Von Disney World zur Konzeptfotografie
Es klingt sicher wie eine superkitschige Comedy-Romanze, aber meine Liebe für die Fotografie entbrannte in Disney World. Meine Eltern schenkten mir zum 16. Geburtstag eine Kompaktkamera und so konnte ich meinen Ausflug dorthin dokumentieren. Aber meine Aufnahmen endeten meist bei Makrobildern von Blumen und Wasser und solchen Dingen, die man von einer fotografierenden 16-Jährigen erwartet.
Nach dieser Reise lud ich die Bilder zur Bearbeitung auf kostenlose Bearbeitungsseiten wie Picnik, legte auf das Bild noch dramatische Zeilen aus Songtexten und veröffentlichte das alles zum Leidwesen meiner armen Freunde auf Facebook, die mir liebenswürdig vorgaben, wie großartig das alles war.
Als ich begann, Selbstportraits anzufertigen, fühlte ich mich etwas seltam dabei, die Facebook-Newsfeeds meiner Freunde mit Bildern meines Gesichtes zu verstopfen, weshalb ich einen Account bei Flickr erstellte und all meine tollen Kreationen dort geheim entlud.
Diese Plattform war es ehrlich auch, die mich dorthin gebracht hat, wo ich heute bin. All diese großartigen Arbeiten dieser tollen Künstler zu sehen, die dort ihre Bilder zeigen. Bis zu meiner Anmeldung auf Flickr wusste ich nicht einmal, dass es konzeptuelle Fotografie überhaupt gibt. Ich ließ das mit den Songtexten von da an bleiben, lieh mir von meiner Mutter ein Stativ und sparte Geld für eine eigene DSLR und Photoshop.
Es dauerte eine ganze Weile, bis ich mich wie ein Individuum in der Welt der Fotografie fühlte, wenn auch nur leicht. Wenn man beginnt, ist es beinahe unmöglich, komplett „das eigene Ding durchzuziehen“, denn es ist unmöglich, zu lernen, was man machen kann, ohne andere Künstler anzusehen und von ihren Werken inspiriert zu werden.
Man wird durch Konzeptideen anderer Fotografen beeinflusst, einem Bearbeitungsstil, Farbschemata oder von irgendetwas anderem. Man versucht alles zusammen, bis man herausfindet, was für einen selbst funktioniert und was sich gut genug anfühlt, um sein eigenes Ding daraus zu machen.
Vor Kurzem erst habe ich einige sehr verschiedene Stile ausprobiert oder zumindest waren es für mich sehr neue Sachen. Persönlich denke ich, dass man nicht wirklich wachsen kann, ohne zu experimentieren. Das Letzte, was ich möchte, ist, stecken zu bleiben und als Künstler Staub anzusetzen.
Ich denke, es gibt einen großen Schwerpunkt auf der Suche nach dem eigenen Stil und es ist höllisch schwer in der künstlerischen Gemeinschaft – was auch sehr wichtig ist – konsistent zu bleiben.
Aber es gibt einen Teil in mir, der sich ehrlich gesagt nicht so sehr um die Konsistenz kümmert. Dieser Teil möchte aussagekräftige Kunstwerke schaffen, unabhängig davon, wie die Farbtöne sind und ob es übersättigt oder entsättigt ist. Am Ende des Tages ist Kunst Kunst. Solange ich eine Botschaft kommunizieren kann, bin ich glücklich. Es gibt kein besseres Gefühl, als jemanden zum Nachdenken zu bringen.
Dieser Artikel wurde von Katja Kemnitz für Euch aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt.