Hochzeitsalben im Test
Ich liebe Fotobücher und Alben! Stundenlang könnte ich Bilder betrachten, Seiten umblättern und schön gestaltete und hochwertig gebundene Bücher in meinen Händen halten. Neben meinen Fine-Art-Projekten fotografiere ich auch mit Begeisterung Hochzeiten, dabei werden meist digitale Bilder gewünscht, sie sind aus der heutigen Zeit nicht mehr wegzudenken. Aber für mich sind Bilder nicht für einen Bildschirm – egal ob Computer oder Fernseher – gemacht. Bilder sind für mich etwas Materielles, etwas Haptisches.
Man muss sie betrachten können und nicht nur über einen Bildschirm entlangscrollen. Als Kind und auch heute noch habe ich sehr oft in den Fotoalben, insbesondere im Hochzeitsalbum meiner Eltern, geblättert und mir vorgestellt, wie wohl meine Hochzeit einst aussehen würde. Ich konnte die Freude und den Tag meiner Eltern nachempfinden und nacherleben. Deswegen wünsche ich allen Brautpaaren, dass sie sich auch für ein gedrucktes Hochzeitsalbum mit ihren Bildern entscheiden.
Denn wenn die Torte längst verspeist ist, die Band Feierabend hat und man schon fast wieder vergessen hat, was es zu essen gab, sind die Bilder des Hochzeitstages das Einzige, das bleibt und an die vielen kleinen Momente erinnert. Doch wie sieht das perfekte Hochzeitsalbum aus?
Für mich persönlich muss es hochwertig und in Handarbeit produziert sein, denn genauso viel Liebe wie ich in meine Bilder stecke, soll am Ende auch im Album stecken. Ich mag die Vorstellung, wie geschickte Hände mit Buchbinderleim, Messer und Presse aus vielen Einzelteilen ein echtes Unikat entstehen lassen.
Es soll ein Album sein, das nicht nach ein paar Mal Anschauen auseinanderfällt, sondern das über Jahrzehnte hinweg Bestand hat, mit zu Verwandten und Freund*innen genommen werden kann und vielleicht sogar von Generation zu Generation weitergegeben wird. Deshalb habe ich mich bewusst gegen Massenproduzenten und größere Firmen entschieden und Wert auf eine individuelle und hochwertige Produktion gelegt. Im Bereich der hochwertigen Albenhersteller gibt es nicht sehr viele auf dem Markt.
Auch wollte ich mich auf europäische Hersteller beschränken, da somit lange Lieferzeiten und unnötig hohe CO2-Belastungen durch Lieferwege entfallen. Da ich eine Vorliebe für Fine-Art-Papiere habe (und durch meine künstlerischen Arbeiten und diverse Ausstellungen bereits einige Zeit und Mühe in die Recherche unterschiedlicher Papiersorten investiert habe), habe ich versucht, bei den Herstellern auch besondere Papiere zu suchen und diese im Album zu verwenden.
Vorweg ist zu sagen, dass alle Hersteller nur mit professionellen Fotograf*innen arbeiten und man sich zur Freischaltung und Bestellung vorher mit der eigenen Webseite bzw. dem Portfolio anmelden muss. Ich habe bei allen Herstellern, die meinen Kriterien und meiner Vorauswahl entsprachen, ein Album im Format 30 x 30 cm mit Layflat-Bindung, einer Zeile Goldprägung auf dem Cover und passender Aufbewahrungsbox angefragt. Die folgenden Hersteller haben sich bereiterklärt, ihre Bücher testen zu lassen.
Hersteller
QT Albums ist spezialisiert auf Fine-Art-Hochzeitsalben. Der kleine Hersteller mit Hauptsitz in England ist seit 2007 auf dem Markt und wird von Gründer Marcin Bittner geführt. Produziert werden die handgefertigten Alben in Polen. Neu ist auch eine Zweigstelle in den USA.
Floricolor ist der größte Hersteller im Test. Der Hauptsitz und die Produktion befinden sich in Porto, Portugal – auf über 6.000 m2. Hier findet Ihr ein Video mit Blick in die Produktionshallen.
Dutch Ink ist mit der Gründung im Jahr 2015 relativ neu auf dem Markt der Albenhersteller und in den Niederlanden beheimatet. Ich habe mich aber sofort in das Design der Webseite und die Namen der Alben verliebt, die alle nach großen niederländischen Malern benannt sind. Auch der Fokus auf das Handwerk der Buchbinderei hat mich beeindruckt. Hier findet Ihr einen Film über die kleine Manufaktur.
