03. Oktober 2018 Lesezeit: ~2 Minuten

Die Vielfalt und Schönheit der Ostsee

Wie viele von Euch haben dieses Jahr an der Ostsee Urlaub gemacht? So wie in diesem interaktiven Tauchgang von Kubikfoto für NABU Deutschland habt Ihr sie sicher noch nie gesehen. Und nebenbei lernt man noch einiges. Wusstet Ihr zum Beispiel, dass in der Ostsee Schweinswale zu finden sind und der Brotkrumenschwamm an Land nach gezündetem Schießpulver riecht?

„OstseeLIFE“ ist eine 360°-Welt, die mit einer speziell dafür entwickelten Virtual-Reality-Brille, aber auch am heimischen PC oder auf dem Smartphone besucht werden kann. Hier könnt Ihr verschiedene Riffe, Böden und sogar ein Schiffswrack besuchen und etwas über die heimische Pflanzen- und Tierwelt lernen.

Zwei Wochen und 25 Tauchgänge brauchten die Filmemacher*innen. 13 Personen haben in weiterer Folge daran gearbeitet, die Datenmassen aufzuarbeiten. „Für diese Form der VR-Welt gibt es noch keine fertigen Werkzeuge, die unseren Ansprüchen genügten, da mussten wir alles neu denken und entwickeln“, so Holger J. Weber von Kubikfoto. „Virtuelle Realitäten stehen noch am Anfang und um die Ideen rund um das Projekt zu verwirklichen, mussten wir viel erfinden, beginnend mit der Kameratechnik bis zur Programmierung.“ Um die 360°-Aufnahmen zu erstellen, hat das Team ein Kamerasystem mit 16 GoPro-Kameras gebaut. „So etwas gab es bislang nicht.“

Taucher mit einer Kamera Unterwasser

Damit es trotz Strömung stabile Bilder gibt, mussten die Kameras teilweise mit 15 Kilogramm Blei beschwert werden. „Ab einigen Metern Tiefe und nur mäßiger Sicht fehlen unter Wasser die für das spätere Stitching (aus 16 Kameraperspektiven muss eine werden) benötigten Kontraste und Referenzpunkte“, erklärt Weber.

Hinzu kamen die einzelnen Testtauchgänge. „Wir mussten 10 bis 15 pro Tag durchführen, um nach geeigneten Orten zu suchen, die für das passende Thema und das Rig – das ist die Basis, an der die 16 GoPros so montiert werden, dass jeder Blickwinkel im Raum erfasst wird – geeignet sind“, so Weber. „Dass trotz der anspruchsvollen Bedingungen, die uns die Ostsee anfangs gestellt hat, am Ende ein solches Ergebnis herauskommt, hat uns alle begeistert.“

Hintergrund dieses Großprojekts ist es, für den Lebensraum Ostsee zu sensibilisieren und zu zeigen wie vielfältig, aber auch wie gefährdet die faszinierende Meereswelt vor unserer Haustür bereits ist. Überfischung, industrielle Nutzung, intensiver Schiffsverkehr und die andauernde Verschmutzung bedrohen die Tiere und Pflanzen der Ostsee. Im vergangenen Jahr verbrachten mehr als sechs Millionen Menschen ihren Urlaub an der Ostsee. Doch ist hier inzwischen jede dritte Art bedroht.