True Mates
Im Dezember 2011 habe ich mit meinen engsten Freunden bei mir zuhause meinen 26. Geburtstag gefeiert. Zu dieser Zeit war meine fotografische Motivation sehr hoch, da ich gerade mein Heimstudio eingerichtet habe und dabei war, meine CI für Linsensuppe–Fotografie zu erstellen. Da gerade all meine Freunde versammelt waren, habe ich die Gelegenheit genutzt, um alle für eine schöne Erinnerung abzulichten.
Die Idee war geboren, jedoch entpuppte sich die Umsetzung als schwierig. Einige haben sich vor der Kamera unwohl gefühlt und das Projekt drohte zu scheitern. Angeheitert von der Stimmung und der einsetzenden Wirkung des Geburtstagspunsches kam dann die Idee, dass jeder einfach eine Grimasse zieht.
Selbst die unfotogensten Menschen (ich zum Beispiel, siehe Bild rechts) sind in der Lage, absichtlich doof zu gucken und vor allem, sich damit auch anzufreunden, wenn genau dies erwünscht ist.
Ich habe insgesamt mit drei Blitzen fotografiert. Eine 90cm-Softbox von links oben sorgte für das Hauptlicht, das relativ weich und gleichmäßig sein sollte. Ich wollte vom Hauptlicht einfach keine harten Schatten haben, weswegen die Wahl auf eine Softbox gefallen ist.
Außerdem kamen zwei Striplights zum Einsatz, die die Modelle jeweils von hinten rechts und hinten links getroffen haben. Die Striplights sorgten für schöne und kräftige Streiflichter. Durch diese Lichtkanten erscheinen die Personen plastischer und heben sich besser vom Hintergrund ab.
Ich habe vor einem grauen Hintergrund fotografiert, um einfach sehr flexibel in der Bearbeitung zu sein, da ich nicht ganz sicher war, wie die fertigen Bilder aussehen sollten. Da ich wusste, dass ich den Hintergrund austauschen wollte, habe ich diesem keine weitere Aufmerksamkeit geschenkt und komplett auf eine separate Hintergrundbeleuchtung verzichtet.
Fotografiert habe ich mit einer Nikon D90 und einem Tamron 28-75mm f/2.8, meiner damaligen Standardbesetzung bei Personenfotografie. Die Fotos sind mit einer Brennweite von 50-70 mm und einer Blende von f/8 – f/11 entstanden.
Bei diesem Setting hat das Objektiv einfach die beste Abbildungsleistung. Die Belichtungszeit und der ISO-Wert waren standardmäßig bei 1/160 und 200. Nach einigen Lichttests waren die Fotos dann auch schnell im Kasten und die Party nahm ihren Lauf.
Am nächsten Morgen – nun 26 Jahre alt – war ich hochmotiviert, mich direkt an die Bearbeitung der einzelnen Fotos zu machen, jedoch zwangen mich die Nachwirkungen des Geburtstagspunsches dazu, dieses Vorhaben auf den (sehr) späten Nachmittag zu verlegen.
Beim Durchgucken der Fotos ist mir aufgefallen, dass alle Modelle sehr farbenfrohe Kleidung getragen haben. So lag es nahe, die Hintergründe dementsprechend anzupassen. Ich musste allerdings das eine oder andere Kleidungsstück umfärben, da mir die Farbe nicht gefallen hat.
Ich habe viel an den Kontrasten gearbeitet, um diese besonders herauszuarbeiten. Hierbei kamen einige Plugins und Dodge&Burn zum Einsatz.
Alle Bilder waren nun fertig bearbeitet, jedoch war ich unzufrieden, da ich eigentlich eine Collage daraus machen wollte. Problematisch daran war jedoch die ungünstige Anzahl von elf Fotos. Ich stand also vor dem Problem, wie ich eine prime Anzahl für die Collage verwenden könnte.
Praktisch orientiert wie ich bin, habe ich mich einfach dazu entschlossen, die Anzahl der Bilder auf zwölf aufzustocken. Ich habe fix meinen Papa angerufen und ihm von der Idee erzählt. Zwei Tage später war also auch das letzte Bild im Kasten und ich konnte die Collage abschließen.
Es fehlte nur noch ein Name, der jedoch schnell gefunden war: True Mates!
Ich habe bisher durchweg positives Feedback und Anerkennung für die Serie erhalten. Doch das, was mich wirklich stolz macht, ist, dass nun alle meine Freunde schön gerahmt bei mir im Wohnzimmer hängen.
Sicherlich eine sehr schöne Erinnerung für dich und deine Freunde. Kannst du etwas zur Bearbeitung der Serie sagen? Arbeitest du mit Lightroom?
Hey Martin,
Calvin beschreibt das recht gut in seinen Tutorials, kann ich dir auch gern bei einem Bierchen in Leipzig erklären :)
Dank dir. Könnte man sicher mal machen… :) Irgendwie mag ich den Look, weil er extrem überzeichnet… Irgendwann dann aber auch nicht, weil er extrem unnatürlich wirkt.
