31. März 2022 Lesezeit: ~10 Minuten

Ankommen: Über die Architektur von Flüchtlingsunterkünften

Wie werden Menschen mit Fluchterfahrung in Deutschland empfangen? Wo leben, essen und schlafen sie? Kurz: Welchen Platz bietet man ihnen, um nach oft traumatischen Erfahrungen Ruhe zu finden und sich zu integrieren? Dieser Frage ist Malte Uchtmann in seinem Buch „ANKOMMEN“ nachgegangen und hat Unterkünfte für Geflüchtete dokumentiert.

Im Gespräch mit ihm wollte ich mehr über sein Langzeitprojekt erfahren und wissen, was er dabei über die Willkommenskultur in Deutschland gelernt hat.

Was war Dein erster Berührungspunkt mit Unterkünften für Geflüchtete?

Ich bin am Stadtrand von Hamburg neben einer Flüchtlingsunterkunft aufgewachsen, die seitdem ich denken kann dort steht und es auch heute noch tut. Sie liegt gegenüber einer Neubesiedlung, durch eine Straße getrennt. Zwischen den Bewohner*innen der Siedlung und der Flüchtlingsunterkunft gab es, abgesehen vom jährlichen Sommerfest, leider kaum Kontakt.

Als Anfang 2018 eine neue Unterkunft in diesem Stadtteil errichtet wurde, eng an eng, fast im selben Stil, obwohl doch über 20 Jahre später, auf einem Acker, fern von jeder Nachtbarschaft, musste ich ein Bild davon machen. 
Mit diesen ersten Bild hat die Arbeit am Projekt „ANKOMMEN“ begonnen.

Seit langer Zeit hatten mich damals in meinem Alltag die Gebäude, die zur Unterbringung der Geflüchteten geschaffen worden waren, befremdet. Es war nicht mehr der Notfallmodus der ersten Monate und Jahre, sondern die Folgeunterbringung. Neben Containerdörfern gab es umgenutzte, aber auch viele neugebaute Unterkünfte, doch eines war ihnen gemeinsam: Sie stachen heraus. Sei es die bürokratische Architektur oder auch die Lage – überall sah ich Unterkünfte, die baulich nicht in die Stadt integriert zu sein schienen.

Ich fragte mich also, wo Integration beginnt und inwiefern den Bewohner*innen eines Gebäudes, das architektonisch nicht integriert ist, ihre eigene, soziale Integration erschwert wird.

Häuser im Bau

Konntest Du bei Deiner Suche nach Antworten mit Architekt*innen oder anderen Zuständigen sprechen? Wird von ihnen das Problem als solches wahrgenommen?

Während der Recherche und der Arbeit zum Projekt habe ich mit mehreren Architekt*innen und Soziolog*innen, aber auch Betreiber*innen von Unterkünften über die Thematik sprechen können. Auch von ihnen wir die Flüchtlingsarchitektur häufig als problematisch wahrgenommen. Besonders kritisiert wird die segregierende und isolierende Wirkung solcher Einrichtungen, die Ankommensprozesse Geflüchteter eher behindert als unterstützt. Häufig werden dafür äußere Faktoren wie Bauverordnungen oder auch die Wirkung der Unterkünfte auf Anwohner*innen als Gründe genannt.

In meinem Buch gibt es einen einleitenden Text vom Raum- und Migrationssoziologen Philipp Piechura, der tiefergehend auf die Herausforderungen, gesellschaftlichen Strukturen und öffentlichen Debatten um die Architektur von Flüchtlingsunterkünften eingeht. In diesem Text spricht er zum Beispiel davon, wie eine visuelle Neidabwehr ein angestrebtes Ziel der Flüchtlingsarchitektur sein kann, wobei unabhängig von tatsächlichen Baukosten der Bevölkerung kommuniziert werden soll, dass die Politik Geflüchtete nicht besser behandelt als etablierte Empfänger*innen von Sozialleistungen.

Langer FlurTisch mit Poster dahinter auf dem steht "Willkommen in Deutschland"

„Visuelle Neidabwehr“ sagt viel über unsere Gesellschaft aus – und klingt am Ende leider noch wie eine nette Beschreibung dafür, dass solche Häuser oft auch Schutz brauchen. Wie nehmen Geflüchtete selbst die Unterkünfte war?

