24. April 2014

Mit Schwung nach oben

Dass Treppen nicht bloß funktional dazu dienen, um in Gebäuden von einer Etage auf die nächste zu kommen, hat der Fotograf Steve Simon verstanden. Als architektonische Elemente werden sie mitunter räumlich als materialisiertes Sinnbild für Bewegung inszeniert.

Welche ästhetische Qualität dieses Spiel hat, zeigt uns Steve anhand seiner Serie, deren Leitbild die Konzentration auf die wesentlichen Formen ist. Mit weitwinkligen Perspektiven entlang der Treppenachsen erzeugt er eine Dynamik, die die „eingefrorene“ Bewegung betont.

Wenn er auf seiner Suche nach neuen dankbaren Exemplaren fündig wird, wählt er für seine Aufnahmen nicht selten den Blick von unten nach oben. Da die Ausbeute an natürlichem Licht im Erdgeschoss der Treppenhäuser mitunter recht spärlich ist, wird fast immer die Nutzung eines Stativs notwendig.

Manchmal legt er sich aber auch auf den Boden, um den am besten geeigneten Blickwinkel zu finden. Bei so viel Hingabe hat er dann nicht selten die erstaunten Blicke Treppensteigender auf seiner Seite.

© Steve Simon

© Steve Simon

© Steve Simon

© Steve Simon

© Steve Simon

© Steve Simon

© Steve Simon

© Steve Simon

Mehr von Steves Treppenbildern sowie weitere seiner Arbeiten findet Ihr auf seiner Webseite.

12 Kommentare

Die Kommentare dieses Artikels sind geschlossen. ~ Die Redaktion

  1. Die Bilder sind technisch sehr schön gemacht. Auch die Auswahl der Farbkontraste gefällt. Das schöne Titelbild verspricht allerdings wesentlich mehr Abwechslung als die folgende doch eintönige Fotoserie aus jeweils der gleichen Perspektive. Da fehlt doch irgendwie das kreative Element. Der Text sagt ja auch nichts anderes als: Der Fotograf benutzt ein WW-Objektiv, stellt das Stativ unten an die Treppe, richtet die Kamera nach oben und legt sich unter den Aufbau, um den Ausschnitt richtig zu wählen. Das sieht dann lustig aus…
    Das ist eigentlich mehr Kritik am Artikel als am Fotografen. Seine Website zeigt, dass er richtig was kann!

    • Danke Nico für deinen ausführlichen Kommentar.
      Dass es vielleicht auf den ersten Blick wenig Abwechslung bietet, kann ich verstehen.
      Ich schätze auch, dass es darauf ankommt, ob man die Art der Fotografie mag oder nicht.

      Generell steckt natürlich hinter jedem einzelnen Bild viel mehr und es ist eben nicht jedes gleich. Es fängt schon mit der Suche solcher fotogener Exemplare an. Bis man denn Erfolg hat und auch eine besondere Treppe vor die Linse bekommt, kann schon mal einige Zeit & Aufwendung vergehen.
      Auch wenn die Perspektive auf jedem Bild gleich ausschaut, so vergeht bei mir persönlich doch einige Zeit bis ich mein finales Foto im Kasten habe. Gerade durch die unterschiedlichen Formen und die Herausforderung nach Oben oder nach Unten zu fotografieren erschweren das perfekte Ausrichten der Kamera doch erheblich! Auch das Reduzieren des Treppenaufgangs auf die entscheidenden Formen und Linien ist eben auch nicht immer trivial.
      Doch gerade diese Herausforderung ist es auch, welche einen dabei packt!

      Falls es dich interessiert, kann ich dir nur mal raten es auszuprobieren und du wirst erstaunt sein, wie viel verschiedene Wirkungen/Perspektiven du durch das Ausrichten der Kamera bei einer einzelnen Treppe erzielen kannst! :)

      Wenn man es aber auf das Wesentlichste herunter bricht, klingt es natürlich einfach, wie du schon meintest…könnte man aber auch bei anderen Architekturfotos genauso einfach formulieren, nur dass man vielleicht noch einen Filter vor die Kamera schraubt.