Wie halt alles im Leben, reine Geschmackssache.
Ja das mit den Farben macht die Sache toll. Ich kann mir gut vorstellen das dies eine super Erinnerung ist. Wir lassen viel zu viele Dinge in Vergessenheit geraten, die uns eigentlich wichtig sind. Der Vorteil deiner Serie ist, du siehst deine Freunde immer und wirst daran erinnert sie auch mal anzurufen.
Tolle Fotos! Ich glaube gerade die Grimassen machen daraus etwas besonderes, alles andere wäre nur langweilig geworden :)
Sehr schöne Idee und sehr gelungen umgesetzt. Ich mag auch diesen Stil, der die Models immer so leicht graphisch aussehen lässt. Bin dafür immer noch auf der Suche nach einem guten Tutorial. Hat jemand zufällig einen Link zur Hand?
Ich habe zwar keinen Link zu Hand, aber einen googlebaren Namen. Ich meine, dass dieser Look auf Dave Hill zurückgeht. Jill Greenberg bearbeitet die Bilder auch in der Art. Ansonsten gibt es die Tutorials von C. Hollywood, die man beispielsweise bei video2brain findet. Er bearbeitet die Bilder auch in dieser Art.
Sehr, sehr cool. Sowas gefällt mir. Nicht krampfhaft versucht, Kunst herzustellen, sondern „einfach“ draufgehalten, wobei das Endergebnis natürlich alles andere als einfach ist. :-)
Klasse Arbeit – gefällt! Die Problematik der fehlenden Fotogenität ist mir nur zu gut vertraut.
Die Bearbeitung interessiert mich ebenfalls…
Für mich wäre die Anzahl von 11 Bildern perfekt gewesen. An der Stelle des 12 Bildes hätte ich den Bildtitel verwurstelt. Ist in meinen Augen ein Klasse Statement…
hey.
danke für das feature, ich freue mich wirklich sehr darüber.
es fehlt hier leider das „poster“ bild. das würde nämlich die anzahl von 12 leuten erklären :).
ich arbeite nur mit photoshop.
Hey Daniel, ist am Schluss (drittletzter Absatz) mit „die Collage“ verlinkt, dann kann es jeder sehen. ;)
Die künstlerische Version der „Partypics“
Mit viel Spass an der Sache umgesetzt.
„Gefällt mir“ ;-)
Für mich sieht das aus, als hättest Du die Calvanize-DVDs abgearbeitet und versucht Calvin Hollywood zu imitieren. Für mich ist das eine 1:1-Kopie von seinem Stil (wenn auch technisch sehr gut gemacht)! Selbst das Setup war ja scheinbar identisch aufgebaut.
Kann ein riesen Zufall sein ;) Auf jeden Fall schöne und gelungene Fotos! Mir gefällts.
es ist keine 1:1 kopie. das setup war ähnlich, was aber daran liegt das streiflichter einfach super „in“ sind, und mir genau die vorlage bieten, um diesen bildlook zu erschaffen. ansonsten bestand die arbeitsweise im hintergrund austauschen, was calvin eher selten macht. er legt den hintergrund über den grauen hintergrund mit „weichem licht“. ich habe die leute aber maskiert, die haare wieder reingezeichnet etc… weil ich so einfach 100% kontrolle habe.
von calvin inspiriert ist ok, von calvin abgeguckt aber nicht. ist so als wenn ich calvin vorwerfe er hat bei jill greenberg abgeguckt etc. :)
Calvin Hollywood fertigt 1:1 Kopien von Jill Greenberg’s Stil an.
Und Jill Greenberg von Sasha Waldmann oder?
Der Stil ist schon so alt wie die Fotografie.
Ich kenne den Bildbearbeiter von Jill und sie fotografiert und er retuschiert ganz anders.
Der Look ist ähnlich.
Aber wie gesagt. Der Look ist schon uralt und ich finds quatsch immer nach ner Quelle suchen zu müssen.
Geniesst die Bilder…
lg Calvin
nettes portfolio, das du uns hier zeigst. ich weiss, es ist subjektiv, aber männer müssen vom leben gezeichnet sein, dem ausruck nach gealtert, bis sie fotorafisch etwas hergeben. somit ist für mich einzig das vierte bild eines mit ausdruck. die anderen geben nicht viel mehr her als „mach mal eine grimasse, und ich knips dann“. das vierte hingegen ist stark …
und wie immer ist alles subjektiv – auch wenn es durch ein objektiv gesehen wurde.
„Männer müssen vom Leben gezeichnet sein damit sie fotografisch was hergeben“
Aha… So einfach ist die Welt. Also auch junge Männer müssen aussehen als würden sie seit Jahren unter der Brücke schlafen, ansonsten lohnt das Foto nicht.
Na meinetwegen…
ich finde, man muss sowas schon sehr mögen, denn eigentlich ist es bedeutungsleere spassfotografie wie die meisten fotos von Calvin Hollywood übrigens auch.
