17. Juli 2013 Lesezeit: ~2 Minuten

Und Glück gehört auch dazu

Ich fotografiere seit ungefähr zwei Jahren und mache Bilder insbesondere auf Reisen und wenn ich mit Freunden oder der Familie unterwegs bin. Meine Fotos erstehen aus dem Moment heraus. Ich versuche, alltägliche Situationen so zu fotografieren, dass sie etwas Außergewöhnliches darstellen.

Mann vor Telefonzelle © Georg Pagenstedt

Frau unterm Schirm  © Georg Pagenstedt

Das funktioniert etwa durch zusätzliche Ebenen wie Ähnlichkeiten, Gegensätze, Spiegelungen, Geometrie oder natürlich Licht und Schatten. Für mich geht es weniger um die Motive, die ich fotografiere, sondern wie sich alles im Sucher zu einem besonderen Bild zusammenfügt.

Natürlich ist die Frage, was ein besonderes Bild ausmacht, in höchstem Maße subjektiv. Ein gutes Bild ist für mich eines, das den Betrachter in eine andere Welt führt. Eine Parallelwelt, die dem hastigen Passanten normalerweise entgeht.

Tatoo  © Georg Pagenstedt

Flügel  © Georg Pagenstedt

Ich schaue mir gern Fotobücher und Bilder auf Flickr an. Das ist einerseits eine große Inspiration, anderseits zeigt es die Hoffnungslosigkeit, einen eigenen Stil entwickeln zu wollen. Alles ist schon da. Und so mache ich einfach das, was ich mag – ohne zu hohe Ansprüche.

Mich interessiert Technik und Theorie eher wenig, umso mehr das Bild. Meine Kamera ist sehr einfach zu bedienen und ich benutze weder automatische Belichtungseinstellung noch Autofokus. Wenn es schnell gehen muss, schätze ich die Entfernung oder nutze die Tiefenschärfe.

Schnell  © Georg Pagenstedt

Gesicht © Georg Pagenstedt

Früher habe ich die Fotos häufig in schwarzweiß konvertiert. Das bügelt Mängel am Bild schon einmal weg. In Farbe zu fotografieren finde ich viel schwieriger, da muss wirklich alles passen. Farbe bringt eine zusätzliche Ebene ins Bild.

Vielleicht ist die Fotografie ein Ausgleich für meine eher kopflastige Arbeit. Und ein Bild kann oft auch etwas über das Weltbild und die Persönlichkeit des Fotografen erzählen. „I am what I photograph“, so sagt es Martin Parr.

Roter Schirm  © Georg Pagenstedt

Beim Fotografieren ist es wie überall: Man muss viel arbeiten und ausprobieren, um gute Ergebnisse zu bekommen. Und Glück gehört auch dazu.

Wenn ich im Monat ein Bild mache, das okay ist, dann bin ich schon zufrieden. Und wenn ich am Ende meiner Fotografenkarriere zehn Bilder gemacht habe, die richtig klasse sind, dann habe ich alles erreicht.

19 Kommentare

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  1. superentspannt – „Wenn ich im Monat ein Bild mache, das okay ist, dann bin ich schon zufrieden. Und wenn ich am Ende meiner Fotografenkarriere zehn Bilder gemacht habe, die richtig klasse sind, dann habe ich alles erreicht.“

  2. Zit.: „Und so mache ich einfach das, was ich mag – ohne zu hohe Ansprüche…“

    Jawohl! gefällt mir sehr gut, diese Haltung – ist halt auch mein Credo :-)
    Deine Bilder gefallen mir sehr gut- wohltuend frisch und „unperfekt“

    LG

  3. Mein Credo – sehr ansprechende Bilder.

    „Meine Kamera ist sehr einfach zu bedienen und ich benutze weder automatische Belichtungseinstellung noch Autofokus. Wenn es schnell gehen muss, schätze ich die Entfernung oder nutze die Tiefenschärfe.“
    Auch wenn es nicht wichtig ist, das Arbeitsgerät würde mich schon interessieren.

  4. @Alle: Vielen Dank für die positiven Kommentare, das hat mich sehr gefreut :-)

    @Sebastian: Ja, eine M9. Und dazu meistens ein 35er Summicron oder ein 24er Elmar. Ich habe das nicht in den Text geschrieben, da die Bilder ja im Vordergrund stehen sollten, nicht das Modell der Kamera. Unabhängig davon ist die M9 für mich und meine Art von Fotografie die beste Kamera auf dem Markt. Klein, sieht cool aus, robust, einfach zu bedienen, Sucher, manuelle Einstellmöglichkeiten, Vollformat, gute Bildqualität – solange genug Licht da ist. Und ja, ich weiß, die Kamera kostet ein Schweinegeld, aber man muss halt Prioritäten setzen im Leben. Und nein, die M9 macht von alleine auch keine guten Fotos.
    Meine Wunschkamera wird Leica nicht mehr bauen (Vollformat, noch kleiner, noch einfacher, bessere Iso-Qualitäten, längere Akkulaufzeiten, witterungsbeständig). Also bleibe ich bei der M9, bis jemand anderes irgendwann mal etwas besseres anbietet.

    • Tolle Kamera, habe ich geahnt bei der Qualität an Bilder. Ich benütze die MP mit Summicon 2,0/35 und Summilux 50/1,7 ASPH. Tolles Spielzeug, aber letzt endlich macht der Kameramann/frau die Bilder. Alternativ benutze ich die Olympus OM-D.

  5. also diese best of hier oben, sind durchweg klasse! Kompliment!!!!

    (ich weiß gar nicht, ob ich dir meinen link schomma geschickt hab! Sind ne menge strassen aufnahmen dabei, guck mal unter kinder z.b.!)

    liebe grüße!

    jürgen

  6. Also bescheiden finde ich Deine Ansprüche nicht gerade:

    „Ein gutes Bild ist für mich eines,
    das den Betrachter in eine andere Welt führt.“

    „Ich versuche, alltägliche Situationen so zu fotografieren,
    dass sie etwas Außergewöhnliches darstellen.“

    Das zusammen mit teurem Equipment und ich würde mehr als nur ein gutes Bild im Jahr
    von mir selbst erwarten. Das wäre mir zu viel Zufall und zu wenig Inspiration.
    Mit Spaß an der Sache ist man immer entspannt. Oder etwa nicht!?

    Und ich muss noch was anderes loswerden:
    Das vierte Foto finde ich sehr gut. Tolle visuelle Wirkung.
    Und beim sechsten Foto bin ich mir sicher, dass es kein Zufallsbild ist. Top gesehen.

    Gruß

    • Stefan, danke für die Reflexion.

      Ich habe sehr hohe Ansprüche an meine Bilder und auch an meine Kamera – und ich halte es gerne einfach. Gleichzeitig bin ich realistisch. Für mich als Amateur ist mehr guter Output nicht zu machen.

      Zu den Fotos: Das sind zufällige Momente, die ich gesehen und bewusst fotografiert habe. Insofern ist kein einziges Foto ein „Zufallsbild“.