Urban Graphics Photography
In der folgenden Fotoserie „Urban Graphics Photography“ habe ich Fotos gemacht, die den Menschen in seiner städtischen Umgebung zeigen. Die meisten Großstädte der Welt sind zugebaut, asphaltiert und zubetoniert; sodass sich dort der Mensch wie ein Fremdkörper bewegt.
Den meisten Menschen ist gar nicht bewusst, in welchem architektonischen und grafischen Umfeld sie sich bewegen. Die Grafik ist wie ein Korsett, das die Person oder den Menschen umspannt, umgarnt und vielleicht sogar einengt.
Die abgebildete Person sieht ihr Umfeld nicht aus dem Betrachtungswinkel des Fotografen und weiß somit gar nicht, in was für einem schönen, hässlichen oder eleganten Umfeld sie sich bewegt. Ich suche speziell in den Städten nach solchen Mustern, Linien und Strukturen, um die Situation besser zu veranschaulichen und darzustellen.
Inspiriert wurde diese Serie durch den Bauhauskünstler Lionel Feininger, dessen Art es war, die Welt in Flächen zu zerlegen, was mich schon immer fasziniert hat. Mir kam es in dieser Fotodarstellung darauf an, das vorhandene urbane Umfeld in Flächen und Linien zu erfassen und abzulichten mit einem menschlichen Fokuspunkt.
Bei dem ersten Bild habe ich ganz formal nur die Flächen gesehen. Ich habe mir einen für mich interessanten Standpunkt gesucht und einen Teilausschnitt aus dieser gesamten Brücken- und Rolltreppe-Situation gewählt.
Meistens warte ich einen Augenblick ab, bis jemand vorbeikommt, oftmals besuche ich die besagte Stelle aber auch mehrmals, bis sich der für mich richtige Zeitpunkt ergibt. Die Grundsituation bleibt, nur Licht und Schatten müssen bei dieser Vorgehensweise noch beachtet werden.
Die Wahl des Standpunktes geschieht rein nach Gefühl, geschult durch jahrelanges Sehtraining von Flächen, Linien und Formen in der Straßenfotografie.
Als erstes fiel mir die sogenannte „Rasterfahndung“ zu diesem Bild ein. Ich sah die Situation von einem Parkdeck aus. Zuerst beobachtete ich das Umfeld. Teilweise überquerten die Leute die Straße oder es fuhren Autos vorbei. Aus mehreren unterschiedlichen Aufnahmen und Betrachtungen entstand diese Aufnahme, die mir am besten gefiel.
Im folgenden Bild haben mich die Rundungen des Geländers sowie die abgerundeten Treppen inspiriert. Eine Fotografie, die auf mehreren Ebenen aufgebaut ist. Auch hier spielt der Mensch nur eine Randfigur in der urban-grafischen Sichtweise.
Während bei dem vorherigen Bild die Rundungen dominierten, sind es bei diesem Bild Linien, Licht und Schatten. Zuerst habe ich auch hier die Grafik gesehen und überlegt, wie ich mich am besten positioniere, um für den Betrachter eine interessante, grafische Darstellung zu zeigen.
Bei dem letzten Bild dieser Serie habe ich eine Wendeltreppe in die vordere Ebene platziert, um diese grafisch dominante Situation besser darstellen zu können. Der entscheidende Moment entstand, als eine Person die Straße überquerte.
Einen ausführlichen Bericht über 14 Seiten mit Tipps zur Entstehung meiner Bilder zeigt die Zeitschrift fotoforum in ihrer aktuellen Ausgabe Juli/August 2013.