Und wa ist verkehrt daran, einfach Spaß an der Fotografie zu haben? Muß denn nach jedem Auslösen große Kunst aus dem Kasten kommen? Oder muß alles, was wir machen, unheimlich bedeutungsvoll sein? Das wäre aber ein ärmliches Leben…
Hi Klaus
Du hast Recht, den Stil muss man mögen.
Ich bin froh das dies sehr viele Kunden nicht nur als bedeutungslose Spaßfotografie sehen.
Du glaubst nicht wie viel Geld ich mit diesem Stil/Spaß schon verdient habe (und ich meine jetzt nicht die Tutorials sondern die fotografischen Auftragsarbeiten).
lg Calvin
Erster Eindruck: Oh mann. Typischer Photoshop-Look.
Zweiter Eindruck: Saugeile Idee! Das Endergebnis ist hammer. Der Bildstill passt wie die Faust aufs Auge! Nice work, dude
der erste eindruck täuscht nie:-)
+ wer ist den kalvin bollywood?
Den musste nicht kennen Karl (Dall?) :-)
Der Artikel ist fein :) Ich bin die Woche auch noch in Duisburg !!
Die Bilder zum Text sind perfekt ;-) Die Bearbeitung gefällt mir, gerade der Filter kommt hier sehr gut und macht die künstlerische Anmutung perfekt.
Cool !!!
Grüße aus dem Pott in den Pott :-)
DAS sind echt sehr sehr geile Fotos! Und eine großartige Idee, seine Freunde abzulichten und in der Wohnung aufzuhängen. Gratuliere zu dem perfekten Ergebnis! Ob von Calvin Hollywood abgeguckt oder nicht, ist mir egal.
Tolle Aktion und die Bilder gefallen mir auch sehr gut.
Die Collage finde ich absolut gelungen! Eigentlich schade, dass sie nicht als Beitragsbild gewählt wurde, denn sie ist doch, wenn ich dich richtig verstanden habe, das von Anfang an geplante „Endprodukt“ deiner Arbeit. Wie dem auch sei ;-), ich finde sie richtig klasse und in sich stimmig.
Die Bilder sind nahezu alle kurz vor oder während einer Party entstanden und unter der Bedingung muss man dir das erstmal nachmachen – chapeau! Dafür hätte ich auf meiner Geburtstagsfeier weder den Kopf noch die Ruhe ;-).
Die Bearbeitung finde ich rattenscharf, ob sich da nun der eine oder andere an den Bearbeitungsstil eines anderen Fotografen erinnert fühlt, ist doch nebensächlich. Du hast das richtig toll hinbekommen. Vielen Dank für´s Zeigen.
coole Bilder! Mega cool. Mir gefällt besonders der Hintergrund. Ich hatte schon überlegt ob das echt Papierrollen sind oder eben doch Photoshop. Werd mit gleich mal das Tutorial von Calvin ziehen.
Übrigens: Ich bin ein großer Fan von C. Hollywood und ich habe NICHT an ihn gedacht, als ich deine Fotos gesehen habe. Mit ihm verbindet man doch die krassen Montagen, mit viel tamm tamm.
ich bin wirklich begeistert von der Serie und versuche mich auch mal daran. Macht sich sicher auch als Profilbild auf meiner Fotopage gut :))
calvin hollywood macht kaum montagen. er fotografiert viel on location und legt nen fertigen hintergrund drüber :).
Der Stil ist schon so alt wie die Fotografie.
Der Stil wurde auch nicht von Jill Greenberg erfunden. Sie hat ihn stark publiziert.
Davor gab es aber auch noch einen Sasha Waldmann und vor ihm wahrscheinlich noch weitere.
Geniesst doch einfach die Bilder (oder eben auch nicht).
Ist doch egal wo es herkommt oder?
@Daniel
Das mir die Bilder gefallen kannst du dir denken. Auch der Eintrag ist schön geschrieben.
Bei den Bildern wäre ich etwas heller gegenagen. Etwas düster manche Vignetten. Etwas mehr Frische und so:-)
lg Calvin
Super Idee und Umsetzung :)
Hat mir ein schönes breites Grinsen ins Gesicht gezaubert :P
11 Freunde – das kommt mir bekannt vor :-) Schöne Serie…
Großartige Idee und Ergebnisse Daniel! Vielen Dank dafür.
Ein Tutorial zu einem der Fotos wäre sicher für viele eine tolle Geschichte.
Klasse Idee!! :)
Mir gefällt, dass du die Hintergründe entsprechend der Kleidung angepasst hast. Kann mir die Fotos richtig gut an einer Wand vorstellen
Wow ,echt gut geworden vor allen setzen sich die Personen sehr gut vom Hintergrund ab und der dodge&burn style ist echt gut gelungen …Like a Greenberg :D
Blogartikel dazu: Endlich wiedergefunden | 0815deluxe