Die Albenmanufaktur ist ein deutscher Hersteller mit Sitz in Hamburg und war Teil des Fotoentwicklers Tetenal mit 175-jähriger Geschichte. Dieses Jahr wurde die Albenmanufaktur von der Mediadruckwerk Gruppe GmbH übernommen. Hier findet Ihr auch ein paar Videos der Produktion.
Alben
QT Albums: Artbook, gedruckt auf 310 g schweres Deckled edge (Büttenrand) Cotton Rag (ein mattes, texturiertes Fine-Art-Baumwollpapier) mit Einband in „Indigo“-Rohseide und passender Aufbewahrungsbox – 20 Doppelseiten (max. 40 möglich). Der Druckpreis des Albums mit Box wäre 664 € zzgl. MwSt. und Versand.
Zusätzlich wurde mir hier noch das umweltfreundliche BloomBook, das neu im Portfolio ist, zur Verfügung gestellt: Format 20 x 20 cm, mit Rohleinen-Einband, auf Standard-Fotopapier – 20 Doppelseiten (max. 60 möglich). Der Druckpreis des Albums mit Box wäre 123 € zzgl. MwSt. und Versand.
Floricolor: Kant-Kollektion auf Papier „Pure white soft touch“ mit der Aufbewahrungsbox „Boite de luxe“. Der Einband ist Seide in der Farbe „deep brown“ mit Goldschnitt – 31 Doppelseiten (max. 50 möglich). Der Druckpreis des Albums mit Box wäre 310 € zzgl. MwSt. und Versand.
Dutch Ink: Vermeer-Album mit Bullenleder-Einband in „Olive“ und Fine-Art-Papier der Stärke 1,2 mm (100 % weiß, matt, soft und ohne Textur – das einzig zu dieser Zeit verfügbare Papier, mittlerweile gibt es auch ein Fuji-Fotopapier mit chemischer Ausbelichtung und ein Lustre-Papier zum Bedrucken mit unterschiedlichen Finishen). Passend dazu eine Clampshell-Box ebenfalls mit Bullenleder und goldener Prägung – 22 Doppelseiten (max. 53 möglich). Der Druckpreis des Albums liegt mit Box bei 406,40 € zzgl. MwSt. und Versand.
Die Albenmanufaktur: Silverbook-Album mit 440 g schwerem Velvet-Papier kaschiert auf 300 g schwerem weißem Karton und dem Einband in dunkelblauem Vinylleder mit passender Holzbox – 22 Doppelseiten (max. 53 möglich). Der Druckpreis des Albums wäre mit Box 307,10 € inkl. MwSt. zzgl. Versand.
Zusätzlich habe ich noch ein zweites Silverbook mit neuem Fine-Art-Papier kaschiert auf 300 g schwerem weißem Karton, mit Einband in Jute „Teak“ erhalten – 22 Doppelseiten (max. 53 möglich).
Der Druckpreis des Albums wäre 242 € inkl. MwSt. zzgl. Versand.
Software und Bestellung
QT Albums
Es gibt mehrere Möglichkeiten. Ich habe das Design mit der Designsoftware AlbumStomp erstellt und direkt über WeTransfer an den Support geschickt. Die Kommunikation lief großartig, sehr schnell und äußerst kompetent. Man kann allerdings auch andere Designsoftware wie Lightroom, InDesign etc. verwenden, worüber man in den FAQ bei QT Albums viele Tipps und Informationen findet. Auch ist QT Albums mit der Onlinegalerie Pic-Time verbunden. Darüber kann man Alben erstellen und direkt bestellen. Die Bestellung über die Webseite ist ebenfalls sehr einfach, man kann das Albumdesign auch direkt per WeTransfer hochladen.
Floricolor
Floricolor hat seine eigene Software namens Floriware. Mit dieser hatte ich vorher bereits einige Alben erstellt. Es gibt nur einige wenige vorgefertigte Layouts und man muss sich selbst die eigenen Designs zusammenstellen. Somit besitzt man völlige Designfreiheit und kann vollständig selbst entscheiden, wie die Seiten aussehen sollen – was natürlich auch mit anderer Software funktioniert.