Bei den geflüchteten Personen selbst ist die Wahrnehmung der Unterkünfte, sofern ich es mitbekommen habe, sehr unterschiedlich. Viele sind natürlich zuallererst dankbar über die Möglichkeit, einen Ort zur Verfügung gestellt zu bekommen, an dem sie leben können und trauen sich vielleicht daher auch gar nicht unbedingt, Kritik zu formulieren.

Trotzdem gibt es auch dort immer wieder Stimmen, die auf die Probleme in den Unterkünften aufmerksam machen, sei es bei den Betreiber*innen oder auch in der Öffentlichkeit. So hat zum Beispiel die Geflüchtetenselbstorganisation „Together we are Bremen“ 2019 unter dem Motto „You preach integration, but practice exclusion“ die Zustände angeprangert.

Es fängt zum Beispiel damit an, dass die nötige Privatsphäre fehlt oder es keine Möglichkeiten zum eigenständigen Kochen gibt. Manche Geflüchtete betreiben dann eine „Flucht aus der Unterkunft“ und nutzen diese nur zum Schlafen oder als Briefkasten und lagern andere Wohntätigkeiten zu Bekannten oder Verwandten aus. Natürlich ist dabei auch die Länge der Aufenthalte ein großes Problem, verursacht durch langanhaltende Asylverfahren oder die Schwierigkeit, als geflüchtete Person eine Bleibe auf dem freien Wohnungsmarkt zu finden.

Für Dein Buch hast Du mehrere Unterkünfte für Geflüchtete fotografiert. Gab es auch positive Beispiele?

Im Buch werden die verschiedensten Formen von Unterkünften gezeigt und dafür mehrere Regionen Deutschland mit einbezogen. Dabei ist die Arbeit auch eine Bestandsaufnahme der Unterbringungssituation von Geflüchteten in Deutschland und studiert den Umgang mit den Herausforderungen, die über die Aufnahme von Geflüchteten geschaffen werden. Natürlich gibt es Unterkünfte, die wohnlicher erscheinen oder die besser angebunden sind, deren Außengestaltung freundlicher wirkt oder die über verschiedene Initiativen besser integriert sind.

Generell variiert die Qualität der Unterkünfte im hohen Maße, da es keine einheitlichen Mindeststandards in Deutschland gibt. Dabei ist die der Unterbringung Geflüchteter zu Grunde liegende Logik des „Lagers“ ein grundlegendes Problem. Häufig sind die Unterkünfte bereits auf der baulichen Ebene isolierend und in Kontrolllogiken verhaftet sowie als temporär konstruierte Unterbringungen überwiegend gar nicht in der Lage, Wohnbedürfnisse dauerhaft angemessen zu befriedigen.

Containerhäuser

Obwohl es um die Lebensrealitäten von Menschen geht, zeigst Du sie im Projekt nicht, sondern nur die Architekturen. Wieso?

Ich habe mich dafür entschieden, in den Bildern nicht die geflüchteten Personen selbst zu zeigen, sondern das, was ihnen zur Verfügung gestellt wird. Damit möchte ich versuchen, in der Debatte um die Integration der Geflüchteten den Blick stärker auf die Rolle der Aufnehmenden zu richten und auf deren Verantwortung, ein gemeinschaftliches Miteinander zu ermöglichen.

Ich finde die Entscheidung sehr gut, denn so stehe ich als Betrachtende vor den leeren Räumen und frage mich, wie lange ich es dort wohl aushalten würde, bevor mir die Decke auf den Kopf fällt. Wie schwer ist es eigentlich, als Fotograf*in eine Genehmigung für Aufnahmen zu bekommen?

Die Genehmigungen für die Aufnahmen in den Flüchtlingsunterkünften zu bekommen, war oft nicht ganz einfach und hat viel Fingerspitzengefühl erfordert. Teilweise sind Betreiber*innen über eine negative mediale Berichtserstattung besorgt oder auch um die Privatsphäre der Bewohner*innen. Daher durfte ich auch nicht in allen Städten offiziell Innenaufnahmen machen. In Hannover zum Beispiel konnte ich nur zu den öffentlichen Besichtigungsterminen von Ersteröffnungen gehen.

Außenaufnahmen sind generell erst einmal rechtens, sofern man von öffentlichem Grund aus fotografiert. Aber auch da gab es Einzelfälle, in denen mich der Sicherheitsdienst nicht fotografieren lassen wollte. Im Allgemeinen wurde ich aber auch oft sehr nett von den Betreiber*innen empfangen und sie hatten selbst ein großes Interesse an der Arbeit und den Erfahrungen, die ich währenddessen gesammelt habe.

Doppelstockbett in einem Zimmer

In Deinem Buch finden sich nicht nur Außen- und Innenansichten der Unterkünfte, sondern auch Stadtkarten, Regierungsbeschlüsse und Archivmaterial. War Dir schon zu Beginn bewusst, dass man eine Bestandsaufnahme der Situation nicht nur mit Fotos aufzeigen kann?

Nein, das hat sich sehr organisch so ergeben. Ich habe das Projekt rein fotografisch angefangen, aber bei meiner Recherche und dem Versuch, das System dahinter zu verstehen, bin ich immer wieder auf Dokumente und Zeichnungen gestoßen, die mir einen tieferen Einblick in die Thematik gegeben haben. Ich fing also an, sie zu sammeln und merkte schnell, wie wichtig sie als Kontext zu den Bildern sind.

Die Karten kamen hinzu, da ich zum Recherchieren von Unterkünften häufig auch die Satellitenansicht von Google Maps benutzt habe. Ich merkte, dass die Karten noch einmal anders über die Lage und die Einbindung der Unterkünfte sprechen konnten als die Bilder und so wurden auch sie zum festen Bestandteil des visuellen Ansatzes. Das Buch ist natürlich ein tolles Format, um diese Ebenen zu verbinden und den Betrachtenden die Möglichkeit zu geben, sich in ihrem eigenen Tempo damit zu befassen.

Karte

Was erwartet mich im Buch? Bietet es mir mehr, als nur das Aufzeigen der Problematik, vielleicht sogar eine Lösung?

Das Buch ist zuallererst eine Bestandsaufnahme und gibt einen Einblick in die Strukturen hinter der architektonischen Infrastruktur der Flüchtlingsunterbringung. Bei einer so komplexen und vielschichtigen Thematik gibt es natürlich keine einfachen Lösungen und ich selbst fühle ich mich auch nicht imstande, diese zu geben. Aber ich hoffe, dass über das Buch bei einer breiteren Gruppe eine stärkere Aufmerksamkeit auf die Wirkungen der Architektur gerichtet wird und damit auch der Platz entsteht, einen anderen Umgang zu ermöglichen.

Die Willkommenskultur gegenüber den Geflüchteten aus der Ukraine scheint weit weniger Neid in der Gesellschaft zu erzeugen. Denkst Du, dass sich dadurch etwas ändern wird?

Das kann ich schwer einschätzen. Vor allem ist es ja auch so, dass die Willkommenskultur weiterhin hauptsächlich ukrainische Geflüchtete betrifft und diese besonders auf politischer und gesetzlicher Ebene anders behandelt werden als zum Beispiel Geflüchtete aus dem Nahen Osten. Meiner Meinung nach hat sich dort gezeigt, wie Diskriminierung und Rassismus schon lange die Flüchtlingspolitik bestimmen und wie ein anderer Umgang mit Geflüchteten schon immer möglich gewesen wäre.

Nun ist es aber auch so, dass das Ankommen der Geflüchteten aus der Ukraine gerade erst anfängt und die derzeitige Stimmung von einer Angst geprägt ist, dass auch wir (irgendwann) betroffen sein könnten. Ich kann mir gut vorstellen, dass sich in den nächsten Monaten auch gegenüber den ukrainischen Geflüchteten die Stimmung leider noch ändern wird. Ich hoffe aber sehr, dass durch das Aufkommen des Gefühls von „wir selbst könnten auch Betroffene sein“ mehr Empathie gegenüber allen Geflüchteten entsteht.

Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg bei der Crowdfundingkampagne zum Buch!

Informationen zum Buch

„ANKOMMEN“ von Malte Uchtmann
Einband: Softcover, Schweizer Broschur
Sprache: Deutsch/Englisch
Seiten: 252
Maße: 25,5 x 19,6 cm
Verlag: Kult Books
Vorverkaufspreis: 38,70 € inkl. Versand

11 Kommentare

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  1. Sehr beeindruckendes Projekt.

