Schaue ich mir Ignat Orazovs Fotografien an, wird mir kalt. Es ist nicht nur die Tristesse seiner Motive oder die alte und raue Architektur der Stadt, es ist nicht nur die Distanziertheit seiner Schwarzweißfotos – es ist dieser kalte Wind, den man durch die Bilder des russischen Fotografen regelrecht rauschen sieht.
Menschen in dicken Mänteln, leichter Schnee, der durch die Luft schwebt, der kühle Blick auf Mauern und Fenstersimse, nüchterne und nicht erkennbare Gesichter, die schon Winter gesehen haben. „Ich lebe in der wunderbaren Stadt St. Petersburg, die gleichzeitig auch in vielerlei Hichsicht sehr kalt ist“, schreibt er selbst über die Stadt, in der er lebt und sein Geld mit dem Reparieren von Uhren verdient.
Ich verbringe viel Zeit mit meinem Walkman in der Einöde, während ich versuche, Bilder zu schießen, die man als Straßenfotografie bezeichnen könnte. Dabei suche ich nicht nach irgendwelchen Motiven, Plätzen, Modellen … ich schaue mich nur um und dann finden sie mich. Meine Aufgabe es dann lediglich, sie zu dokumentieren.
Was Ignat Orazov dabei vor die Kamera fällt, zeigt einen kühlen, traurigen, skurrilen und auch kritischen Blick auf die russische Riesenmetropole. Er fotografiert mit der Leica M6 mit 35-mm-Objektiv, seltener auch mit einer alten Kodak I, und meistens auf Schwarzweißfilmen.
Ich mache auch künstlerische Portraits, aber habe vor langer Zeit aufgehört, sie zu veröffentlichen, weil ich denke, es ist zu früh für sie, von irgendwem als den Abgebildeten gesehen zu werden.
Wer aber weitere Straßenfotografien von Ignat Orazov sehen möchte, wird auf seinem Flickr-Profil oder bei Facebook fündig.
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