Die Bildgrößen kann man exakt eingeben und auch Texte sind möglich. Das Erstellen der eigenen Designs ist leider etwas mühselig, da man viel mit dem Raster und Hilfslinien arbeiten muss, um die Bilder exakt zu positionieren. Eine „magnetische“ Ausrichtung der Bilder ist leider nicht möglich. Man kann allerdings auch andere Programme zum Erstellen der Bücher nutzen und dann im FOS-Bestellsystem auf der Floricolor-Webseite hochladen.
Ich habe das einmal mit meinem Design, das ich in Albumstomp erstellt habe, ausprobiert. Die Erstellung dort ist einfach, aber das Einfügen in der Software leider etwas umständlich. Da man das Design trotzdem in Floriware in ein Album einfügen muss, aber der Autofill leider nicht richtig funktioniert, hat das wesentlich länger gedauert als bei den anderen Herstellern.
Auch muss man höllisch aufpassen, dass man während des Bestellprozesses keine Fehler macht, denn sobald man eine Seite zurückspringen möchte, um etwas zu korrigieren, muss man komplett von vorn anfangen. Hier ist leider noch etwas Nachbesserung in der Usability der Software gefragt. Ansonsten wird man gut durch den Bestellprozess geführt und alles ist ebenfalls bebildert, sodass man immer weiß, was man genau anklickt oder bestellt.
Dutch Ink
Ähnlich wie bei QT Albums kann man bei Dutch Ink mit allen möglichen externen Albendesign-Programmen oder z. B. Lightroom arbeiten und die Dateien dann über WeTransfer bereitstellen. Die Kommunikation hat leider etwas länger gedauert, da meine E-Mails häufig im Spam-Ordner verschwunden sind. Ansonsten war die Bestellung intuitiv und einfach durchzuführen. Allerdings kann das System momentan nur ein Produkt pro Bestellung durchführen; da Dutch Ink noch so neu auf dem Markt ist, gehe ich aber davon aus, dass sich das bald verbessert.
Die Albenmanufaktur
Es gibt sowohl die Möglichkeit, einen eigenen Onlinedesigner zu verwenden als auch Dateien mit anderen Designprogrammen hochzuladen. Die Software der Albenmanufaktur habe ich nicht ausprobiert. Die Bestellung erfolgte aus Zeitmangel bei mir per E-Mail über einen Dropbox-Link, da sich die Kommunikation leider nicht als so einfach erwiesen hat und wir noch auf die neuen Fine-Art-Papiere warten wollten. Der Bestellprozess sieht aber ähnlich einfach aus wie auch bei QT Albums oder Dutch Ink.
Lieferzeiten
QT Albums: 8. Mai bis 7. Juni (das Paket wurde am 5. Juni via UPS aus Polen versendet und ohne Probleme zugestellt) – 23 Werktage
Floricolor: 20. Mai bis 15. Juli (UPS hat leider das Paket verloren – losgeschickt wurde es am 25. Juni, am 3. Juli wurde es als verloren gemeldet und Floricolor hat es daraufhin in kürzester Zeit noch einmal produziert und am 10. Juli in Portugal verschickt) – 41 Werktage bzw. 33 und 9 Werktage, wenn man die Alben getrennt rechnet.
Dutch Ink: 31. Mai bis 12. Juli (das Paket wurde am 13. Juni via PostNL aus den Niederlanden versendet, konnte aus leider unerfindlichen Gründen nicht bei mir zugestellt werden, wurde nirgendwo abgegeben und nach mehreren Tagen zurückgeschickt. Daraufhin nochmals am 10. Juli versendet. Welcher Anbieter in Deutschland den Versand übernimmt, konnte ich leider nicht herausfinden und die Nachverfolgung war für mich leider auch nicht möglich, sondern nur für den Versender, was sich aber leider ebenfalls als schwierig herausgestellt hat) – 31 Werktage
Die Albenmanufaktur: 26. August bis 7. September (das Paket wurde am 5. September via DHL versendet und ohne Probleme zugestellt) – 10 Werktage
Druck
QT Albums: Inkjet-Druck, 12 Farben in Museumsqualität (bessere Farb- und UV-Beständigkeit über die Jahre)
Floricolor: Jett Press 750S (ebenfalls ein Inkjet-Druckverfahren – 4 Farben)
Dutch Ink: Inkjet-Druck, 12 Farben in Museumsqualität, die Tinte hat eine Beständigkeit von mindestens 100 Jahren.
Die Albenmanufaktur: Für das Velvet-Papier: Laserbelichtung, chemisch entwickelt. Für die Fine-Art-Papiere: Inkjet-Druck.
