Wo Heimat ist
„Zuhause ist, wo das Herz ist.“ So könnte man die Fotos aus „The Home Series“ in einem Satz zusammenfassen und diesen Artikel enden lassen. Ich möchte Euch aber gern mehr über diese wundervolle Serie der amerikanischen Fotografin Alexis Mire erzählen.
Für Alexis ist „Zuhause“ mehr als nur ein Ort. Es ist eine Idee. Dort, wo man sich am meisten nach sich selbst fühlt, dort, wo man glücklich ist.
Ich fühle mich Zuhause in der Wohnung meines Freundes, aber auch im Haus meines Vaters, wo ich aufwuchs, am Rande des Ozeans und im Wald, mit meiner Kamera als Begleitung. Zuhause sind die Menschen, die ich liebe und die Erinnerungen, die wir teilen.
Die Idee für Alexis‘ Serie wurde durch eine frühe Fotoserie von Eleanor Hardwick inspiriert. Diese fotografierte ein Modell in einem kleinen Zelt an verschiedensten Orten. Alexis gefiehl der Gedanke, das Zuhause immer mit sich zu nehmen und sie wollte ihren eigenen tragbaren Raum schaffen.
Sie rahmte ein großes Stück Plexiglas ein und fotografierte sich selbst hinter dem Glas an verschiedenen, für sie wichtigen Orten. Der Rahmen steht dabei für den kleinen Raum um sie herum, den sie Zuhause nennen würde. Ein Raum, der jedem Sturm und Wellengang standhält.
Das Glas stellt eine Barriere zwischen mir und der Welt dar, aber erlaubt dennoch einen Einblick in meinen Raum. Es repräsentiert Sicherheit mit einer Dosis von Freiheit. Meine Heimat hält mich geschützt, gibt mir Ruhe, lässt mich andere lieben und vermissen. Ich fotografierte meine Rahmen an verschiedenen Orten, um zu zeigen, dass ich meine Heimat mit mir nehme, wohin ich auch gehe, in guten und schlechten Zeiten. Für mich ist Heimat überall und jederzeit, weil mein Zuhause tief in mir begraben liegt.
Ich mag die Gedanken hinter Alexis‘ Serie sehr, vielleicht weil ich mich darin wiederfinde. Zieht man oft um, bricht auch einmal abrupt auf und lässt sich treiben, wohin der Wind einen führt, dann wird die Frage nach der Heimat groß. An Heimat denkt man erst, wenn man sie zum ersten Mal verlassen hat. Und dann sucht man, sucht vielleicht auch an dem Ort, den man damit verband und findet sie am Ende doch nur in sich selbst.
Der Begriff Heimat ist gerade in unserer jetzigen Zeit ein schwieriger Begriff. Man muss für den Job flexibel sein, kaum einer bleibt an seinem Geburtsort. Es gibt verschiedene Heimaten in verschiedenen Ländern. Woher kommen die Eltern, woher komme ich und wohin gehöre ich am Ende? Die Frage nach der Heimat wird so zu einer Identitätsfrage.
Alexis Mires Antwort auf diese anscheinend so schwierige Frage finde ich beruhigend, wie ihre Bilder. „Heimat ist dort, wo man sich nach sich selbst fühlt. Heimat ist, wo man glücklich ist.“