12. Juni 2012 Lesezeit: ~4 Minuten

Die farbenfrohe Welt des Herrn Benini

Seine Welt ist leuchtend bunt! Auf seinen Bildern sind die Menschen in farbenfrohe Stoffe gehüllt, die mich an Stoffberge auf orientalischen Märkten denken lassen, in die ich meine Hände leise lächelnd eingrabe. Daneben finden sich aber auch diese kleinen persönlichen Momente aus dem Leben eines mir eigentlich doch sehr unbekannten Menschen.

Wer ist eigentlich dieser Herr Benini, fragt Ihr mich nun zurecht. Vor gut einem Jahr gab es hier schon einmal ein Interview mit ihm. Dort könnt Ihr Euch ein paar Eckdaten herausgreifen, um die Persönlichkeit des Mark Benini ein bisschen zu umreißen. Ihr könnt aber auch einfach weiterlesen.

Meine Welt ist bunt, weil ich Farben liebe. Farbe ist Leben. Farben strahlen und machen gute Laune. Bunt widerspiegelt mein Inneres. Ich kann nicht genug von Farbe kriegen. Ich habe auch kein einziges graues oder schwarzes Kleidungsstück.

Es ist November, aus dem Dachfenster eines gräulich faden Berliner Altbaus steigt die Gottheit Krishna mit einer Straußenfeder geschmückt und Goldgeschmeide auf Kopf und Körper. Als würde sie emporsteigen aus dem tristen Grau unserer Gedanken, schaut sie in die Ferne und hebt die Hand zum Himmel. Sie schaut uns nicht an, bemerkt uns nicht einmal, wir wandern mit unseren Blicken über die bläulich schimmernde Haut, verharren an der rosa-grünen Blütengirlande, die den einen oder anderen an seltsam geschmückte Schützenvereinshäuser denken lässt.

Sie begegnet uns auch auf anderen Bildern. Einmal, da hockt sie auf den grün gesprenkelten Großstadtplatten, von denen wir uns manchmal wünschen, das Gras würde unter ihnen wachsen und sie einfach emporreißen. Krishna schaut uns an mit einer goldenen Flöte in der Hand. Vielleicht kann ihr Klang die graue Tristesse in eine blühende Wiese verwandeln?

Das Orientalische oder Indische kommt wohl daher, dass meine Freundin Halbinderin ist. Das hat mich in den letzten Jahren schon geprägt und die hinduistische Welt fasziniert mich einfach für deren Friedfertigkeit und Vielfältigkeit und nicht zuletzt der Farben wegen.

Die Fotos der kleinen Serie sind aus Spaß und Freude am Verkleiden entstanden. Krishna sollte dabei so realistisch wie möglich dargestellt werden. So, wie man die Gottheit von zahlreichen Motiven kennt. Seine Haut, so frisch wie eine Gewitterwolke, mit einer goldenen Flöte und einer Krone.

Mark und seine Freundin bemalen sich gern für Feiern und die Idee, Krishna im tristen und kalten Berlin auferstehen zu lassen, ist gar nicht so abwegig, wenn ich mir die Bilder der beiden betrachte.

Zu gern hätte ich sie durch Berlin laufen sehen und ich glaube, nur hier ist es möglich, gottesgleich und unbeachtet herumzulaufen, denn die beiden wurden nicht einmal angesprochen, so Mark.

Obwohl meine eigene Bilderwelt schwarzweiß ist und ich mir in meiner Bildersprache auch selten etwas anderes vorstellen kann, bin ich von seiner Welt und seinen Farben tief angetan. Ich sehe darin die Freude und das Spielerische, das Naive und das sich Treibenlassende.

Die Farben schmücken das Grau, es leuchtet und geht mit der Tristesse einen Verbund ein. Es ist ein bisschen wie das ewige Märchen der Gegensätze, ohne das eine ist das andere nicht sichtbar. So ist Herr Benini für mich ein Zauberer, der Unsichtbares sichtbar macht und fröhliche Gedanken in die Welt treibt.

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Wenn Du neugierig geworden bist und mehr von der Welt des Herrn Benini sehen möchtest, dann sei eingeladen, ihn auf flickr oder in der fotocommunity zu besuchen.

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