Umweltfreundlichkeit
QT Albums
Generell legt QT Albums großen Wert auf die Qualität und Nachhaltigkeit der verwendeten Materialien. Alle Papiere und Materialien sind öko-zertifiziert, die Produktion spart so viel CO2 wie möglich und wird mit Solarenergie betrieben. Das BloomBook ist speziell unter dem Gesichtspunkt der biologischen Verträglichkeit hergestellt. Es ist aus recycelten Materialien hergestellt und der Einband (Rohleinen) kann in größeren Mengen eingekauft und nahezu ohne Verschnitt verarbeitet werden, da dieses Album nur im Format 20 x 20 cm verfügbar ist. Auch die Box ist aus recyceltem Karton und gepresstem, altem Holz, das anderweitig nicht verwendet werden könnte.
Das Papier des Artbooks ist säure- und bleichmittelfrei. Zusätzlich war QT Albums der einzige Hersteller, der auch auf die Verpackung geachtet hat. Zum Polstern werden Kraftpapier und ein biologisch abbaubarer Stoff, der ähnlich wie Luftpolster aussieht, und Papierklebeband verwendet – leider ist das Album selbst noch einmal in Klarsichtfolie eingeschlagen gewesen.
QT Albums arbeitet mit der Charity-Organisation „books for Afrika“ zusammen, der ein bestimmter Teil des Umsatzes pro Album gespendet wird. Der verwendete Klebstoff ist säurefrei und der Versand erfolgt CO2-neutral über „UPS carbon neutral“.
Floricolor
Das Kant-Album wurde mit dem neuen Druckverfahren Jett Press 750S gedruckt, das laut Floricolor „nicht nur über eine qualitativ hochwertige Drucktechnologie verfügt, sondern auch umweltfreundlicher“ ist, da die Tinten wasserbasiert sind und ohne Chemikalien auskommen. Weitere Informationen darüber findet Ihr hier.
Dutch Ink
Außer, dass das Leder als Überbleibsel aus der Fleischproduktion von europäischen Bullen stammt (somit nicht extra Tiere „nur“ für das Leder getötet werden) und nur mit Wachs als Finish behandelt wird, konnte ich nichts herausfinden. Das Fine-Art-Papier ist säurefrei.
Die Albenmanufaktur
Die im Inkjet-Druckverfahren gestrichenen bzw. ungestrichenen Papiere sind FSC®-zertifiziert, die eingesetzte Tine ist wasserbasiert und sogar lebensmittelkonform. Der verwendete Karton und die Pappen sind ebenfalls FSC®-zertifiziert. Die Produktion erfolgt laut Albenmanufaktur immer unter Berücksichtigung minimaler Emissionen und Einsatz von Ressourcen. Eine hohe Fertigungstiefe vermeidet unnötige Transporte, durch den Einsatz moderner Maschinen wird Strom gespart und man nutzt umweltfreundliche Energie.
Kommen wir nun zum wichtigsten, aber wohl auch subjektivsten Punkt:
Qualität und Gesamteindruck
QT Albums
Ich hatte mich schon beim Auspacken gefreut: Es wurde auf jedes Detail geachtet und die Alben waren wie ein Geschenk verpackt. Es wurden sogar noch leckere Karamellbonbons – ebenfalls in Papier und Jutebeutel – und weiße Handschuhe – leider in Plastiktüte verpackt – beigelegt.
Das Artbook ist eines der schönsten Alben, die ich je gesehen habe. Aber ich würde die Beschreibung gern von außen nach innen strukturieren: Die Box ist zweiteilig mit Deckel und mit demselben Einband wie das Album, sie ist äußerst stabil und mit einem Satinband versehen, mit dem man das Album einfacher herausnehmen kann. Die Box des BloomBooks ist aus Holz, mit Magnetverschluß und ebenfalls mit einem Band zum Herausnehmen ausgestattet.
Alles ist super verarbeitet, ohne jeglichen Makel. Die Goldprägung ist sehr hochwertig und sogar auf der Wildseide, die eine sehr unregelmäßige Struktur besitzt, nicht ausgefranst oder unterbrochen.
Das Artbook kommt mit einem weißen Vorsatzpapier und diesem wundervollen Fine-Art-Papier mit Büttenrand, das durch die leichte Struktur eine großartige Haptik hat. Der Druck ist hervorragend und selbst schwierige Bilder, wie zum Beispiel das Bild des Brautpaares unter dem Sternenhimmel, das kleine weiße Sterne vor dunklem Himmel zeigt, ist sehr detailreich und nicht ausgelaufen.
