Von der Idee zum Bild mit Aida Pascual
Inspirationen kann man überall finden: in Büchern, Liedern, Filmen und Märchen. Mich inspirieren in den meisten Fällen Bilder und Texte aus der Romantik des späten 18. Jahrhunderts, vor allem Caspar David Friedrich. Wie seine Gemälde sind meine Fotografien von Landschaften dominiert und die Menschen stehen in Ehrfurcht vor der Weite der Natur.
Das hier vorgestellte Bild ist inspiriert von einem Text von J. R. R. Tolkien, der Geschichte von Arwen und Aragorn im Anhang von „Der Herr der Ringe“. Ich hatte mehrere Jahre diese Idee von einer schwarz gekleideten Frau im Wald in meinem Kopf.
Aber Arwen ging hinaus aus dem Haus und der Glanz ihrer Augen war erloschen, und es schien ihrem Volk, dass sie kalt und grau geworden war wie eine Winternacht, die ohne Sterne anbricht. Dann sagte sie Eldarion und ihren Töchtern Lebewohl und allen, die sie geliebt hatte; und sie verließ die Stadt Minas Tirith und ging in das Land Lórien und lebte dort allein unter den verblassenden Bäumen, bis der Winter kam.
Das Foto gehört zu meiner Serie „Requiem“, an der ich momentan arbeite und die auf meinen persönlichen Gedanken über den Tod basiert. Das Ende dieses Charakters im Buch scheint mir sehr poetisch und aus diesem Grund wollte ich meine eigene Interpretation der Szene erstellen.
Ich habe die Umsetzung bereits vor zwei Jahren versucht, bin dabei aber gescheitert und habe die Idee ruhen lassen. Letzten Sommer war ich dann im Urlaub mit meinen Eltern im Norden Spaniens, wo wir diesen wunderschönen Ort fanden. An einem kleinen Waldweg hielt mein Vater für mich an.
Ich lebe südlicher, wo es nicht viele Wälder gibt. Im Sommer ist dort alles sehr trocken und ausgedörrt, weshalb ich immer im Winter an meinen Bildern arbeite. Als ich diesen Ort mit all dem Nebel entdeckte, war es wie ein Wunder für mich und ich wusste, dass ich hier mein Bild machen könnte.
Wir ließen das Auto an dem kleinen Pfad stehen und meine Freundin zog sich um. Ich habe immer einen Koffer mit Shootingkleidern im Auto, da ich viel in der Natur fotografiere. Ich nehme mir immer genug Zeit und laufe ein wenig herum, um den idealen Bildausschnitt zu finden.
Ich suche für meine Fotos immer einsame Orte, um meine Fotos in Ruhe zu machen. Andere Menschen oder Touristen lenken mich ab und ich hasse das Gefühl, beobachtet zu werden. An diesem Tag hatten wir das Glück, allein zu sein und so konnten wir uns in Ruhe auf das Foto konzentrieren.
Ich benutze meist ein Weitwinkelobjektiv, um die Größe der Natur besser darzustellen. Ein Stativ nutze ich nur, wenn das Licht es unbeding erfordert, ohne fühle ich mich einfach viel freier. Ich mag keine künstliche Beleuchtung, aber auch kein direktes Sonnenlicht. Deshalb arbeite ich an bewölkten oder nebligen Tagen oder einfach, wenn die Sonne gerade untergeht.
In der Nachbearbeitung habe ich den Kontrast erhöht und die Helligkeit von einigen Bereichen angedunkelt, um eine düsterere Atmosphäre zu schaffen. Ich habe die Farben wieder herausgeholt, die das Foto wegen des Nebels verloren hatte und gab dem Bild einen bläulichen Hauch. Manchmal setze ich den Bildrahmen neu oder lösche von Menschen gemachte Elemente wie Müll, Lichtmasten und sowas, aber dieses Mal war es nicht notwendig.
Ich bin schon oft sehr weit gefahren oder zu Fuß mehrere Kilometer mit zwei Taschen (eine mit der Fotoausrüstung und eine andere mit Kleidung für den Charakter) gelaufen, bis ich den passenden Ort gefunden habe. Und manchmal hat auch das Licht nicht gepasst und ich musste lange warten, bis die Sonne unterging oder an einem anderen Tag wiederkommen.
Selten kann ich meine Idee genau so realisieren wie sie in meinem Kopf ist, weil mir zum Beispiel der passende Ort fehlt und ich manchmal gezwungen bin, zu improvisieren. Aber dieses Mal bin ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden und würde nichts im Bild verändern wollen.
Am Tag nachdem ich das Bild aufgenommen hatte, ging es an die Abreise. Wir fuhren den Berg hinunter, die Sonne schien und wir aßen abends noch Eis am Strand.
Dieser Text wurde für Euch von Katja Kemnitz aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt.
Sehr cooles Bild, genau mein Geschmack :)
Schönes natürliches Fantasy-angehauchtes Setting.
Erstmal heißt der Mann nicht David Caspar Frierich, zweitens hat er im 18. Jahrhundert im Grunde überhaupt nichts gemalt, was in diese Sparte passen wirde. Wer liest denn hier Korrektur?
Hallo FRO,
da hast du fast Recht. Aber Caspar David Friedrichs „Landschaft mit Brücke“ entstand um 1800 und das 18. Jahrhundert endet am 31.12.1800. Somit liegt auch unsere Gastautorin mit ihrer Aussage im Graubereich. Das bekannteste Bild „Ruine Eldena mit Begräbnis“ entstand allerdings 1802/3 und somit im frühen 19. Jahrhundert.
Vielen Dank auch fürs aufmerksame Lesen. Fehler, wie das Fehlen eines Buchstabens, können immer mal wieder passieren.
Hello!
It must be a mistake because of language or the translation . What I meant was that inspired me a lot in the romance , and that this artistic movement began in the late 18th century , not that Friedrich painted his work in that century .
Thanks for the correction.
Greeting
*romanticism
An sich eine gute Idee.Technisch gesehen eine super Aufnahme. Auch die Location ist wirklich wie dafür gemacht. Allerdings war Arwen eine Elbin. Ein Wesen dass von Natur aus eine Szenerie dominierte. Diese Arwen hier wirkt irgendwie etwas verloren, im Sinne von zufällig ins Bild gelaufen.
Ich denke ein wenig mehr Nähe zum Motiv wäre von Vorteil gewesen. Und man hätte sie nicht unbedingt im Zentrum platzieren müssen.
Wenn man die zitierte Textstelle liest, passt das Verlorene aber recht gut zu Arwen. Es geht darum, dass sie allein, verlassen und im Prinzip ihrer Kräfte beraubt ist. Also das absolute Gegenteil von Dominanz.
Arwen wurde nie irgendwelcher Kräfte beraubt. Sie wurde auch von niemandem verlassen.Aus Trauer über den Tod ihres Mannes ging sie zum Ort ihrer Verlobung und entschied, dort zu sterben. Klingt nicht nach jemanden der verloren durch Gehölz stolpert. Klingt eher nach einer bewusst getroffenen Entscheidung. Halt eine Person die über alles in ihrem Leben selbst entscheidet, die ihr Leben bis zum Schluss dominiert.