09. November 2012 Lesezeit: ~1 Minute

Zerbrochene Blumen

In seiner konzeptuellen Fotografie überführt Jon Shireman ganz normale, alltägliche Dinge in eine andere materielle Realität: Als hätte er die Metapher aus dem Titel der Tragikomödie „Broken Flowers“ von Jim Jarmusch in die Realität transportiert, macht er Bilder von Blumen, die zerbrechen.

Die Natur bekommt dabei in den Stillleben eine völlig neue Materialität, Shireman zeigt uns eine Perspektive, die so nicht in der Realität exisitiert. Seine Bilder sind gleichzeitig hochgradig durch Manipulation der Realität beeinflusst und dennoch durch und durch natürlich.

„Ich tauche die Blumen in flüssigen Stickstoff. Das verändert ihre natürliche Form“, erklärt Shireman. Nach dreißig Minuten haben die Blumen die Materialität erreicht, in der sie auf einer weißen Oberfläche zerschmettert und mit einer High-Speed-Kamera aufgenommen werden können.

Der Vorher-Nachher-Vergleich ist dabei fester Bestandteil der Reihe und macht einen großen Teil der Faszination aus. „Ich mag es von Zeit zu Zeit, die Idee des Blumenstilllebens irgendwie auf den Kopf zu stellen“, erklärt der New Yorker, der sich in den unterschiedlichsten Gebieten der Fotografie austobt, aber immer wieder beim Stillleben landet.

Jon Shireman hat es mit relativ einfachen Mitteln in der Serie „Broken Flowers“ geschafft, einem eher banalen Subjekt in dem sehr klassischen Genre dokumentierender Objektfotografie einen ganz neuen Dreh zu verleihen, indem er das Subjekt seiner Bilder händisch und auf sehr clevere Weise manipuliert.

13 Kommentare

Schreib’ einen Kommentar

Netiquette: Bleib freundlich, konstruktiv und beim Thema des Artikels. Mehr dazu.

  1. Ich musste sofort als ich das erste Bild sah an Explosionszeichnungen denken. Übrigens dauert das mit Flüssigstickstoff keine 30 Minuten. Die Blumen kann man schon nach 30 Sekunden zerbröseln. Unser Prof. hat das in der Vorlesung mal mit ner Banane gemacht.

  2. nette Idee. Nutzt sich aber schnell ab, zumindest in der Art, in der ich die Bilder hier so sehe. Aber vielleicht in „richtig groß“ an der Wand…
    Was ich allerdings gar nicht verstehe: wieso „highspeed Kamera“? Für mich ist das ein arrangiertes Stilleben. Schön drapiert und dann fotografiert. Und das geht sogar mit einer alten Großformat Plattenkammera…

    • Oder mit einer Kompaktkamera. Aber ja, das mit der Highspeed-Kamera habe ich mich auch ganz kurz gefragt. Aber wahrscheinlich gibt es zwischen dem Vorher-Nachher-Vergleich eben noch Aufnahmen vom Zerbrechen und da macht sich eine Highspeed Kamera vermutlich gut.

  3. Finde ich ist ein tolles Projekt, das viel Spielraum zur Interpretation beitet. Was mich ledihlich stört, sind die unterschiedlichen Weisabgleiche zwischen den Vorher-Nachher Bildern. Hier hätte ich mir einen einheitlichen Weisabgleich gewünscht – dann wäre es für mich noch eher ein richtiger Vergleich.

    VG, Marcus

  4. Coole Idee. Mal was anderes! Mir hätte es aber auch besser gefallen, wenn man keinen Übergang zwischen den beidne Fotos gesehen hätte. Wenn also beide Hintergründe „gleich“ weiß gewesen wäre!
    Aber trotzdem: Top Idee! Auf sowas muss man erstmal kommen :D