Habt Ihr Euch schon einmal gefragt, wie Bienen und andere Insekten es schaffen, zielsicher die Blüten der Blumen zu finden? Die italienische Fotografin Debora Lombardi zeigt das Geheimnis in einer Fotoserie, die gerade mit dem Sony World Photography Award in der Kategorie Wildlife and Nature ausgezeichnet wurde.
In ihren Bildern sieht man Blüten in einer ungewöhnlichen Farbenbracht mystisch glühen. Sie wirken wie magische Pflanzen aus einem anderen Universum. Dabei sind es ganz normale Blumen, zum Teil aus dem Garten der Fotografin selbst. Sie wurden jedoch mit ultraviolettem Licht bestrahlt.
Das eröffnet uns eine chromatische Welt, die von unseren Augen sonst nicht wahrgenommen wird. Besonders die Pollen wirken dadurch wie glitzernde Partikel. Auf die Idee kam Debora Lombardi, als sie im Lockdown auf den Blog eines Biologen stieß, der diese UV-Technik für wissenschaftliche Zwecke nutzte.
Ich war sofort fasziniert von dem künstlerischen und visuellen Potenzial, das diese Technik haben könnte. Also fing ich an, zu experimentieren, wie ich die Fluoreszenz von Blumen und Pflanzen mit Hilfe von UV-Licht einfangen kann – und so sichtbar zu machen, was mit bloßem Auge normalerweise unsichtbar ist.
Um die Blüten zu fotografieren, nutzte sie eine Nikon D750-Kamera und ein 105-mm-Sigma-Makroobjektiv. Die Bilder entstanden in einem abgedunkelten Zimmer und wurden mit verschiedenen Arten von UV-Licht angestrahlt. Vieles entstand durch Versuch und Irrtum, erzählt mir Debora auf Nachfrage, weshalb sie keine genaue Anleitung geben kann. Sie experimentierte mit verschiedensten Aufnahmeeinstellungen und langen Verschlusszeiten.
Zunächst verband sie die Fotografien mit der Pandemie und suchte nach Blüten, die der visuellen Vorstellung des Virus nahe kamen. So nannte sie die erste Serie, die 2020 entstand, auch „Covid-19 UV“. Die Arbeit half Ihr dabei, alles andere zu vergessen.
Nur die Fotografie schien mir damals die Kraft zu geben, mich zu entspannen. Es war das einzige, was ich stundenlang hätte tun können, ohne jemals müde zu werden. Sie war das einzige, was in der Lage war, mich zu entspannen, mich von der Realität zu lösen, mich in eine eigene Parallelwelt zu projizieren, wie für die einen ein gutes Buch zu lesen oder für die anderen gute Musik zu hören.