Auch die schwarzweißen Bilder bestechen mit einem tiefen Schwarz und feinen Grauabstufungen, in denen keine Details verloren gehen. Dennoch sind die Kontraste, wie ich sie auf meinen Bildern mag, vorhanden. Allerdings muss ich auch sagen, dass ich keine absolute Druckexpertin bin und diese Beurteilung nur nach meinem persönlichen Empfinden vornehmen kann.
Das kleinere BloomBook kommt mit dem Standard-Fotopapier, das glatt und nach meinem Eindruck seidenmatt ist. Da sich dieses Papier ohne Struktur eher wie ein bedruckter Karton anfühlt, ist es für mich nicht annähernd dasselbe Empfinden wie bei Fine-Art-Papier. Das muss aber natürlich jede*r für sich selbst entscheiden. Der Druck ist ebenfalls gut, allerdings sieht man in den „Sternenbildern“, dass bereits kleinere Details untergehen. Dennoch ist die Verarbeitung des Buches hervorragend.
Floricolor
Die „Boite de luxe“ besteht aus einer Kombination aus Holz (wahlweise natur, wengué oder weiß – ich habe mich für wengué entscheiden), die durch versteckte Magneten zusammengehalten wird. Es hat eine sehr elegante und hochwertige Verarbeitung. Es ist ebenfalls ein Band zum leichteren Entnehmen des Albums vorhanden.
Die Goldprägung ist leider nicht so akkurat wie bei QT Albums oder Dutch Ink. Vor allem bei den Buchstaben A und V sind die Ränder zackig und ausgefressen, obwohl die Seide viel glatter ist und somit leichter zu verarbeiten wäre, da normale Seide statt Rohseide wie bei QT Albums verwendet wird.
Das Album besitzt einen Goldschnitt (auch möglich ohne oder in silber), der meines Wissens nach einzigartig bei Hochzeitsalben ist. Mir persönlich gefällt das unglaublich gut, da es nochmals die Besonderheit unterstreicht und dem Buch ein kleines Extra verleiht. Ich habe das Album nun schon mehrere Male angesehen und auch anderen gezeigt, bisher hält sich auch der Goldschnitt hervorragend.
Das Vorsatzpapier ist bei mir „tweed dark grey“, wahlweise aber auch in braun oder weiß bestellbar. Das Papier mit dem Soft-touch-Finish ähnelt dem Fotopapier von QT Albums, ist aber noch etwas matter und weicher beim Anfassen, was mir persönlich besser gefällt, aber leider immer noch ein Papier mit einem Finish auf der Oberfläche und nicht strukturiert wie ein Fine-Art-Papier.
Obwohl Floricolor eine riesige Papierauswahl hat, gibt es leider derzeit kein richtiges Fine-Art-Papier zur Auswahl für die Kant-Kollektion. Der Druck ist gut und auch die „Sternenbilder“ bestechen durch viele Details, die generelle Verarbeitung des Albums ist hervorragend. Leider gab es meine gewünschte Coveroption – die dunkelblaue Seide – nicht mehr. Auch habe ich gerade gesehen, dass der Zulieferer von Floricolor für diese Kollektion wohl alle Seiden-Covermaterialien abkündigt. Ob oder wann Ersatz dafür geplant ist, konnte ich leider noch nicht herausfinden.
Dutch Ink
Dieses Buch ist von außen betrachtet wohl eines der hochwertigsten. Es kommt in einem Bullenledereinband, der mit einer absolut perfekten Goldprägung (der besten aus dem Test) veredelt ist. Die Box ist mit Leinen und ebenfalls Bullenleder eingebunden, die Verarbeitung könnte vielleicht noch etwas sauberer sein, da manche Ränder nicht ganz gerade geschnitten sind und das Leinen an ein paar Kanten minimal „ausfranst“. Das ist aber schon Jammern auf sehr hohem Niveau.
Durch einfaches Aufklappen der Box kann man das Album seitlich entnehmen. Das Album sieht großartig aus. Ich liebe die Struktur und die Haptik des natürlichen Leders. Es kommt leider noch kein Kunstleder an diese Haptik heran und meist riecht Kunstleder auch nach Kunststoff und nicht natürlich.
