Auf der Straße fotografiert, im Netz entdeckt.
Aktuell arbeite ich an einem ausführlichen Artikel zur Straßenfotografie, der hier in naher Zukunft erscheinen soll. Ich möchte das Thema aus verschiedenen Seiten beleuchten und aufarbeiten, aber auch selbst Position beziehen.
Dabei stelle ich mir unter anderem auch die Frage: Wie würdet Ihr reagieren, wenn Ihr bemerkt, dass Euch eine fremde Person auf der Straße fotografiert, das Foto etwas bearbeitet und ins Netz gestellt hat? Stellt Euch das vor. Auf dem Bild seid Ihr nicht nachteilig abgebildet, aber gut zu erkennen. Ihr habt die Person zuvor nicht bemerkt und seid deshalb überrascht, das Bild auf Euren Streifzügen im Netz zu finden.
Für manche Leute ist das ein großes Problem, für andere nur ein kleines oder – wie in meinem Fall – gar keines. Für mich gehört es schon beinahe zum Alltag, von Freunden fotografiert zu werden und auch, wenn ich mir auf den Bildern nicht immer gefalle (wer gefällt sich schon auf Fotos?), ist das völlig in Ordnung. Falls mich also jemand auf der Straße fotografiert, passt das.
Jedoch weiß ich, dass es durchaus Andersdenkende gibt. Leute, die mir zustimmen, aber an einem bestimmten Punkt widersprechen würden. Leute, die ganz und gar nicht damit zufrieden wären, fotografiert und dann „ins Netz“ gestellt zu werden.
So schrieb beispielsweise „derfototim“ im Juni des letzten Jahres unter anderem Folgendes:
„Nur soviel: Würde ICH ein Foto von mir irgendwo finden, das ein “Street-Fotograf” irgendwo ohne mein Wissen und/oder meine Einwilligung erstellt hat – ich würde ihn zumindest freundlich anmahnen oder, wenn das Foto tatsächlich diskreditierend wäre, gleich verklagen. Oder zumindest damit drohen ;)“
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Daher interessieren mich Eure Beweggründe, Gedanken und vielleicht auch vorhandene Befürchtungen. Diejenigen, die es stört, frage ich: Warum ist das so? Was genau ist daran für Euch störend? Wie würdet Ihr reagieren, was würdet Ihr unternehmen? Ist Abmahnen eine Option für Euch? Und diejenigen, die es nicht stört, frage ich auch: Warum ist das so? Wie denkt Ihr darüber?
In beiden Fällen bitte ich Euch, für Euch selbst zu sprechen, bei Eurer eigenen Wahrnehmung zu bleiben. Ich möchte hier keine Streiterein herbeiführen, sondern Euch verstehen. Eventuell werde ich Kommentare von Euch im oben genannten Artikel zur Straßenfotografie zitieren.
Ich bin gespannt.
Da ich selber vor kurzem auf einem Photowalk in Köln war, und dabei die Streetphotographie für mich entdeckt habe, aber auch weil es mich selber einfach nicht stört (auch wenn ich nicht gerne fotografiert werde, da ich mich absolut nicht fotogen finde), finde ich das überhaupt nicht problematisch und habe nichts dagegen.
Soweit meine Meinung dazu.
Gruß aus Köln
SportGoofy
Ich bin ein großer Fan von Streetfotografie, wenngleich ich selbst als Fotograf es bisher selbst noch nicht gewagt habe. Eben aufgrund der gerade hier in Deutschland so hitzigen Diskussionen, was „ethisch“ und „rechtlich“ vertretbar ist und was nicht.
Ich als „unfreiwilliges Model“ würde mir wünschen, dass der Streetfotograf mir wenigstens signalisiert (verbal oder gestikal), dass er von mir ein Bild gemacht hat, sodass mir die Chance auf Widerspruch oder Zustimmung gegeben wird.
Dass dies in der jeweiligen Situation nicht immer funktionieren kann ist mir bewusst, sollte aber stets die Ambition des Fotografen sein.
Ich denke, das ist nur fair: ich liefere ihm ein Motiv, er gibt mir die Chance es zu beurteilen.
Ich bin jedoch sicher, dass ich in den meisten Fällen zustimmen würde, obwohl ich mich selbst nur selten gerne auf Fotos sehe. ;)
Martin, ich denke das hat schon etwas mit Höflichkeit und Respekt zu tun, wenn ein Fotograf einen Mitmenschen bevor diese(r) ihn erkennbar ablichtet um seine Erlaubnis fragt.
Die Rechtslage ist zudem eindeutig, folglich muss die Konsequenzen ebenfalls jeder für sich abschätzen.
Schon kriminell wird es, wenn solche Bilder dann auch noch kommerzielle Verwendung finden, d.h. im schlimmsten Fall zu Stockfotos mutieren – spätestens das würde wohl keinem gefallen, oder?
Hallo Sascha, meine Frage war darauf bezogen, wie Du persönlich reagieren (und was Du tun) würdest, wenn Du selbst ein Foto von Dir im Netz findest, das von Dir gemacht wurde. Darum geht es mir, um den konkreten Fall.
Verstehe ich nicht ganz. Das hat Sascha doch recht deutlich gesagt.
Ich denke es lässt sich direkt aus meinem Kommentar schliessen, dass ich es als unhöflich empfinden würde, wenn es ungefragt geschieht, oder? ;-)
@Sascha: Jap, ist klar. Dass Du es als unhöflich empfindest, kam bei mir an – weiter interessiert mich auch, ob – und wenn was – Du im Speziellen unternehmen würdest (wie oben formuliert z.B. abmahnen oder nicht).
Na, auch das habe ich doch schon indirekt beantwortet… ;-)
Sicherlich kommt das auf den Einzelfall an. Grundsätzlich bin ich dagegen, dass Bilder auf denen ich erkennbar abgebildet bin ohne meine Erlaubnis irgendeine Verwendung zur Veröffentlichtung finden.
So etwas finde ich respektlos.
Geschieht es dennoch und ich bekomme Kenntnis darüber kommt es sicherlich auf den Einzelfall und das Bild an. Bei kommerzieller Verwendung steht außer Frage, dass ich von JEDEM Fotografen VORAB das Einholen meiner ausdrücklichen Erlaubnis erwarte, es sei denn aus der Situation ergibt sich dieselbe. Ein Pressetermin, eine Hochzeitsfeier oder ähnliches wären Beispiele…
Daran halte ich mich auch selbst, also in der Rolle des Fotografen.
Zum Rechtsmittel, wie einer Abmahnung würde ich vermutlich erst greifen, wenn ich mich durch ein Bild in irgendeiner Weise verletzt oder misbraucht fühlen würde…
Moin. Es wäre für mich dann kein Problem, wenn der Fotograf mich fragt und meine Zustimmung einholt – der Spontanität wegen von mir aus auch nach dem Schuss. Aber einfach ohne jede Kommunikation abzudrücken und ein Bild zu veröffentlichen ist in meinen Augen ganz einfach nur zutiefst unhöflich und ungehörig, zumal ich dann ja auch nicht wissen kann, was der Fotograf mit dem Bild sonst noch so vorhat.
Daraus folgend würde ich in solchen Fällen wenigstens den Fotograf über meine Verärgerung in Kenntnis setzen und über weitere Schritte je nach Einzelfall intensiv nachdenken.
just my 2 pfennigs
Solange ich nicht negativ dargestellt würde, wäre mir ein Photo egal und diese Einstellung erlebe ich auch bei den meisten Menschen, wenn ich selbst mit der Kamera unterwegs bin. Ich frage nie vorher, allerdings nachher, wenn das Photo gemacht ist und nur ganz, ganz selten werde ich dann gebeten, das Photo wieder zu löschen.
Guten Morgen
Ich persöhnlich hätte damit selber kein Problem. Wäre auch schlimm den ich fotografiere selber auf der Strasse.
Solange das Foto keine Nachteilige Situation denke ich persöhnlich ist es vertretbar es auch hochzuladen. Streetfotografie ist Kunst.
Vorher fragen würde nix bringen weil der Moment weg wäre und es danach immer gestellt aussehen würde. Danach fragen bringt auch nicht viel weil man ja nur am reden und erklären wäre.
Ich versuche den Alltag festzuhalten, manchmal auch das Elent und genau da frage ich danach. Suche das Gespräch mit dem fotografiertem.
Aber wenn es ein Portrait ist ohne nachteilige Situation ist es nötig?
Die Deutschen (ich bin selber einer) sind meiner Meinung nach die jenigen die immer was zu meckern haben. Hier wird keine Mail geschrieben mit „Mensch du hast mich fotografiert und ich habe es gefunden. Jetzt hast Du es hochgeladen und mich nicht mal gefragt nimm es bitte wieder raus.“ oder „Habe ein Bild von mir endeckt, schick mir bitte die Orginal-datei weil es echt schön ist“
Nein in Deutschland wird direkt ohne wenn und aber „Abgemahnt“ oder sofort „verklagt“.
In anderen Ländern sind die Leute gelassener. Hier ist Streetfotografie in einer Grauzone in meinen Augen. Wo fängt sie an und wo hört sie auf?
Ich persöhnlich spreche meist mit den Leuten wenn die Situation Nachteilig ist weil ich auch das Elent dokumentieren möchte oder wenn ich eine besondere Situation ablichten konnte bei dem ein Kind mit auf dem Foto ist. Dann frage ich die Eltern und hole mir die erlaubnis.
Aber bei allen anderen denke ich müssen nicht zwingend Gespräche danach davor sein. Ich kann ja nicht hunderte von Model Release Verträgen verwalten. Dann brauche ich einen Assistenten und müsste Geld für ungefragte Fotos verlangen :)
„Solange das Foto keine Nachteilige Situation denke ich persöhnlich ist es vertretbar es auch hochzuladen. Streetfotografie ist Kunst.“
Hier muss man leider mal jegliche Höflichkeit fahren lassen und den Satz als das benennen, was er ist: Gequirlter Blödsinn!!
Wie willst Du denn entscheiden, was für jemanden von Nachteil ist oder nicht? Du fotografierst ein nettes Paar, wie es ein Eis isst in der Fußgängerzone, und denkst Dir „Ach wie schön, das ist aber ein tolle Szene, und so schönes Licht, und es ist so harmlos; das lad ich gleich mal hoch“. Was du aber nicht weisst ist, dass der Typ sich einen schönen Nachmittag mit seiner Affäre macht und Du gerade einen 1a Scheidungsgrund ins Netz gestellt hast. Man kann natürlich sagen: Ist der Typ doch selbt schuld, was geht er auch fremd. Aber, darum geht es nicht, ist Dir hoffentlich klar. Da gäbe es x andere weitere Beispiele.
Und Kunst ist Street-Fotografie niemals per se. Das meiste, was im Netz in dieser Kategorie gezeigt wird ist sogar belangloser Schrott.
„Danach fragen bringt auch nicht viel weil man ja nur am reden und erklären wäre.“
Tja ohne Fleiß kein Preis.
Ehrlich, dein Kommentar macht mich auch deshalb so ärgerlich, weil es genau Leute mit dieser Einstellung und Gedankenlosigkeit sind, die den guten und seriösen Street-Fotografen das Fotografieren so schwer machen.
Nicht jeder ist ein Star Fotograf oder ein guter Fotograf, zweifels ohne. Das es viel Müll gibt ist mir auch klar. Ich sehe viel davon und prodziere vermutlich selber öfters welchen.
Auch da ist es Ansichtssache. Ich habe bisher überwiegend positive Erfahrung gemacht auch wenn ich Leute danach angesprochen habe. Versucht habe ich auf der Strasse schon einiges, auch weil ich für mich abwägen muss wie ich meinem Hobby nach gehe.
Dann habe ich meinen Weg gewählt.
Wenn er Ihnen nicht gefällt ist es ok. Man kann es nunmal nicht jedem Recht machen.
Aber die die gute Fotos machen (für mich zumindest) verfahren sehr ähnlich.
Die Bilder von Thomas Leuthard zum Beispiel sind alle sehr schön anzusehen und da ist nichts verwerfliches dran. Wenn es einen Grund für eine Scheidung bietet, dann zurecht!
Und auch das trifft bei vielen Fällen zu.
Wer auf die Strasse geht muss damit rechnen das er auch fotografiert wird. Und das nicht nur bei Veranstaltungen.
Wenn ich jemanden ablichte wo man das Gesicht gut erkennt, bekommt dieser das in der Regel auch mit und kann mich ja ansprechen. Ich laufe nicht weg.
Die anderen Fotos wo man kein Gesicht sieht stehen ja auch nicht im Konflikt mit dem Gesetz.
Es wäre wohl sehr gut wenn gerade hier in Deutschland mal ein Urteil gesprochen wird damit man grundsätzlich mal weiß in welche Richtung es geht. Solange machen wir uns doch nur Luxus Probleme. Weil an den waren Problemen vor unserer Türe gehen wir vorbei und schauen weg. Und das sollte nicht so sein und dafür gibt es die Streetfotografie um darauf hinzuweisen.
Könnte interessant/kontrovers werden.
Ich leg schon mal Chips und Bier bereit.
(-:
Achso: Ich habe kein Problem damit, (mir selbst ist es bis jetzt 1x passiert), wenn das Foto mich nicht gerade in einer wirklich peinlichen Situation zeigt.
Trotzdem bleibe ich dabei: Mit dem respektlosen Vorgehen mancher „Streetfotografen“ habe ich ein Problem. Schließlich ist denen die persönliche Einstellung der abgelichteten Person zu dem Thema i.d.R. unbekannt/schnurzpiepe.
Da hab ich kein Problem mit, solange es nicht eine würdelose, peinliche Datstellung ist. Der Kollege hat 2 interessante ebooks zum Thema und hat auch einen interessanten Standpunkt: http://85mm.ch/
Mir wäre das völlig wurscht, ganz ehrlich, solange mich keiner fotografiert wie ich gerade hinter den Baum ka…
Ich habe das Gefühl da nehmen sich ein paar Leute viel zu wichtig. Und genau die würden sich vermutlich ganz nach vorne drängeln wenn ein Gursky sie auf der Strasse fotografieren würde.
Das ist eins der wenigen Dinge die ich am Amiland liebe, da kannst du auf der Strasse fotografieren bis die Finger bluten und keinen stört es, im Gegenteil die machen noch mit.
Da ich ja weder in Facebook, noch anderen sozialen Netzwerken vertreten bin, würde ich mich wahrscheinlich auch nirgends zufällig entdecken können. Meiner Mutter, die gerne mal mit der Billigknipse auf alles draufhält, was nicht schnell genug weglaufen kann, habe ich es untersagt Fotos von mir und meiner Familie online zu stellen. Liegt zum einen daran, dass meistens meine Tochter auf den Fotos ist und sie so ein ganz anderes Verständnis von „gut getroffen“ hat als ich.
Ich weiss nicht, wie ich reagieren würde! Kommt wohl auf das Foto an! Wenn allerdings jemand ungefragt Fotos vom Töchterchen hochlädt, wäre ich ziemlich sauer. Wobei wir gestern auf der Schulhomepage sehen mussten, dass die Schule das ziemlich lasch handhabt. Da gibt es nicht mal ein Passwortschutz wie beim Fussballverein. Allerdings haben wir so einen Zettel unterschrieben, der das wiederum erlaubt. Deswegen kann ich mich jetzt nicht darüber beschweren.
Wenn ich ein Foto entdecken würde, was mir total missfällt, egal ob aus ästhetischen oder inhaltlichen Gründen, dann würde ich den Fotografen wohl direkt ansprechen und ihn bitten, es rauszunehmen. Freundlich! Klagen würde ich wohl eher nicht! Bei Trilliarden von Fotos, die im Netz herumschwirren, interessieren sich doch nur wenige für so ein einzelnes Foto. Es geht doch eh in der Masse unter, oder? Aber ich bin sowieso eher ein offener Mensch, der nicht mal abends die Raffstores runterlässt, obwohl sehr viele Spaziergänger gerade im Dunkeln guten Einblick ins Wohnzimmer haben. ;-) Während bei den Nachbarn alles total schlitzfrei verrammelt wird, sobald die Sonne sich dem Horizont nähert. LG Frau Zausel
Ich möchte keinesfalls ohne vorherige Einwilligung meinerseits ein Foto von mir im Netz entdecken! Dies stellt einen Eingriff in meine Privatsphäre dar. Ich würde den Fotografen verklagen.
