Burn Out! – Fotos von rauchenden Glühlampen machen
Ich habe im Mai 2016 das Fotografieren für mich entdeckt und von Anfang an war für mich klar, dass ich meinen Schwerpunkt auf die Makro-, Highspeed- und Tropfenfotografie legen wollte. Heute möchte ich Euch ein Tutorial zu meinen rauchenden Glühlampen zeigen.
Etwas Wichtiges vorweg
Ich möchte Euch ausdrücklich darauf hinweisen, dass gewisse Schutzmaßnahmen berücksichtigt werden müssen. Bitte verwendet zu Eurer eigenen Sicherheit eine Schutzbrille und schnittfeste Handschuhe. Bitte bedenkt auch, dass bei eingestecktem Stecker Teile der Glühlampe unter Spannung stehen. Safety first – immer erst abschalten bzw. Stecker raus!
Die Vorbereitungen
Man benötigt für dieses Foto die guten alten Glühlampen mit einem Glühfaden. Fündig wird man hier auf den gängigen Verkaufs-/Auktionsplattformen im Netz. Ich habe mir zehn klare 40-Watt-Glühlampen bestellt. Weiterhin benötigt Ihr noch eine entsprechende Fassung (Baustellenfassung), einen Dimmer, Stecker und Schalter. All das solltet Ihr in jedem Baumarkt finden.
Wer sich die Verkabelung nicht zutraut, kann auch fertige Kabeldimmer verwenden, bei denen müsst Ihr dann nur noch die Baustellenfassung mit einem Stecker anschließen. Die Baustellenfassung habe ich oben ein Stück abgesägt, damit ein Stück der Fassung herausschaut – das macht die spätere Bildmontage etwas einfacher. Hier noch einmal der Hinweis: Vorsicht bei eingestecktem Stecker, die offenliegenden Teile der Lampe stehen unter Spannung!
Das Präparieren der Glühlampe
Bitte zum Präparieren Schutzkleidung verwenden, Schutzbrille und Handschuhe sind Pflicht! Um den Glaskolben der Glühlampe zu öffnen, gibt es zwei gängige Methoden: Bei der ersten wird das Glas der Glühlampe mit einem Feuerzeug (keine Kerze verwenden, da diese zu viel rußen!) an einer Stelle erhitzt und dann in kaltes Eiswasser getaucht, dabei springt das Glas. Nun einfach mit einer kleinen Zange vorsichtig kleine Stücke aus dem Glas brechen, bis das gewünschte Ergebnis erreicht ist. Nachteil dieser Methode ist, dass dabei das Glas nass wird, es muss erst wieder trocknen und es bleiben vielleicht unschöne Wasserflecken zurück.
Einfacher geht es mit der zweiten Methode: Man verwendete einen kleinen Gasbrenner (Creme-Brulee-Brenner) und brennt einfach ein Loch in das Glas. Nicht erschrecken: Es zischt mal kurz und macht leise peng. Nun auch wieder mit einer kleinen Zange die Lampe in die gewünschte Form bringen. Bitte achtet beim Präparieren der Glühlampen darauf, dass der Glühfaden nicht beschädigt wird.
Mein Set-Aufbau
Die Schwierigkeit für mich bestand darin, ein möglichst weiches Licht zu bekommen. Softboxen standen mir nicht zur Verfügung, sodass ich auf das vorhandene Equipment meiner Tropfenfotografie zurückgreifen musste, so entstand das etwas ungewöhnliche Lichtsetup.
Ich zweckentfremdete kurzerhand mein Gestell für die Tropfenfotografie zu einer Lichtbox. Als Unter- und Hintergrund verwendete ich schwarzen Fotokarton. Links und rechts sowie oben kamen milchige Acrylglasplatten zum Einsatz.
Geblitzt habe ich mit insgesamt vier Systemblitzen, die Leistung der beiden oberen war auf 1/32 gestellt. Links und rechts blitzte ich mit 1/64 Leistung. Ausgelöst habe ich die Blitze im Slave-Modus mit einem weiteren Blitz auf der Kamera.
Zum Einstellen der Kamera und der Ausleuchtung positioniert man hier am besten eine intakte Glühlampe in der Lampenfassung. Bedingt durch den Holzrahmen unter meinen Acrylglasplatten entstanden hier Segmente auf dem Glas der Glühlampe. Interessanter Look, befand ich und ließ es so.
Wenn das Lichtsetup und die Kameraeinstellungen soweit erfolgt sind, bitte gleich daran denken, ein Foto mit diesen Einstellungen von der Lampenfassung zu machen. Hierzu einfach die Glühlampe falsch herum auf die Fassung stellen. Alternativ kann man natürlich auch mit zwei Softboxen von links und rechts ausleuchten. Seid einfach kreativ und nutzt das, was Ihr zur Verfügung habt. Der Raum war bei mir abgedunkelt.
Die Kamera
Als Kamera verwendete ich meine Nikon D7100 . Als Objektiv kam dieses Mal mein Sigma 70–200 mm f/2.8 zum Einsatz. Die Einstellungen waren: Manueller Modus bzw. Serienbildmodus CH (schnell) sowie 1/125 s, f/16, ISO 400, 100 mm. Die Kamera stand auf einem Stativ mit Kabelauslöser, manueller Fokus auf den Glühfaden und der Bildstabilisator des Objektivs war abgeschaltet. Ich empfehle, die Kamera im Hochformat zu verwenden und die Glühlampen so weit wie möglich im Bildausschnitt unten zu positionieren, damit nach oben genug Raum für den aufsteigenden Rauch bleibt.
Fertig zum „Burn Out“
Vergewissert Euch nochmals, dass die Baustellenfassung noch nicht in der Steckdose eingesteckt ist, der Schalter aus ist und der Dimmer auf geringer Stufe steht. Die vorbereite Glühlampe nun in die Fassung schrauben, die Glühlampe mit der Fassung so drehen, das der Glühfaden quer zur Kamera steht und den manuellen Fokus auf den Glühfaden setzen.
Nachdem alles vorbereitet ist, steckt Ihr den Stecker der Lampe in die Steckdose. Gleichzeitig schaltet Ihr die Lampe ein und löst mit dem Kabelauslöser Eurer Kamera im Serienbildmodus aus. Die Glühlampe glüht etwa ein bis zwei Sekunden, bevor sie kaputt geht. Je nach Kamera solltet Ihr jetzt in etwa fünf bis sieben Bilder von der rauchenden Glühlampe haben. Wichtig: Bitte jetzt den Stecker wieder aus der Steckdose ziehen!
Nun müsst Ihr nur noch in Photoshop oder einem vergleichbaren Programm die zuvor gemachte Aufnahme der Fassung mit dem Bild der rauchenden Lampe vereinen. Die beiden oberen Bilder stammen ebenfalls aus der Serie. Hier habe ich einfach ein bisschen Öl (Ballistol) auf den Glühfaden gegeben. Viel Spaß beim Nachmachen!