Die Idee zu diesem Fotoprojekt, das ich mit „STRANDGUT # MEERSCHLECHT“ betitelt habe, entstand nach einem Spaziergang am Strand. Ich bin oft an der Ostsee und laufe gern am Wasser, um meinen Kopf frei zu bekommen. Dabei begegnen mir Menschen, die Steine und Muscheln sammeln oder nach Bernstein suchen. Den ganzen Müll, den das Meer ans Ufer gespuckt hat, übersehen sie.
Aus Umweltbewusstsein und ein wenig aus Trotz hebe ich den hässlichen Abfall auf und bringe ihn in die Tonne. Irgendwann habe ich damit angefangen, die bunten Frittengabeln und Plastiklöffel für mich zu behalten. Später steckte ich auch kleine Plastikteile mit interessanten Formen und Strukturen und von besonderer Beschaffenheit in meinen Beutel. Mit der Zeit bildete sich ein beachtlicher Fundus, den ich nach Farben sortierte. Rot, gelb, blau und grün in allen Mischungen und Zwischentönen.
Meine Sammelleidenschaft gab mir ein gutes Gefühl. Ich trug nicht das Strandgut von meinem Spaziergang nach Hause, sondern das Meerschlecht – den Konsumabfall, der das Meer verschmutzt. Es bereitete mir Freude, meine Sammlung durch außergewöhnliche Funde zu erweitern. Ich betrachtete sie, stellte zusammen, kombinierte mit Algen und ausgewaschenen Knochen und so entstanden die ersten Collagen. Daraus wurde eine Fotoserie.
Platziert auf einem sterilen Untergrund, in der verlockenden Ästhetik der Foodfotografie, die Genuss verspricht – eine stilistische Anspielung auf die Schattenseite der Konsum- und Wegwerfkultur. Optisch ansprechend und zum genauen Hinsehen einladend. Aber vielleicht auch mehr.
Mir kam die Idee, dass wenn ich Müll zur Kunst umgewandelt habe, dann könnte man es mir nachmachen. Ästhetische Werke schaffen und gleichzeitig den Abfall vom Strand wegtragen. Das wäre doch eine Inspiration und Anstoß zur guten Tat. Wie findet Ihr das? Von mir aus: Nachahmen und Kopieren gern gesehen und ausdrücklich erwünscht.