> Wie würdet Ihr reagieren, wenn Ihr bemerkt, dass Euch eine fremde Person auf der Straße fotografiert, das Foto etwas bearbeitet und ins Netz gestellt hat? Stellt Euch das vor. Auf dem Bild seid Ihr nicht nachteilig abgebildet, aber gut zu erkennen. Ihr habt die Person zuvor nicht bemerkt und seid deshalb überrascht, das Bild auf Euren Streifzügen im Netz zu finden. <
Kommt drauf an wo und wie. In einem ernsthaften Blog über Fotografie oder im einem Album bei Flickr oder so, wo die Ernsthaftigkeit der Fotografie im Vordergrund steht und auch klar zu erkennen ist, es gibt vielleicht ein Thema (Leute meine Stadt, was auch immer) hätte ich nichts dagegen. Trotzdem würde ich den Fotografen darauf ansprechen, hey, das nächste mal sag Bescheid, weil a) ich fotografiere selbst und möchte deine Arbeit sehen und nicht durch Zufall finden und b) hab ich auch Rechte am Bild und die hast du verletzt! Darüber sei dir mal klar!
Außerdem ist es in meinen Augen einfach eine Frage der Höflichkeit und Professionalität den Abgebildeten über die Verwendung des Bildes zu informieren. In unserem Kulturkreis kann man das grundsätzliche Einverständnis zur Verwendung ja nicht unbedingt voraussetzen.
Ohne einen Zusammenhang, einfach so mal bei FB gepostet hätte ich was dagegen und würde auch was dagegen unternehmen, mein Gesicht soll nicht Inhalt einer sonst sinnlosen Veröffentlichung sein.
Wird mit dem Foto irgendwie Geld verdient, herrscht Alarmstufe Rot! Das geht ungefragt ja mal gar nicht.
Angenommen ich würde im Internet auf ein Bild von mir stoßen, würde ich es mir zu aller erst einmal in Ruhe ansehen. Dann würde ich wahrscheinlich den Fotografen kontaktieren und ihn bitten, mir eine Kopie davon zukommen zu lassen. Sollte ich mir auf dem Bild selbst nicht gefallen, würde ich ihm die Frage stellen, warum er gerade dieses Bild ausgewählt hat. Was er darin sieht und was es für ihn ausdrückt. Immerhin publiziert ein Fotograf (besonders bei der Straßenfotografie finde ich) nicht irgendwelche Bilder, welche für Ihn keinerlei Aussagekraft besitzen.
Also, ich wäre grundsätzlich erstmal nicht begeistert, mich irgendwo zu entdecken, trotz dem, dass ich selbst viel fotografiere. Eine automatische, „kollegiale“ Toleranz, so wie Du sie hier beschreibst, ist mir nicht möglich.
Das weitere Vorgehen würde erstmal davon abhängen, ob das Bild mir irgendwie zum Nachteil gereicht, dass kann der Fotograf unmöglich wissen oder entscheiden. Viele Fotografen denken ja, „Da läuft einer ganz normal ganz harmlos durch die Fußgängerzone, also kein Problem“. Wenn dann aber unnötiger- und blöderweise noch Ort und Datum zum Bild gepostet werden, kann es ganz schnell zum Problem werden.
Würde ich also befürchten, dass mir das Bild auch nur die geringste und unwahrscheinlichste Schwierigkeit berieten könnte, würde ich die sofortige Löschung verlangen, und würde wahrscheinlich auch sofort schweres Geschütz auffahren.
Wenn es für mich unbedenklich ist, würde sich für mich die Frage stellen: Ist es ein gutes Foto, oder ein schlechtes. Ich meine damit nicht, wie ich darauf aussehe, sondern die Qualität der Fotografie. Ist es in meinen Augen schlecht, würde ich mit Hinweis auf Recht am eigenen Bild auch die Löschung verlangen, allein schon um so einen klitzekleinen Beitrag zur Verbesserung der Qualität vermeintlicher Street-Fotografien im Netz zu leisten. Ist es dagegen gut, hätte ich wohl nichts dagegen Protagonist zu sein. Allerdings würde ich nachträglich einen Model-Release Vertrag vereinbaren, um die weitere Nutzung und Verbreitung des Bildes mitzubestimmen und zu beschränken. Wäre der Fotograf damit nicht einverstanden, gäbe es halt die Keule.
Allgemein sei gesagt, dass ich es nicht mag, wenn ich merke, dass ich mich irgendwo im öffentlichen Raum befinde, wo jemand herumfotografiert und also die Möglichkeit besteht, dass ich „abgeschossen“ werde.
Vielleicht ist es das eigene Unwohlsein auch der Grund, weshalb ich selbst kaum klassische Street-Fotografie betreibe, vielleicht kriege ich auch einfach nicht aus dem Kopf, dass man in Deutschland eigentlich schon mit einem Bein vor dem Richter steht, wenn man auslöst. Da müsste ich schon unglaublich überzeugt oder begeistert von einer Situation sein, um das zu verdrängen.
Ich glaube auch, dass das Misstrauen der Menschen gegenüber Street-Fotografen der Erkenntnis geschuldet ist, dass es offenbar Myriaden von Knipsern gibt, die sich für kleine Cartier Bressons halten und jeden fotografieren, der nicht bei 3 auf dem Baum ist. Schlimmer noch: Sie stellen all diese fotografischen Grausamkeiten auch noch sofort ins Netz. Wenn ich mir so einige Seiten auch durchaus prominenter Blogger (Martin Gommel ist hier ausdrücklich nicht gemeint) ansehe, die sich intensiv der Street-Fotografie widmen, dann wünschte ich manchmal fast sogar, dass eines ihrer armen Opfer ihnen mal einen rechtlichen Schuss vor den Bug verpasst. Damit würde es nicht nur sich selbst, sondern auch der Fotografie einen großen Gefallen tun.
„Vielleicht ist es das eigene Unwohlsein auch der Grund, weshalb ich selbst kaum klassische Street-Fotografie betreibe, vielleicht kriege ich auch einfach nicht aus dem Kopf, dass man in Deutschland eigentlich schon mit einem Bein vor dem Richter steht, wenn man auslöst…¨“
Genau so geht es mir auch. Ich sehe so vielmal auf der Strasse wundervolle Motive, Szenen die ich festhalten möchte. Jedoch schwirrt immer der Gedanke „Das darfst du nicht“ in meinem Kopf herum. Ich lebe in der Schweiz, und hier ist das gefühlt noch extremer. Die Leute schauen einen in Basel, immerhin eine nicht kleine Stadt für schweizer Verhältnisse, schon sehr doof an, wenn man überhaupt mit einer Kamera herumlauft, welche grösser ist als die Handfläche. Würde mich alles nicht stören, wäre ich nicht schon einmal von einem älteren Herrn regelrecht zusammengestaucht worden, als ich für die Berufsschule Architektur fotografiert habe, und er der Meinung war ich hätte ihn Fotografiert.
Nunja, damit will ich sagen ich würde mich gerne mehr mit Streetfotografie befassen, aber ich persönlich, getraue mich da nicht so, da ich keine Lust habe irgendwelche rechtliche Probleme zu bekommen, wegen einem Foto.
Wenn ich selbst auf einem Bild wäre, würde ich es warscheinlich unterscheiden: Ist es Streetfotografie, und auch auf einer solchen Hompage zu finden, eher kein grosses Problem. Ist es aber auf irgendeiner unseriosen Homepage zu sehen, würde ich den Fotografen oder den Hompagebetreiber beten es zu löschen.
Ich würde ganz klar akzeptieren, das mir etwas „angetan“ worden ist, das ich anderen regelmäßig „antue“.
Ich finde es nicht schlimm auf der Straße fotografiert zu werden. Da müsste ich es auch unangenehm finden, gesehen zu werden. Es ist eben öffentliches Leben und ich bin dort ein Teil der Öffentlichkeit und verhalte mich schließlich anders als in meinem vier Wänden. Ob das dann auf ein Foto gebannt wird oder ob mich andere Augen sehen können, wie ich mich verhalte, macht dann im Grunde keinen Unterschied
Es ist auch kein persönlicher Angriff auf eine Person. Ein Streetfotograf ist in der Hinsicht ja demokratisch und fotografiert andere genauso.
ABER: Keine nachteiligen Aufnahmen.
Ich lege meine moralische Latte selbst so hoch, dass ich bei Aufnahmen auf der Straße selbst darauf achte, Menschen nicht in kompromittierenden Situationen oder Posen zu erwischen. Und wenn ich es doch mal tue, dann wird es nicht veröffentlicht. Das erwarte ich von anderen genauso. Punkt.
nachteilige aufnahmen: dagegen würde ich mich wehren.
gute aufnahmen – dagegen nicht, außer jemand würde bilder verkaufen, auf denen ich in voller größe zu erkennen bin.
ich selber nehme das auch nicht so ernst, knipse fremde menschen. zumindest als bestandteil einer szene, nicht aus der nähe ins gesicht.
wäre doch schade, wenn die menschen in 50 jahren keine street-fotos mehr aus der heutigen zeit finden würden!
Hi Martin,
ein interessantes Thema, welches öfters im Netz auftaucht. Ich gehöre auch zu der Sorte, denen es nichts ausmachen würde, wenn ich mich irgendwo wiederfinden würde.
Es kommen zwar bestimmt wieder Stimmen auf, dass man nicht auf irgendwelchen „illegalen“ oder „zwielichtigen“ Seiten auftauchen möchte, ich halte das aber für vernachlässigbar unwahrscheinlich. Außerdem schwirren von den meisten Personen auch so genug Bilder von FB und Co im Netz herum, dass man auch auf andere Weise irgendwo landen könnte.
Ich respektiere aber alle, die das nicht möchten. Menschen sind verschieden (zum Glück) .
Es stimmt schon, dass es respektvoller ist nach dem dem gemachten Foto gefragt zu werden ob man es einstellen darf , aber es ist für mich kein Drama wenn es anders wäre.
ich weiß mit ziemlicher sicherheit, dass wenn mich jemand fotografiert, er dieses foto nicht irgendwo hochladen würde, es sei denn er hat keinen sinn für ästhetik. :P
wenn dass bild dann dem zweck der belustigung dient, würde ich freilich darum bitten es zu löschen…
wenn es widererwartend ein gutes foto sein sollte… dann würde ich mich aber drüber freuen. :)
ob nachteilig dargestellt oder nicht, ist doch für den fotografen gar nicht einschätzbar, sondern nur vom fotografierten.
ich selber habe damit kein problem!
Weder möchte ich heimlich fotografiert werden (z. B. beim Eis essen an der Alster), noch möchte ich, dass Fotos von mir ohne meine Einwilligung veröffentlicht werden und würde darum bitte, die Fotos zu entfernen und ggfls. weitere Schritte einleiten.
Sind die Fotos allerdings auf einem Event entstanden, wo ich damit rechnen muss, fotografiert zu werden, würde ich nichts dagegen unternehmen und fotografiere hier auch selbst. (Harley Days, Fussballspiel, Konzert u. ä.) Hier präsentiert man sich der Öffentlichkeit bzw. nimmt an einer öffentlichen Veranstaltung teil.
Das ist für mich ein großer Unterschied, ob er das auch rechtlich ist, weiß ich nicht.
Hallo Martin,
zu deiner Frage: Ich hätte kein Problem damit, aber ich erwarte von jedem Fotografen, dass auf meinen Wunsch das Foto sofort gelöscht wird. Sollte ich denn den Wunsch haben.
Und natürlich ist es immer ein Abwägen unterschiedlicher Werte (Kunstfreiheit vs. Recht am eigenen Bild usw.).
Ganz interessant in diesem Zusammenhang finde ich, dass es in der Rechtssprechung die sogenannte „Spärentheorie“ gibt die unter anderem bei Urteilen herangezogen wird um die Rechtmäßigkeit von Veröffentlichungen zu beurteilen. Hier unterscheidet man zwischen:
der Geschäftssphäre – Alles öffentliche Handeln das vom Handelnden bewusst in die Öffentlichkeit getragen wurde
der Sozialsphäre – privates Handeln im öffentlichen Raum (z.B. einkaufen gehen)
der Privatssphäre – Alles Handeln mit bewusst eingeschränktem Teilhaberkreis (z.B. alles in der Privaten Wohnung)
und der Intimssphäre – muss man glaub ich nicht weiter erläutern.
Streetphotography spielt sich dem entsprechend (in der Regel) in der Sozialsphäre ab. Und genau diese Sozialsphäre ist eben die Grauzone zwischen öffentlich und privat, die am Ende dazu führt, dass es ein so unsicheres Terrain ist. Und natürlich können sich die Sphären vermischen.
P.S.: Stichworte zum Googlen sind hier: Sphärentheorie und Abwägungserfordernis
Ups, wieso wird der Kommentar als Antwort auf darüber angezeigt. Das war so nicht gedacht.
Ich persönlich hätte etwas dagegen fotografiert und ins Netz gestellt zu werden. Meine Reaktion würde so ähnlich ausfallen wie bei „derfototim“. Sollte der Fotograf so dreist sein wie Bruce Gilden (http://www.youtube.com/watch?v=BepqQ3p4DKg) würde ich vermutlich handgreiflich werden.
Ja Bruce Gilden macht eben genau die Art von Street-Fotografie, die so viele bewundern und bei der man bereit ist, von Fotokunst zu sprechen. Aber man sieht in dem Video, was man dafür ggf. bereit sein muss zu tun. Ein Zwiespalt. Ich finde auch viele seiner Bilder wirklich toll (nicht alle) , aber seine Art furchtbar.
Gilden hat dabei den Vorteil, dass die Gesetze in den USA so etwas zu lassen. es gibt dort kein Recht am eigenen Bild, im Grunde darf jeder jeden und alles fotografieren und veröffentlichen. Es ist also nur eine Frage, wie rücksichtslos man selbst zu sein vermag.
Es ist aber sicher darüber hinaus auch ein Unterschied, ob man so in den Straßen von New York fotografiert, wo die Leute es gewohnt sind, dass alle zwei Meter jemand etwas fotografiert und auch an „Freaks“ wie Gilden nichts Besonders finden, oder ob ich das irgendwo in einer Kleinstadt im mittleren Westen mache.
Wer mehr über das Video oder Gilden wissen möchte, dem sei dieser Artikel von Eric Kim empfohlen:
http://erickimphotography.com/blog/2011/06/bruce-gilden-asshole-or-genius/
– Wenn ich mein Bild zufällig im Netz finde: WÜrde ich mir das Original gerne schicken lassen, wenn es mir gefällt. Gerne auch als Leinwand / … (schließlich wäre ich gerne vor der Veröffentlichung gefragt worden).
– Wenn es aber kommerziell genutzt wird, würde ich dagegen auf jedenfall vorgehen!!!
– Und wenn es mir nicht gefällt, ebenso!
hallo zusammen,
ganz spontan gesagt find ich die Frage unvollständig, denn
es kommt ja wohl ganz auf den Kontext an in den so ein Bild gestellt wird.
Liebe Grüße
Thomas
Wenn ich alleine an Facebook denke will ich nicht wissen wieviele derer die hier „Die werde ich verklagen!!“ schreien längst Fotos von sich im Web gefunden haben dern VÖ sie nicht im voraus zugestimmt haben. ;)
Da greift dann das Typisch deutsche zetern, vordern und drohen wenn jemand „What if?!“ fragt… aber wie real ist das in den meisten fällen wirklich?
