen, Juden die in Konzentrationslager abgeschlachtet wurden. Man könnte die Liste fortsetzen …
    Um jenseits der Gewalt zu sein, darf ich sie nicht unterdrückt, sie nicht ablehnen, darf ich nicht sagen: “ Sie ist ein Teil von mir, oder: „Ich wünsche sie nicht.“ Ich muss auf sie schauen, ich muss sie erforschen, ich muss mit ihr vertraut werden, und das kann ich nicht, wenn ich sie verurteile oder rechtfertige. Aber dennoch verurteile wir sie, rechtfertigen wir sie. Hören wir zunächst einmal damit auf, sie zu verurteilen oder zu rechtfertigen. Vielleicht gelingt uns dann wahre Vergebung zu sich selbst und andere Menschen.

  11. Blogartikel dazu: Woanders – diesmal mit Elternabenden, Wohnungssuche, Sexarbeit und anderem | Herzdamengeschichten

  12. Blogartikel dazu: Anderswo