04. April 2012 Lesezeit: ~4 Minuten

Das Tütü-Projekt

Aufmerksamen Lesern unserer browserFruits wird „The Tutu Project“ bereits etwas sagen. Und weil wir das Projekt absolut großartig finden, stellen wir es hier noch einmal ausführlicher vor.

Also, was steckt hinter dem Mann, der sich an verschiedenen Orten immer wieder in einem rosa Tütü fotografieren lässt? Der Mann heißt Bob Carey und fotografierte sich 2003 erstmals im Tütü, zuerst noch als Scherz.

Damals wurde bei seiner Frau Linda Brustkrebs diagnostiziert. Daraufhin wurde das Tütü-Projekt geboren. Denn dadurch, dass Bob den Scherz zum Konzept machte, wird die Idee zu einer Marke.

Das irritierende Moment des Anblicks erhöht die Aufmerksamkeit beim Betrachter, die Bob für sein Anliegen nutzt, auf Brustkrebs aufmerksam zu machen.

© Bob Carley

Die bisher mehr als 100 Fotos der ständig weiter wachsenden Fotoserie des Projektes sind als limitierte, großformatige Drucke verfügbar.

Durch den Kauf eines der Bilder kann man das Projekt unterstützen und sich gleichzeitig ein nicht nur lustiges, sondern auch fotografisch sehr gutes Bild an die Wand hängen.

Im Herbst erscheint außerdem das Fotobuch „Ballerina“, das Bob im Selbstverlag herausgeben wird und das man bereits vorbestellen kann.

Dort werden nicht nur viele Fotos der Serie versammelt sein, sondern auch die Geschichten und Anekdoten eines Typen in seinem pinken Tüllrock.

Für kleinere Geldbeutel gibt es außerdem die Option, das Projekt durch den Kauf eines T-Shirts zu unterstützen oder einen selbst gewählten Betrag zu spenden.

Alle Erlöse des Tütü-Projektes fließen dabei an Organisationen, die den von Brustkrebs betroffenen Frauen helfen.

© Bob Carey

Warum funktioniert dieses Projekt? Weil es so lustig ist, trotz der Ernsthaftigkeit des Themas, das hier damit assoziiert wird. Genau das ist auch beabsichtigt. Selbst Bobs Frau Linda sagt dazu:

„Es braucht jedes Mal eine große Portion Liebe für ihn, dieses Tütü anzuziehen. Und es bringt uns zum Lachen.“

Linda hat den Brustkrebs zwischenzeitlich einmal besiegt, bis er 2006 wieder auftauchte. Bis heute hat sie fast fünf Jahre Chemotherapie hinter sich gebracht.

Sie betont aber, dass sie sich gut fühlt, denn an den meisten Tagen geht es ihr in der Tat gut.

Diese hoffnungsvolle Grundhaltung teilt sie mit ihrem Mann Bob und gemeinsam übertragen sie sie auf die Menschen, die von ihrem Projekt erfahren.

© Bob Carey

Was mir besonders am Tütü-Projekt gefällt, ist die Tatsache, dass Bob und Linda nicht bemüht auf die Tränendrüse drücken, wie es viele Projekte tun, die auf Krankheiten oder Missstände aufmerksam machen und dafür (bzw. dagegen) Geld sammeln.

Sondern sie zeigen mir, dass die Krankheit einen Menschen nicht reduziert, dass es immer noch das Leben und alles andere drum herum gibt.

Dass man auch mit Witz und Kunst helfen kann.

© Bob Carey

Ich gestehe: Ein simpler Spendenaufruf, wie man ihn inzwischen an jeder Ecke für gute Zwecke findet, rüttelt mich nicht mehr auf. Meistens schaue ich wieder weg, denn die Ohnmacht gegenüber den vielen Baustellen auf unserer Welt ist einfach zu groß.

Das Tütü-Projekt zeigt, wie man aus dieser Masse der beklemmend machenden Hilfsprojekte hervorstechen kann.

Ohne das rosa Tütü wäre mir nicht klar geworden, dass die Frage für mich gar nicht ist, ob ich bereit bin, eine größere Summe für einen guten Zweck zu spenden – sondern viel mehr, welches der Motive ich haben möchte.