Ich finde gerade bei der „Streetfotografie“ gehört ein bischen geheimnis dazu, viele verhalten sich komplett anders wenn man ihnen sagt das man sie Fotografieren wird. Gerade Lichtschachtkammeras bieten hier tolle möglichkeiten, sind aber Analog, so das die wenigsten im nachhinein davon überzeugt werden können etwas für dich zu unterschreiben.
Unterm strich kommt es glaube ich immer darauf an was Fotografiert wurde und wie es verwendung findet. Wenn ihrgendwo ein wundervolles Foto hängt in dem ich zusehen bin soll mir das recht sein, ich vertraue dem Fotografen der etwas so groß aufzieht und veröffentlicht schon das er mich nicht gerade mit dem Finger in der Nase und heruntergelassener Hose zeigt. – Und ich bin mir sicher, viele wunderbare bekannte Bilder die alle hier kennen und mögen (gerade aus Zeitgeschichtlicher Fotografie, die u.U auch mal ein Zeitungs oder Magazincover erobert hat) sind genau so zustande gekommen.
Wenn es in richtung Stockfotografie geht ists natürlich ein anderer schnack. Da wird ja bewust eingestellt um eine ware zu verscherbeln.
Und denkt bitte auch daran an wievielen Orten ihr „Automatisch“ einwilligt das ihr Fotografiert werdet… Diskos, Demonstrationen, Konzerte, U-Bahn Stationen (von der allgemeinen öffentlichen kameraüberwachung ganz abgesehn) und und und…
„Und denkt bitte auch daran an wievielen Orten ihr “Automatisch” einwilligt das ihr Fotografiert werdet… Diskos, Demonstrationen, Konzerte, U-Bahn Stationen (von der allgemeinen öffentlichen kameraüberwachung ganz abgesehn) und und und…“
Das gilt aber nur, wenn man als Teil der Masse fotografiert wird, nicht wenn man zum zentralen Element des Bildes wird. Ich kann beim Konzert auch nicht gezielt die Perle in Reihe 1 fotografieren, die gerade das T-Shirt hochzieht und es einfach ins Netz stellen (Bei Überwachungen im Zusammenhang mit öffentlicher Sicherheit geht es um ganz andere Dinge als dem Recht am eigenen Bild, das kann man hier nicht in einen Topf schmeißen).
‚…. “Automatisch” einwilligt das ihr Fotografiert werdet…..‘
Hab mich versucht zu diesem Thema schlau zu machen. Scheint ohne Jura Studium nicht so einfach zu sein und jeder Einzelfall ist getrennt zu betrachten. Auch kommt es nicht auf die Anzahl der dargestellten Personen an (so hab ich es zumindest gelesen).
Wie willige ich in der Disco ein, ein Bild mit mir öffentlich zu verwenden (gar als Werbung) – ja auf manchen Eintrittskarten stehts ganz klein. Ist das rechtlich OK?
Komplexes Thema!
Es ist schon seltsam, wie angesichts der weitgehenden Aufhebung von Privatheit durch soziale Netzwerke et cetera immer noch so viele Personen Wert auf Diskretion legen.
Der Schnappschuss bei einem Street ist eine Momentaufnahme, die in der Aufstellung so nie wieder kommt. Der Fotograf muss schnell entscheiden. Er hat nur selten Zeit genug, alle später abgebildeten Personen vorher zu fragen oder von ihnen ein Realease unterschreiben zu lassen. Meist sind die Personen nach dem Auslösen bereits weitergegangen. Wenn der Fotograf ein Lasso dabei hat, kann er sie vielleicht wieder einfangen, um die Rechtslage zu klären.
Das Street ist weder mit einer Liste der abgebildeten Personen versehen noch ist dem verantwortungsbewussten Fotografen daran gelegen, diskreditierende Bilder zu machen. Die von mir bei Streets abgebildeten Personen haben das offenbar verstanden, zumindest habe ich nie Probleme gehabt. Bei bestimmten Personengruppen bin ich allerdings zurückhalten.
Ich bin selbst schon oft fotografiert worden. Einfach, weil ich viel unterwegs bin und mich an Orten aufhalte, die andere Fotografen auch aufsuchen. Das ist auch okay so, denn ich bin schließlich ein Teil der Straße. Oft entstehen daraus interessante Gespräche. Aber nicht immer, weil man ja nicht zum Quatschen da ist.
Wenn ich unterwegs bin, um Streets zu machen, und ich jedesmal erst fragen müsste, ob es denn genehm sei, könnte ich gleich zuhause bleiben. Das wäre für mich das Ende der Streetfotografie.
Im Übrigen müssten alle, die das Recht am eigenen Bild so hochhalten, viele der Street-, Kriegs- oder Reportage-Klassiker in den Hochglanz-Fotobänden, die sie zuhause haben, konsequenterweise schwärzen; denn die sind in der Regel ohne Einverständnis der abgebildeten Personen geschossen worden.
Henry
Für mich persönlich ist das überhaupt kein Problem. Viele Leute stellen bei allen möglichen Social Media Plattformen Fotos von sich online, zeigen wo sie sind und all mögliches Zeug was ihnen gefällt usw. Da kommt es auf ein Foto von der Straße auch nicht mehr an. Wenn ein Foto wirklich anstößig ist, würde ich eventuell darauf hinweisen, aber was ist schon wirklich anstößig, wenn man sich „normal“ auf der Straße bewegt…
Es gibt Leute, die alles von sich im Social Web öffentlich machen – aber nicht jeder. Und für die kommt es drauf an was mit ihren Fotos gemacht wird. Und die Entscheidung sollte jeder selber treffen, zu welcher Gruppe er sich zugehörig fühlt und was mit seinen Fotos gemacht werden darf – oder eben nicht.
Was ist „normal“?
Konstruiertest Bsp:
Foto: Ein Mann im Anzug sitzt bei Sonnenschein im Park auf der Bank und liest Zeitung – Datum und Zeit der Aufnahme stehen z.B. in den Exif-Daten.
Ist das „normal“? Ich denk schon, oder?
Am nächsten Morgen: Der Mann wird zum Chef zitiert und bekommt eine Abmahnung. Warum? Weil er einen geschäftlichen Termin in einer anderen Stadt hatte. Der Termin ist ganz schlecht gelaufen, das kostet die Firma 10tausende. Chef hat extrem miese Laune. Zeigt das von dir gemachte Bild: statt zu Arbeiten hat der Mann Nachmittags um 4 im Park gesessen.
Vielleicht gabs ne unerwartete Pause beim Meeting. Oder die Zeiteinstellung deiner Kamera war falsch. Es war eigentlich Mittags um 1.
Ist das jetzt immer noch „normal“?
„Viele Leute stellen bei allen möglichen Social Media Plattformen Fotos von sich online, zeigen wo sie sind und all mögliches Zeug was ihnen gefällt usw. Da kommt es auf ein Foto von der Straße auch nicht mehr an.“
Das Argument liest man in dieser Diskussion ja öfter in ähnlicher Form. Aber der Unterscjied ist doch, dass ich bei sozialen Netzwerken selbst Bilder von mir hochlade. Es ist MEINE Entscheidung. außerdem kann ich die AGB lesen und weiß dann, worauf ich mich einlasse.
Hier geht es doch darum, wie es ist, wenn jemand Fremdes Fotos von anderen macht und veröffentlicht.
Ich wäre wohl wütend. Zum einen deswegen, weil ich mich in sozialen Netzwerken nicht bewege und wenn mir nun zugetragen werden würde, dass jmd ein Foto von mir in einem sozialen Netzwerk veröffentlicht hat, dann würde ich mich sehr unwohl fühlen weil viele hundert bis millionen Menschen ein Foto von mir sehen welches ich selbst nicht mal kenne. Außerdem mag ich es nicht keine Kontrolle über Dinge zu haben die mich betreffen. Ich möchte nicht, dass jmd. anderes kontrolliert welche Bilder oder Informationen über mich der Öffentlichkeit zugänglich sind. Das betrifft Fotos zum einen, das würde aber auch Aussagen wie „Ich gehe heute mit Blue um 19 Uhr ins Café Central – folgt mir mit latitude“ betreffen. Er entscheidet in dem Moment, dass andere wissen wo ich mich aufhalte. Ich will das aber selber entscheiden was andere über mich wissen.
Zum anderen gehe ich so mit Menschen um wie ich behandelt werden möchte. Ich frage JEDEN portraitierten Menschen ob und in welchem Rahmen ich die Bilder veröffentlichen darf. Und zwar BEVOR ich das Bild veröffentliche. Und ich erwarte, dass man mit mir genauso umgeht. Und weil das bei Streetfotografie nicht immer möglich ist, habe ich die Streetfotografie für mich persönlich ausgeklammert.
Leider musste ich erleben, dass das, was ich unter respekt- und würdevollem Miteinander verstehe nicht jedem Menschen im gleichen Maße zu eigen ist. Aus diesem Grund untersage ich mittlerweile das Fotografieren meiner Person.
Nun gibt es aber auch die Möglichkeit, und um die ging es ja ursprünglich, dass mich jemand fotografiert und ich bekomme es nicht mit. Und vielleicht bin ich auch schneller in der U-Bahn verschwunden als der Fotograf mich fragen kann. Vielleicht kommt ein wirklich tolles Bild dabei raus, so dass er entscheidet, er stellt es online. Ich entdecke es zufällig…. Entweder, es gefällt auch mir, dann kann es vielleicht bleiben, andernfalls erwarte ich, dass meiner Aufforderung nach Entfernung umgehend und ohne Diskussion nachgekommen wird. Und da ists mir egal wie wichtig dem Fotografen das Bild ist, ob er 1000 likes bekommen hat, einen Preis dafür gewonnen hat, ob es Flickr-Foto des Tages ist.
Zum Glück hat bislang jeder direkt auf eine höfliche, aber sehr bestimmte Aufforderung zum Entfernen des Bildes reagiert. Wie weit ich gehen würde weiß ich also nicht. Ich bin niemand der grundsätzlich als erstes die Anwaltskeule schwingt.
Ich finde den Gedanken aber sehr unangenehm, dass es Bilder von mir im Internet gibt die ich nicht kenne und über die ich keine Kontrolle habe. Ich wäre ein verdammt schlechter Promi merk ich gerade :D
Hallo Martin G.,
die unterschiedlichen psychischen Ausprägungen der Menschen unter verschiedenen Aspekten zu beleuchten, liefert aus meiner Sicht immer wieder ein interessantes Thema. Du hast das Spotlight auf einen weiteren Aspekt gerichtet.
In deiner Anfrage ist für mich der entscheidende Satz „auf dem Bild seid Ihr nicht nachteilig abgebildet“. Das bedeutet, ich bohre mir gerade nicht in der Nase, ich stehe nicht vor einer Striptease-Bar und es ist auch nicht einer der 100 weiteren vorstellbaren Situationen, in denen ich mich nicht einem breiten Publikum zur Schau stellen möchte. Dann spricht nichts gegen ein bisschen Publicity.
Und um nochmals auf die Psyche zurückzukommen: Was mich angeht, würde ich mich geehrt fühlen, Teil eines Kunstwerks zu sein.
Grüße aus Braunschweig,
Michael B.
Die Frage ist schwierig und sicherlich nicht pauschal beantwortbar. Es kommt definitiv auf den Einzelfall an, wenn ich ein Bild von mir im Internet finden würde. Vielleicht mal ein paar Sachen, die für mich ok bzw. nicht ok wären.
Ok wäre
– nicht klar zu erkennen
– Teil einer großen Menschengruppe (das ist ja rechtlich auch ok)
– nicht als Portrait gemacht (also wenn ich die Hauptaussage im Bild bin, wäre das nicht ok, wenn ich aber nur die Hauptaussage unterstütze, schon)
– Bild von guter fotografischer Qualität
Nicht ok (zumindest ohne meine schriftliche Zustimmung)
– wenn die Bilder verkauft werden
– wenn ein beruflicher Fotograf damit für sich wirbt (oder andere komerzielle Nutzungen)
– wenn ich damit „schlecht“ dargestellt werden – wie schon in mehreren Kommentaren geschrieben, kann das nur ich entscheiden
– wenn meine Kinder drauf sind
Das sind nicht immer eindeutige Regeln und jeder mag für sich eigene Regeln definieren – aber ein Fotograf sollte auch an die Privatsphäre und Würde des „Models“ denken – insbesondere, wenn es eben keine schriftliche Erklärung gibt oder der Fotografierte es noch nicht mal gemerkt hat. Wer mich als Hauptmotiv fotografiert und das Bild veröffentlichen will, sollte so viel Anstand haben, auch zu fragen. Das gehört dazu.
Wenn ich mit der Veröffentlichung nicht einverstanden bin, sollte im Normalfall (Bild wird nicht komerziell genutzt) höfliches bitten um Entfernung des Bildes ausreichen, um das Problem aus der Welt zu schaffen.
Ich habe mich selber schon auf dem ein oder andern Fotos gefunden die auf diversen Club/Party-Foto-Galerien offen im Netz veröffentlicht wurden. Einige davon fand ich selber jetzt nicht wirklich gelungen, aber egal. Es ist ein Zeitdokument von einer Veranstaltung an der ich teil genommen habe und den dem Moment hab ich halt so ausgesehen.
Wenn ich nicht will das andere Menschen mich wahrnehmen darf ich nicht in die Öffentlichkeit gehen.
Wer Streetfotografie als Ausrede nutzt, um Menschen ungefragt zu fotografieren, hat das Metier nicht verstanden. Im Übrigen hat Fotografie mit Würde zu tun: der eigenen und seinem Gegenüber.
Mehr unter http://www.stefangroenveld.de/2011/verantwortung-wuerde/
Hallo Stefan, eigentlich war meine Frage, wie Du persönlich unter oben genannten Bedingungen reagieren würdest.
Moin Martin,
die Frage stellt sich nicht, wenn Streetfotografen den Anstand besitzen zu fragen. Kein Bild kann so wichtig sein, dass jemand in Paparazzi-Manier agieren müsste. Und ja, ich kann akzeptieren im Nachhinein gefragt zu werden, obwohl die deutsche Rechtsprechung was anderes vorsieht.
Und unter uns: ich kann deine Umfrage hier überhaupt nicht nachvollziehen. Was erwartest du auf kwerfeldein für Antworten? Und was willst du damit erreichen? Willst Du hinterher tatsächlich schreiben, dass soundsoviel Prozent es gar nicht so schlimm finden, wenn sie sich im Internet zufällig entdecken? Ich hoffe, Du bist Dir Deinem Einfluss auf die Fotografengemeinde und damit Deinem moralischen Auftrag bewußt. Gerade als christlich denkender Mensch.
P.S.: nein, ich bin nicht sauer ;)
Hallo,
Ich kenne mich rechtlich nicht wirklich aus, aber soweit ich weiß, ist es kein Problem ein Foto nicht-kommerziell zu nutzen, auf dem Menschen zu sehen sind, solange sie nicht namentlich im Zusammenhang mit dem Bild erwähnt werden.
Wir sind freie Wesen, leben auf dieser Welt und können uns nicht aufgrund jeder Eventualität alles mögliche verbieten. Wer mich jetzt auf einen grundsätzlichen Respekt hinweisen möchte – ich fotografier ja keine Menschen beim an den Baum pinkeln. Wer sich mit seiner Affäre in der Öffentlichkeit zeigt, muss damit rechnen, dass er von Freunden gesehen wird und kann eben auch Gefahr laufen fotografiert zu werden. Und bitte wo zieht ihr denn eigentlich alle die Grenze zwischen Touri-Foto und Street-Foto? Für mich ist es auch einfach eine Art Kunst bzw. eben das Festhalten eines Momentes, weil man ihn persönlich schätzt oder ihn mit anderen Teilen will. Und gerade die Anwesenheit der anderen Menschen macht diesen Moment ja oft erst interessant.
