Eine Waldlandschaft.
15. Mai 2015

Ich ging in die Wälder

Die Natur, die Weite, die Stille liebte ich schon immer. Als Kind lehrte mich mein Stiefvater alle heimischen Vögel und Tierarten, zeigte mir, welche Blätter zu welcher Baumsorte gehörten und unterrichtete mich das aufmerksame Studieren einer Landschaft. Seither liebe ich es, mich in entlegenen Gegenden aufzuhalten, den Körper herunterzufahren, die Augen zu entspannen und Blicke wandern zu lassen.

Ich bin hauptberuflich als Portraitfotografin tätig, in einer Stadt, in der es von Menschen wimmelt, in all ihren Facetten und Unterschiedlichkeiten. So sehr ich es liebe, mich auf Menschen einzulassen, eine intime und einmalige Stimmung in einer Fotosession aufzubauen, so sehr benötige ich den Ausgleich in Form von Landschaftsaufnahmen. Die Natur verlangt nicht, sie ist groß und allgegenwärtig und urteilt nicht.

Sie lässt mich sie betrachten und entdecken, mich in ihr bewegen und ruhen. Die Natur, in der ich mich für den Moment befinde, beeinflusst meine Stimmung. Jede Linie, die sich vor meinem Auge auftut, löst Gefühle aus. Ich streife gern allein durch hohe Gräser und lasse mich fallen und halte mit der Kamera fest, was mich bewegt. Daraus entstehen dann Serien von Ausflügen, die von einer Zeit erzählen, die keinen Zeitdruck und Überfluss an Neuigkeiten und Eindrücken kennt.

Eine Waldlandschaft.

Eine Waldlandschaft.

Eine Waldlandschaft.

Eine Waldlandschaft.

Eine Waldlandschaft.

Eine Waldlandschaft.

Eine Waldlandschaft.

Eine Waldlandschaft.

Eine Waldlandschaft.

Zuweilen reise ich mit Freunden. Die hier gezeigte Fotoserie hält Eindrücke einer eintägigen Wanderung fest, die ich mit einem Freund im Harz gemacht habe. In diesem Fall trafen wir uns an einem verregneten Sonntag im November morgens um 5 Uhr und fuhren mit dem Auto los, 3 Stunden menschenleere Autobahnen, voller Abenteuerlust gepaart mit Müdigkeit, obgleich der frühen Stunde.

Es ist ein wunderbares Gefühl, an genau solchen Tagen Ausflüge zu machen, wenn man weiß, dass der Großteil der Menschen im Bett liegen bleibt und von innen die ans Fenster prasselnden Regentropfen betrachtet. Bei eintätigen Touren bin ich meistens mit meiner Canon EOS 5D Mark III anzutreffen, bei mehrtätigen Touren greife ich lieber zur Canon AE-1 oder zu meiner ersten Kamera, der Canon EOS 3000 V, um Akkuprobleme zu vermeiden.

Einmal im Jahr zieht es mich zu einer längeren Wandertour, möglichst fernab der Zivilisation, mit Zelt, Isomatte und Verpflegung für die geplante Route, einer guten Freundin an meiner Seite und dem Blick Richtung Nirgendwo. Dann noch ein gutes Buch von H. D. Thoreau und die Freiheit ist perfekt:

Ich ging in die Wälder, denn ich wollte wohlüberlegt leben; intensiv leben wollte ich. Das Mark des Lebens in mich aufsaugen, um alles auszurotten, was nicht Leben war. Damit ich nicht in der Todesstunde inne würde, dass ich gar nicht gelebt hatte.

Ähnliche Artikel