Testbericht Zeiss Loxia f/2.8 21 mm
„Für diesen Moment arbeiten wir.“ Das lese ich als erstes auf der edlen Verpackung des Zeiss Loxia 2.8/21 , die vor mir auf dem Tisch liegt. Auch hier macht Zeiss seinem guten Namen alle Ehre. Man hat schon beim Auspacken das Gefühl, etwas ganz Besonderes zu bekommen.
Allerdings darf man die Erwartung bei einem Preis von knapp 1.500 € auch durchaus haben. Sehr überrascht bin ich dann, als ich das Objektiv in die Hand nehme. So schwer hatte ich es nicht erwartet. Die hochwertig gearbeitete Ganzmetallfassung in Verbindung mit 11 Linsen bringt knapp 400 g auf die Waage. Ziemlich viel Gewicht für so ein kompaktes Objektiv. Ebenso wie das Gehäuse ist der griffige Fokus- und Blendenring aus Metall gefertigt.
Die Bedienung der Einstellringe läuft absolut sanft und geschmeidig. Das Zeiss Loxia 2.8/21 ist zudem mit einer DeClick-Funktion ausgestattet, mit der die Blende von rastend auf stufenlos und damit lautlosen Betrieb umgestellt werden kann. Eine Option, die besonders Videofilmer zu schätzen wissen. Das Bajonett ist mit einem blauen Dichtungsring versehen, der die Schnittstelle zwischen Objektiv und Kamera schützen soll. Das Loxia 2.8/21 ist eine optische Neuentwicklung vom Typ Distagon und keine Neurechnung eines bestehenden Objektivdesigns.
Es verfügt über elf Linsen in neun Gruppen mit neuer Vergütung. Darunter eine Linse mit asphärischer Optikfläche sowie vier Linsen aus Sonderglas mit anomaler Teildispersion. Der Name „Loxia“ lässt sich wohl ähnlich wie „Otus“, „Milvus“ und „Touit“ auf lateinische Vogelnamen zurückführen. Wer weiß, was sich Zeiss dabei gedacht hat.
Im praktischen Gebrauch hat mir das Loxia eine Menge Spaß gemacht. Zusammen mit meiner Sony A7RII hatte ich eine perfekt ausbalancierte Combo in der Hand. Etwas gewöhnungsbedürftig war die Möglichkeit, die Blende wie „in den guten alten Zeiten“ am Objektiv verstellen zu können. Das lernt man allerdings schnell zu schätzen, denn das Handling mit Blendenring geht doch wesentlich fixer und komfortabler als das Verstellen der Blende per Daumenrad.
Da das Loxia keinen AF-Mechanismus besitzt, muss auch das Fokussieren per Hand erfolgen. Der Entfernungs-Einstellbereich bei Superweitwinkelobjektiven ist ja relativ klein, das manuelle Fokussieren geht so relativ schnell und problemlos vonstatten. Den AF habe ich hierbei kaum vermisst. Optisch zeigt sich neben der absolut geringen Verzeichnung beim Loxia auch nur eine sehr schwache chromatische Aberration.
Wenn sie denn überhaupt bildwirksam werden, so lassen sie sich aber leicht mit Lightroom korrigieren. Auch Blendenflecke fallen beim Loxia sehr gering aus. Interessant war für mich der Vergleich mit meinem Lieblingsobjektiv, dem Zeiss f/4.0 16–35 mm. Mit ca. 520 g nicht so viel schwerer, aber doch um einiges voluminöser.
Das Zoom ist mir durch seine Flexibilität und hervorragende optische Qualität sehr ans Herz gewachsen. Ein Vergleich bei 21 mm Brennweite und dem für mich interessanten Blendenbereich f/11 bis f/16 hat optisch keinen Unterschied gezeigt. Wer Wert auf eine Offenblende von f/2.8 legt und diese auch nutzt, der ist mit dem Loxia sicher besser beraten.
Für meine Zwecke ist das 16–35 mm sicherlich die interessantere Linse, zumal mit AF und optischem Bildstabilisator.
Abschließend betrachtet verdient das Loxia die Höchstnote. Optisch und mechanisch hat es sich im Praxistest keine Blöße gegeben. Scharf und kontrastreich bis in die Ecken. Der einzige kleine Wehrmutstropfen ist eine nicht sehr fest sitzende Streulichtblende. Diese hat sich im praktischen Gebrauch schon einmal selbstständig gemacht. Da könnte Zeiss nachbessern.
Vielen Dank für den ausführlichen Praxisbericht.
Leider sind keine Bilder zu sehen …
Hallo Martin, danke für den Hinweis. Da waren leider „ü“s in den Dateinamen, wir haben das nochmal angepasst, jetzt sollte alles zu sehen sein.
jetzt sind sie da … Vielen Dank!
ich hätte mir noch bokeh-bilder gewünscht… mit blende 2.8.
vllt mal ein portrait oder nahe gegenstände.
Porträt und Bokeh sind eigentlich nicht gerade die Begriffe, die mir bei einem 21er in den Sinn kommen, aber Nahaufnahmen bei Offenblende wären sicher interessant gewesen.
Hallo – das mit der Streulichtblende bei den LOXIA’s – geht echt schwer!
Ganz feste drehen – und wenn man denkt „jetzt geht’s kaputt“ – dann macht es „KLICK“ und sie sitzen richtig fest. Hab‘ mich auch erst daran gewöhnen müssen.
Aber die Bildqualität – einfach perfekt.
Vielen Dank für den Bericht. Lustig ist, dass die Produktbilder keine Fotos sind.
„Lustig ist, dass die Produktbilder keine Fotos sind.“
Was meinst Du?
Eins vorab:
Ich finde das total genial das ihr den
Link mit dem Amazon Zeichen versehen habt!
Das ist mir bei dem Artikel zum ersten mal aufgefallen.
Mich fasziniet die Liebe zum Details, die ihr in eurem ganzen
Blog/Online-Magazin zeigt (selbst bei der Kennzeichnung eines Links!)
Ganz großes Kompliment an der Stelle an euer Team!
Zum Bericht:
Die Aufnahmen die mit dem Objektiv gemacht wurden sind Super!
Schöner Artikel über das Loxia!
Mich persönlich würden aber das Gewicht und
der Preis etwas abschrecken.
Aber ich fotografiere auch selten „weitwinkelig“
Beste Grüße
Stephan
Da man für 150 Euro weniger ein sehr, sehr gutes Weitwinkel-Zoom mit IS und AF –
nämlich das bereits angesprochene Sony Zeiss 16-35 / 4 bekommt, dürfte das 21mm
hier wirklich nur für Fans von MF-Festbrennweiten interessant sein und es am Markt
entsprechend schwer haben.
Oh, jetzt muss ich es mir doch kaufen. Lange habe ich überlegt, aber mal sehen wie es sich in meinen Händen macht. Die Beispiel Bilder finde ich sehr schön.
Vermutlich würde ich persönlich (ich meine wirklich nur mich) mit dem Objektiv auch nur Knipsbilder machen. Leider….:-(
Traurig grüßt
Petra
Es sind Renderings.
Mit Staubkörnchen und Fingerabdrücken? Wohl kaum.
Danke sehr für den ausführlichen Bericht. Ich kann es nicht herausfinden (sowohl die Seite von Zeiss, als auch andere Seiten helfen nicht), ob ein Schrauber zu der DeClick-Funktion im Lieferumfang vorhanden ist. Oder eine Tasche :) Waren solche in Ihrem Paket mit drin? Natürlich nicht kaufentscheidend, nur zu wissen…
Danke im Voraus.