Ich selbst finde es in Ordnung auf anderer Leute Fotos zu sehen zu sein – und wenn doch einmal nicht, dann ist es kein Problem den Fotografen zu kontaktieren und ihn zu bitten das Foto zu löschen (bitte was sollen Drohungen?). Wenn ich selbst Fotos auf der Straße mache, dann entweder so, dass die Personen nicht direkt im Fokus stehen, und wenn doch, dann frage ich sie hinterher – was den Vorteil hat, dass ich den Moment nicht verpasse und außerdem gleich noch etwas zum Vorzeigen habe – und oft gefallen den Menschen die Bilder sogar.
Grüße
Kurz zu mir: mache selbst Bilder von Events (Sport, öffentlichen Veranstaltungen usw.) und ab und zu auch Streetfotos das nur um meine Antwort besser einschätzen zu können.
Würde ich mich selbst auf Bildern finden (ohne mein vorheriges Einverständnis) gehe ich wie folgt vor:
Bin ich in einer positiven/neutralen Situation dargestellt ?
– Ja – OK / Nein dann Abmahnen.
Zeigt das Bild mich bei einer Veranstaltung ?
– Ja – OK
Zeigt das Bild mich in einer ‚allgemeinen Situation‘ z.B. an der Bushaltestelle
– Kommt auf die Situation an
Und ganz wichtig: in welchem Umfeld wird das Bild präsentiert
– Flickr.com / Facebook usw. wäre für mich OK
Klar ist auch: liegt das Bild Digital vor kann es überall landen und in Photoshop verquirlt werden – denke das ist das große Problem zumindest für mich.
Ganz wichtig ist auch, dass mein Realname nicht unter dem Bild steht.
Ui. Ich wurde zitiert ;)
Sollte eigentlich alles sagen, das Zitat, aber es klingt so … negativ. Darum:
Grundsätzlich hab ich damit kein Problem, möchte es aber zumindest wissen, wer knipst bzw. wo ich es finden kann. (Gilt das eigentlich auch für Zitate und nicht nur für Bilder, frag ich mich grad selber!? ;) )
LG
Da sassen meine Freundin und ich kürzlich mit einer Schaufensterpizza zwischen uns auf einer Bank und waren ins Gespräch vertieft, als dieser Typ mit seiner Freundin drei Meter neben uns stehenblieb und anfing, auf das eingerüstete Gebäude gegenüber zu zeigen, wo es scheinbar nichts gab, worüber er ihr etwas hätte erzählen können. Ich schaute kurz zu ihnen, sah in das vor seinem Bauch baumelnde Glas und dachte mir nichts dabei, aber beim Wiederwegschauen fiel mir auf, daß er die Hand am Auslöser hatte. Und dann kam dieses elende Fake-Klicken einer Digi-Kompakten…
So würde ich es auch machen, aber meine Canonet würde man kaum hören. Trau mich sowas trotzdem nicht. Ich rief ihm nur nach, wie elend laut das war, aber er war nicht gewillt, sich auf nur umzudrehen. Da kam tatsächlich kurz ein Gefühl von Ärger herauf, und ich weiß gar nicht genau, warum. Weil er uns, die wir selbst meist zu feige sind, interessante Szenen einfach zu fotografieren, erwischt hatte? Jedenfalls war das Gefühl schnell wieder weg, denn der nächste Gedanke war „worüber denn sauer sein?“ Vielleicht gibts jetzt irgendwo auf flickr ein Bild von mir, Pizza essend mit meiner Freundin, kontemporäre Kreuzberger Strassenszene. Wenn er das Festhaltenswert fand, find ichs nicht beschämend.
Ich sitz sogar in echt draussen rum, wisst ihr? Da sehen mich mehr Leute ohne Kamera als Leute mit.
Moin zusammen,
ich mag es nicht, wenn man mich einfach so fotografiert. Schon gar nicht, wenn ich meine Tochter (5J) dabei habe.
Bilder ungefragt ins Internet zu stellen, halte ich für grenzwertig.
Ich mache das nicht und erwarte im Prinzip das Gleiche von Anderen.
Schöne Grüße,
stoph
Ich habe neulich ein Bild von meiner Freundin gemacht und fand es super. Wirklich ein schönes Porträt. Ich hätte es mir eingerahmt und an die Wand gehängt. Meine Freundin jedoch, war da völlig anderer Meinung und es entstand eine Diskussion, in der ich sie versucht habe davon zu überzeugen, dass das Bild wirklich schön ist. Natürlich erfolglos – denn, ob der Porträtierte nachteilig oder vorteilhaft dargestellt ist, sollten wir letztendlich den Menschen selbst entscheiden lassen und uns nicht das Recht herausnehmen, unserer Wahrnehmung mehr Relevanz einzuräumen, als seiner eigenen und über seinen Kopf hinweg entscheiden: „Ich find´das gut, also veröffentliche ich das.“
Den selben Respekt erwarte ich auch von Streetfotografen. Das Minimum an Respekt was ich erwarten kann ist, dass mich der Fotograf hinterher anspricht, mir erklärt was er macht, mir das Bild zeigt und mich entscheiden lässt, ob ich damit einverstanden bin, dass er das Teil auf seinen Blog, seinen Flickr-Account, oder sonstwo hochlädt.
Das Argument, dass diese Kommunikation, und das entgegenbringen von Respekt, die „Kunst“ kaputt macht, ist in meinen Augen Bullshit und sogar etwas arrogant. Wer den Mut hat, fremde Leute „abzuschiessen“, sollte hinterher auch die Eier in der Hose haben und das Gespräch suchen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass das die Pro und Contra Diskussion, die man immer wieder im Netz findet, weniger kontrovers wäre und wahrscheinlich würden nicht wenige Leute cool damit sein, wenn sie nur gefragt würden.
Nachtrag:
„Für mich gehört es schon beinahe zum Alltag, von Freunden fotografiert zu werden und auch, wenn ich mir auf den Bildern nicht immer gefalle (wer gefällt sich schon auf Fotos?), ist das völlig in Ordnung. “
Wenn Freunde mich in Alltagssituationen oder beim Feiern fotografieren, ist das aber auch ein ganz anderer Schnack – weil ich dann direkten Einfluss darauf haben kann, ob das/die Foto(s) einen Tag später durch die FB-Timeline rauschen. Diese Möglichkeit gibt mir der Streetfotograf nicht.
Ich hatte noch vergessen zu sagen, wie ich mich verhalten würde, wenn ich ein Bild von mir im Netz finden würde..erstmal würde ich den Fotografen fragen, wie er rechtfertigt, dass Bild ungefragt zu verwenden und ihm meine Sichtweise schildern. Je nach Inhalt des „Gesprächs“ und meinem Empfinden für das Foto, würde ich dann entscheiden, ob es ok für mich ist, oder ob ich Ihn auffordere das Bild zu entfernen. Sollte er sich unkooperativ zeigen, würde ich abmahnen.
Hey Kai…musste gerade echt schmunzeln: „Ich habe neulich ein Bild von meiner Freundin gemacht…“ Wie oft ich diesen „fight“ schon mit meiner Freundin hatte ; )
Aber es ist ein gutes Beispiel, denn die eigene Freundin respektiert man ganz selbstverständlich. Ich habe auch einige Bilder (Porträts) von meiner, die ich gerne auf meinem Blog gezeigt hätte, aber die Sie nicht veröffentlicht haben wollte.
Komisch, dass manche Leute also meinen, über die Abbildungen fremder Leute ganz frei verfügen zu können/dürfen. Ich glaube auch, dass vile hinterher nicht fragen , weil sie nagst vor einer negativen Reaktion haben, und dann das „Kunstwerk“ nicht mehr verwenden dürfen.
Auch sonst 100% Zutimmung zu Deinem Kommentar.
„Wer den Mut hat, fremde Leute “abzuschiessen”, sollte hinterher auch die Eier in der Hose haben und das Gespräch suchen.“
Kai, darum geht es doch gar nicht. Wobei ich nicht von mir weisen möchte, dass es eine gewisse Überwindung benötigt, eine fremde Person auf das eben gemachte Foto anzusprechen, nicht wissend, wie die Reaktion darauf ausfallen wird.
Ich weiß nicht, in welchen fotografischen Themen du dich bewegst und ob du schon mal mit Streetfotografie in Berührung gekommen bist.
Aber wenn du bewusst nach draußen gehst und versuchst mit einigen gelungen Fotos wieder nach Hause zu kommen, werden an so einem Tag schnell mal an die 100 Fotos geschossen.
Zuhause bleiben dann vielleicht 3-4 übrig. Der Ausschuss ist eben sehr hoch, wenn man es mit nicht abschätzbaren Momenten und viel Bewegung zu tun hat. Ich möchte nicht wissen, wie du der Lage Herr wollen würdest, jeder Person (wobei 100 Fotos nicht 100 Personen bedeutet) nachzujagen, sich vorzustellen, erklären, was man macht und sich dann am Ende sogar in Diskussionen verwickeln lassen muss.
Und dann kannst du dir nicht einmal sicher sein, ob das Bild, für das du dich gerade so wortgewandt ins Zeug gelegt hast, sich am heimischen Rechner als unzureichend entpuppt und in die Tonne wandert.
Da wird das sehr schnell zu einem riesigen Kraftakt, der dich das Genre genau so schnell wieder aufgeben lässt.
wie heisst es so schön: „verlasse Deine Komfortzone“. Ich finde Du machst es Dir mit Deiner Argumentation (Geschwindigkeit, nachjagen, ggfl. „unbequeme“ Diskussionen…), ziemlich einfach. Vielleicht ist es ja sogar dieser „Kraftakt“, der Deinen Fotos einen ganz anderen (höheren) – Wert geben würde? (Für Dich selbst)
„Ich weiß nicht, in welchen fotografischen Themen du dich bewegst und ob du schon mal mit Streetfotografie in Berührung gekommen bist.“
In welchen fotografischen Themen ich mich bewege ist total irrelevant. Für mich verbietet sich Streetfotografie quasi von selbst (Ich leugne nicht, dass ich sie „interessant“ finde), weil ich nicht die Eier in der Hose hätte, die Leute nach einem Foto anzusprechen – ich ihnen aber gerne diesen Respekt entgegenbringen würde, weil ich es auch erwarten würde. Deshalb stellt sich die Frage für mich gar nicht, ob ich selbst Streets machen würde.
Mich kann man gerne fotografieren, auch gänzlich ungefragt. Veröffentlichen auch. Wenn das Bild gut geworden ist würde ich mich sogar freuen.
Zu dem Rest möchte ich sagen, dass die Aussagen „Hab ich nichts dagegen, außer…“ aus meiner Sicht unsinnig sind. Eigentlich kann man all diese Aussagen mit einem „Ja, ich habe was dagegen“ zusammenfassen. Was total in Ordnung ist!
Meine Art zu fotografieren ist durch die Straße gehen und Bilder machen, ich bin im Fluss, beobachte und fotografiere. Wenn ich dann mir die Fotos ansehe und überlege, dass ich jeden Menschen vorher/nachher fragen müsste, dann wäre ich ja nur noch am Labern! Neben dem „darf ich?“ kommen Fragen wieso man das macht und schon ist man nett am reden. Macht mit den Meisten Spaß! Aber mit jedem??? Kommt für mich nicht in Frage. Daher fotografiere ich einfach und wenn mich jemand darauf anspricht, dann rede ich über „war das ok?“, darüber wie das Wetter ist oder lösche das Foto ohne Diskussion wenn jemand nicht fotografiert werden möchte.
Viele Grüße
Sergej
Ich finde das Thema wirklich interssant, da mich die „Streetfotografie“ wirklich interessiert – jedoch selbst mich noch rangewagt habe, da ich eher zurückhaltend bin was „Menschenfotografie“ angeht.
Ich möchte dem Gegenüber aber Respekt entgegen bringen und nicht einfach anfokussieren und drauf … das würde ich für mich persönlich auch nicht wünschen. Entweder vorher kurz kommunizieren oder wenn der Moment spontan kommt eben danach … einfach Rückmeldung. Dann ist alles in Ordnung.
Grundsätzlich sehe ich mich auch nicht gerne auf Bildern aber wenn es irgendwo zu beitragen kann und mich nicht negativ darstellt – habe ich sicherlich nichts dagegen.
Ich bin auf weitere Meinungen gespannt.
@cologne1975
Wer auf die Strasse geht muss damit rechnen das er auch fotografiert wird. Und das nicht nur bei Veranstaltungen.
– FLASCH!
Wenn ich jemanden ablichte wo man das Gesicht gut erkennt, bekommt dieser das in der Regel auch mit und kann mich ja ansprechen. Ich laufe nicht weg.
– KEIN ARGUMENT
Die anderen Fotos wo man kein Gesicht sieht stehen ja auch nicht im Konflikt mit dem Gesetz.
– FALSCH
Es wäre wohl sehr gut wenn gerade hier in Deutschland mal ein Urteil gesprochen wird damit man grundsätzlich mal weiß in welche Richtung es geht.
– GIBT ES SCHON
Ehrlich, wenn man keine AHnung hat… Du kanns t ja machen was Du willst, es hat aber noch keinem geschadet, sich mal mit dem was man tut auseinanderzusetzen. Kann man z.B. hier:
http://www.rechtambild.de/
oder hier:
http://www.karstenundschubert.de/publikationen/urheber-und-kunstrecht.html
Danke Martin, genau das wollte ich auch schreiben!
Wer die Verkehrsregeln nicht beherrscht, sollte kein Autofahren.
Wer die Rechtslage nicht beherrscht, sollte keine Streetfotografie machen.
Ob man sie einhält, ist dann ne andre Sache…
Hallo Martin,
ich hätte kein Problem damit, falls ich fotografiert werde…warum? Streetfotografie hat etwas künstlerisches, eine Art Dokumentation der Zeitgeschichte…man sollte diese künstlerischen Formen nicht verbieten, ich glaube man würde sich dann selber zu wichtig nehmen.
Viele Grüße Normen
Unter den von Dir aufgelisteten Voraussetzungen (unbemerkt fotografiert worden, anonym und nicht nachteilig abgebildet) würde es mich wahrscheinlich etwas stören. Ich exponiere mich in der Regel nicht und würde es etwas befremdlich finden, mich im Netz zu sehen. Wenn’s dann aber der Kunst dient, würde ich über dieses Gefühl hinweg sehen (wollen). Ein Rest-Unbehagen bliebe aber wahrscheinlich dennoch.
Wäre aber eine der Bedingungen verletzt worden (aufdringlich fotografiert worden, nicht-anonym oder „unvorteilhaft“ abgebildet), dann würde ich den Autor bitten das Bild zu entfernen. Je nach Einsicht des Autors, würde ich u.U. eine Abmahnung in Erwägung ziehen.
Viele Grüße
Dem Betreffenden das gemachte Foto nicht zu zeigen ist feige, respektlos und faul. Ich rede hier von Fotos, auf denen Personen gut zu erkennen und das Hauptmotiv sind.
Ich hätte also definitiv ein Problem damit, ungefragt auf diese Art fotografiert zu werden. Nur weil man als Fotograf selbst kein Problem damit hat, heißt das nicht, dass alle so denken.
Moin Martin,
ich glaube Andy Warhol sagte den Spruch, das Jeder irgendwann einmal ein Star ist, auch wenn es nur wenige Minuten der Fall ist.
Mit dem Zeitalter des Internets werden wir öffentlich, jeder von uns zu jeder Zeit. Wir verlangen von unseren Staatsoberhäuptern öffentliche Transparenz und klagen sie an, wenn sie dem nicht nachkommen. Ich denke, dass wir uns an die eigene Nase fassen sollten und Streetfotografen positiv gegenüber treten sollten. Ich gehe davon aus, dass der Fotograf, der mich fotografiert, mich nicht fertig machen will, sondern mich in einer Situation darstellt, die eine Aussage beinhaltet. Werde ich fotografiert, wenn ich den Finger in der Nase oder meine Hand am Schritt habe, bin ich doch selber schuld, wenn in dem Moment von mir ein Foto gemacht wird. Vielleicht sollte ich dann besser darauf aufpassen, wie ich mich in der Öffentlichkeit bewege. Das ist aber mein Problem, nicht das des Fotografen, der dann einfach „Glück“ gehabt hat.
