Die Natur, die Weite, die Stille liebte ich schon immer. Als Kind lehrte mich mein Stiefvater alle heimischen Vögel und Tierarten, zeigte mir, welche Blätter zu welcher Baumsorte gehörten und unterrichtete mich das aufmerksame Studieren einer Landschaft. Seither liebe ich es, mich in entlegenen Gegenden aufzuhalten, den Körper herunterzufahren, die Augen zu entspannen und Blicke wandern zu lassen.
Ich bin hauptberuflich als Portraitfotografin tätig, in einer Stadt, in der es von Menschen wimmelt, in all ihren Facetten und Unterschiedlichkeiten. So sehr ich es liebe, mich auf Menschen einzulassen, eine intime und einmalige Stimmung in einer Fotosession aufzubauen, so sehr benötige ich den Ausgleich in Form von Landschaftsaufnahmen. Die Natur verlangt nicht, sie ist groß und allgegenwärtig und urteilt nicht.
Sie lässt mich sie betrachten und entdecken, mich in ihr bewegen und ruhen. Die Natur, in der ich mich für den Moment befinde, beeinflusst meine Stimmung. Jede Linie, die sich vor meinem Auge auftut, löst Gefühle aus. Ich streife gern allein durch hohe Gräser und lasse mich fallen und halte mit der Kamera fest, was mich bewegt. Daraus entstehen dann Serien von Ausflügen, die von einer Zeit erzählen, die keinen Zeitdruck und Überfluss an Neuigkeiten und Eindrücken kennt.
Zuweilen reise ich mit Freunden. Die hier gezeigte Fotoserie hält Eindrücke einer eintägigen Wanderung fest, die ich mit einem Freund im Harz gemacht habe. In diesem Fall trafen wir uns an einem verregneten Sonntag im November morgens um 5 Uhr und fuhren mit dem Auto los, 3 Stunden menschenleere Autobahnen, voller Abenteuerlust gepaart mit Müdigkeit, obgleich der frühen Stunde.
Es ist ein wunderbares Gefühl, an genau solchen Tagen Ausflüge zu machen, wenn man weiß, dass der Großteil der Menschen im Bett liegen bleibt und von innen die ans Fenster prasselnden Regentropfen betrachtet. Bei eintätigen Touren bin ich meistens mit meiner Canon EOS 5D Mark III anzutreffen, bei mehrtätigen Touren greife ich lieber zur Canon AE-1 oder zu meiner ersten Kamera, der Canon EOS 3000 V, um Akkuprobleme zu vermeiden.
Einmal im Jahr zieht es mich zu einer längeren Wandertour, möglichst fernab der Zivilisation, mit Zelt, Isomatte und Verpflegung für die geplante Route, einer guten Freundin an meiner Seite und dem Blick Richtung Nirgendwo. Dann noch ein gutes Buch von H. D. Thoreau und die Freiheit ist perfekt:
Ich ging in die Wälder, denn ich wollte wohlüberlegt leben; intensiv leben wollte ich. Das Mark des Lebens in mich aufsaugen, um alles auszurotten, was nicht Leben war. Damit ich nicht in der Todesstunde inne würde, dass ich gar nicht gelebt hatte.
sehr schön auch auf ihrer website die Serie „100days“! Sehr klasse gemacht!
Die Einstellung zur Natur und zur Entspannung – kann ich sehr gut nachvollziehen.
Auch hier: Bilder, die mir sehr gefallen.
Danke für’s Zeigen, werde die Bilder von Julia Nimke mal weiter „Verfolgen“.
Ja, viele sehenswerte Bilder auch auf der Website von Julia.
Nicht nur sehr schöne Fotos, sondern auch ein Text, der schon beim Lesen das Gefühl von innerer Ruhe und Weite vermittelt. Alles zusammen macht Lust darauf, wieder selbst einmal die Natur mit allen Sinn zu erspüren und sich ganz darauf einzulassen.
Tolle Bilder, toller Text. Und der Thoreau liegt bei mir auf dem Nachttisch – ich sollte ihn auch mal mit raus nehmen, danke für die Anregung.
Sehr schöne und berührende Aufnahmen.
Danke für diesen Bericht – besser hätte ich das Gefühl und das Erlebnis von Natur nicht formulieren können. Es ist perfekt auf den Punkt gebracht!
Sehr schöne Fotos, gefallen mir sehr! Ich gehe auch gerne in den Wald.
Wunderbare Landschaftsfotos… darin kann ich mich verlieren. Fast so schön, wie selbst in dieser Natur zu sein.
wunderbare aufnahmen …. auch auf der homepage gibts es viel sehenswertes. „alles wird gut“ hat es mir besonders angetan….
Täuscht mich mein Eindruck, wenn ich eine Tendenz zu farb- und kontrastarmen Fotos feststelle? Sorry, kann ich nichts mit anfangen, auch inhaltlich nicht, alles beliebig, keine Hingucker. Wirkt mir zu plump. Farb- und kontrastarm mit „normalem“ Inhalt = Kunst oder anspruchsvolle Fotografie? Sorry, mit dieser Formel kann ich mich nicht anfreunden.
Das einzige, was man zu Gute halten kann: Hier wird nicht versucht, mit effektheischenden Photoshop-Bearbeitungen Aufmerksamkeit zu erregen.
Sehe ich genau so..!
Ich finde deine Kritik berechtigt. Allerdings finde ich, dass bpsw. das vorletzte Foto aufgrund der Spiegelungen (?) in der oberen Bildhälfte ein interessantes Motiv ist. Das Titelbild, die aufs Licht zulaufenden Steine, finde ich persönlich auch ganz gut. Den anderen Fotos fehlt meiner Meinung nach nicht unbedingt der Kontrast – das ist zumindest Geschmackssache – sondern ein klares Motiv. Ich habe sie jeweils nur sehr kurz angeschaut und dabei nichts Bestimmtes fokussiert, weil es „nichts zu sehen“ gab.Vor allem das dritteletzte Bild wirkte auf mich nichtssagend, ähnlich das 5. Bild. Ich habe erst eben bemerkt, dass sich darin eine Person verbirgt. Beim genannten vorletzten Foto habe ich dagegen eine Weile hingeschaut, weil ich über die Spiegelungen gerätselt habe. Wasser? Effekt? Usw.
Starke Bilder – ich kann genau riechen, fühlen, schmecken, wie es direkt vor Ort war…
Sehr schöner Text und Bilder!