Bodybilder
Mallorca. Sommer 2013. Urlaub. Hotel All inclusive. Was habe ich da so gemacht? Natürlich war ich mit der Familie am Strand zum Baden. Aber mir fiel schon am ersten Tag der weit ins Mittelmeer reichende Anlegesteg auf. Und die Leute darauf, welche entweder zum Ausflugsschiff wollten, von dort kamen oder sich aus Langeweile dort herumtrieben.
Durch das Gegenlicht der Vormittagssonne sah man aber nur die interessante Grafik ihrer Silhouetten. Langweilige Urlaubsbilder, die keinen interessieren, habe ich natürlich auch fotografiert. Hier wollte ich aber etwas anderes machen.
Also ging ich an jedem Strandtag vormittags ein Stück ins hüfthohe Wasser und fotografierte die Leute auf dem Steg. Fototechnisch war es nichts Besonderes. Die kleine Nikon Coolpix P 7100, Zeitautomatik, JPG und etwas unterbelichten. Für speziell dieses Projekt hätte wahrscheinlich aber auch eine 100€-Knipse gereicht.
Die Spiegelreflex hatte ich dieses Mal nicht mit und sie wäre mir am Strand auch zu auffällig gewesen. Wichtig waren mir kurze Belichtungszeiten, weil ich ständig von den Wellen durchgeschüttelt wurde.
Eigentlich bin ich nicht der Typ, der einfach so ungefragt fremde Menschen fotografiert. Aber ich dachte mir, unter den vielen Badegästen mit Knipsen und Fotohandys falle ich sowieso nicht auf und es wird sich wohl kaum jemand auf den Fotos wiedererkennen.
Wenn dem so wäre, würde ich die Fotos hier auch nicht zeigen. Nur ein etwas älterer Herr schien mich vielleicht bemerkt zu haben, weil er auf einem Foto zu sehen ist, wie er mit erhobener Hand jemandem winkt.
Im Laufe des Urlaubs sammelten sich viele Szenen von Menschen, so wie sie sind und sich geben, wenn sie sich unbeobachtet fühlen. Dicke, dünne, große, kleine, alte, junge, Pärchen, Familien.
Ständig neue, spannende Körperformen und Begebenheiten. Leider verpasste ich die Szene, als jemand ein Fahrrad auf dem Steg schob, aber ich musste mich auch auf die Feuerquallen (?) im Wasser dicht neben mir konzentrieren.
Obwohl ich das ewig hätte machen können, bin ich wegen der ziemlich heißen Sonne immer nach knapp einer Stunde aus dem Wasser raus. Fortsetzen werde ich das Projekt vermutlich nicht, außer ich bin noch mal am gleichen Strand auf Mallorca. Derweil widme ich mich wieder fotografisch anderen Menschen: Frauen in weißen Kleidern und Männer in schwarzen Anzügen.
Mein Fazit aus diesem Projekt? Es muss nicht immer die Vollformat-SLR sein. Für mich persönlich finde ich es irgendwie cool, wenn die Technik in den Hintergrund tritt und mehr über die Bildinhalte gesprochen wird.
Und ich bin ein wenig vom Stil meiner üblichen Fotos abgekommen. Hätte ich eine Serie von zehn Sonnenuntergängen vom gleichen Platz aus am Mittelmeer fotografiert, wären diese wahrscheinlich hier nicht aufgetaucht. Mhm… oder doch?
Sehr schön! Ich mag diese scherenschnittartigen Gegenlichtaufnahmen und ihre sehr sparsame Gestaltung.
Sehr cooles Projekt, danke für´s zeigen!
einfach genial! Danke!
Gefaellt mir auch sehr kreativ :-)
Klasse, wie sich doch aus einer eher zufälligen Location mit fotografischem Spürsinn eine spannende Serie ergeben kann. Finde ich toll!
Das nenne ich mal „kreative Urlaubsfotos“!
Schönes Projekt! Normalerweise gefallen mir aus der Kategorie „Menschen ungefragt fotografieren“ die meisten Bildserien wegen des Schnapschuß charakters oft nicht so gut.
Die Siluetten, die bei Deiner Herangehensweise herauskommen finde ich aber sehr ansprechend!
lg
Stephan
Klasse Bilder!
Irgendwie strahlen die Bilder eine gewisse Ruhe aus, stehen damit aber im großen Kontrast zu den tatsächlichen Umständen (vermutliche viele Menschen, Lärm usw.)
Tolle Serie, die dazu einlädt, auf ähnliche Motivsuche zu gehen.
…ich gehöre normalerweise auch nicht zu den Leuten, die ungefragt fremde Menschen ablichten. Diese „Serie“ gefällt mir wohl spontan deshalb so gut, weil ich mir vorstellen kann, diese Bilder auch selbst zu fotografieren. Durch das unkenntliche Gesicht bleibt nur die Silhouette, der Umriss oder der Schatten auf eine minimalistische Art und Weise, welche keine Rückschlüsse auf die eigentliche Person zu lassen.
… von den hier gezeigten, würde ich Bild 2 und 3 sofort an die Wand hängen… ;o)
Großartige Serie. Toll, dass die Silhoutten nicht einfach in einem gleichmäßigen schwarz ersaufen, sondern noch tatsächlich Lichter und helle Stellen zu erkennen sind. Ganz toll fotografiert.
Sehr coole Arbeit – mal wieder der Beweis, daß eine gute Idee, kreatives Auge und etwas Leidenschaft ebenfalls hervorragende Ergebnisse liefern!
Danke an alle fürs Anschauen und schreiben. Möchte jemand die ganze Serie sehen?
http://www.heikoneubert.de/html/startseite.html
Ein Glücksfall der Gelegenheit, aber gekonnt und spannend umgesetzt. Man kann durch den Minimalismus echte „Bild“-Geschichten lesen
Ich finde diesen minimalistischen Stil total stark! Eine tolle spontane Idee, super umgesetzt! Im Urlaub hat man öfter mal genug Muße, auf neue Ideen zu kommen.
Ich hatte eine ähnliche Idee 2012 am Chiemsee, die ich seither öfter umzusetzen versuche (s. http://500px.com/photo/10830801 ). Aber bis ich da so eine schöne Serie wie du zusammenbekomme, muss ich wohl noch oft raus.
Blogartikel dazu: Sternchen-Seiten: Wieder drei Fotoempfehlungen | Pyrolirium
Klasse Bilder, woher kommt die Inspiration für solche Kreativität ?
Ich mag es ja schön schlicht und dennoch interessant :)
Top Mischung aus beidem.
Gruß Günther
Schöne Idee und den Urlaub kreativ genutzt. Ich sage mal: „Gefällt mir, Heiko!“
Eine ganz tolle Fotoserie hast du da geschaffen. Gefällt mir.
Wie man sieht, kann man als Hochzeitsfotograf auch andere Dinge machen.
Immer wieder schön zu sehen, dass der Kosmos an Motiven und Ideen nicht erschöpft ist! Danke für`s Zeigen.