    Ich kenn selber in meiner Heimatstadt zwei „Unterbringungsstätten“ für Geflüchtete, eine davon ist am absoluten Statdtrand, und stell mir auch immer die Frage, wie lange könnte ich es denn hier aushalten… Was mir immer am meisten zu denken gibt, dass man eigentlich kein Wort in der Alltagssprache hat, was nicht von Haus aus schon die Ausgrenzung implementiert. Und, ich kann nur die Geduld und Leidenschaft des Fotografen bewundern, wie er es geschafft hat, bürokratische Hürden zu überwinden. Daran dürfte es bei den Meisten, denen ein solches oder ähnlichers Projekt im Kopf vorschwebt, scheitern. Meine Hochachtung dafür!

  2. Es sind nur wenige Bilder eines Projektes, aber ich finde das Thema eher gut umgesetzt. Nun müssen wir uns bewusst machen, dass es auch hier um Geld geht. Denn viele Flüchtlingsheime sind privatwirtschaftlich und nicht unbedingt gemeinnützig geführt. Von sogenannten Sozialunternehmern.

    Dabei bräuchten wir viele dieser Einrichtungen nicht, würden wir individueller mit den geflüchteten Menschen umgehen und sie besser integrieren.

    Das Problem ist bei uns in Dänemark im übrigen noch gravierender. Als Beispiel: Wir haben einen Tag nach Kriegsbeginn angeboten, eine Familie bei uns aufzunehmen. Zeitlich unbefristet. Wir haben genug Platz, zwei kleine Kinder und sind ganz gut vernetzt.
    Die Kommune hat gar kein Interesse, obwohl sie uns nur den Unterhalt und die anfallenden Nebenkosten ersetzen sollte. Wir würden gar keine Miete haben wollen. Also deutlich günstiger als eine Massenunterbringung. Zudem ist meine Frau Sozialmedizinerin und könnte helfen, das Traumata zu überwinden. Die Familie hätte sofort Anschluss an die Gesellschaft.

    Nein, im Vordergrund steht das Geld und nicht die individuelle Situation.

    Ein zweites Buch könnte die Kosten einer solchen unintegrativen Flüchtlingspolitik aufzeigen. Denn die ganze (volkswirtschaftlich gesehen sehr teure) Clan-Kriminalität ist eine Folge mangelnder Integration und Gettoisierung.

    Die Bilder dieses Projektes zeigen eindrucksvoll die Kälte, mit der wir diesen Menschen gegenübertreten.

    • Die Informationen hatte ich noch nicht. Danke dafür. Nur den Zusammenhang versteh ich nicht so ganz. Dass es für die Kommune billiger sein soll, die Geflüchteten in der städtischen Unterkunft unterzubringen als privat mit Anschluss und Fürsorge, verstehe ich nicht. Dafür bin wahrscheinlich zu naiv.

      • Nun, eine Kommune bekommt pro Flüchtling einen Pauschalbetrag. Nun kann sie kalkulieren. Ihre eigenen Gebäude damit füllen oder einen Sozialunternehmer beauftragen ein solches Heim zu bauen / führen, der zufällig noch im Gemeinderat sitzt.

        Das Geld geht also nicht in die breite Öffentlichkeit und ist damit für die Kommune oder die mit ihr in irgendeiner Form verbundenen Persönlichkeiten lukrativer als auf private Angebote zurück zu greifen.

        Bei der letzten Flüchtlingskrise haben sich viele Parteifreunde auch in Deutschland enorm bereichert, so wurde eine Ferienwohnung in Lübeck zu einer echten Goldgrube, die montlich etwa 30.000 EUR abwarf. Kirchliche Einrichtungen waren als gemeinnützige Einrichtungen z.B. oft erheblich günstiger und boten Zugang zu Seelsorge.

