28. Februar 2013 Lesezeit: ~3 Minuten

Das Schloss Château Lumière

Das Château Lumière ist ein besonderer und faszinierender Lost Place und dem einen oder anderen in der Urbex-Szene wird dieses kleine Schloss sicherlich bekannt vorkommen, denn besonderes in den letzten sechs Monaten erlangte es größere Bekanntheit.

Château Lumière steht unscheinbar inmitten eines kleinen Dorfes irgendwo in Frankreich. Den genauen Standort kann ich leider nicht verraten, denn zu oft hat in der Vergangenheit das Publizieren von Locations diese innerhalb kurzer Zeit zerstört.

Lumiere © Daniel Schmitt

Als wir zur Mittagszeit nach einer gut dreistündigen Fahrt ankamen, herrschte starker Nebel und der Regen hatte sich gerade eine kurze Pause gegönnt. Es war noch so kalt, dass hier und da etwas Schnee vorzufinden war – also selbst das Wetter sorgte für eine spannende und passende Atmosphäre.

Nach einiger Zeit der Suche stellten wir fest, dass der Zugang von hinten über einen angrenzenden Wald, der einen ziemlich steilen Hang mit einschließt, gelingen müsste.

Diesen mussten wir möglichst unbeschadet bezwingen und das inzwischen wieder bei Regen, Nässe und massig nassem Laub. Nicht gerade einfach – aber genau das macht den Kick von Urban Exploration aus.

Lumiere © Daniel Schmitt

Lumiere © Daniel Schmitt

Es ist manchmal nicht ungefährlich; jeder muss für sich selbst entscheiden, wie weit er gehen möchte und bis wohin er sich selbst noch sicher fühlt. Oft ist es ein Nervenkitzel aus der Kombination von Spannung und auch Gefahr.

Am Schloss angekommen, erwartete uns ein völlig verwilderter Garten mit spärlich zu erkennenden Trampelpfaden, die andere Fotografen und Entdecker hinterlassen haben. Der erste Weg führte uns so an die Hintertür, diese war aber verschlossen.

Doch dann – man mag es kaum glauben – die Haupteingangstür auf der Vorderseite des Schlosses stand einfach offen und so konnten wir ohne weitere Probleme das Schloss betreten.

Lumiere © Daniel Schmitt

Das Schloss beeindruckt im Inneren durch tolle Räumlichkeiten, allein der lichtdurchflutete Flur ist schon ein Highlight: Aufwändige Verzierungen, durchaus noch vorhandene Einrichtung, eine spannende Lichtsituation und der fehlende Vandalismus (und das obwohl die Tür offen steht) – das alles macht die Location zu einem der besten Lost Places, die ich dieses Jahr besucht habe und rechtfertigte die längere Anfahrt voll und ganz.

Nun noch kurz etwas zur Geschichte: Laut mehr oder weniger verlässlichen Quellen wurde das Schloss in den 1930er Jahren von einer wohlhabenden Familie, die im Tabakanbau tätig war, erbaut.

Diese lebte bis in die 1970er Jahre in eben diesem Schloss, danach war es bis zur Schließung in städtischem Besitz. Unter anderem soll es angeblich für einige Zeit als Bibliothek genutzt worden sein, was ich jedoch für fragwürdig halte, denn nichts oder nur wenig des aktuellen Erscheinungsbildes spricht für die Nutzung als Bibliothek.

Lumiere © Daniel Schmitt

Lumiere (11 von 12)

Das Schloss steht wohl seit Ende der 1980er Jahre leer und wartet nun bisher vergeblich auf eine erneute Nutzung, was – wie immer – sehr schade ist.

31 Kommentare

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  1. Diese Fotos sind wunderschön. Ich finde, in leerstehenden Häuser hallt oft das Leben nach, das sie früher erfüllt hat. In dieses Bilder ist das für mich besonders gut spürbar und das macht ihren Reiz aus. Kompliment.

