Psyche
Die Wurzeln dieses Zyklus liegen in meiner Kindheit. Es war wie ein Déjà-vu, als ich vor einigen Jahren über einen Flohmarkt auf dem Lande schlenderte und an einem Stand eine Sammlung mit gerahmten Insekten fand. Ich fühlte die gleiche Faszination und Abgestoßenheit wie damals im väterlichen Arbeitszimmer eines Schulfreundes.
Diese Sammlung von Schönheit in kleinen Rahmen hinter Glas, so lebendig wirkend und doch tot, aufgespießt von einer kleinen schwarzen Nadel. Ich kaufte ein paar seiner gerahmten Schmetterlinge und über die nächsten Monate kamen noch einige dazu. Es war immer der gleiche Flohmarkt mit dem gleichen Stand. Nach Ablauf eines Jahres war seine Sammlung zu meiner geworden.
Sie hingen nun in meinem Studio an der Wand. Und langsam begann ich, Parallelen zwischen meiner Arbeit und der der Sammler und Präparatoren zu finden.
War meine Art der Fotografie nicht auch der immerwährende Versuch, Schönheit festzuhalten, sie dem Verfall durch die Zeit zu entziehen?
Ich begann, die Rahmen zu öffnen, die Nadeln aus den Schmetterlingskörpern zu ziehen, die Schmetterlinge auf schwarzen Samt zu legen und vorsichtig abzufotografieren. Jeden Flügel einzeln, denn bei naher Betrachtung fiel mir umso mehr auf, mit welcher Detailverliebtheit die Natur den Schmetterling ausgestattet hat.
Mir kam die alte Sage von Amor und Psyche in den Sinn. Psyche, sagt man, soll so schön gewesen sein, dass selbst Venus eifersüchtig auf sie wurde und ebenda wurde die Idee geboren, meine schönsten Modelle „psychegleich“ mit Flügeln auszustatten.
Bis heute umfasst die Sammlung mehr als 100 „Psychen“, die meisten durfte ich im Archiv des Museums für Landeskunde in Hannover fotografieren. Die Aufnahmen der Modelle entstanden in den Jahren 2008 bis 2012 in meinem Studio.
Bislang wurde die Sammlung in vier verschiedenen Galerien in Hamburg, Hannover, Tommarp (Schweden) und Istanbul gezeigt. Dort hingen sie, meiner Kindheitserinnerung gleich, mit bis zu 30 Exemplaren an einer Wand; den Eindruck erweckend, sie seien wirklich einer Insektensammlung entsprungen, um dann bei näherer Betrachtung die menschlichen Körper zu offenbaren.
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Entstehungszeitraum: 2008 – 2012
Formate: 30×30, 50×50, 100×100, 150×150 cm
Auflagen: 1/10 für die kleineren Motive, 1/5 für die beiden großen Formate
Technik: Canon EOS 5DII für die Körper, EOS 7D für die Flügel
Matrial: Prints auf Hahnemühle Baryta, Insekten-Nadeln und extratiefe Objektrahmen
Super Serie!
Eine technische Frage: Gab es einen Grund für den Kamerawechsel zwischen Flügeln und Menschen?
Ja, aufgrund des kleineren Sensors ist die Schärfentiefe(oder Tiefenschäfe) höher, was sich besonders im Makrobereich zeigt.
Tolle Idee! Super umgesetzt!
Schöne Bilder. Musste ein wenig an das Schweigen der Lämmer denken :)
Super Bilder, auf den ersten Blick haben mich die Bilder an Schweigen der Lämmer erinnert, weiß aber auch nicht warum :).
darum ?
http://www.cineasten.de/bilder/filme/das-schweigen-der-laemmer/l.jpg
Geht mir genauso :D
sehr schöne idee und konsequent durchgezogen. meinen respekt hast du für dieser serie :)
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WOW _ WOW _ WOW
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D I E -> I d e e
D I E -> U m s e t z u n g
D I E -> K o n s e q u e n z
3 _ AUSRUFEZEICHEN
Bin E C H T begeistert – euer lichtbildwerfer
Coole Idee, konsequent umgesetzt. Ich finde es beeindruckend wie Sich Deine Kindheitserinnerungen dazu motiviert haben diese Serie zu entwerfen. Das ist mal authentisch.
ich weiss nicht – die bilder sind alle sehr dekorativ. aber für mich haben solche montagen auch immer etwas kitschiges.
