Doppelbelichung: Eine Person im Hintergrund und ein toter Vogel auf dem Boden.
03. Juli 2014

Ineinander verschachtelt

Das nicht Greifbare, das nicht Offensichtliche, das Dahinterstehende, all das vereint eine in St. Petersburg lebende Fotografin. Sie schafft es, mit ihren durchweg komplexen Aufnahmen eine Irritation in den ersten Sekunden des Betrachtens zu erzeugen, die dazu zwingt, sich länger als geplant mit einem Bild zu beschäftigen. Herzlich Willkommen in der Welt von Polina Washington.

Was passiert, wenn sich zwei Menschen treffen? Niemand weiß es, nichts kann vorherbestimmt werden. Es wird etwas Neues sein. Und was passiert, wenn Polina Washington zwei Bilder mittels einer Doppelbelichtung übereinander legt? Genau, ebenfalls etwas Neues. Doch die Bilder liegen nicht nur übereinander, als ob sie immer noch voneinander getrennt werden.

Nein, sie verschachteln sich, liegen ineinander, miteinander, vereinen sich und sind im Nachhinein nur schwer in Einzelteile zu zerlegen. Diese Symbiose bildet nicht ab, was man sieht. Denn mittels analogem Handwerk und verträumt anmutenden Arrangements ist Polina Washington an einem Prozess teilhabend, der tiefer geht, als das, was sowieso schon da ist. Natur dient dabei als Manege, Wald als Bühne für Aufführungen schön-verrückter Provokationen all dessen, was unser Auge gewohnt ist.

Doppelbeluichtung mit einer Person, deren Hände zu erkennen sind, auf dem zweiten Bild ein See im Wald.

Doppelbelichtung mit einer Frau im Schleier und Wald.

Doppelbelichtung mit einer Person, die vor einer Licht- oder Feuerquelle steht.

Doppelbelichtung, eine Person und ein Hund im Schnee sind zu sehen.

Doppelbelichtung: Eine Person mit Schwert in der Hand steht am Wasser.

Doppelbelichtung in Farbe, auf der ein Turm und Bäume zu erkennen sind.

Doppelbelichtung, eine Frau und eine Person mit Tiermaske sind zu sehen.

Doppelbelichtung: Eine Hand hält ein Tuch im Vordergrund, ein Mann schaut in den Wald im Hintergrund.

Bunte Doppelbelichtung mit viel Glitzer und Wald.

Frau im Wald, die ihre Arme ausstreckt.

So beschreibt auch sie, die Autorin ihrer Geschichten, das große Ziel:

Zwei oder mehrere Bilder miteinander in eines zu verbinden, gibt mir die Möglichkeit, mich von der Realität zu entfernen. Und das ist es, was ich in meinen Bildern kreieren will: Unreale und imaginäre Welten.

Das schafft sie ganz gewiss. Mich persönlich hat sie angesteckt, denn ich mag es, wenn Fotografie einen zweiten Blick erfordert. Wenn sie nicht unterhält, sondern mitnimmt und mich als Betrachter dazu bestimmt, mir ganz bewusst Zeit zu nehmen und mich in ihre Aufnahmen zu vertiefen.

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