28. Januar 2016 Lesezeit: ~3 Minuten

Die Helden meiner Geschichten

Soweit ich zurückdenken kann, bin ich bereits fasziniert von Märchen, Fabelwesen und allem, was sich durch bloßen Verstand nicht erklären lässt. Jeden Nachmittag schaute ich mir nach der Schule mit meiner großen Schwester zusammen Disney- und Harry-Potter-Filme an und war fasziniert von der Vorstellung, dass eine einfache Person so großartige Abenteuer erleben kann.

Als ich dann zu fotografieren begann, wollte ich nichts mehr als meine eigenen Geschichten zu erzählen und die Bilder, die ich im Kopf hatte, zu visualisieren. Aber der Schulalltag nahm mir alle Motivation und Kreativität, die ich brauche, um mein Vorhaben anzugehen. Ich fotografierte stattdessen einfache Portraits, die allerdings nie den Ansprüchen genügten, die ich an mich selbst stellte.

Nachdem ich mein Abitur hatte, beschloss ich deswegen, ein Jahr lang Pause zu machen. Ich nahm mir fest vor, in diesem Jahr nur das zu machen, worauf ich Lust hatte. Fotografieren! Während dieser Zeit machte ich mich mit den Funktionen meiner Kamera besser vertraut und übte mich in der Bildbearbeitung.

Ein Frauenportrait

Eine Meerjungfrau

Den ersten kleinen Durchbruch hatte ich, als ich für ein Foto eine Meerjungfrau erschuf. Als Modell stellte sich eine gute Freundin mit bis zur Hüfte langem, blondem Haar und einem Faible für das Mittelalter zur Verfügung. Wenn jemand eine Meerjungfrau sein könnte, dann sie! Als das fertige Bild dem in meinem Kopf entsprach, hatte ich endlich meinen eigenen Anspruch erfüllt.

Euphorisiert von den unterschiedlichen Möglichkeiten, die sich mir durch Bildbearbeitungsprogramme boten, probierte ich viel Neues aus, um meine Fotos noch ausdrucksstärker werden zu lassen.

Ein Gesicht zwischen Tüchern

Eine Frau in einem türkisen Wald an eine Birke gelehnt.

Jeder, der mich kennt weiß, dass ich vom Wesen her eher noch ein Kind als ein Erwachsener bin. Selten werde ich auf mein tatsächliches Alter geschätzt. Das bedeutet nicht, dass ich das schlecht finde. Ich mochte schon immer die Vorstellung von der ewig währenden, unbeschwerten Jugend. Ähnlich wie sie in der Geschichte von Peter Pan dargestellt wird, der sich gegen das Erwachsensein und die damit einhergehende Verantwortung auflehnt.

Bei meiner Interpretation vom Pan verzichtete ich komplett auf Montagen und nutzte die Umgebung, um eine magische Stimmung herzustellen. So bastelte ich aus Baumblättern ein Kostüm und erzeugte mit Hilfe von Tiefenschärfe und einem Blumenbusch die Illusion von umherfliegenden Feen.

Ein Jungenportrait

eine Frau im Rollkragenpulli

Nicht immer sind es fantastische Geschichten, die mich dazu animieren, Fotos zu machen. Oft will ich ein Gefühl oder eine Stimmung darstellen. Melancholie, Sehnsucht und Einsamkeit sind dann die Empfindungen, die ich mir zu Nutze mache.

Kurz bevor „mein“ Jahr zu Ende ging und das Studium begann, erfüllte ich mir einen Traum und reiste mit einer Freundin durch Island. Die unglaublichen Landschaften und atemberaubenden Orte, die wir während unserer Reise passierten, inspirierten mich dazu, all meine Eindrücke in einer Geschichte festzuhalten in der ich mich als Protagonist auf eine lange Reise mit ungewissem Ziel begebe. Dieses Mal war ich es, der vor meiner Kamera stand, in tiefe Abgründe blickte und zwielichtige Höhlen erkundete.

Ein Mann steht klein in einer surrealen Landschaft

Ein Junge an einem Geysir

En Junge mit einem Stock und Tuch als Gepäck

Inspiration findet man überall! Manchmal in den Menschen, die einen umgeben oder in den Geschichten, mit denen man aufwächst. Manchmal findet man sie in einer aufkommenden Stimmung oder an einem Ort, den man zum ersten Mal sieht. Man muss nur die Augen offen halten.

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