Also Fazit: Will ich Transparenz von allen öffentlichen Menschen, muss ich diese auch bei mir zulassen, wenn ich in der Öffentlichkeit unterwegs bin. Konsequenter Weise müsste ich bei einer Ablehnung auch alle Zeitschriften abbestellen und den Fernseher ausmachen.
Gruß Martin
„Werde ich fotografiert, wenn ich den Finger in der Nase oder meine Hand am Schritt habe, bin ich doch selber schuld, wenn in dem Moment von mir ein Foto gemacht wird. Vielleicht sollte ich dann besser darauf aufpassen, wie ich mich in der Öffentlichkeit bewege.“
Nicht dass ich die eine solche Argumentation unterstellen wollte, aber das ist eine ähnliche Verdrehung von Ursache und Wirkung wie die Aussage: „Wenn das Mädchen so sexy Kleidung trägt, dann ist sie selbst schuld wenn…“
Das kann doch wohl nicht das Ziel sein, dass wir alle mal schön aufpassen, wie wir uns in der Öffentlichkeit geben, damit irgendwelche Deppen problemlos Bilder von uns veröffentlichen können.
Das Argument der Transparenz kann hier doch auch nicht ziehen. Es gibt eben einen Unterschied zwischen öffentlicher und Privatperson.
Man kann das jetzt alles schön reden, aber im Grunde genommen gehöre ich zu den 99% Straßenfotografen, denen es solange ziemlich egal ist bis man mal wieder einen Artikel zu diesem Thema liest.
Ich praktiziere es selbst, da kann ich ja selbst nichts dagegen haben.
Diese Umfrage wäre eigentlich in einem eher weniger fotografie-affinen Umfeld interessant.
Ich käme mir schlicht und einfach ver..scht vor, wenn ich ein Foto von mir (erkennbar) im Internet finden würde, ohne dass ich vorher überhaupt wusste, dass ich fotografiert wurde. Ich möchte schon gefragt werden, ob es ok ist, dass ein Foto von mir öffentlich zugänglich gemacht wird (also zum Beispiel auf Flickr, 500px …).
Ich würde in diesem Fall mit ALLEN Mitteln versuchen dieses Foto zu entfernen. Wobei ich glaube, das bei den meisten Fotografen, ein freundlicher Hinweis auf das Recht am eigenen Bild ausreichen würde.
Wenn ich erst „heimlich“ fotografiert werde und kurz danach gefragt werde, wäre das für mich völlig ok. Soll also heißen, dass man mich nicht vor der Aufnahme fragen muss und damit dann die Wirkung des Bildes zerstört, weil ich genau weiß, dass ich fotografiert werde und mich deshalb unnatürlich verhalte.
Im Übrigen finde ich diese Diskussion in Teilen überflüssig, weil sie das Recht am eigenen Bild, welches jeder von uns hat, in Frage stellt (Ich bin kein Jurist und kann deshalb keine Rechtsberatung geben, aber ich denke, dass die rechtliche Situation hier klar ist).
Man kann nicht davon ausgehen, dass jemand auf dieses Recht verzichtet!
Andererseits hilf diese Diskussion hoffentlich einigen Fotografen, zu erkennen, dass es durchaus Leute gibt, die das Recht am eigenen Bild auch gerne in Anspruch nehmen.
solange ich nicht saudoof auf dem Bild bin und keine blöden Komentare dazu sind hab ich kein Problem damit. Wenn ich allerdings ein Bild von mir im Netz entdecken würde, wollte ich im Minimum einen Abzug davon.
grüsse Magelan
Auf Privatbesitz (also zuhause, im Garten,…) würde ich sicherlich sehr empfindlich reagieren.
Woanders ist es mir überwiegend egal. In den seltenen Fällen, in denen mir sowas passiert, frage ich meistens nach, was mit den Fotos passiert. Ich habe aber noch nie einer Veröffentlichung widersprochen o.ä. gemacht.
Tja, eigentlich ganz einfach:
Erster Gedanke: „Abmahnen“
Zweiter Gedanke: „schauen ob der Kontext und die Abbildung mit meinem Selbstverständnis übereinstimmen“
Ich halte die die ungefragte Veröffentlichung für hochgradig unprofessionell – die aktuelle Rechtslage allerdings für Streetphotografiefeindlich. So bin ich damit einverstanden fotografiert zu werden und im Anschluss um Veröffentlichung gebeten zu werden. Und wenn der Photograf dass nicht hinbekommt, dann kann soll darf er seine Bilder eben auch nur im stillen Kämmerlein betrachten.
Ein Vorgehen wie es zum Beispiel in diesem http://www.youtube.com/watch?v=XcAk07X2yiU&feature=related
ist in meinen Augen zusätzlich noch unhöflich und zeugt von sehr geringen Respekt vor den Menschen.
(Natürlich weiß ich das der Leuthardt, seinen Respekt gegenüber Menschen anders auszudrücken versucht)
Ich wäre wenig begeistert. Der Fotograf würd von mir eine freundlich-bestimmte Mail bekommen, das Foto sofort offline zu nehmen. Und wenn ich ihn virtuell kennen würde, hätte die Beziehung von meiner Seite aus nen Knacks.
Dabei geht es gar nicht so sehr darum, dass ich im Netz bin. Bin ich eh schon mit einigen Fotos. Sondern darum, dass ICH entscheiden will, was von mir online ist. Und wo. Da hilft kein „das Foto ist doch schön“. Es geht um meine Selbstbestimmung, die da übergangen wurde.
Ergänzung: Wenn jedoch ein Fotograf ein Bild „heimlich“ gemacht hat, es mir dann zeigt und ich es gut/ok find (und er nen seriösen Eindruck macht), würd ich ihm wahrscheinlich schon ne Freigabe geben. Weil er gefragt hat.
Es kommt ganz darauf an, auf was für einer Seite ein Bild von mir auftaucht. Auf seriösen Fotografenseiten hätte ich wahrscheinlich kein so großes Problem, auch wenn ich es natürlich schöner gefunden hätte, wenn ich vor der Veröffentlichung gefragt worden wäre.
Da ich aber auch gerne Street fotografiere, weiß ich, dass das mit dem fragen so eine spezielle Sache ist…
Meine Erfahrung ist, dass besonders Fotografen selbst grosse Probleme damit haben sich fotografieren zu lassen. Mit ist es selbst schon oefteres passiert, dass ich auch einen Fotografen bei der Arbeit im Sucher hatte und anschliessend angemault wurde: „Du hast jetzt aber nicht MICH fotografiert, oder?!“. Und das z.B. auf einer oeffentlichen Fastnachtsveranstaltung unter freiem Himmel. Natuerlich ist es ein jedermann’s Recht sich zu beschweren, aber es verdeutlicht doch die Ambivalenz vieler Fotografen.
Ein sehr lesenswertes Buch zu dem Thema ist uebrigens „The Passionate Photographer: Ten Steps Toward Becoming Great“ von Steve Simon, welches sich eben hauptsaechlich mit den nicht-technischen Aspekten von PJ und Street Photography beschaeftigt.
Ein wichtiger Ratschlag aus dem Buch ist: Verstecke dich nicht und fotografiere nicht heimlich. Ich teile diese Meinung aus zwei Gruenden. Zum einen hat jeder den ich fotografiere das Recht dies zu wissen, damit er gegebenenfalls widersprechen kann. Ausserdem gebietet es die Hoeflichkeit. Der zweite Grund ist, dass auch ein spontanes Bild „komponiert“ sein will. Ich muss durch den Sucher schauen, anders geht es (fuer mich) nicht.
Sehr sehenswert dazu ist auch dieses Video ueber Gary Winograd: http://www.youtube.com/watch?v=Tl4f-QFCUek. Auch wenn es nicht so aussieht, er schaut bei jeder Aufnahme durch den Sucher!
Um zum Schluss noch die Eingangsfrage zu beantworten: Wenn mich ein Fotograf mit Respekt behandelt, also mich wissen laesst, dass er fotografiert und evtl. einmal zur Bestaetigung Blickkontakt such oder kurz laechelt, dann habe ich kein Problem damit fotografiert zu werden.
Garnicht ausstehen kann ich Leute die mit einer langen Brennweite irgendwo rumlunger, versteckt aus der Huefte schiessen und damit Flickr zumuellen weil sie sich fuer den naechsten HCB halten.
Da ich seit geraumer Zeit selbst Streetfotografie und Dokumentations- Fotografie betreibe habe ich mir oft schon die Frage gestellt wie ich es am besten anstelle das Zeitgeschehen abzulichten und habe für mich einen passenden Kompromiss gefunden, das ich Personen nur von hinten oder im Profil ablichte.
Zumal Fotos die hochgeladen werden, nie zum Download bereit stehen oder für Dritte zugänglich sind ( daher sollte man Streetfotografien oder Portraits an denen man nicht die bildrechte Besitz nie bei social Networks direkt hochladen da man dort seine Bildrechte abtritt ( siehe Facebook etc.) und diese weiterverbreitet werden könnte für evtl. Werbung in verschiedenen Medien.
Sollte es dennoch vorkommen das ich jemanden frontal ablichte gibt es ja immer noch den bekannten schwarzen Balken als Stilmittel, quasi als sarkastische Hommage, oder man trägt das Risiko verklagt zu werden was zu 99,9 % aller Fälle nicht eintritt da doch der Kosten & Zeitfaktor immens hoch ist. Zumal sollte doch der Fall eintreten, entscheiden die Gerichte immer im Einzelfall und wägen ab.
Um alles richtig zu machen müsste man eh bevor man ein Foto auf offener Straße schießt, die Person ansprechen einen entsprechenden modelvertrag rausholen ( in der die Person alle persönlichen bildrechte abtritt und das uploaden im Internet gestattet) und diesen von der betreffenden Person unterzeichnen lassen müssen um rechtlich abgesichert zu sein.
Denn nur die Frage „darf ich?“ welche dann positiv beantwortet wird berechtigt den Bildermacher noch nicht dieses Bildnis ins Internet zustellen.
Da das ganze wenn man alles richtig machen will laut Gesetz an ein Ding der Unmöglichkeit grenzt, sollte man es einfach riskieren. Den wer möchte schon gern eine Szene zerstören in dem er einer unbekannten Person mal einen Vertag unter die Augen hält und diese auffordert diesen zu unterschreiben? Bevor man auf den Auslöser drücken darf.
Der Papierkram wäre enorm und Fotoagenturen wie zum beispiel Magnum, National Geographic etc. würden nicht existieren.
Das ganze steh damit im kompletten Gegensatz mit allem was die
Street – Dokumentations Fotografie verkörpert, den diese leistet einen großen Beitrag zur Darstellung gesellschaftlicher Zustände und erhebt mahnend den Finger , gegenüber Regierungen und geldgierigen Unternehmen; mit genauem Blick enthüllt sie unerträgliche Wahrheiten und zeichnet Ereignisse für die Nachwelt auf.
Ich persönliche hätte kein Problem damit selbst Portraitiert zu werden wenn ich mich auf offener Straße bewege, damit ist einfach zurechnen wenn zum Beispiel Tourie Gruppen durch die Stadt ziehen und einfach auf alles drauf halten was sich bewegt, ich möchte hier gar nicht wissen auf wie vielen (asiatischen) Fotografien ich drauf bin.
Mfg
Photoholica
Es ist völlig egal, ob man eine Person nur im Profil oder von hinten fotografiert, weil man sich nicht traut, diese anschliessend anzusprechen. Wenn sich eine Person auf dem Bild erkennt oder von jemanden erkannt wird, hast Du spätestens dann ein Problem, wenn Dein Fotomotiv etwas dagegen hat, im Web, in einem Buch oder irgendwo anders ausgestellt zu werden.
Ich schätze es nicht, ungefragt fotografiert zu werden und noch weniger, ein unauthorisiertes Bild von mir veröffentlicht vorzufinden. Sofern es mir aber nicht unmittelbar zum Schaden gereichte, ginge ich darüber hinweg.
Ich mag wirklich gute Streetfotos. Ich möchte aber nicht wissen, wie viele „Fotografen“ einfach drauf halten, ohne sich auch nur einen Moment um die Rechte der Abgebildeten zu kümmern. Ich wage die (vielleicht kühne) Behauptung, dass mindestens 50% der im WWW auf Bildern von Streetfotografen veröffentlichten Personen gar nicht wissen, dass sie ausgestellt werden.
Sollte ich mitbekommen, dass ich ungefragt auf der Strasse fotografiert werde, würde ich den „Fotografen“ direkt ansprechen und eine Veröffentlichung nicht gestatten (§22 KUrhG). Sollte ich eine Fotografie von mir im Netz (oder einer Ausstellung) entdecken, zu der ich nicht meine Einwilligung gegeben habe, gibt es auch dort Saures.
Ich finde, jeder, der sich ernsthaft mit Streetfotografie befasst, sollte zumindest so viel Anstand haben, die abgelichteten Personen auch anzusprechen und um Erlaubnis zu fragen.
Ich finde hier ihre Aussage doch sehr Zwiespältig auf der einen Seite würden Sie, sollten Sie Fotografiert werden jeden sofort verklagen der die Bilder nicht löscht und auf der anderen Seite stellen sie selbst Bilder ins Netz auf denen Personen gut und sichtbar erkennbar sind.
siehe Blogeintrag „Kitesurfen in St. Peter Ording“
hier wird nach zweierlei Maß gemessen oder stehen solche Bilder unter den Schutz von § 23 Abs. 1 KUG ?
welche ja besagt das eine Fotografie auch ohne Einwilligung gemacht und veröffentlicht werden darf, nämlich:
a) Bildnisse aus dem Bereich der Zeitgeschichte (§ 23 Abs. 1 Nr. 1 KUG)
b) Bilder, auf denen die Personen nur als Beiwerk erscheinen (§ 23 Abs. 1 Nr. 2 KUG)
c) Bilder von Versammlungen und Aufzügen (§ 23 Abs. 1 Nr. 3 KUG)
d) Bilder, welche nicht auf Bestellung angefertigt sind, sofern die Verbreitung oder Schaustellung einem höheren Interesse der Kunst gilt. (§ 23 Abs. 1 Nr. 1 KUG)
Zunächst mal sind wir hier im Netz und eigentlich siezt man hier nicht. Also bleibe ich mal beim „DU“, in der Hoffnung, dass das OK ist.
—–
Nun, ich habe ja mit keinem Wort gesagt, dass ich irgendwen verklage. Das habe ich nicht nötig, denn ich denke, mit der Bitte, die Bilder zu entfernen, erreicht man schon einiges. Ich bin Fotograf, stehe hinter der Kamera und möchte nicht ungefragt als Modell irgendwo erscheinen. Wer das dann nicht versteht, hat ein Problem – aber erstmal gehts friedlich zu.
Der Hinweis auf meinen Blogeintrag „Kitesurfen in St. Peter-Ording“ auf meiner Webseite sagt überhaupt nichts aus. Vielleicht kannst Du ja mal sagen, welches Bild Du meinst.
Im Übrigen war das eine offizielle und öffentliche Veranstaltung, zu der ich auch als Fotograf akkreditiert war. Die Teilnehmer haben auch nichts dagegen, abgelichtet zu werden. Im Gegensatz zur Streetfotografie, wo die meisten „Fotografen“ heimlich Fotos machen und die abgelichteten Menschen keine Chance haben.
Wo ist jetzt das Problem?
Ohne meine Einwilligung möchte ich unter keinen Umständen, dass ein Foto von mir im Netz landet oder anderweitig genutzt wird. Ich denke, es ist immer noch meine Entscheidung, wo ich Fotos von mir sehen möchte und dabei ist es ziemlich egal, in welchem Kontext oder von wem diese gemacht wurden.
Für mich ist das eine Sache der Höflichkeit & des Respekts sowie mein ganz persönlicher Anspruch auf Freiheit und genau so verfahre ich auch, wenn ich Fotos von anderen Menschen mache.
