16. April 2011 Lesezeit: ~3 Minuten

“Seditio”

Mein Name ist Christopher Leibiger und wünsche mir in Zukunft als Modefotograf arbeiten zu können. Im Folgenden Stelle ich euch meine Serie ‚Seditio‘ (lat., Zwiespalt, Aufruhr, Auflehnung) vor.

Alles hat damit angefangen, als ich mit Lorenz während meiner Studienfahrt nach London im September 2010 ein Zimmer teilen sollte. Zu diesem Zeitpunkt war ich gerade dabei, intensiv an meiner Mappe zu arbeiten, mit der ich mich an der Hochschule München für Foto-Design bewerben wollte.

Auch während der Studienfahrt konnte ich natürlich nicht auf die Kamera verzichten und da ich persönlich lieber Menschen fotografiere, lag die Idee nahe, sich einen aus der Gruppe als Model zu schnappen. So waren die ersten paar Bilder von Lorenz gemacht und mir wurde schnell klar, dass dieser eher unscheinbare Junge unglaublich fotogen ist und ich weiterhin mit ihm arbeiten wollte.

Die Inspiration für eine mögliche Serie mit ihm fand ich im Buch „Bahnwärter Thiel“ von Gerhart Hauptmann.

In meiner Fotoserie wird das Schicksal eines Theologiestudenten dargelegt, der sich mit seiner eigenen inneren Zerrissenheit, dem Zwiespalt zwischen der durch die katholische Kirche bestimmten Enthaltsamkeit und seinen Gefühlen gegenüber einer überraschenden Bekanntschaft, auseinandersetzt.

Die Stimmung der Bilder war mir von Anfang an klar und auch die passenden Locations gab es in meiner Gegend genügend. Die Klamotten und Accessoirs wurden zusammen mit einer guten Freundin, Lena, ausgesucht, die sich freundlicherweise dazu bereit erklärt hatte, ihr Auto zu Verfügung zu stellen (ich war damals noch 17) und mir auch sonst während der „Shootings“ sehr geholfen hatte.

Mit Lorenz konnte ich meine Vorstellungen super umsetzen. Mit seiner Präsenz und dem eindringlichen Blick vermittelte er meines Erachtens sehr gut meine Vorstellung des fiktiven Studenten.

Grundsätzlich war ich mir nicht bewusst, dass die Fotografien letztendlich, usprünglich digital in Farbe aufgenommen, monochrom besser wirken würden. Bei der Aufnahme hat dies allerdings keine besonderes Rolle gespielt. Für diese Serie hab ich mir zum Ziel gesetzt, keine größeren nachträglichen Änderungen vorzunehmen. Lediglich die Kontraste und die Farben habe ich nachträglich überarbeitet. Dies entspricht auch meiner Vorstellung professioneller Fotografie.

Über die Resultate bin ich heute immernoch, selbst nach einem halben Jahr, sehr glücklich (und das kann ich von den wenigsten meiner Bilder behaupten). Ich arbeite zur Zeit immernoch an meiner Mappe, Bewerbungsschluss ist im Juni.

Ähnliche Artikel