Sommerpause mit Aileen
Willkommen zum zweiten Tag unserer Sommerpause, in der Ihr statt regulärer Artikel jeden Tag einen kleinen Einblick ins Leben der Redaktion lesen könnt. Heute von mir, Korrektorin und Redakeurin.
Ebenso wie unsere Herausgeberin Katja gestern beantworte ich heute ein paar Fragen, in denen es hier und da um Fotografie geht und sonst einfach ums Leben im Allgemeinen und Besonderen. Auf geht’s.
Wie sieht Dein Sommerurlaub aus?
Einen klassischen Urlaub mit Wegfahren habe ich schon seit meiner Kindheit nicht mehr unternommen, das Konzept ist einfach nichts für mich. Auch sonst gestaltet sich meine Work-Life-Balance, wie man es neuerdings nennt, sehr flexibel. So wird mein „Sommerurlaub“ wohl vor allem darin bestehen, im Garten ein paar Projekte anzugehen.
Vom ehemaligen Selbstversorgergarten, als der er vor etwa sechzig Jahren einmal angelegt wurde und dem völlig freien Wildwuchs, in den er sich in den letzten vier Jahren verwandelt hat, wird er nun in einen Naturgarten verwandelt. Dort wird gestaltend eingegriffen, es darf aber sehr viel einfach wachsen. Es werden gezielt einheimische Wildpflanzen eingebracht, die Insekten und anderen Wildtieren Futter und Unterschlupf bieten.
Was macht Dich gerade glücklich?
Im Moment bin ich tatsächlich sehr dankbar dafür, dass die nahgelegene Rur unsere Gemeinde am Freitag nicht überschwemmt hat. Innerhalb von ein paar Stunden wurde dieses Szenario wahrscheinlich und wir bereiteten uns am Abend noch schnell so gut es ging darauf vor, uns nachts mit eindringendem Wasser befassen zu müssen.
Am Ende blieb doch alles trocken und es brauchte ein paar Tage, um den Schlafmangel und die emotionale Achterbahnfahrt wieder auszugleichen. Die Gedanken daran, in welchem alternativen Szenario ich andernfalls jetzt stecken würde, lassen alltägliche Dinge in einem anderen Licht erscheinen: In den eigenen vier Wänden trockenen Fußes etwas Leckeres frühstücken können. Von der Familie in anderen überfluteten Gebieten hören, dass es ihr gut geht.
Welchen Podcast hörst Du in letzter Zeit besonders häufig?
Ich habe tendenziell mehr sich analog oder digital stapelnde Bücher, Magazine, Videos und Podcasts, als ich konsumieren kann. Daher habe ich in diesem Jahr auch mal schweren Herzens ein paar Abos gekündigt und höre nicht immer jede Folge der Podcasts, die ich abonniert habe, wenn das Thema mich nicht direkt packt.
Ein Format, das ich immer sehnsüchtig erwarte und vollständig aufmerksam anhöre, ist der Podcast Logbuch: Netzpolitik, der überwiegend von Tim Pritlove und Linus Neumann bespielt wird. Darin ordnen sie, manchmal auch mit Gästen, das aktuelle netzpolitische Geschehen ein und kommentieren es – entgegen ihrer eigenen Zielsetzung eher nicht unaufgeregt.
Gerade im letzten Jahr war es oft eine regelrechte Lebenshilfe, vielen Stunden lang zwei Typen zuzuhören, die immer wieder aus schierer Verzweiflung über den Blödsinn, der rund um die Corona-Pandemie in Deutschland passierte und mit klarem Verstand kaum auszuhalten war, in irre Lachanfälle gekippt sind.
Welchem Instagram-Account bist Du zuletzt gefolgt?
Einer der letzten Accounts, dem ich gefolgt bin, ist der Zweitaccount von @kristina.feldhammer, den sie für ihre Patreons betreibt. Vielleicht erinnert Ihr Euch noch an ihren Gastartikel Zergliedere mich in Tausende Stücke, immer wieder, der vor Kurzem an dieser Stelle erschien.
Ich hatte Kristinas Arbeiten irgendwann mal auf Instagram gesehen, ehrlich gesagt aber gar nicht so ganz genau angeschaut. Manchmal laufen mir auf IG zum Beispiel beim Rumscrollen vor dem Einschlafen interessante Accounts über den Weg, denen folge ich dann im Sinne eines Lesezeichens schnell, um sie wiederfinden zu können, wenn ich zu Gastartikeln einlade.
Während ich Kristinas Gastartikel betreute, setzte ich mich erst so richtig mit ihrem ganzen Werk auseinander, wurde im Handumdrehen aus Überzeugung eine ihrer Patreons und freue mich jetzt darauf, dass hier demnächst ihr Photo Zine III sowie ein paar Drucke eintreffen werden.
Was ist das letzte Foto auf Deinem Smartphone?
Das letzte Foto auf meinem Smartphone zeigt die in unserer Nähe überlaufende Rur. Nachdem sie uns nicht zuhause besucht hatte, sind wir am nächsten Tag dort mal gucken gegangen, wie hoch sie steht und haben anschließend noch einen langen Spaziergang durch die Natur unternommen.
Welches Fotobuch hast Du zuletzt gekauft?
Beinahe hätte ich behauptet, dass es Die Pflanzenbilder des »I. H.« gewesen sei, doch dieses Buch hatte ich freundlicherweise vom Verlag als Rezensionsexemplar erhalten. Davor hatte ich mir „Further 02“ der Fotobus Society, die ihr Projekt bereits im Magazin vorgestellt hat, in der Crowdfunding-Kampagne im letzten Winter gekauft.
Meistens halte ich mich absichtlich von Orten und Webseiten fern, die mich zum Kauf von noch mehr tollen Fotobüchern animieren könnten, um meinen Geldbeutel zu schonen. Und weil der Stapel der Bücher, die noch gelesen und angeschaut werden wollen, ohnehin schon groß ist und noch abgearbeitet werden muss. Dort liegen auch immer noch Further 01 und Further 02.
Was sind Deine nächsten Ziele?
Künstlerisch gesehen beschäftigt mich seit einigen Jahren schon die Entwicklung einer eigenen Sprache. In der Fotografie sprechen wir an dieser Stelle oft vom eigenen Stil, in meiner eigenen Kunst interessiert mich aber auf einer anderen Ebene, wie ich die anderen Ausdrucksformen, die ich neben der Fotografie betreibe, zusammenbringen kann.
Darüber hinaus stellt sich mir die Frage, welche inhaltlichen Themen ich damit bearbeiten möchte und welche Konzepte sich für die verschiedenen Aspekte dieses ganzheitlichen Schaffens eignen, um als Klammer zu funktionieren. Wie wird aus zusammengewürfelter Kreativität etwas, das mich langfristig trägt und auch andere anspricht?
Das spielt sich bei mir viel im Kopf ab, das Machen kommt immer erst sehr spät. Vor Kurzem habe ich Tendenzen aus all meinen Ideen herausgearbeitet, die schon seit vielen Jahren ständig präsent sind und nicht wie andere fixe Ideen schnell wieder in der Versenkung verschwunden sind. Daraus wird im nächsten Schritt wohl so etwas wie ein erstes Zine.