Tut mir leid – ich kann gar nichts damit anfangen. Ist mir zu hoch….
Wau … traumhaft schöne Bilder, tolle Idee – ein Genuss. Ich bin erstaunt und freue mich, dass KWERFELDEIN immer wieder so facettenreiche „Fotokünstler“ hier vorstellt.
Ist auch nicht meins. :-) Geschmäcker sind eben verschieden
Gelungen. Malerisch. Umsetzung einfach TOP.
Ich find´s gut! Habe auch mal per Fotomontage eine nette Kollegin zu ´nem Schmetterling gemacht. Aber bei weitem nicht so perfekt.
Unglaublich ästhetisch!
Und die Idee mit den Nadeln in den Objektrahmen gibt dem Ganzen den letzten Schliff :)
Die Dinger hatte mein Opa auch. Allerdings hatte meine Oma noch Schamhaare. Es ist zwar reaktionär, aber ohne finde ich Frauen hier nicht schöner.
Manchmal wundert man sich doch über so einige Kommentare.
Den Intimbereich einer Frau mit Photoshop stempeln, um der „Schöpfung“ nachzuhelfen, macht den weiblichen Körper halt nicht noch schöner als er ist. Das hat mit Wundern allerdings wenig zu tun.
Danke Simpson! Das stimmt, ein Kommentator scheint ein wenig Probleme zu haben.Man muss die Geschichte ja nicht mögen… Also mal zur Aufklärung: Omas und Opas haben herzlich wenig mit der Idee zu tun, und Schamhaare waren auch nicht wegzustempeln… ;-)
Eine tolle und ausgefallene Idee. Und scheinbar auch sehr liebevoll realisiert!
Schöne Serie!
Gruß
Oli
Blogartikel dazu: Mit Zu ist Schluss
Wow! Super Fotos und eine tolle Hintergrundstory!
Echt genial, auf welch Ideen man kommen kann :)
Die Darstellung von solchen „Schmetterlings-Akte“ war zu Zeiten des Jugendstils um 1910-1920 sehr populär. Mich erinnern sie an fragile Elfen und Feen, gefällt mir :-)
Gar nicht kitschig!
Meiner Meinung nach überhaupt nicht kitschig.
Ich denke irgendwie an Elfen, die oft als „Menschen“ mit Schmetterlingsflügeln beschrieben werden.
Als hättest du eine Handvoll Elfen vor die Kamera gebracht…
LG Fenja
Eine zauberhafte Idee, meisterhaft umgesetzt.
Ich liebe Schmetterlinge und die “ Mädl`s“ passen wunderbar dazu. Toll, weiter so, ich bin schon gespannt auf die nächste Idee.
Grüße Doris
Danke Dir, hier ein Link zum Nachfolgewerk ;-)
http://www.behance.net/gallery/Intuition/3101921
Lieben Gruss und Danke an alle
Grandios! Ich fange nach längerer Pause gerade wieder an neue Ideen für Shootings zu sammeln und du zeigst mit deiner Idee hier einfach, dass einem immer wieder neues einfallen kann im Alltag. Das macht Mut um weiter zu machen.
Blogartikel dazu: linkTime – Oktober 2012 – #3 | linkTIME | bhoffmeier.de
Klasse Idee, und super umgesetzt!
Ich finde, es darf ruhig mal dekorativ und konzeptionell gleichzeitig sein.
Gruss
christoph
Blogartikel dazu: browserFruits März, Ausgabe 3 › kwerfeldein - Fotografie Magazin | Fotocommunity