      Grüße,
      Steve

      • Hallo Steve,

        danke ebenfalls für die ausführliche Antwort. Sehr schön beschrieben. Damit ist der Kommentar schon fast länger als der Artikel. Und genau diese Hintergründe müssen doch in den Artikel, damit man sich in deine Arbeit hineinversetzen kann! Das gibt den tollen Fotos Volumen. Aber ich kenne ja die Schreibvorgaben von der Redaktion nicht ;)

  2. Mir gefallen die Bilder gut. Ich finde sie auch nicht zu eintönig. Gut, es sind „nur“ Treppen.
    Aber das 5000. Libelle-an-Stengel Makrofoto wird auch gnadenlos im Internet veröffentlicht. Genauso wie Nr. 10.000 der Serie „Baum-auf-Weide“, Modell in Industriedenkmal, Erdmännchen usw.
    Was, um es einfach zu machen, alles belanglos und überflüssig ist.

    Manchmal jedoch finden sich Fotos, wo ich wirklich platt bin. Vielleicht weil ich die Technik dahinter nicht sofort verstehe oder der Aufwand beeindruckt oder die Stimmung die transportiert wird. Danach zu suchen lohnt sich sowieso nicht, wenn man die Namen der Fotografen nicht kennt.

    Dann gibt es Fotos mit Begleittext. Ich bin kein besonderer Fan von „Ein Foto spricht für sich selbst“. Das tut es viel zu selten und als Fotograf interessiert es mich natürlich was dahinter steckt.
    Neulich hatte ich ein paar profesionelle Modellfotos gesehen, die mit mehrere Jahre alter Kameratechnik und ohne Softboxenoverkill gemacht wurden. Ohne Text der mir das erklärt, hätten mich die Bilder nicht sonderlich beeindruckt.

    Wenn man das nun alles mischt kommt man darauf, warum ich die Treppen toll finde. Neue Perspektiven von etwas normalen, langweiligen wie einer Treppe. Tolles Licht und Formen und ein angenehmer Begleittext und als Bonus für mich eine Idee die ich vielleicht mal irgendwie aufgreifen werde. Ich bin nämlich eigentlich kein grosser Fan von Architekturfotografie.

    • Hallo Steve,

      die meisten Bilder kenne ich aus dem Forum. Und finde diese immer wieder gut. Habe sogar auf Grund Deiner Bilder auch mal probiert, eine Treppe entsprechend in Szene zu setzen. Nicht annähernd so gut wie Deine Bilder.

  3. Vielen Dank auch für eure ausführlichen Kommentare!! Freut mich wirklich zu hören, dass euch die Bilder auch gefallen!
    Grundsätzlich sollte so eine Serie natürlich auch ohne große Worte für sich sprechen. Wahrscheinlich hat ein einzelnes Bild sogar noch eine stärke Wirkung…bzw. muss man sich halt etwas mehr Zeit nehmen und sich die Fotos einzeln zu Gemüte führen.

    Dies war halt von vornherein als Vollbild Artikel gedacht, genau aus dem Grund, welchen Aileen schon nannte. Bei dieser Art der Präsentation sollen die Wirkung halt auch ohne entsprechend großen Text rüber kommen. Ich werde auf alle Fälle versuchen mich weiter zu entwicklen und auch andere Varianten mit in die Serie einfließen zu lassen. Ideen habe ich jedenfalls schon mal =)

  4. Beeindruckende Fotos. Auf der einen Seite, gerade aufgrund der Kommentare, muss ich sagen, dass ich bei solchen thematischen Schwerpunkten immer interessant finde, wenn sich die Perspektive sehr ähnelt, dadurch erkennt man die Reihe auch überall gut wieder.
    Auf der anderen Seite sieht man an den Fotos, dass hier für jede Treppe trotzdem die passende Perspektive gesucht wird. Oft von unten nach oben, aber auch von oben nach unten oder frontal.

    Besonders beeindruckend finde ich die Treppe, in deren Mitte diesen bunten Dinger runterhängen. Sieht sehr surreal aus.

  5. Blogartikel dazu: Shortnews: Treppen auf Kwerfeldein | Sichtweise

  6. Blogartikel dazu: Was bisher geschah - 2014 | Sichtweise