Das Album kommt wahlweise mit einem schwarzen oder weißen Kraftpapier oder sogar Leinen-Vorsatz. Ich habe mich für schwarz entschieden. Das Fine-Art-Papier fühlt sich großartig an, obwohl es eine glatte Oberfläche hat. Auch der Druck ist hervorragend und selbst in dunklen Bereichen, die im Falz liegen, gibt es keine Bruchstellen, was eine Herausforderung für jeden Albenhersteller ist, der Layflat-Alben mit Fine-Art-Papier anbietet.
Übrigens gilt dasselbe auch für QT Albums, auch dieser Anbieter führt die Falze perfekt aus. Auch die Details in den „Sternenbildern“ hat Dutch Ink hervorragend gedruckt. Die Schwarzweißbilder bestechen durch perfekte Grauabstufungen. Ein Nachteil der Fine-Art-Papiere ist allerdings, dass sie empfindlicher gegenüber Kratzern sind und man diese schneller, vor allem bei dunklen Bildern, sehen kann. Dennoch überwiegt für mich das Druckergebnis und die Haptik dieser Papiere.
Dutch Ink war auch der einzige Hersteller, der die Ecken des Albums abgerundet hat, diese genau auf 45°-Kante geschnitten und verklebt hat. Ein perfektes Ergebnis.
Die Albenmanufaktur
Die Box der Albenmanufaktur ist eine Klappbox in Kombination mit dem Covermaterial des Albums und Holz (wahlweise Birke natur oder dunkelbraun), was sehr edel aussieht. Besonders das Durchscheinen der Holzmaserung gefällt mir persönlich sehr gut. Der Deckel der Box ist allerdings der dünnste in unserem Vergleich und gibt einem beim Öffnen leider ein nicht so hochwertiges Gefühl wie bei den anderen Firmen.
Die Box kommt ebenfalls mit einem Band zum leichteren Herausheben des Albums. Die Goldprägung ist leider unsauber an den Rändern und in den Flächen geworden (bei beiden Alben und Covermaterialien), was wahrscheinlich daran liegt, dass die Prägung nicht so tief ist wie bei den anderen Herstellern. Die Alben selbst sind perfekt gearbeitet, auch ein schwarzes Kapitalband (zusätzlicher Schutz zwischen Buchblock und Buchrücken) wurde bei beiden Büchern eingefügt, was sonst nur noch bei Floricolor zu finden ist.
Das Velvet-Papier ähnelt stark dem Pure-white-soft-touch-Papier von Floricolor, ist allerdings etwas blaustichiger, weniger satt schwarz und wesentlich kontrastärmer im Druck. Dies fällt ganz besonders bei den „Sternenbildern“ auf, da bei diesen leider sehr viele Details verschwinden. Das macht sich leider auch bei den Schwarzweißbildern bemerkbar, da das Schwarz dabei nicht mehr „richtig“ schwarz ist und es aussieht, als ob ich sie in der Gradationskurve angehoben hätte. Was ich nicht habe, da ich sehr gern „richtiges“ Schwarz in meinen Bildern habe.
Das Fine-Art-Papier gefällt mir haptisch wesentlich besser, ist aber leider auch unstrukturiert (laut „die Albenmanufaktur“ wird es aber zukünftig noch weitere Papiere zur Auswahl geben). Im Druck ist es ebenfalls sehr kontrastarm und die Farben stimmen meiner Meinung nach noch nicht ganz, da sie einen leichten Beigestich besitzen. Allerdings sagte man mir, dass dies erst die ersten Muster sind und man den Druckprozess noch optimieren würde. Die Bindung ist absolut perfekt und selbst im Falz zeigen sich auch beim Fine-Art-Papier in dunklen Stellen keine Risse.
Fazit
Wie vieles im Leben ist natürlich mein Eindruck völlig subjektiv und am Ende zählen persönliche Vorlieben. Im Allgemeinen kann ich sagen, dass alle Hersteller Produkte auf höchstem Niveau anbieten. – Und Brautpaare, die sich für eines dieser Hochzeitsalben entscheiden, wohl sehr lange Freude daran haben werden.
Da ich persönlich großen Wert auf das Papier, die Einzigartigkeit des Albums, den Nachhaltigkeitsaspekt und die Verpackung lege, ist mein klarer Favorit das Artbook von QT Albums. Dennoch hat jedes Album eigene Vorteile wie zum Beispiel der Goldschnitt bei Floricolor, der großartige Einband von Dutch Ink oder lokale Produktion in Deutschland und damit unfassbar schnelle Produktions- und Lieferzeiten bei der Albenmanufaktur.