Bin ich „Beiwerk“ zu einer Aufnahme ist das für mich ok, bin ich allerdings quasi das Hauptmotiv, möchte ich gefragt werden.
Kurz erklärt: Für mich ein massiver Unterschied, im ersten Fall bewege ich mich im öffentlichen Raum und dieser ist in irgendeiner Art und Weise in das Bild eingebunden, damit muss ich rechnen und der Motivschwerpunkt ist nicht meine Person, also ist es ok für mich.
Im zweiten Fall bin ich bewusst ausgewählt und von einem Dritten dargestellt worden. Darüber möchte ich dann entscheiden, was mit dem Bild passiert, denn es ist meine Person, um die es hier geht.
Witzig finde ich in dem Zusammenhang, dass viele Fotobegeisterte überhaupt nicht mehr begeistert sind, wenn sie selber vor die Linse sollen (geht mir aber auch so).
DAs kommt ganz auf das Bild an. Bin ich das einzige oder das Primärmotiv würde ich es vorziehen vom Fotografen angesprochen zu werden. Eine Veröffentlichung würde ich mir ggf. vorbehalten wollen.
Bin ich jedoch nur als „Beiwerk“ abgelichtet worden und nicht gerade unvorteilhaft dargestellt sehe ich kein Problem in der Veröffentlichung.
Ich denke das das ganze Thema bei uns kolossal unentspannt angegangen wird. Leider aber von beiden Seiten. „Fotoopfer“ machen Stress weil ihre Kontur mal gerade so auf einem Bild zu erkennen ist und Fotografen stellen Bilder von unbeteiligten ins Netz die so nicht OK sind.
Also der Aufruf an beide einfach mal den gesunden Menschenverstand einzuschalten, vll. wirds dann ja für alle einfacher.
Und vor allem legt mal diese verdammte Klage- und Abmahnungsmasche ab. Das sollten wirklich die allerletzen Mittel sein.
Sollte ich mal fotografiert werden und finde das Foto irgendwo im Netz, sofern es privaten Zwecken dient und ich „gut“ getroffen bin, no Problem. Würde höcvhstens nach einem Abzug für mein privates Archiv bitten.
Sollte das Foto allerdings gewerblich genutzt werden, dann würde ich da schon mit einer „Klage“ drohen.
Selber habe ich immer noch etwas Mufffensausen, Personen ungefragt zu fotografieren.
Weiter oben meinte Sascha, man sollte die betreffende Person um Erlaubnis fragen, bevor man sie fotografiert. Da kommt es auf die Situation an, denn wenn die besagte Person weiß, dass sie fotografiert werden soll, verhält sie sich in vielen Fällen nicht mehr natürlich und ungezwungen, und DAS ist doch in vielen Fällen gerade der Reiz der streetfotografie, Personen unbefangen einzufangen, sie in einer einmaligen, nicht wiederholbaren Situation aufzunehmen.
Gruß und Gut Licht
Norbert
Ich persönlich hätte kein Problem damit. Auch wenn der Fotograf damit Geld verdient, wäre es für mich okay! Ich mein der Fotograf hat aus Alltäglichen was Besonderes geschaffen. Das ist sein Verdienst, dafür hat er dann auch einen Lohn verdient! Klar wäre das alles ohne uns Protagonisten nicht möglich gewesen, aber kann man bei öffentlichen und zufällig entstandenen Konstellationen von Eigentum reden? Ich denke der Streetfotograf fängt nicht die Person auf der Straße ein, sondern nur die Konstellation. Für mich gehört die niemanden, auch nicht den beteiligten.
Trotzdem bin ich teilweise erschrocken, dass viele hier mit einem Anwalt oder dergleichen drohen. Mich schreckt so was ab, mich auch in diesem Bereich zu versuchen. Klar wäre es kein Problem zu fragen, ob eine Veröffentlichung okay wäre. Aber wenn man vorher fragt, geht die Spontanität verloren. Fragt man hinterher, ist das auch problematisch. Der Fotograf muss sein Bild ja erst mal sichten um dann zu entscheiden ob es das Bild überhaupt wert ist. Dabei geht Zeit verloren und der Fotografierte ist eventuell schon weg. Wenn nicht, kann es sein, dass man dadurch ein echt gutes Foto verliert, weil man nicht die Erlaubnis bekommt. Zudem ich ja der Meinung bin, dass diese Konstellation niemanden gehört!
Die die im Vorfeld gefragt werden möchten teilen sich aus meiner Sicht in zwei Lager.
Die eine Partei erinnert mich an die Typen. die Ihre Wohnhäuser bei Google-Streeetview schwärzen lassen. Könnte ja ein Haus sein, was die Ehefrau nicht sehen darf, da er es sich nur zum Zwecke des Beischlafs mit seiner Affäre gekauft hat, oder Einbrecher aus Kirgisistan könnten so besser den nächsten Gig planen.
Ich versteh die Aufregung nicht. Ihr seid im öffentlichen Raum. Möglicherweise seid ihr ja bei diese Situation, um die es auf dem Foto geht, auch von anderen Leuten gesehen worden. Doch das stört euch wenig aber der Fotograf! Was bildet der sich denn ein. Fotografiert, ohne mich vorweg zu fragen. Es geht also NUR um euer RECHT! Was bringt es euch denn in diesem Fall. Nichts als Wichtigtuerei. Die zu tiefst urdeutsche Wortschöpfung „Krümelkacker“ passt hier ganz gut meine ich.
Die andere Partei bringt beispielgebend das Hauptargument: „Ich sehe mich nicht so gerne auf Fotos“. Für mich ein sehr eitles Argument und Eitelkeit war mal eine der Hauptsünden. Auf alle Fälle zeigt sie, die Eitelkeit, ein gestörtes Verhältnis zum eigenen Körper. Wäre vielleicht ein Besuch beim Psychlogen eine gute Idee … Der wiederum wird dir wahrscheinlich als Therapie vorschlagen dich mit Selbstportraits auseinanderzusetzen und deinen Körper so zu akzeptieren wie Gott ihn erschaffen hat. Nach erfolgter Therapie, freut man sich dann über jedes gemachte Street-Foto auf dem man abgebildet ist.
Ja, ja, das Ganze ist schon eine sehr ernsthafte Diskussion.
PS: Ideenvorschlag für den Seiteninhaber zum nächsten Blogeintrag: „Streetfotografie mit Model-Release-Vertrag“. Da können dann die ganzen Saubermänner mal Ihre Bilder zeigen.
Muss man jemandem, der anscheinend alt genug ist, im Web sein Ego zu zelebrieren, wirklich erklären, was der Unterschied zwischen gesehen werden und fotografiert werden ist? Nein.
Es ist immer wieder erstaunlich, zu welchen unlogischen und egozentrischen Argumenten Leute greifen, um ihr Tun moralisch zu rechtfertigen. Da werden die Anderen eher zur Psychotherapie geschickt, als dass man freimütig eingesteht, zu wissen dass das, was man macht nicht allen gefällt, man aber dazu steht und bereit ist, die Konsequenzen zu tragen … wenn man denn bereit ist.
Die Gründe der Anderen sind natürlich alle nur eitel, Wichtigtuerei etc. Warum sollte unter diesen Voraussetzungen jemand bereit sein, mit dir eine ernsthafte Diskussion zu führen?
Du bist ja ein ganz schlauer, cooler Hecht. Also alle, die nicht sofort bereit sind ihre Persönlichkeitsrechte zu vergessen und aufzugeben, damit irgendwelche Knipser ihr Hobby bequem und ungestört betreiben können, die darauf hinweisen, dass es zumindest ganz nett wäre, anch der Aufnahme gefragt zu werden, sind Wichtigtuer mit psychischen Problemen und Krümelkacker denen es nur (!) um ihr Recht geht. Da möchte ich mal jene, die diese Meinug vertreten fragen, ob Sie auch so großzügig libertär denken, wenn es um ihr Urheberrecht geht.
Warum soll ich denn nicht einfach z.B. Toms Fotos nehmen und irgendwo ausstellen und zeigen? Sind doch nur Bilder, hätt ich bestimmt genau so machen können, stellt Euch mal nicht so an, nur weil ihr Euer Recht haben wollt. Ist doch ziemlich eitle Wichtigtuerei, wenn irgendein Hobbyknipser auf sein Urheberrecht besteht, hm? Mann, mann, Dein Beitrag ist hier echt der Gipfel.
„Ich versteh die Aufregung nicht. Ihr seid im öffentlichen Raum. “
Wenn ich mich in der Öffentlichkeit bewege, entscheide ich in der Regel selber wo ich mich dort bewege und ich möchte bitte auch entscheiden können, ob und wo im (öffentlichen) Internet, meine Bilder auftauchen.
Folgendes Beispiel: In der Fussgängerzone steht ein Infostand einer politischen Partei, mit deren Parteiprogramm Du Dich nicht identifizieren. In der Mittagspause geht einer der Parteimitarbeiter seinem Hobby nach und fotografiert vorbeilaufende Passanten. Abends läd er die Fotos auf seiner Seite im Netz hoch, auf der auch regelmässig Parteifreunde verkehren – unter Umständen, landet das Foto vielleicht sogar auf der Internetseite dieser Partei. im Hintergrund des Fotos, auf dem Du als Hauptmotiv fungierst, ist zufällig auch der Parteistand mit fettem Logo zu sehen. Die Chance das exakt das passiert, mag nicht besonders hoch, aber auch nicht absolut ausgeschlossen sein und ich würde mich wundern, wenn Du dann immer noch so entspannt wärst. Ich wäre das nicht und deshalb bin ich in der Hinsicht ein „Krümelkacker“ und möchte gefragt werden und wissen mit wem ich es zu tun habe, der mich ablichtet.
Und selbst wenn derjenige der auf dem Foto zu sehen ist, das aus „Eitelkeit“ nicht möchte, ist das sein gutes „Recht“. Ihm/Ihr dafür einen „Dachschaden“ zu unterstellen, halte ich für reichlich vermessen.
Nix für ungut.
Schade, dass sich hinter deinem Namen kein Link zu einer Website verbirgt. Ich hätte schon gern gewusst, was man mit deiner Sicht auf die Fotografie sowie deiner Art Meinungen kund zu tun so erreichen kann im Leben.
Ich hab damit kein Problem. Ich finde gerade die Fotos die nicht gestellt sind gut, egal wer das ist. Ob das in der Familie ist, auf der Straße oder der Affe im Zoo. Die echten Bilder, wo derjenige nicht weiß das er belichtet wurde, sind meiner Meinung nach die besten.
Wenn das Foto wirklich so schlecht ist das es gar nicht geht, weil ich gerade im Busch beim schei**en sitze und vielleicht gerade auch noch dabei fest presse, dann würde ich unter Umständen darum bitten das Foto vom Netz zu nehmen. Allerdings verlangt man auch von den Fotografen gewisse Vernunft. Wenn ich zwei Personen beim Sex erwische, würde ich das auch nicht online stellen, vermutlich nicht mal ein Foto machen … aber es gibt Fotografen, denen ist das Egal :) Nehmen wir den Bekannten Henri Cartier-Bresson :) Wenn etwas nicht wirklich abstoßend war, gab es auch für ihn keinen Grund irgendetwas nicht zu veröffentlichen.
Wir leben in einer Gesellschaft sie sich nach alle Seiten öffnet, sprich überall im fernsehen sieht man schon vor 20:00 Möpse, wir sehen nach 22:00 die Nudeln herumgeworfen wie z.B. Spartacus, usw., wir sehen auch ohne Erotik Filme nackte Frauen, in den Serien gibt es fast schon mehr Porno als in den eigentlichen Pornos … also warum soll so etwas ein Problem darstellen? Leider hinken die Menschen hinterher … wir sind noch immer die gleiche veraltete Gesellschaft wie vor 100 Jahren oder mehr … und vor ein paar 1.000 Jahren hätte sich jeder gefreut wenn es ein Foto von ihm gegeben hätte :)
Ehrlich, ich hab damit kein Problem und ich werde definitiv niemand klagen weil er ein Foto von mir gemacht hat. Wer was dagegen hat, sollte auch nicht in der Badehose ins Bad gehen sondern in einer Burka.
Aus meiner Sicht muss hier ganz klar zwischen Hauptmotiv und Beiwerk unterscheiden.
Das macht ja der Gesetzgeber in D auch so, was ich ausnahmsweise mal auch richtig finde.
Als Beiwerk habe ich mich schon auf einigen Party/Konzert Fotos gefunden und das ist völlig in Ordnung für mich Persönlich wie auch vom Gesetzgeber.
Sollte ich auf dem Bild in einer kompromittierend Art Abgebildet seien sollten würde ich höflich um Entfernung bitten (ob von mir auf dem Foto oder das ganze Foto ist mir da egal :) )
Wen ich bei dem Bild als Hauptmotiv erscheine liegt die Asch und emotionslage anders. In D gilt das „Recht am Eigenen Bild“ und das hat gute gründe.
Meine Reaktion würde sich aber nach drei Gesichtspunkten unterscheiden:
• Böswillig „kuck mal der Idiot!“ – Anzeige/Abmahnung
• Künstlerisch, ohne kommerziellen Charakter – Ist OK wen es mir auch gefällt vielleicht frage ich ob ich es Verlinken darf, wen nicht anfrage nach Entfernung ansonsten, Anzeige/Abmahnung
• Kommerziell, in der Werbung oder bei einem Stockfoto Anbieter, Anzeige/Abmahnung
Als Hobby-Fotograf (den das Thema durchaus reizt) und als Mediengestalter von Berufswegen kann ich die Begehrlichkeiten bei anderen Kreativen natürlich verstehen. Aber bei umbedachten Veröffentlichungen muss man sich halt vorwerfen lassen das man unbedacht und ggf. unrechtmässig gehandelt hat.
84 Kommentare – bis jetzt. Eines besseren Beweises, wie sehr dieses Thema die Leute bewegt hätte es nicht bedurft.
Meine Position ist ganz klar: Ich habe überhaupt nichts dagegen, unbemerkt fotografiert zu werden. Ich tue es auch manchmal, wenn mir ein Gesicht besonders gut gefällt oder eine Szene. Aber, ganz großes Aber: Veröffentlichung, egal wo, ob Print oder Online, nur nach vorheriger Genehmigung. Das gilt für andere sowieso und das nehme ich auch für mich in Anspruch. Dank Digitalkamera doch gar kein Problem. Hingehen, fragen, Foto vorzeigen, vielleicht noch gemeinsam mit dem Fotografierten das beste und schönste aussuchen, E-Mail-Adresse aufschreiben zwecks Zusendung des Bildes, und dann sollte alles gut sein. Vielleicht wäre es ratsam, sich Vordrucke mit Einverständniserklärungen einzustecken und sie unterschreiben zu lassen. Es soll Leute geben, die auf dieser Welle reiten – mündliche Zusage, dann hinterher Schadensersatz fordern. Für mich jedenfalls gilt: Wer so wie eben beschrieben nach dem Fotografieren mit mir umgeht, dem gebe ich gern mein Einverständnis. Wer ungefragt mein Gesicht veröffentlich – es sei denn, es ist wirklich Beiwerk – dem würde ich auf die Pelle rücken, aber bestimmt nicht gleich mit Abmahnung drohen. In den allermeisten Fällen wird man sich gütlich einigen können. Wenn mir das Bild gefällt, würde ich es sogar tolerieren, nicht ohne den Hinweis an den veröffentlichenden Fotografen, dass es so nicht geht und dass das nicht noch einmal vorkommen darf.
Noch ein Hinweis zu Martin Lehmann: Auch wenn das Gesicht nicht zu sehen ist, ist ein Foto von einem Menschen nicht automatisch frei für jede Veröffentlichung. So lange die Person an anderen körperlichen Merkmalen eindeutig zu identifizieren ist, gilt dasselbe wie bei einem Porträt oder Halbporträt. Ich habe mal einer Prostituierten für eine Zeitungsgeschichte das ganze Gesicht plus die feuerrote Haarpracht von der Repro abdecken lassen müssen – das war noch zu Analogzeiten _, weil sie sonst allein an ihrer Friseur zu identifizieren gewesen wäre.
