18. September 2018 Lesezeit: ~19 Minuten

In einer Woche von Yorkshire zum Lake District

„This is England“ – Wer kennt nicht den Song der englischen Punk Band The Clash? Bevor wir in den Norden Englands aufbrachen, habe ich mit dem Song nur wenig verbunden, außer guter Musik. Zufällig lief der Song auch im Radio, als wir mit unserem Mietwagen, einem viel zu großen SUV, den wir übrigens nie wollten (dazu später mehr), durch die Region östlich und nördlich von Manchester fuhren. Jedes Mal, wenn ich jetzt „This is England“ höre, denke ich an eine der schönsten Naturlandschaften, die ich bisher sehen durfte.

Wahrscheinlich steht gerade der Lake District bei manch einem zu Unrecht im „Schatten Schottlands“. Bei mir selbst war es jedenfalls so. Aber man soll ja nicht von sich selbst auf andere schließen. Wo fange ich also an? Zu verdanken habe ich die Reise meiner Freundin. Ich selbst wäre nie in den Norden Englands gefahren. Dann doch besser gleich Schottland, oder?

Wir kamen am Dienstagnachmittag pünktlich um 16.30 Uhr in Manchester an. Wir bekamen beim Autoverleih einen größeren Wagen als ursprünglich von uns gebucht, weil keine Kleinwagen mehr zur Verfügung standen. Als ich schließlich in diesem Wagen saß, hielt sich meine Enttäuschung ehrlich gesagt in Grenzen, war es doch mal eine interessante Erfahrung – dachte ich zu diesem Zeitpunkt noch. So kam es also, dass wir später auf den engen Passstraßen im Lake District mit dem wohl ungeeignetsten, weil total unübersichtlichen und breiten, Auto unterwegs waren, den man sich vorstellen kann.

Die Orte, an denen wir während unserer Reise übernachten wollten, waren von Manchester in chronologischer Reihenfolge: York, Whitby, Haltwhistle und Keswick. Da Haltwhistle wirklich nur ein Übernachtungsort für uns war, handelte es sich nur um drei Orte oder besser gesagt um drei Szenarien: urbanes Umfeld, Küstenlandschaften und der Lake District mit seinen grasbewachsenen Hügeln und Seen. Sportliches Programm, aber überschaubar und machbar.

Im Nachhinein würden wir aber die ganze Reise nicht mehr auf sieben Tage beschränken wollen, denn damit wird man den vielseitigen Regionen im Norden Englands einfach nicht gerecht. Um die Übernachtungsmöglichkeiten hatte sich meine Freundin im Vorfeld mithilfe eines Onlineportals gekümmert. Die Zimmer waren alle sehr gut und das englische Frühstück brachte uns immer durch den kompletten Tag. Abends gab es noch einmal etwas. Möglichkeiten gibt es im Fish-and-Chips-Land wirklich genügend. Damit war die Pflicht Nahrungsbeschaffung abgehakt und wir konnten uns auf das Wesentliche konzentrieren: Möglichst viel in wenig Zeit zu sehen.

Schirme über einer Straße

England’s East – York (Grafschaft Yorkshire)

Als wir nach etwa zwei Stunden Autofahrt vom Flughafen Manchester in York ankamen, war ich auch eigentlich schon ziemlich am Limit. Der Linksverkehr machte das Fahren doch gerade in den ersten zwei bis drei Tagen anstrengender als in Deutschland. Danach gewöhnte ich mich langsam daran. In York ist die englische Geschichte wirklich überall spürbar. Wir erkundeten noch am Abend die Altstadt.

York ist besonders für seine große Kathedrale aus dem 13. Jahrhundert bekannt. Bemerkenswert ist, dass die beiden Glockentürme intakt sind und eine fast schon orchestrale Melodie spielen, die in der ganzen Stadt sehr deutlich zu hören ist. Wir besuchten auch Clifford’s Tower, in den die jüdische Bevölkerung floh, als am 16. März 1190 Pogrome gegen sie stattfanden. Der Turm wurde infolgedessen drei Tage lang vom Pöbel der Stadt belagert. Alle Jüd*innen, die den Tower verlassen wollten, mussten vorher zum Christentum konvertieren. Viele der Menschen sahen deshalb den einzigen Ausweg darin, sich gegenseitig umzubringen.

Am nächsten Tag machten wir einen Spaziergang auf der alten und fast vollständig erhaltenen Stadtmauer Yorks, die an vielen Stellen den besten Ausblick auf die Stadt bietet.

