28. August 2019

Post Habitats

In einer aktuellen Arbeit zeigt Sebastian Frey düstere Einblicke in eine Welt, die er als „Post Habitats“ bezeichnet. Die Sammlung, bestehend aus einer Mischung aus Straßen- und Landschaftsfotografie, zeigt Szenarien einer nicht mehr lebenswerten Umgebung.

Heiße Sommer mit Dürreperioden in Mittel- und Nordeuropa, Gletscherschmelze, Klimaflüchtlinge und weitere Phänomene zeugen von gravierenden Konsequenzen menschlichen Fehlverhaltens. Energieintensives, kapitalistisches Wirtschaften bringt den Planet Erde an seine Grenzen. Es entstehen Räume, in denen zum Teil schon heute kein menschliches Leben mehr oder nur noch eines unter weiteren enorm energieintensiven Eingriffen möglich ist.

Diesen Verlust lebenswertet Räume durch einen ressourcenintensiven, ausbeuterischen Feldzug gegen die eigene Existenzgrundlage des Menschen zeigen die Aufnahmen im Projekt „Post Habitats“. Steile Kontraste, viel fotografisches Korn und Farbstörungen sollen den non-fiktiven, dramatischen Hintergrund unterstreichen.

Häuserwand

abgeerntetes Feld

Straße

Treppe

Silhouette einer Stadt

Zebrastreifen

Schattenspiel mit Betonwand

Straße

Straßenszene

Laternen

Schattenspiel mit Betonwand

Vogel über dem Meer

Kreuz im Qualm und Vögel am Himmel

Die wenigen, isoliert wirkenden Menschen erscheinen als schwarze, silhouettenhafte Gestalten, die umherwandeln beziehungsweise auf der Flucht vor den eigenen Zerstörungen sind. Die Landschaften wirken karg und verlassen; einige Tiere trotzen den Verhältnissen.

Sebastian Frey möchte mit der vorliegenden Arbeit die Betrachtenden ohne erhobenen Zeigefinger mit einer Welt konfrontieren, die uns in Europa weit weg erscheint. In Wirklichkeit sind erste Vorboten jedoch nicht zu übersehen und wirken bereits auf die Menschen ein.

12 Kommentare

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  1. Manipulativer geht es kaum noch. Da wurde dermassen an den Bildern rumgebastelt, dass es lediglich noch Artefakte sind. Gut, wenn der Autor das so wollte…Aber eine lebensunwerte und zerstörte Welt vermag ich da leider nicht (mehr)zu erkennen.

  2. Ich weiß nicht wie ich es formulieren soll. Wenn ich die Bilder isoliert betrachte finde ich sie interessant. Ob der harte Kontrast jetzt immer so passend ist, ist Geschmackssache. Aber im Zusammenhang mit der Aussage: „zeigt Szenarien einer nicht mehr lebenswerten Umgebung.“ oder „umherwandeln beziehungsweise auf der Flucht vor den eigenen Zerstörungen sind“

    Das kann ich irgendwie nicht nachvollziehen bzw. erkennen. Manchmal, so denke ich, sollte man nicht immer versuchen, Bilder in einen „gezwungenen“ Kontext zu bringen. Wie gesagt, einzeln betrachtet gut. Im Zusammenhang mit der Zerstörung, Flucht. Leider nicht zu erkennen. Aber nur meine Wahrnehmung.

    Grüße

    Markus

  3. „Szenarien einer nicht mehr lebenswerten Umgebung“ – mit entsprechender Bildbearbeitung könnte kann man jedes Motiv unsympathisch gestalten. Als eher positiv Denkender sehe ich in der Serie viele Motive, bei denen ich mich bemüht hätte sie neutral (wenn das geht) bis positiv / lebenswert darzustellen. Würde sagen es sind eher Szenarien wie sie jemand wahrnimmt, der für sich keine Zukunft sieht.

  4. Ja gut, alles stimmig soweit, den Gedanken der Kommentare kann ich folgen. Aber es ist doch auch irgendwie klar, dass da nicht unbeabsichtigt an den Reglern gedreht wurde, und wahrscheinlich auch kontrolliert auf´s sichtbare Ergebnis hin. Für mich ist eine positive Seite dieses Projekts, dass es solche Szenarien bislang kaum oder garnicht gibt! Man MUSS schon die regler bedienen, um aus einem sonnigen Strandfoto die inhaltliche Aussage dieses Projekts darstellen zu können. Wenn man jetzt die individuell geschmackliche Sache rausläßt, finde ich die Bilder gelungen!