Es geht sogar noch weiter. Nicht nur körperliche Merklmale reichen zur Identifizierung einer Person aus. Ein Beispiel, das mir mal ein Fachanwalt erläuterte. Agenommen ich fotografiere einen Reiter und habe die tolle idee nur seine Stiefel zu fotografieren, wie er gerade dem Pferd die Sporen gibt, Der Reiter ist überhaupt nicht auf dem Bild zu sehen, nur sein Stiefel. Dummerweise ist dieses Paar Stiefel ein Unikat, dass es weltweit nur einmal gibt. Sein Besitzer ist also theoretisch eindeutig zu identfizieren. Das kann im Zweifel vor Gericht in D schon ausreichen um eine Veröffentlichung zu untersagen. Bitter, ist aber so. Wie gesagt, diese Wissen muss niemanden abhalten zu tun, was er nicht lassen möchte, aber man sollte vielleicht ungefähr wissen, auf welch dünnem Eis man sich bewegt.
Habe mir gerade (http://www.youtube.com/watch?v=BepqQ3p4DKg) angeschaut. Die hier dokumentierte Respektlosigkeit ist für mich schockierend.
Von einem Fotografen auf der Straße, in der U-Bahn usw. fotografiert zu werden würde auf mich wie körperliche Gewalt einwirken.
Ein Fotograf wie z.B. Bruce Gilden befriedigt wohl seine niedrigste Jagdinstinkte und sein „Wild“ lässt er meist verwirrt und waidwund zurück.
Um die Erniedrigung noch zu perfektionieren werden die Trophäen dann auch noch im Internet zur Schau gestellt und/oder über Agenturen und Galerien vermarktet.
Das Abbilden einer Person nimmt der Person etwas.
Der Unterschied zwischen stehlen (Schockfotografie wie Bruce Gilden) und geschenkt bekommen (Einverständnis erhalten), oder einfach kaufen (bezahltes Model) sollte auch beim Fotografieren Beachtung finden können.
Wer sein fotografisches Schaffen jedoch irgendwo zwischen Big Brother, Dschungel-Camp und Castingshows einreihen möchte, der soll einfach weiter auf die Jagd gehen und auf den Straßen mit seiner Kamera um sich schießen. Diese Bilder werden dann sicher auch reichlich Interesse bei Glotzer und Gaffer finden, aber eben sehr wenig bei Betrachtern.
Der Unterschied ist, dass sich Teilnehmer von, TV-Formaten wie Big Brother, Dschungelcamp…freiwillig dazu entschieden haben ;-)
Bruce Gilden ist schon speziell. Ich wuerde wahrscheinlich auch sehr unfreundlich reagieren, wenn mir jemand unerwartet auf einem halben Meter Abstand Blitz und Kamera ins Gesicht haelt.
Allerdings muss man zwei Dinge festhalten: Zum einen bewegt er sich in den USA bauf rechtlich auf sicherem Terrain (wenn ich richtig informiert bin). Er tut also nichts Verbotenes. Zum anderen gibt er sich offensichtlich als Fotograf zu erkennen. Seine „Opfer“ haben also zumindst im Nachhinein die Chance ihn zur Rede zu stellen.
Aber wie gesagt, meiner Meinung nach entschuldigt das nicht seine skrupellose Haltung. Trotzdem allem sind seine Bilder aber wirklich herausragend.
Mir wäre es völlig egal, wenn ich mich in Situtationen in der Öffentlichkeit zeige, die mir schaden könnten, ist das mein Problem. Wenn ich jemandem eine Freude damit machen kann, als Motiv auf der Strasse herzuhalten, warum denn nicht. Mensch Leute, nehmt Euch doch nicht so wichtig.
Selten ist soviel Deutschtum auf einem Haufen zu sehen, wie hier wieder mal ans Tageslicht kommt. Ein Land von Spiessern und Klägern, nur wenn es darum geht auch einmal Verantwortung zu übernehmen, für dass, was man tut, sind plötzlich alle wieder in der Versenkung verschwunden. Die Versicherung wirds schon regeln oder die Andren sind immer daran schuld. Im Zweifelsfall der böse Streetfotograf, der alles übel aufgedeckt hat. Ich schäme mich für Deutschland. *Kopfschüttel*
„….nur wenn es darum geht auch einmal Verantwortung zu übernehmen, für dass, was man tut, sind plötzlich alle wieder in der Versenkung verschwunden. “
Damit meinst Du sicher die Street-Fotografen, die sich nicht trauen, oder die zu bequem sind, diejenigen, die sie fotografiert haben auch anzusprechen, oder? ; ) (Spar Dir die Antwort)
Blogartikel dazu: Studie: Mehrheit der Erwachsenen benimmt sich in sozialen Netzwerken freundlich
@ Andreas :
Jepp, so isses
@ Rhuni:
Das hast du schön geschrieben, so poesievoll …
@ Martin Lehmannn:
Zitat: „Du bist ja ein ganz schlauer, cooler Hecht.“ JAAAA!
So, jetzt geh ich auf die Strasse mit meinem 500er, leg mich auf die Lauer und „schiess“ Leute ab.
Ein schöner Rücken kann auch entzücken…..
Ich meine man muss, das Objekt der Begierde, ja nicht frontal anknipsen, und ein biometrisch erkennbares Passbild erzeugen.
Wenn es doch (ausversehen) passiert, nicht gleich Online stellen!
Wie ich heute Morgen den Beitrag angefangen habe zu lesen, war mein erster Gedanke:
Martin, Du hast mit diesem Thema in ein Wespenenst gestochen. Bist Du Dir bewusst was hier heute abgehen wird?
Und wie ich jetzt hier rein schaue, hat sich meine Vermutung bestätigt. Es prallen Welten aufeinander, wenn es um die eigene Eitelkeit geht.
Gerade heute habe ich folgenden Beitrag gefunden
http://www.worldpressphoto.org/photo/2012massoudhossainisn-2?gallery=2634&category=57
und stelle einfach nur die Frage:
Hat der Preisträger-Fotograf dieses Kind gefragt, ob es damit einverstanden ist das es so gezeigt wird, wenn es vor Angst und Schmerz herzzerreißend weint, weil es gerade seine Familie und Freunde bei einem Attentat verloren hat?
Garantiert nicht….und ich vermute das jetzt die Diskussion aufkeimen wird, wie weit Pressefotografie gehen darf oder nicht und der Fotograf Ruhm und Ehre erlangt.
Wenn ich solche Fotos sehe die das Elend eines kleinen Kindes zeigen, was sich auch nur gerade auf der Straße befand und nicht gefragt wurde ob es so weltweit gezeigt werden will, kann ich für meine Person sagen, das es mich persönlich NICHT stören würde wenn ich beim Eisessen in einem Kaffee fotografiert werden würde. Ich befinde mich in einem öffentlichen Raum und da muss ich eben damit rechnen. Vor einigen Jahren hat mich in Düsseldorf/Zollhof ein knipsender japanischer Tourist ungefähr 10 Minuten in Serie abgeschossen, wie ich dort die Architektur fotografiert habe … bisher hab ich kein Bild von mir im Netz gefunden.
Letztendlich muss das aber jeder für sich selbst entscheiden ob er so typisch „Deutsch“ mit all den oben aufgezählten Konsequenzen sein eigenes Ego schützen will.
Auf der Strasse fotografiert, im Netz entdeckt. Wie würdet Ihr reagieren ….. ?
So einfach ist die Frage für mich nicht zu beantworten. Auf der Strasse fotografiert zu werden bedeutet für mich nicht automatisch, dass es sich um Street Fotografie handelt.
Wenn ich also ein Foto von mir im Netz entdecken würde, sei es auf einem Blog oder einer Internetseite eines Fotografen im Rahmen eines Artikels, Portfolios oder Buches über Street Photografie, dann hätte ich nichts dagegen. Es würde mich auch nicht stören, wenn es ein Amateurfotograf wäre.
Anders würde es sich verhalten, wenn ich z.B. ein Foto von mir auf einem Stockfoto-Portal entdecken würde, wo jeder die Bilder kaufen kann. Hier sage ich nein, denn das geht eindeutig zu weit.
***
Der schweizer Fotograf Thomas Leuthard sagt zur Street Fotografie folgendes:
Diese Frage über das Fragen wird mir immer wieder gestellt und ich gebe auch immer die gleiche Antwort:
„Wenn Du vorher fragst, wird es kein gutes Fotos geben.
Wenn Du nachher fragst, musst Du ein gutes Foto löschen.“
Also frage ich erst gar nicht.
***
Doch jeder muß sich über die evtl. Konsequenzen im Klaren sein.
Hallo, alle zusammen. Wenn man so die Artikel liest, bekommt man den Eindruck, das hier mit Äpfeln auf Birnen geschossen wird. Alle hier haben doch ein gemeinsames Hobby, Fotos, mit allem drum und dran. Wir reden hier doch nicht über Bilder von irgendwelchen wilden Feiern oder peinliche Bilder mit Freunden. Ich habe nichts gegen Fotos von mir, auch wenn ich mich auf Fotos überhaupt nicht mag. Streetfotografie lebt doch von „dem Moment“ und jeder Moment ist kostbar und vergänglich, da ist es doch schön, wenn es Leute gibt ,die den Moment einfangen. Wer dies seriös betreibt sollte dies auch tun!!!! Wenn diese Bilder auch veröffentlicht werden sollen, dann bitte mit Namen und Mail des Fotografen. Wer sich jetzt noch gestört und entblöst fühlt, schreibt dem Fotografen, mit der Aufforderung das Bild aus dem Netz zu nehmen. Punkt. Auf der Straße sehen wir jeden Tag hunderte von Menschen und niemand stört das, aber finden wir auch nur ein Foto im Netz von uns, so ist das gleich Körperverletzung.Wir klicken jeden Tag im Netz auf “ Daten sammeln , für Dritte“ ( oder z.B. ELENA) ohne auch nur darüber nach zudenken. Wegen eines Fotos ( oder mehr) regt man sich auf!!!!!! Das kann ich nicht verstehen!!!!!!!!!
MfG Marco
Wenn es Konsens ist – und so scheint es ja zu sein -, dass alle bei einer Street-Szene abgebildeten Personen vorher oder hinterher gefragt werden müssen, ob sie damit einverstanden sind, abgelichtet zu werden, dann bedeutet das, dass Streetfotografie mit Personen nicht möglich ist; denn es ist praktisch gar nicht durchführbar, jeden zu fragen. Die Konsequenz muss dann lauten: Streetfotografie mit Personen ist nicht gewünscht, also hören wir auf damit.
Fragen kostet bekanntlich ja nichts, also würde ich nach dem Foto fragen, auch aus höflichkeit und respekt.
Ich glaube auch das die meisten zustimmen würden, wenn der Fotograf sich geschickt verhält und das Foto und vor allem die Person auf diesem Foto im besonderen lobt. Man fühlt sich geschmeichelt und lässt dann Gnade walten.
Allerdings was nützt eine mündliche Zusage, der Fotografierte könnte seine Meinung im nachhinein immer noch ändern, mit konsequenzen…
Ich interessiere mich sehr für ernstgemeinte Streetphotography, deshalb ist es für mich okay in diesem Rahmen abgelichtet und veröffentlicht zu werden.
Ich selbst taste mich gerade an das Thema heran. Es kostet mich schon enorme Überwindung meine Kamera auf fremde Menschen zu richten. Aber dieses Genre ist wirklich wunderbar. Ich mag die Spontantität und die rohen Szenen. Ich selbst habe Angst davor einen Menschen mit dieser einen Frage zu konfrontieren. Stellt euch vor: Ich dringe als Fremdling in seinen inneren Kreis ein und nötige ihn noch dazu sich mit sich selbst zu befassen. Zurzeit lichte ich tote Gegenstände und Gesamtsituationen ab. Aber immer wenn ich an einem interessanten Menschen vorbeiziehe möchte ich mich trauen ihn zu fotografieren und anzusprechen.
Bei der laufenden Disskusion würde ich am liebsten alles hinschmeißen und wieder Bäume fotografieren.
Ein Teil von Euch zerstört gerade den Mut des einen oder anderen Fotografen (von mir) seiner Passion nach zu gehen. Was mir gänzlich fehlt sind Hilfsangebote. Ist es wirklich so abwägig, anstatt einer Abmahnung (ihr Anwälte) oder einer Klage (ihr Richter) dem Fotografen Mut zu machen. Zeigt ihm wie man es richtig macht.
Natürlich gibt es Gesetze, ihr habt es bewiesen. Genauso wie ihr bewiesen habt, das ihr als kreative und vernunftbegabte Menschen ziemliche Arschlöcher sein könnt.
Natürlich seid ihr nicht alle gemeint. Wer sich angesprochen fühlt, hat es schon richtig getroffen.
Wie man es richtig machen kann, findest du hier: http://www.fotomonat.de/2011/09/22/strassenfotografie-und-das-recht-am-eigenen-bild/
Davon abgesehen verstehe ich die Argumentation nicht ganz. Ich kann den Menschen nicht wegen meiner Passion das Recht am eigenen Bild klauen.
Aber ich kann so gut werden, dass es mir gelingt – wie den grossen Strassenfotografen – Fotos zu machen, die die Identifizierbarkeit einer Person unmöglich machen und trotzdem die Situation zeigen. Das ist eben die Kunst und daran kannst du arbeiten.
Wie weiter unten beschrieben, ist Dein Kommentar absolut daneben („Arschlöscher)“ und Deine Frage nach Hilfestellung in dem Zusammenhang echt peinlich, aber wie dem auch sei. Eine rechtlich unbedenkliche Street-Fotografie sieht z.B. so aus: http://ueberfotografie.de/das-besondere-bild-teil-ii/
Über die Qualität der Aufnahme kann man streiten, es war halt der Hüftschuss im vermeintlich „decisive Moment“, aber die rechtliche Unbedenklichkeit (in D) wurde dem Bild attestiert, als ich im Rahmen einer Recherche zu dem Thema verschiedene Bilder entsprechenden Fachleuten zur Beurteilung gab.
(Der Artikel heißt übrigens nicht das besondere Bild, weil ich das Foto für einen Überhammer hielte).
Danke für den Link Michael, dass ist sehr nett von dir. Ich denke ich habe mich wohl nicht eindeutig ausgedrückt: Ich werde nie ein Bild von jemandem Veröffentlichen, der mir nicht ausdrücklich seine Erlaubnis dazu gegeben hat. Schließlich fotografiere ich, weil es mir Spaß macht. Mir ist es da sehr wichtig meine Kreative Kraft zu erhalten, deswegen möchte ich jetzt und auch später nicht mit (rechtlichen) Konsequenzen rechnen.
Dir Martin sei gesagt, dass du einer der Menschen bist die ich nicht in diesem Kontext (ich frage dich ob ich ein Bild von dir behalten und/oder veröffentlichen darf) auf der Straße treffen möchte. Nicht auszudenken mir eine nervtötende Standpauke von einer Sache anhören zu müssen, die ich schon längst verstanden habe.
Ich habe nicht alles gelesen. Das ist vielleicht auch nicht nötig, Du willst ja ohnehin ein breites Meinungsbild, Martin.
Was mich angeht so bin ich bisher bewusstermaßen erst einige wenige Male fotografiert und veröffentlicht worden. In der hiesigen Zeitung. Das fand ich großen und ganzen OK, auch wenn es streng genommen nicht OK ist. Beispielweise fand ich mich mal in einer Restaurantkritik. Da saß ich dann mit einer Freundin. Nicht mit ‚meiner‘ Freundin. Das war überhaupt kein Thema in unserem Fall aber in andern Fällen mag so was schon auch mal auch zu viel Verdruss führen.