  3. Die Idee bzw. das Anliegen (wenn ich es richtig verstehe) des gezeigten Projekts ist an sich zu begrüßen. Als „Architekturkritik“ halte ich aber eine fotografische „Bestandsaufnahme“ alleine für nicht ausreichend. Mir fehlt der „kritische“ Blick (vielleicht mit einem Schuss Ironie, Humor, Sarkasmus und Provokation) in den Fotos.
    Auch fehlt eine Gegenüberstellung mit besseren Architekturen. Massenunterkünfte sind sehr oft ein Problem (siehe die Hochhausvorstädte / Plattenbauten) wollte man Integration ernsthaft ermöglichen. Deshalb schieben wir doch nicht nur Flüchtlinge sondern auch Teile unserer bereits vorhandenen Gesellschaft (die Alten, die Kranken, die verurteilten Häftlinge, „Schlechtverdiener“ und „unsere“ Soldaten oft und gerne an den Rand (unserer Städte und unserer Wahrnehmung-nach dem Motto: aus den Augen aus dem Sinn) und „kasernieren“ sie schon sehr lange in fragwürdigen Architekturen…gut also, dass das hier gezeigte Projekt einen Blick auf unseren merkwürdigen Umgang mit Menschen wirft.

    ,Als „Gesellschaftskritik“ helfen mir aber auch die unbeantworteten Fragen im Interview nicht wirklich weiter. Daher, als Anregung zur Vertiefung, könnte man mal die sog. „Vertriebenen“ im Nachkriegsdeutschland nach ihren Unterkünften und den gesellschaftlichen Umgang mit diesen Flüchtlingen fragen (Wohl mehr eine Aufgabe für Historiker). Die Unterbringung war seinerzeit, auch im privaten Bereich, nicht immer problemlos. Einfachste städtische und dünnwandige Holz-Barracken wurden, wohl nicht nur in meiner Heimatstadt, teilweise noch bis in die 70er Jahre genutzt. Auch zur Unterbringung anderer „Randgruppen“. Da ist heute dann trotz allem doch einiges besser geworden.

    Danke jedenfalls für das Bemühen und viel Erfolg damit!

    • „Auch fehlt eine Gegenüberstellung mit besseren Architekturen.“
      Also mir ist bis jetzt noch keine bessere begegnet.
      “ Mir fehlt der „kritische“ Blick (vielleicht mit einem Schuss Ironie, Humor, Sarkasmus und Provokation) in den Fotos.“
      Ich finde, gerade die dokumentarische Einfachheit der Bilder macht sie gut. Der Versuch, irgendeinen kleinen Rest von privater Intimität in die weisse Neonhölle zu bekommen, wirkt in seiner Schlichtheit und bedrückt mich. Ich möchte so keinen Tag leben müssen.

      • „…die dokumentarische Einfachheit der Bilder…“? Ich verstehe nicht ganz. Ich sehe ohne Bildunterschriften oder ohne den Kontext des Interviews nicht wirklich um was es sich da handelt. Es sind lediglich Häuser, Innenräume, Luftbilder die gezeigt werden.

        Der Verzicht darauf, Menschen zu zeigen, beraubt das Projekt um einen großen Teil dokumentarischer Möglichkeit – ich bedauere das. Die Idee das Thema zu zeigen und zu dokumentieren ist gut. Der Bezug, dass es sich hier um Flüchtlingsunterkünfte handelt, ist aber zumindest für mich, aus den Fotos allein nicht herauszulesen.

    • „… nicht ausreichend. Mir fehlt der ‚kritische‘ Blick (vielleicht mit einem Schuss Ironie, Humor, Sarkasmus und Provokation) … Auch fehlt eine Gegenüberstellung … Danke jedenfalls für das Bemühen …“

      Das liest sich ja wie ein Arbeitszeugnis.

  4. „Reflexion von sozialen Strukturen sowie gesellschaftlichen Ordnungs- und Kontrollmechanismen“

    Chapeau. Liest sich fast wie „irgendwas von Adorno und Horkheimer“ ;-)

    Guter Artikel. Ein gelungener Mix aus gutgemachten Fotos und ansprechender Reflexion.

  5. Lieber Malte, so ein tolles Buch Projekt! Reduziert auf das notwendige deiner fotografischen Arbeit. Ich mag es, dass du es so clean, minimalistisch zeigst!
    Ich finde auch die Trennung zu den Menschen sehr wichtig, da dadurch der Blick auf deinen wichtigstens Konsenz die Architektur bleibt.

    Ich weiss selbst wie schwer es ist einzelne Fotoprojekte umzusetzen, aber eben auch mit dem Wissen wie wichtig sie sind. Für uns Fotografinnen / Fotografen und die Gesellschaft.
    Aktuell auch in meinem aktuellen Fotoprojekt.

    Crowdfunding gerne unterstützt. Herzlichst Daniela