Gestalten auf Stein
An einem hellen, frischen Sommertag bin ich an der Friedhofsmauer entlanggeschlendert, als mir aus dem Augenwinkel aufgebrochene Steinkanten und -risse die Aufmerksamkeit stahlen. Ein paar Minuten war ich wie gefesselt von den versteckten Gesichtern und Formen, sodass ich ganz vergaß, warum ich mich eigentlich auf den Weg gemacht hatte: Um Fotos zu machen. So entschloss ich mich, die Gunst der Stunde zu nutzen, die Figuren und Körper aufzunehmen und machte mich auf eine spannende Entdeckungsreise.
Manchmal wusste ich gar nicht, was ich da eigentlich aufnahm, war mir aber sicher, dass ich das Richtige tat. Ich lief auf der Mauer, legte mich daneben oder starrte sie aus nächster Nähe durch den Sucher an, bis die nächste Überraschung aufblitzte.
Während ich so vor mich hin tüftelte und darüber nachdachte, fiel mir auf, wie viel Sehenswertes doch versteckt dem Blick nach verwehrt bleibt, wenn ich mich nicht bewusst darauf konzentriere. Deshalb machte ich mich in den Tagen darauf abermals auf die Suche und fand vielerlei Dinge, die ein Gesicht, ein Tier oder sonst etwas zeigten, das ich postfotografierend in der Bildbearbeitung hervorzuheben suchte. Voilà.
Noch bin ich unsicher, ob ich die wundersamen Dinge auch in Zukunft fotografieren werde – oder ob ich’s schlicht bei dieser einmaligen Erfahrung belassen soll. Die Zukunft wird’s zeigen.