Stuttgart 21 – der Widerstand
Na, lange nichts mehr vom Thema Stuttgart 21 gehört? Wie ist da eigentlich der aktuelle Stand der Dinge? Sven Scholz ist diesbezüglich immer auf dem Laufenden, denn schon seit den ersten friedlichen Montagsdemonstrationen begleitet er den Widerstand gegen das Projekt fotografisch.
Sven dokumentiert zwar und auch wenn seine Fotos oft Situationen auf den Demonstrationen beschreiben, geht es ihm zwischen dieser ganzen Politik vor allem um die Kunst. Er gestaltet mit Licht und Schatten, mit Schwarz und Weiß und den oft harten Kontrasten, die dazwischen liegen.
Dabei ist Sven immer mitten im Geschehen, in der ersten Reihe vor den Polizisten und gleichzeitig irgendwie auch am Rande, um dort interessante Details einzufangen. Er ist auch dann nah dran, wenn Wasserwerfer oder Pfefferspray gegen die Demonstranten eingesetzt werden. Dabei erwischt es schon einmal seine Leica M, aber das hat sich dann gelohnt.
Er steht in der Menge, wartet auf das richtige Licht, den richtigen Moment. Seine Arbeiten wirken schnappschussartig, sind immer wieder auch unscharf und aus der Bewegung heraus entstanden. Wie das zuletzt gesehene Bild, das man selbst noch vor dem inneren Auge nachleuchten sieht, während man gerade erst die Augen geschlossen hat, um sich vom Strahl des Wasserwerfers abzuwenden.
Sven ist eigentlich in der Gastronomie tätig, Fotografie ist sein Hobby und ein gutes Zubrot. Seine andere Leidenschaft ist die Musik, außerdem ist er viel auf Ausstellungen und bei anderen Künstlern anzutreffen. Den Widerstand gegen S21 wird Sven auch weiterhin dokumentieren, um die Nähe zu den Menschen, die friedlich gegen das Bahnprojekt kämpfen, zu vermitteln.
Mich erstaunt ein wenig die Bilderauswahl, auf seiner Seite sind wesentlich bessere vom selben Thema zu sehen.
Tolle Bilder. Eine etwas andere Street-Fotografie.
Oben bleiben!
Schöne Bilder…
Nur fehlen mir Bilder bei denen die Demonstranten gewalttätig geworden sind… Leider immer wieder nur einseitig…
Hallo Chris. Ich verstehe, was Du meinst. Jedoch: Ich denke, dass jeder Fotograf seinen Blickwinkel auf eine Sache zeigt. Das geht ja gar nicht anders. Und dass dieser dann Sachen weglässt, die man auch gerne gesehen hätte, ist ja normal. „Die ganze Sache“ sieht niemand, jeder sieht nur einen Teil und den aus seinem Blickwinkel.
Zitat: „Den Widerstand gegen S21 wird Sven auch weiterhin dokumentieren, um die Nähe zu den Menschen, die >>friedlich<< gegen das Bahnprojekt kämpfen, zu vermitteln."
Als Stuttgarterin kann ich das Wort "friedlich" in diesem Zusammenhang nicht unterstreichen. Wenn man -wie ich- hier lebt weiß man dass genau das Gegenteil der Fall ist und wieviel Unfrieden eigentlich gestiftet wird. Vor allem von der Stimmung her ist es manchmal einfach nur anstrengend wenn man in Stuttgart unterwegs ist.
Allerdings finde ich die Grundidee das ganze per Foto zu dokumentieren sehr gut. Habe ich auch gemacht. Und meiner Empfindung nach war die Grundstimmung eher "Angreifend" als friedlich, von der Argumentation her eher "Angriffslustig" als "Diplomatisch". Viele Stuttgarter schämen sich auch für diese ganze peinliche Verhalten und die extreme Medienwirksamkeit. Auch ich finde es einfach nur noch peinlich.