Architektur in Szene gesetzt
Im Jahre 2008 habe ich mich das erste Mal mit einer kleinen Kompaktkamera bewaffnet, um der Welt zu zeigen, wie schön diese ist. Schnell landete ich bei der modernen Architekturfotografie, da diese für mich durch Klarheit und Aufgeräumtheit in der Wahrnehmung besticht. Es gab allerdings ein Problem: Oft befanden sich Gegenstände auf den Fotos, die etwas störend wirkten. Dazu gleich mehr.
Die Voraussetzungen
Zuerst wurde es Zeit für eine DSLR-Kamera und ein Stativ, um Belichtungsreihen zu erzeugen. Es war unbedingt nötig, alle Lichtstimmungen in guter Qualität zur Verfügung zu haben, um diese später für die Verarbeitung nutzen zu können und zu kombinieren.
Nun benötigte ich noch ein Bildbearbeitungsprogramm, um störende Elemente wie Feuermelder, Lichtschalter, Lampen, Steckdosen und offene Türen verschwinden zu lassen, um ein Foto als „stimmig“ zu präsentieren. Die Lösung lag in Photoshop, weil es mir völlige Freiheit bei der Bildbearbeitung lässt. Beide Komponenten machten mir aber auch eines klar: Ein Foto würde in der Entstehung und Gesamtbearbeitung nicht mehr in ein paar Minuten fertig sein.
Das entstehende Foto
Im Vorfeld finde ich es ratsam, mir nach der Ankunft in einem Objekt gleich erst einmal eine Pause zu gönnen, um die Räumlichkeiten abzuschreiten und diese auf mich wirken zu lassen. Ziel ist es, so viele Perspektiven wie möglich zu finden, um später eine Auswahl zu haben und die Location kein zweites Mal aufsuchen zu müssen.
Dabei ziehe ich auch Bodenperspektiven in Betracht, genau wie den Blick von einer oberen Etage (wenn vorhanden) nach unten. Mir ist auch wichtig, dass alle Türen in einem Raum geschlossen sind, um diesen geschlossener wirken zu lassen. Wenn möglich, entferne ich gleich noch herumliegende Läufer oder Blumen, um später die Nachbearbeitung des Fotos nicht unötig zu verlängern.
Die Bildbearbeitung
Das Ausgangsfoto ist folgendes:
Als erstes habe ich im Beispiel die Bereiche rot gekennzeichnet, die ich mit dem Stempel bearbeite, um Lichter, Türen, Schalter und Bodenspiegelungen zu entfernen.
Das Resultat der Aktion ist im folgenden Bild zu sehen:
Als nächstes habe ich die Sessel mit dem Lasso eingekreist und „Auswahl umkehren“ benutzt, um mit Hilfe der selektiven Farbkorrektur die Rot-, Gelb- und Cyan-Töne komplett zu entfernen. Grund der Maßnahme: Der Raum soll kühler wirken.
Nun habe ich Kontrast hinzugefügt in den Bereichen, in denen es angebracht ist. Im Beispiel habe ich den Fußboden komplett mit dem Polygonwerkzeug isoliert und dann den Kontrast erhöht. Danach wurden die 14 Fenster oben Links etwas dunkler gestaltet, damit diese gleichmäßiger in der Helligkeit wirken.
Dann habe ich mit Renderfilter -> Beleuchtungseffekte die Mitte des Fotos aufgehellt und den Rand abgedunkelt, um den Blick auf die Sessel zu lenken. Diese bekamen auch noch etwas mehr Farbe, um sie vom Rest des Bildes abzuheben.
Nun noch mittels Transformieren die Verkrümmung entfernen und unter demselben Menüpunkt ausrichten. Gegebenenfalls noch etwas Nachschärfen. Fertig!
Nach der Bearbeitung
In der Regel lasse ich das Ergebnis dann etwas „mit sich allein“, um es nach einer Kaffeepause noch einmal neu zu betrachten, denn nach längerer Zeit am Bildschirm werde auch ich etwas „betriebsblind“ und habe manche Tönungen, Kontraste oder die Gesamtwirkung nicht mehr klar im Blick. Generell arbeite ich auch lieber am Abend, da weniger Tageslicht auf den Bildschirm fällt.
Nun folgen noch ein paar meiner Fotos, jeweils im Original und bearbeitet. Das Prinzip bei der Bearbeitung bleibt ständig das gleiche, außer dass ich oftmals die Helligkeit erhöhe oder Dinge hinzufüge und natürlich auch entferne.