63 Kommentare

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  1. Wow, die Idee ist absolut Klasse!
    Die Bilder sind witzig und anders. Die Kombination aus seinem TüTü und der gezeigten Umgebung beißen sich nahezu!
    Ich finde es gut dass er so auf den Brustkrebs aufmerksam gemacht hat. Wobei, hier hätte es auch jedes andere „Ernste“ Thema sein können.
    GEFÄLLT MIR!
    Uwe

      • Entschuldige bitte, ich hatte die diesen Artikel irgendwie in der Hektik vergessen…..

        Ich vermute es eigentlich bei jedem der Fotos außer bei dem auf dem Parkplatz.
        Aber wie gesagt, es tut der Sache keinen Abbruch ;)

  2. Der ursprüngliche Grund des Projektes, die Art und Weise der Umsetzung, finde ich sehr beeindruckend. Ich stimme Aileen zu, ein einfacher Spendenaufruf für eine Hilfsorganisation hätte ich auch „überlesen“. Ich werde mir das mal genauer anschauen, auch wenn ich, wie Ezio Gutzemberg der Meinung bin, dass das schon etwas gephotoshoped aussieht.
    Ratze

  3. Ich finde die Perspektiven, die starke Linienführung der beiden mittleren Bilder echt Hammer. Natürlich auch das Bild im Schnee ist verrückt genug :) Das mit den Kühen wirkt, real und gleichzeitig auch unreal.

    Sehr schöne Serie, kannte ich bisher nicht, finde aber die Idee echt spitze :)

    Ich bin immer wieder überrascht auf welche Ideen manche Fotografen kommen, hier gehört noch Mut dazu, immerhin haben wir hier nicht die Traumfigur :) Vielleicht sollte ich auch noch damit anfangen *gg* „War nur’n Scherz!“ :D

  4. Blogartikel dazu: Auffallend kreativ « Sehfahrten

  5. Die fotografische Idee als Projekt finde ich super ansprechend, allerdings die Chemotherapie seiner Frau finde ich fragwürdig. Rudolf Breuß hat mit einer 42 Tage Fastenkur mit Tee und Säfte, 45 000 Krebs- und andere scheinbar unheilbare Kranke geholfen wieder gesund zu werden. Die Krebsforschung macht hier offensichtlich was falsch.

  6. Blogartikel dazu: The Tutu Project » Digital Workflows

  7. Blogartikel dazu: Instagram – oder warum mich Fotografie oft langweilt | nachbelichtet - fotografie, video, audio, recording

  8. Der Mann ist der Hit, hab es auch auf Galileo big pictures gesehen und seither versuche ich überall dieses Buch „Ballerina“ von ihm zu kaufen, aber keiner hat es. – Weiß von euch jemand wie man zu einem Exemplar kommt?

    Danke schonmal

  9. Die Bilder sind umwerfend. Mir liefen vor Lachen die Tränen, als Sonja Zietlow Ihn in ihrer Sendung, als einen der Helden vorstellte. Danke, dass es so ein tolles Projekt gibt. Es kann ja nur gesund und heilend sein so zu lachen. Bob sollte natürlich aufpassen, dass er sich nicht im Tü tü erkältet.

  10. Ich finde das Projekt genial.

    Die diskussion darüber, ob die Bilder Manipuliert sind ist absoluter Schwachsinn.

    Warum sollte jemand, der Aufmerksamkeit für sein Projekt möchte die Hintergründe Manipulieren. Ein Mann im TüTü auf dem Timesquare der sich Fotografiert (oder Fotografieren lässt) ist doch besser als jedes Werbeplakat…

  11. Als ich von diesem Projekt erfahren habe, musste ich gleich im Internet nachschauen, ob es diese Bilder echt gibt und jetzt ratet mal, wie sehr mich diese Bilder umgehauen haben ! Richtig schöne Bilder echt ! und falls es euch interessiert ich interessiert ich bin 15 Jahre alt und Autist

  12. Ich bewundere Bob für seine Bilder….Sie sind so schön und auch lustig….ich kann mir gut vorstellen das Sie seiner Frau gut getan haben…..und allen anderen Menschen genau so…..ich hatte selbst Krebs und weiß wie unglaublich wichtig …..lachen…..ist….ich wünsche allen Kranken alles alles liebe und gute….und einen partner wie Bob…..ich verneige mich vor dir Bob…mach bitte weiter.

  13. Die bilder sind toll. Egal wie sie entstanden sind. Es geht doch darum, dass ein mensch sich für einen anderen menschen in dem sinne zum „deppen“ macht, nur damit er von seiner krankheit abgelenkt wird. Dazu gehört viel mut und vorallem unendliche liebe. Meine hochachtung vor diesem mann !!

