Testbericht: Canon PowerShot D30
Das Thema Unterwasserfotografie reizt mich schon länger. Da ich einem Unterwassergehäuse nicht so recht traue, meine kleine Canon 60D* darin auch ziemlich verloren aussieht und schwer zu bedienen ist, habe ich mich auf die Suche nach einer Alternative gemacht. Mein Testgerät: Die Kompaktkamera Canon PowerShot D30*.
Die kleine blaue Kamera verspricht Wasserdichte bis zu einer Tiefe von 25 Metern, weshalb sie ideal für diesen Test war. Sie macht einen robusten Eindruck und soll Stöße und einen Fall aus bis zu 2 Metern aushalten. Das musste ich auf meiner Reise in Belgien jedoch zum Glück nicht testen.
Eine Woche lang hatte ich die Kamera zu einem Fotografentreffen neben meiner DSLR im Gepäck. Mit ihren 200 g fällt sie auch kaum ins Gewicht. Sie kommt mit einem Akku und Ladegerät und benötigt zusätzlich eine SD-Karte. Die Gebrauchsanweisung ist schnell zu verstehen und so viele Einstellungen gibt es auch gar nicht, wenn man die Fülle der Einstellmöglichkeiten von DSLRs gewohnt ist.
Den Blitz kann man abschalten oder automatisch verwenden. Es gibt eine Programmautomatik und verschiedene Modi wie etwa für Unterwasser- und Makro-Aufnahmen. Ich habe die Kamera schnell nur noch im Automatik-Modus genutzt, da sie die Lichtstimmung und -situation selbst gut erfasst und die wenigen Einstellungen, die ich selbst vornehmen konnte, dabei kaum ins Gewicht fallen.
Unterwasser kam sie nur einmal zum Einsatz in einem kleinen belgischen See. Mein Model Ilka war super motiviert, aber auch etwas skeptisch, als sie die kleine Kompaktkamera sah. Und auch mein Vertrauen war noch nicht das beste. Neben uns stand schließlich ein anderer Fotograf, der seine DSLR in einem Unterwassergehäuse verwendete, was wesentlich professioneller aussah.
Aber da gab es kein Zurück mehr. So eine Kamera einfach ins Wasser zu halten, ist ein sehr seltsames Gefühl. Aber alles ging gut. Die Kamera ist definitiv wasserdicht und benötigt dafür keine spezielle Vorbereitung. Die Verschlüsse für die SD-Karte und die Kabelanschlüsse sind innen mit roter Farbe markiert: Kann man das Rot noch sehen, sind die Verschlüsse nicht richtig zu. Nur das muss man kurz überprüfen, sonst nichts.
Ich ließ mein Model zuerst nur stehend tauchen, um ein nahes Portrait zu machen. Die Ergebnisse waren überraschend gut und so versuchten wir auch, schwimmende Bilder und Ganzkörperaufnahmen aus weiterer Entfernung. Hier stießen wir aber schnell auf die generellen Probleme der Unterwasserfotografie: Trübes Wasser und kleine Partikel, die wir aufwirbelten, machten es immer schwerer, ein klares Bild zu bekommen.
Der Vorteil der kleinen Kompakten ist das unglaublich große Display. Mit Taucherbrille hätte ich ohne Probleme auch Unterwasser mein Modell sehen können. Schlecht vorbereitet, wie ich war, hielt ich nun jedoch im Wasser stehend die Kamera auf gut Glück Unterwasser in die Richtung von Ilka und löste aus.
Mit einer DSLR in einem Unterwassergehäuse sieht man auch mit Brille durch den kleinen Sucher kaum etwas. Und auch der Live-View-Modus durch das Plastik eines Unterwassergehäuses hindurch funktioniert nicht optimal. Zudem drückt die Luft in einem Unterwassergehäuse die Kamera immer wieder nach oben. Noch ein Pluspunkt für die Canon PowerShot D30, die wie ein Stein ins Wasser fallen würde, wenn ich sie mir nicht mit der mitgelieferten Handschlaufe am Handgelenk befestigt hätte.
Je länger wir es versuchten, desto schwieriger wurde es. Die Kamera stellte immer wieder auf kleine Schwebeteilchen im Wasser scharf und fand Ilka nicht mehr. Auch neben uns fluchte der Fotograf mit seiner DSLR, denn das Scharfstellen war mehr oder weniger Glückssache geworden. Die ersten Bilder waren super, danach ging fast nichts mehr.
Da während der weiteren Tage in Belgien der Herbst immer spürbarer wurde, die Tauchseen in privater Hand sind und es keine Freibäder zu geben schien, musste ich auf einen Test mit klarerem Wasser verzichten. Von den Ergebnissen im See bin ich jedoch schon positiv überrascht. Dem Vergleich mit Fotos aus einer DSLR halten sie nicht stand, aber das entsprach auch nicht meinen Erwartungen. Ich brauche Unterwasser keinen absolut cleanen Look. Mit etwas Bildbearbeitung konnte ich auch noch einiges aus den Bildern herausholen.
Auch Überwasser war ich überrascht von der Kamera. Sie kam gut mit schwierigen Lichtverhältnissen klar. Hier stellte ich hier jedoch ein seltsames Grundrauschen fest, das auch bei sehr guten Lichtverhältnissen auftrat.
Einen Abend lang begleitete uns die Kamera noch zum Nachtschwimmen an den Fluss. Die Aufnahmen mit Blitz haben einen spannenden Effekt und ich mag den Stil sehr. Für so einen Ausflug wäre mir meine DSLR zu schade gewesen, dank der Kompakten habe ich nun tolle Erinnerungen an dieses Erlebnis, auch wenn sie qualitativ nicht perfekt sind.
Der Akku entlädt sich allerdings sehr schnell, wenn man den Blitz häufiger nutzt. Nach etwa zwei Stunden war er leer. Ist er schwach, löst er leider auch nicht mehr bei jeder Auslösung sicher aus. Zudem sieht man im Dunkeln die Knöpfe der Kamera nicht, weshalb ich öfter den Auslöser mit dem Knopf für Videoaufnahmen verwechselt habe. Die Videofunktion der Kamera habe ich nicht getestet. Auf diesem Datenblatt findet Ihr alle Funktionen und technische Details.
Ob ich mir nun die Canon PowerShot D30* direkt kaufe, weiß ich noch nicht, denn das Grundrauschen stört mich ein wenig. Für 250 € ist das Preis-Leistungsverhältnis für mich aber ausgeglichen. Sicher bin ich mir jedoch nun, dass ich auf jeden Fall eine kleine „Outdoorkamera“ haben möchte, die sich für abenteuerliche Ausflüge und Unterwasseraufnahmen eignet.
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