  5. Ich denke, zu diesem Thema bedarf es glaubwürdiger Bilder. Denn manipuliert werden wir genug. In beide Richtungen. Dramatisierung eines Themas spielt meines Erachtens den Ignoranten der Klimaveränderung in die Hände, weil die das Argument der Übertreibung nutzen können. Wenngleich das Thema selbst ja nicht übertrieben werden kann.

    Zudem vermittelt diese Umsetzung des so wichtigen Themas Resignation, das wiederum führt zur Lähmung von sinnvollem Engagement.

    Grundsätzlich freue ich mich aber, wenn Fotografie dazu genutzt wird, auf einen Missstand hinzuweisen.

  6. Vielen Dank an alle, die sich kritisch-konstruktiv mit meiner Arbeit auseinandersetzen! Das ist mir viel lieber als zum Beispiel anonyme Instagram-Likes…Ich möchte nun doch 2-3 Dinge erläutern.

    Die Bilder sind natürlich manipuliert, aber nicht im Sinne einer Effekthascherei, sondern um meine Vorstellung einer Welt auszudrücken. Und die ist natürlich subjektiv.

    Grundlagen der Aufnahmen waren aber keine Gänge ins Urlaubsbilder-Archiv, um wahllos Motive unterzubelichten – ganz im Gegenteil! Die Erschaffung beruht auf einem fast einjährigen Prozess. Der Kontext war also vorher da, dann gab es gezielte Fotoshoots, um die Bilder dazu für mich stimmig zu kreieren.

    Die Bilder wurden mit der Kamera schon weitgehend dunkel aufgenommen, das Korn und die Farbfehler (die hier leider nicht sehr gut im Vergleich zu den Prints herauskommen) sollen die Stimmung unterstreichen. So weit weg von einem Ilford Delta 3200 gepusht auf 6400 oder 12800 iso sind sie übrigens nicht…und das hat man zu Dunkelkammerzeiten auch ab und an gewagt…
    Manipulation zugunsten einer Aussage gab es analog und gibt es natürlich auch digital. Das an sich ist kein Kriterium von gut oder schlecht!

    Dem begrenzten Platz des Artikels hier ist es geschuldet, dass sie Story sozusagen kein Happy End hat. Im kompletten Projekt gibt es eine Wendung bzw. einen Ausblick auf die Möglichkeiten des Einzelnen, sich einzubringen und Dinge zu verändern. Hierzu gibt es dann z.B. Verweise auf die Bewegung „Fridays for Future“.

    Allen kreativen „da draußen“ viel Schaffenskraft und den Mut zur Veröffentlichung. Ich denke auf den Festplatten liegt zu viel gutes Material!

    • Hi Sebastian,

      vielen Dank für die Erklärung. Erstmal Danke, dass du die Werke gezeigt hast hier in dem großen Rahmen. Und auch super wie du mit der Rückmeldung umgehst. Finde ich toll. Fotografie wird immer sehr unterschiedlich wahrgenommen. Und jeder hat seine eigene Wahrnehmung auf die Dinge. Wichtig ist, dass es einfach sachlich bleibt und man auf der Sachebene diskutiert. Ich denke auch, dass der Rahmen wahrscheinlich auch zu klein ist um alles zu zeigen bzw. das was du anstrebst zu zeigen. Und du gehst ja an ein sehr heiß diskutiertes Thema dran. Und du zeigst deine Wahrnehmung auf die Dinge. Wie das ja auch jeder von uns tut. Ich muss ja zugeben, dass ich auch etwas oberflächlich an die Kritik bin. Ich habe zwar die Texte gelesen und versucht den Zusammenhang zu erkennen, was mir nicht so gelungen ist. Soll aber nicht heißen, dass ich die Bilder nicht gut etc finde. Ich mag es sehr kontrastreich und auch Korn. Allein genommen sind die Bilder hart und gefallen mir.

      Gruß
      Markus

      • Danke für die wertschätzende Rückmeldung und deinen ausführlichen Kommentar! Und viel fotografischen Erfolg noch! BTW: Wo sind deine Bilder zu sehen?

        Viele Grüße
        Sebastian

  7. Die Bilder an sich find ich schon interessant, ich kann nur nicht erkennen was die Überschrift mit den Bildern zu tun haben soll. Allein durch die Manipulation/Bearbeitung der Bilder die Stimmung zu ändern macht die Bilder nicht zu Beweisen von Zerfall und/oder des Nicht lebenswertseins der Aufnahmeorte. Da gehört schon etwas mehr dazu.