  2. Schönen Guten Morgen,

    Wunderbare Bilder hast du da! Das ist ja wirklich schon schade das das Schloss nicht für mehr genutzt wird! Da könnte man ja eigentlich so einiges draus machen denk ich.
    In Welcher Gegens befindet sich das Schloss denn ungefähr? Nur damit ich eine grobe Vorstellung habe wo ich hindenken muss. Ich muss gar nicht genau wissen wo. Wenn ich es besuchen wollen würde – was es sicherlich wert ist, ich aber einfach die Zeit nicht dazu habe – würde ich es schon rausfinden… ;-)
    Ich schreibe übrigens auch gelegentlich über Lost Places. Mein letzter Artikel bezieht sich auf ein Bergwerk in Rumänien – war echt spannend.
    Wen’s interessiert: http://www.felixmayr.com/blog/lost-places-bergwerk-in-rumanien/

    schönen Gruß aus München,
    Felix

    PS: Ein paar Artikel zu Lost Places in München findet ihr auch auf meinem Blog.

  3. Interessant durch die Räumlichkeiten. Aber man spürt auch förmlich wie da mal Leben in der Bude war.
    Das sw-Bild mit dem dunklen Flur tanzt positiv aus der Reihe. Sehr gruselige Stimmung. Hätte da Muffen weiterzugehen ;-)

  4. Es ist schön mal Photos von Lost Places ohne diese übermäßige Verwendung von HDR- & Tonemappingeffekten zu sehen.
    Ich denke bei dieser Location hätten sich sicherlich auch einige Detailaufnahmen ganz gut gemacht, besonders von den alten Amaturen im Badezimmer oder dem Geländer im Treppen- & Foyerbereich.
    Unabhängig davon … schöne Serie.

    • Die Bilder gefallen mir sehr, dennoch stoßen mir manche Aussagen in deinem Artikel etwas auf.

      „..dem einen oder anderen in der Urbex-Szene wird dieses kleine Schloss sicherlich bekannt vorkommen..“

      „Den genauen Standort kann ich leider nicht verraten, denn zu oft hat in der Vergangenheit das Publizieren von Locations diese innerhalb kurzer Zeit zerstört.“

      Das liest sich so, als ob die so genannten „Szene Menschen“ automatisch verantwortungsbwusst und diszipliniert mit solchen Orten umgehen, während das gewöhliche Fußvolk wie wir sofort alles entweihen würde…

      • Hallo Luisa,

        so sind die Aussagen keinesfalls gemeint, natürlich gibt es sicherlich Urbexer, die Vandalismus betreiben.
        Die beiden Aussagen sollen nicht in Verbindung stehen, sondern sind zwei getrennt voneinander zu lesen und wertende Tatsachen.

        Liebe Grüße,
        Daniel

    • Dann wären wir wahrscheinlich wieder traurig gegangen, oder hätten vielleicht einen anderen weniger komfortablen Eingang gefunden. Selbst ein Fenster oder ähnliches öffnen käme selbstverständlich nicht in Frage.

  5. Cooler Artikel und schöne Bilder! Wann wart ihr da? Stimmt das Erscheinungsdatum des Artikels mit Eurem Besuchsdatum in Etwa überein?
    Plane nämlich sehr bald eine Tour dorthin und wollte wissen ob sich die weite Anreise weiterhin lohnt.

  6. Gänsehautbilder. Solche verlassenen Orte haben ihren ganz eigenen Reiz. Die Geschichte verstummt da nie. Viele Details erzählen von alten Zeiten. Wunderbares Kopfkino.
    Der Vandalismus ist ein großes Problem. Darum finde ich es gut wenn genauere Daten nicht mit angegeben werden. Diese Tatsache erschwert zwar die eigene Suche nach verstecken Lost Places, aber dieser Aufwand ist es spätestens wenn man schöne Bilder im Gepäck hat wieder vergessen.

  7. großartige Bilder!

    Ich war selbst im Juli letztes Jahres da, ein wirklich tolles Objekt. Leider nimmt auch hier der Vandalismus zu, neben verdreckten Toiletten waren bei meinem Besuch auch einige Überreste feierwütiger Jugendlicher zu finden. Zu schade, aber ich hoffe das Objekt bleibt noch lange erhalten!