01. August 2012 Lesezeit: ~2 Minuten

Into The Basements

Eigentlich ganz und gar ohne einen Plan geboren, ein schneller Kameratest, aus dem eine fortlaufende Serie entstanden ist. Ende 2011 legte ich mir eine Holga WPC zu. Beflügelt vom Wunsch, ja schon immer mal „Pinhole“ machen zu wollen und interessiert am extremen Weitwinkel der WPC.

Und wie das so ist, wenn man eine neue Kamera bekommt, man muss sofort raus und sie ausprobieren. Ohne mir irgendwie bewusst zu sein, was ich denn eigentlich fotografieren wollte, zog ich einfach durch die Nachbarschaft.

Vielleicht hat meine Intuition und Spontanität schon ein wenig mitgeholfen, denn ich setze mir gern ein Thema und versuche, es mit verschiedenen Kameramodellen und Formaten umzusetzen. In den letzten Jahren hat dies immer wieder mein Auge geschult. Man gewinnt einen anderen Blick für Objekte und Subjekte. Man sieht irgendwann „fotografischer“, abstrakter und vor allem spontaner – und so entstand das Foto oben als erstes Bild der Serie.

Mit dem Betrachten der ersten Negative kam die Idee zur Serie. Ich war fasziniert vom Minimalismus im Einklang mit Perspektive und Subjekt. War fasziniert vom Sog, den die Fenster ausüben. Mein Faible für Dinge, an denen andere vorübergehen, tat den Rest dazu. Kellerfenster sind ein doch sehr verblockter Zugang in eine intime Welt der Hausbewohner. Sei es Lager, Hobbyraum, Gerümpelkammer oder Hort von Dingen, von denen man sich nicht trennen kann oder will.

Keller erzählen Geschichten über ihre Besitzer. Kellerfenster schotten diese ab, mit dichten Lochblechen, Eisenstäben, lassen keinen Blick zu. Auch deswegen gehen die meisten wohl einfach an ihnen vorbei und schenken ohnen kaum Beachtung. Wie so vielen alltäglichen Dingen, die allein betrachtet jedoch komplett anders wirken. Mittlerweile entdecke ich eine gewisse Schönheit in ihnen, egal wie abgerockt oder abweisend sie wirken.

„Into the Basements“ führe ich nun ständig fort, ohne Zwang, ohne Muss. Wann immer ich das Bedürfnis habe, einfach mal die Gedanken schweifen zu lassen, ziehe ich mit der Holga los und fotografiere Kellerfenster. Es mag komisch klingen, aber sich auf diese Art Minimalismus zu fokussieren, erdet und entspannt ungemein. Mittlerweile ist „Into the Basements“ sechs Rollen Film stark, nicht alles gefällt mir, nicht alles eignet sich im Ergebnis. Und so halte ich die Serie eher kleiner.

18 Kommentare

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  1. Hallo Marc, ich habe mir auf Grund der Bilder hier Deine Fotoseite angeschaut und war begeistert von den „blurriness“-Bildern. Finde ich richtig klasse!
    Vielleicht gleich eine Frage an die Redaktion, ob „man“ daraus nicht auch mal einen Beitrag machen könnte, so richtig mit Infos zu Objektiv, Blende, Belichtung, Film (?) … ;-)
    Danke

    • Danke, schön das es dir gefällt.
      Das ist eigentlich einfach zu beantworten. Die „blurriness“ Sachen sind alle digital also kein Film. Durch die Bank habe ich das Canon EF 50mm f/1.4 benutzt. Die Belichtung variiert, Blende immer komplett offen.

      • thx
        war auch nur mal so als Anregung gedacht, um für die weniger erfahrenen Fotografen mal eine neue Idee aufzuzeigen (so etwa wie in dem Buch „52 Fotografische Projekte“.
        Solche „Projektreihen“ empfinde ich manchmal als recht hilfreich, um Neues auszuprobieren.

      • Das stimmt. Wenn die Serie auch noch so inhaltslos und lieblos gemacht ist ;)

        Im Ernst und bei allem Respekt: Auf die Schnelle ein paar Kellerfenster zu fotografieren und das hier auch noch als Serie zu veröffentlichen? Das Gleiche ginge auch mit Fenstern, Türen, Häusern, Balkonen, Gartentoren und zwar mit identischem Text. Was zeigt, dass die „Serie“ belanglos und austauschbar ist.

        Da nutzt auch der blumige Text nichts („War fasziniert vom Sog, den die Fenster ausüben.“) und der gewollt coole, englische Titel „Into the basements“ (für eine Serie die vermutlich deutsche Kellerfenster zeigt).

        Vermutlich war es die Holga-Qualität, die euch überzeugt hat. Irgendwie retro und trashig geht ja immer, da muss man nicht so genau hinschauen ;)

  2. Du siehst das schon richtig:
    „Das Gleiche ginge auch mit Fenstern, Türen, Häusern, Balkonen, Gartentoren und zwar mit identischem Text…“
    Frei nach Petterson (der Alte von Findus): „Der Plunder des einen, ist des anderen sein Schatz“

  3. Das ist mal wieder eine Geschichte nach meinem Geschmack. Ich kann mich zwar nicht für eine Holga begeistern finde aber die Arbeitsweise an das heran gehen an ein Thema interessant. Die Bilder finde ich absolut spitze und kann mir gut vorstellen, dass sie in groß noch viel besser wirken.
    Guß
    Oli

  4. Ein sehr schöner Artikel. die Bilder haben Tiefenwirkung. Ob die Motive an sich, oder für eine Serie im Speziellen von Belang sind, darüber kann man trefflich streiten. Man kann es aber gerne auch lassen. Die Bilder respective die Motive sind nicht immer schön oder gelungen oder sehenswert (sind aber immer ausgeprägt und schön Vignettiert, Pinhole halt). Die Idee, die dahinter steckt, gefällt mir und macht ein bisschen neugierig auf die Keller und was darin verborgen ist. So ganz Austauschbar sind die Motive daher imho nicht.
    Der Versuch hat Marc weiter gebracht – der Artikel bringt aber auch mich weiter.
    Oder meine SEHENsweise.
    Danke dafür.

    Gruß an alle hier :-)

  5. Das ist ja das faszinierende an guten Fotoblogs, da schaut man eine Woche nicht vorbei und kommt wieder und erlebt dann so etwas !!
    Ich mag die Holga, bin selbst immer mal wieder mit einer feinen Adox Golf unterwegs gewesen und war immer vom ausgefransten Rand begeistert gewesen :)

    Die Bilder hier sind klasse, leben sie doch alleine von der herrlichen Tonung.
    Schön festgehalten !!

  6. Blogartikel dazu: Featured Photographer – Marc von Martial « Terence S Jones – a guy with a camera

  7. Blogartikel dazu: 1. Türchen: Marc von Martial › kwerfeldein - Fotografie Magazin