  14. Ich finde diese Bilder so wunderbar!!! Und es ist genausio: die Frage ist nicht ob man das Geld dafür hat, sondern welches der Motive man haben möchte!
    Kunst kann so einfach sein und doch soviel ausdrücken! Ich bin total begeistert!

  15. Schönen guten Tag,

    ich bewundere diesen Herren, denn er hat etwas auf die Beine gestellt, dass auf der ganzen Welt ein riesen Thema ist und er vielen Menschen damit helfen kann. Seine Frau ist bestimmt mächtig stolz auf ihn. RESPEKT.

  16. Blogartikel dazu: Das Tütü-Projekt (The Tutu Project) | Erlebniswelt

  17. Ich finde das Projekt einsame Spitze genauso mein Freund,wir haben die Bilder gemeinsam angesehen!Er sagte,das er es auch machen würde.Glaube ich muss los eins kaufen,will ihn unbedingt darin sehen,wäre toll vielleicht kann man noch mehr Leute dafür begeistern,somit noch mehr AUFMERKSAMKEIT bekommen auch für andere Krankheiten Spenden! Wirklich super tolle Sache!

    P.s fand die Werbung schon gut!

  18. Ich bin schwer angetan davon was jemand aus liebe für den anderen tut.
    Ich wünschte ich hätte damals für meine Irmgard auch so einen einfall gehabt.
    Sie ist am 15.01.2006 gestorben in Hamburg.
    Bitte mach noch viele weitere Fotos für uns alle.
    DANKE Von Herzen.

    Dein Berndt

  19. Hallo .Ich finde super was sie machen , Weiter so!!!
    Ich wünsche ihrer Frau alles gut ,das sie wieder gesund wird und ihnen wieter viel Glück
    und gute Ideen
    b.Lubos aus hilden

  20. Blogartikel dazu: browserFruits Dezember, Ausgabe 4 › kwerfeldein - Fotografie Magazin

  21. Ich finde diese ganze Aktion einfach nur Toll !!!
    Man müßte es nur etwas zugänglicher machen für die Jugend,ich hatte auch Krebs und dennoch konnte mein jüngster Sohn es nicht erkennen ,worum es um diesen Spot ging.
    Der KRebs ist schon heimtükisch und hinterhältig und hoffe das noch alles gut geht für dich Linda Carey! Ich stelle mir die Chemo schlimm vor, gott sei Dank hatte ich eine Krebsart ,wo keine Chemo angewendet wird,es ist die einzigste Krebsart ,denn wenn wäre es schon zu spät ,aber ich hab nun auch die berühmten 5 Jahre hinter mir ,und ich hoffe inständig das er bei dir auch weg geht,lg Sabine

  22. Super was der Mann für seine Frau alles macht, nur um sie lachen zu sehen.
    Ich bin sowas von begeistert, ich kann nur den Hut vor Bob ziehen, ich kann nur super klasse sagen.

  23. Es ist wunderschön mir kommen die Tränen es ist soo Schön und toll die bilder sind perfect und soo kann man eine Krankheit bekämpfen und das hoffe ich das es klappt ich möchte weitere sehen ihr habt mich berührt und das können nur wenige WOW DANKE

  24. Ich finde es sehr rührend.Es wirklich unglaublich. Ich kann nur Danken dafür das ein Mensch so mutig ist.Es hat mir wirklich gefallen. Und ich hoffe es gibt noch weitere Bilder. Bitte hört nicht auf .Es sind so viele Menschen die den es gefällt. Es macht anderen neuen Mut.

    Eure josefine 11 Jahren alt und wohne in Herten

  25. Schöne Idee. Jedes lachen , dass von einer schlimmen Krankheit ablenkt, ist kostbar ! Dabei ist es total egal ob die Bilder bearbeitet wurden oder nicht. Die Hauptsache ist doch, dass mit den Bildern Mut gemacht wird und für einen Augenblick die fiese Krankheit in den Hintergrund tritt.
    Alles gute für Bob und Linda !!!!!

  26. Respekt.Hoffe das jemand endlich die Bilder sehen wird und der richtige Person mit viel Gefühl ,und mit viel Einfluss das auch,, ,“ verstehen,, ,“ wird.
    Die Bilder zeigen wie Hilflos und manchmal Einsam wir gegen unsere Natur und unseren Zeiten kämpfen müssen.

  27. Blogartikel dazu: browserFruits Juni, Ausgabe 5 › kwerfeldein - Fotografie Magazin | Fotocommunity