Ungleich ’schwieriger‘ finde ich es, wenn man in Flickr- oder facebook-Bildern ‚markiert‘ wird. Danach lässt sich googeln, das ist nicht ohne. Bei der Streetfotografie und der Veröffentlichung auf privatem Webspace des Fotografen sehe ich dieses Problem weniger. Allerdings ist es auch dort denkbar.
Ein Problem ist auch, dass gerade die Streetfotografie gern nach dem ‚besonderen Moment‘ sucht. Nach dem Augenblick in dem ich in der U-Bahn müde den Kopf fallen lasse, in dem ich mir konzentriert auf die Unterlippe beisse, in dem ich mit heraushängendem Hemd an den Handschlaufen im Bus hänge. Darauf, so was veröffentlicht zu sehen bin ich nicht vordergründig scharf.
Nun hängt das alles natürlich davon ab, wie die Bilder sind. Wenn ich es als Ehre empfinde, weil das Portfolio des Fotografen ‚passt‘, sieht die Geschichte anders aus. Ganz anders sieht es aus, wenn ein Bild gemacht aber nicht veröffentlich wird. Null Problem.
Als Fotograf muss ich sagen: Ich frage nicht. Entweder gestalte ich die Bilder so, dass niemand ohne weiteres identifizierbar ist (Grenzgang) oder ich veröffentliche sie nicht sondern hänge sie lieber an die Wand. Zu fragen würde das Bild zu einem Portrait machen (das könnte mich interessieren, ist aber was ganz anderes), hinterher zu fragen habe ich bisher noch nie ‚geschafft‘. Und mal ehrlich: Wenn mir jemand auf der Straße mit einem Modelrelease unter der Nase wedeln würde, würde ich ihn vermutlich einfach stehen lassen. Hinterher zu fragen ist also auch nix.
So bleibt es wie es immer war: eine Grauzone.
Solange ich über das mögliche Bild nicht in irgendeiner Form nachteilig Abgebildet bin, hätte ich auch nichts dagegen.
Bei einem, aus meiner Sicht, nachteiligem Bild, frage ich mich aber, ob ich gegen ein Bild aus der „Öffentlichkeit“ groß etwas machen kann, oder auf das Wohlgefallen des Fotografen angewiesen bin.
Ich selbst finde das Thema nicht leicht, nicht einfach, und man ist ggfs als Fotograf schnell wo drin, woran man nicht gedacht hat. Das ist einer der Hauptgründe, warum ich diese Art von Bilder total außen vor lasse…
Im Prinzip gibts bei dem Thema doch gar nix zu diskutieren. Jeder weiß (oder sollte wissen) dass es falsch ist, Leute abzulichten und diese Fotos ohne Einverständniserklärung zu veröffentlichen. Denn a) kann das für den fotografierten ungeahnte Konsequenzen haben und b) gibt man die Kontrolle über das Foto verfügen zu können in dem Moment ab, in dem man es veröffentlicht. Wenn ein Foto beispielsweise extrem gut gelungen ist, kann es sein, dass sich dieses rasend schnell durchs Netz verbreitet und dann wars das mit wieder raus nehmen. Ich finde, dass man doch zumindest nach dem Schuss fragen sollte, ob mans behalten und evtl. veröffentlichen darf. Wenn nicht, dann ist das eben so. Und es steht einem einfach nicht zu, diese Möglichkeit zur Entscheidung zu übergehen… So aber zurück zum Thema, mich störts nicht wenn ich mich im Netz finde… zumindest bisher nicht aber ich finds gut, wenn ich gefragt werde. Würde wohl auch nie einer Verwendung wiedersprechen oder gar böse reagieren… so lets fetz ab ins wochenende!
Wespennest, trifft es ziemlich gut. Die Diskussion wird ziemlich unübersichtlich und die Kommentaranzeige scheint auch nicht mehr hinterher zu kommen (?) Vielleicht würde es Sinn machen im Kwerfeldein-Forum, einen gesonderten Thread zu diesem Thema zu eröffnen? Den Gedankenaustausch und die kontroversen Meinungen und Sichtweisen, finde ich persönlich nämlich ziemlich interessant und diskussionswürdig.
Blogartikel dazu: 1942 – Certain People I Know » Andreas Manessinger
Ich sehe das wie viele hier: ich bestimme über mich selbst, ich bin ein mündiger Bürger. Was heisst denn „nicht nachteilig“? Bestimmt dies der Fotograf?
Nun zu den Fragen:
Warum ist das so?
Weil ich entscheide, wo dies möglich ist.
Was genau ist daran für Euch störend?
Erstens die Darstellung meiner Person, zweitens der Ansatz mich als Modell zu nehmen ohne Gage, drittens der Egoismus des Fotografen unter Verstoss meiner Persönlichkeitsrechte dies auch noch zu publizieren
Wie würdet Ihr reagieren, was würdet Ihr unternehmen?
Anschreiben, Entfernen und evtl. Honorar
Ist Abmahnen eine Option für Euch?
Ja klar.
Ich halte das ungefragte Fotografieren und Veröffentlichen für Respektlos und illegitim. Etwas anderes wäre es, wenn jemand die Kunst beherrscht so zu fotografieren, dass ich nicht erkennbar bin. Das wäre echte Streetphotography.
Hallo Martin.
Auch ich fotografiere gern auf der Straße, dabei habe ich auch schon des öfteren Menschen auf den Fotos gehabt, wo es mir einfach nicht möglich war hin zu gehen und zu fragen ob ich das Bild verwenden dürfte oder nicht, weshalb bisher alle Bilder mit klar erkennbaren Personen bei mir in der Schublade warten. Meist waren das Situationen, in denen die Personen nur für kurze Zeit an diesem Ort waren und gleich weiterliefen oder zu weit weg waren, als dass ich sie hätte erreichen können.
Ich frage mich immerwieder ob es überhaupt erlaubt ist, solche Bilder zu veröffentlichen, da die Person auf dem Bild ja auch ein Recht an diesem hat. Doch wie finde ich heraus, wer auf diesem Bild ist?
Ich persönlich habe nichts dagegen auf Straßenfotos abgebildet zu sein, wenn der Fotograf in der Nähe ist und sich nicht in einer ähnlichen Situation befindet, wie oben von mir beschrieben, dann finde ich es angenehmer, wenn er/sie mich gleich vor Ort anspricht und man den Kontakt austauscht, sodass mir ein Abzug vom Endprodukt (da ja meist doch noch ein wenig bearbeitet) geschickt wird. Falls er jedoch in einer ähnlichen Situation ist, wie ich meist, und ich würde ein Bild von mir im Netz entdecken, auf dem ich zu erkennen bin, dann würde ich, je nachdem wie das Bild mich darstellt, ihn kontaktieren.
Im Fall 1, es ist in Ordnung und ich bin einverstanden mit dem gezeigten, würde ich ihn nur drauf hinweisen, dass ich zu sehen bin.
Im Fall 2, ich bin nicht einverstanden dass er es zeigt, würde ich ihn drauf hinweisen, dass ich zu sehen bin und dass er es entfernen solle und auch nicht anderweitig benutzen.
Im Fall 3, ich werde gezeigt und man hat das Bild verwendet um für irgendwas Werbung zu machen/einen Text hinzugefügt,
das ginge für mich gar nicht, denn das wäre Respektlos, da man denjenigen ja doch nicht kennt und ihn evtl verleumden würde.
Alles in allem würde ich aber bevor ich denjenigen verklage erstmal mit ihm Kontakt aufnehmen und alles so versuchen zu klären.
mit besten Grüßen, Doreen
zu hülf!
kennt jemand diesen seifenblasenmann aus paris?
http://www.flickr.com/photos/martin_jaeger/6542398871/in/set-72157629268093895
hab den modelreleasevertrag nicht dabei gehabt, mist!
nun hab ich mich wohl strafbar gemacht!
/ironie^^
Die Frage so herum gestellt ist klasse!
Ich persönlich würde mich geschmeichelt fühlen und würde die Person anschreiben und fragen, ob ich einen Abzug haben kann. Wenn es ein sehr schönes Bild ist, besteht immerhin die Chance einen guten Fotografen kennenzulernen.
Ich persönlich fände es auch wesentlich entspannter, wenn ich bei Nichtgefallen eines Bildes den Anderen einfach darum bitte, es wieder aus der Galerie zu nehmen. Und darauf ein Anrecht habe, statt direkt im Vorhinein bereits alles zu untersagen.
In Deutschland nervt mich generell die Überregulierung von allem und jedem. Ich glaube, das hat viel mit dem starken Sicherheitsbedürfnis der Deutschen zu tun. Und das macht m.E. in der Rückwirkung auf einen selbst extrem unfrei. Auch wenn dahinter eine gute Absicht steckt. Wir haben dadurch zwar die Illusion, es könne uns nichts mehr passieren und wir seien sicher, aber das heißt auch, es passiert nichts mehr, weil wir nichts wagen.
Gruß Lis
Man muss meiner Meinung nach hier in zwei Kategorien unterteilen.
Einmal in die Beschriebene und dann einmal in die Situation wo man etwas negativ dargestellt wird.
Erstere ist für mich kein Problem. Vermutlich wird das Bild eh nicht mit meinem Namen in Verbindung treten sondern nur mit meinem Gesicht. Da stellt sich mir die Frage wird das irgendjemand sehen, bei dem mich so ein Bild benachteiligen könnte?
Im Endeffekt entstehen vielleicht tolle Bilder und man selbst war ein Teil davon.
Zur zweiten Kategorie. Das wäre natürlich etwas ganz anderes. Da würde ich mich erst mit dem jeweiligen Seiteninhaber in Kontakt setzten, versuchen mit diesem zu reden und dann, wenn das kein Erfolg gezeigt hat, erst rechtliche Schritte einleiten. Stellt sich für mich nur die Frage wie viele Streetfotografen solche Bilder machen, die einen negativ darstellen bzw. die am Ende den Weg ins Internet finden.
Alles in allem, mach ich mir da nicht wirklich nen Kopf drum.
Hi,
ich hätte kein Problem damit.
Wenn die Darstellung meiner Person auf einem Foto aus meiner Sicht unangemessen ist, so bitte ich den Fotografen ggf. darum, das Foto von seiner Seite zu nehmen. Trage ich maßgeblich zum Bild und dessen Aussage bei, so verhandle ich auch über eine Provision, wenn der Fotograf finanzielle Interessen mit der Veröffentlichung des Bildes verfolgt.
Ich sehe beim Fotografieren in der Öffentlichkeit übrigens keinen Eingriff in die Privatsphäre. Beispiele wie „ein Pärchen beim fremdgehen erwischt“ kann nicht nachvollziehen. Wenn ich mich in die Öffentlichkeit begebe, dann muss ich auch damit rechnen, dass mich jemand sieht. Wenn ich das nicht möchte, dann muss ich zuhause bleiben.
Öffentlich(keit) und Privat(sphäre) gleichzeitig geht nicht.
Übrigens: Wenn ich nicht möchte, dass mich Leute in meinem Haus von Außen nicht sehen (oder fotografieren) können, dann treffe ich auch dort die nötigen Maßnahmen. Das ist aber ein anderes Thema.
Es ist mir nich klar, warum hier Leute wie etwa Tom , Andreas oder Christopher, um hier nur die Spitze der argumentativen Total-Ausfälle zu nennen, nicht richtig lesen oder verstehn können.
Was ist daran so schwer zu kapieren und zu akzeptieren, dass es Leute gibt, die die Vorstellung, irgendwo auf einem 0815-Bild im Netz zu stehen, einfach nicht so geil finden. Was ist so schwer daran zu verstehen, dass es hier nun einmal Gesetze gibt, die so etwas untersagen. Man kann das ja blöd finden, aber es ist einfach so. Und was ist daran so verachtenswert, wenn Menschen ihre Rechte wahrnehmen. Ihr könnt doch weiter Eure Bilder machen, wie ihr möchtet und veröffentlichen, wo ihr wollt. Ihr solltet Euch nur darüber im Klaren sein, dass der unwahrscheinliche Fall besteht, dass Ihr mal einen auf die Mütze bekommt und dann dürft ihr Euch eben nicht beschweren. Dass viele gute, vielleicht auch die Beste, Straßenfotografie vielleicht genau auf die Weise entstanden ist, wie ihr sie betreibt (das heißt nicht, dass ihr deshlab auch tolle Straßenfotografie produziert, das bezweifele ich sogar eher), das ist schon möglich,aber das war gar nicht die Frage der Diskussion.
(Eine Frage die mich mal interessieren würde, wäre die, wie gut eigentlich die Bilder derer sind, die hier ihre Verachtung für diejenigen, die Sie fotografieren so herrlich naiv durch die Zeilen durchscheinen lassen. Was macht Sie zu solch herrausragenden Zeitdokumenten oder gar Kunstwerken, dass sie Ihre Urheber so über jeden und alles erheben? Ich schätze: Nichts. Alles nur heiße Luft von bedeutungslosen Hobbyknipsern.)
Was aber mal gar nicht geht ist das lamoryante Rumgejammer eines Christophers, der hier Menschen als Arschlöscher tituliert, weil Sie sagen was Fakt ist und sich erdreisten, nicht zu allem eine „totalegal“ Einstellung zu haben. Und dann werden noch „Hilfsangebote“ eingefordert, weil einen nun der kreative Mut verlassen hätte.
Na ja, eigentlich auch egal, da man davon ausgehen kann, dass die angesprochenen ohnehin zu der Gruppe der Knipser gehören, für die sich nie auch nur eine Person mehr, als der eigene Freundeskreis interessieren wird. Insofern: Macht mal weiter wie bisher, ihr habt Recht, ihr schadet niemandem.
@Martin
… du bist mein Held!
Und ja, wir sind ALLE nur völlig bedeutungslose Profi,- und/oder Hobbyknipser. Ansonsten hätte keiner die Zeit sich hier mit deratigen Reizartikeln zu beschäftigen.
und nochmal für dich Martin: „ganz ruhig Brauner ….“
mich nervt, dass hier immer auf GESETZEN rumgeritten wird. „es ist halt verboten, haltet euch dran“ oder „so steht es nun mal im gesetz“… ich mag mir vom staat garnicht solche kleinigkeiten vorschreiben lassen. sowas können die menschen unter sich klären.
daher interessiert mich eher die meinung der kommentatoren, nicht das immer wieder geschriebene „das gesetz ist halt so“. für mich ist daher „das gesetz ist da eindeutig“ kein argument. wahrscheinlich ist es auch verboten, bei rot über die ampel zu gehen. schneller zu fahren als das schild sagt. usw. mach ich aber AUCH alles ;) ich gucke halt, dass es keinen geschädigten gibt… feddich.
ich finde streetphotography sehr spannend und habe mich auch schon selbst daran probiert. das problem, was hier auch schon angesprochen wurde, sind natürlich die bestehenden gesetze. ich persönlich habe nichts dagegen (auch ungefragt) fotografiert zu werden und mein bild dann im netz wiederzufinden, so lange das ganze ernsthafte fotografische züge hat und nicht dazu dient mich lächerlich zumachen.
was mich manchmal jedoch stört, ist die rücksichtslose haltung, die einige fotografen da draussen haben. auch wenn mich eine veröffentlichung nicht stört, so finde ich doch die art und weise wie mit den rechten von anderen mitunter umgegangen wird bzw. mit deren ansichten, nicht gerade nett. da werden menschen, denen eine veröffentlichung, aus welchen gründen auch immer, absolut nicht gefällt, als überempfindlich abgestempelt und viele machen es sich einfach sehr leicht und kümmern sich erst gar nicht um diese aspekte und machen einfach das bild und tun damit wozu sie lust haben.
wie gesagt, mich stört es nicht. jedoch sollte bei jedem street-fotografen der entsprechende respekt und der gesunde menschenverstand nicht fehlen!
Da die Diskussion hier an einem toten Punkt angekommen ist, schließen wir hier mal die Kommentare. Ehrlich gesagt finde ich es sehr schade, dass hier so aufeinander rumgehackt wird (insbesondere die Beleidigungen).