Zerbrochene Blumen
In seiner konzeptuellen Fotografie überführt Jon Shireman ganz normale, alltägliche Dinge in eine andere materielle Realität: Als hätte er die Metapher aus dem Titel der Tragikomödie „Broken Flowers“ von Jim Jarmusch in die Realität transportiert, macht er Bilder von Blumen, die zerbrechen.
Die Natur bekommt dabei in den Stillleben eine völlig neue Materialität, Shireman zeigt uns eine Perspektive, die so nicht in der Realität exisitiert. Seine Bilder sind gleichzeitig hochgradig durch Manipulation der Realität beeinflusst und dennoch durch und durch natürlich.
„Ich tauche die Blumen in flüssigen Stickstoff. Das verändert ihre natürliche Form“, erklärt Shireman. Nach dreißig Minuten haben die Blumen die Materialität erreicht, in der sie auf einer weißen Oberfläche zerschmettert und mit einer High-Speed-Kamera aufgenommen werden können.
Der Vorher-Nachher-Vergleich ist dabei fester Bestandteil der Reihe und macht einen großen Teil der Faszination aus. „Ich mag es von Zeit zu Zeit, die Idee des Blumenstilllebens irgendwie auf den Kopf zu stellen“, erklärt der New Yorker, der sich in den unterschiedlichsten Gebieten der Fotografie austobt, aber immer wieder beim Stillleben landet.
Jon Shireman hat es mit relativ einfachen Mitteln in der Serie „Broken Flowers“ geschafft, einem eher banalen Subjekt in dem sehr klassischen Genre dokumentierender Objektfotografie einen ganz neuen Dreh zu verleihen, indem er das Subjekt seiner Bilder händisch und auf sehr clevere Weise manipuliert.