Heidelandschaft

Whitby (Graftschaft Yorkshire)

Unsere nächste Station hieß Whitby. Der Weg dorthin führte uns durch den Nationalpark North York Moors. Diese Region zeichnet sich besonders durch ihre hügelige Landschaft aus, die großflächig mit Heide bewachsen ist und in den unterschiedlichsten Farbtönen erstrahlt. Zum Glück ergaben sich auch für uns an einigen Stellen Möglichkeiten, auszusteigen und kleine Wanderungen zu unternehmen. Das haben wir übrigens regelmäßig während unserer Reise gemacht, weil die Landschaften einfach zu schön waren, um lediglich einen kurzen Blick darauf zu werfen.

Im Unterschied zu Deutschland gibt es nur wenige Haltebuchten an der Straße in dieser Region Englands. In Deutschland kann man ja (fast) überall „einfach mal anhalten.“ Je weiter wir nach Norden fuhren, desto schwieriger wurde es, auf den kleinen Straßen spontan anzuhalten, um sich besonders interessante Orte anzusehen. Besonders schade war das bei den Küstenstraßen, die am „laufenden Meter“ landschaftlich reizvolle Ausblicke bereithalten und vor allem bei den Straßen (manchmal waren es eher Wege) durch den Lake District.

Hafenstadt

Hafenstadt

Die Stadt Whitby ist eine alte Hafenstadt, die auch heute noch für den Fischfang bekannt ist. Dies sieht, riecht und spürt man auch im Hafen. Zwei berühmte Personen aus der Geschichte Whitbys kann man kennen: James Cook wurde in Whitby zum Seefahrer ausgebildet und seine weltberühmten Seereisen nahmen hier auch ihren Anfang. Außerdem hat der Ire Bram Stoker zeitweise in Whitby gelebt. Die kleine Stadt inspirierte ihn zu seinem Meisterwerk „Dracula“.

Wenn man durch die engen und verwinkelten Gassen Whitbys schlendert, kann man sich dies übrigens sehr gut vorstellen. Wer Dracula mag, sollte sich unbedingt auch die Ruinen von Whitby Abbey anschauen. Dorthin geht Graf Dracula nämlich, als er in einen Hund verwandelt von einem Schiff an Land kommt, um die 199 Stufen zu Whitby Abbey emporzusteigen. Gerade am Ende unseres ersten Tages in Whitby, als das rote Abendlicht zur Goldenen Stunde auf die Abtei traf und wir am Strand standen, hatte ich keinen Zweifel mehr daran, dass Bram Stoker auch genau an diesem Ort stand und von diesem Szenario für sein Meisterwerk inspiriert wurde. Sowohl von der See- als auch von Landseite ist die Ruine von Whitby Abbey sehr gut sichtbar.

Leuchtturm

Die Stadt war zwar gut besucht, als wir dort ankamen, aber später am Tag war der Strand manchmal menschenleer und auch die Straßen in der Hafengegend waren nur wenig belebt. Vielleicht war dies dem Umstand geschuldet, dass das Wetter relativ wechselhaft war und starke Regengüsse an diesem Tag kurzfristig die Menschen aus den Gassen vertrieben. An unserem ersten Abend riss nach einem Regenguss zur Goldenen Stunde der Himmel wieder auf, so dass die Sonne Hafen und Strand in rötliches Licht tauchte.

Am Sandstrand zeichneten sich reizvolle Strukturen ab, die durch das tiefstehende Restlicht des Tages plastische Schatten warfen. Dies war sicherlich ein sehr besonderer Moment unserer Reise. Ich denke, viele die dies lesen, haben schon ähnliche Erfahrungen gemacht und wissen, was ich meine. Es wirkte fast unwirklich.

Sonnenuntergang am Strand

Wir blieben bis zum Sonnenuntergang am Strand, der irgendwann menschenleer war; man musste eigentlich nur noch auf den Auslöser drücken und vor allem das Genießen nicht vergessen. Bei der Aufnahme des folgenden Fotos war die Sonne gerade auf der gegenüberliegenden Seite des Strandes vollständig vom Horizont verschwunden, das letzte Leuchten der Sonne kann man noch in den Wolken sehen.

Landschaft mit Leuchtturm

Flamborough Head und Robin Hood’s Bay

Flamborough Head ist zirka 50 Meilen südlich von Whitby ebenfalls an der Ostküste Englands gelegen. Mit seinen weißen Felsen der Steilküste und dem weißen Leuchtturm ist Flamborough Head an sich schon sehr sehenswert. Zu einem sehr besonderen Ort wird Flamborough Head allerdings auch dadurch, dass es sich hierbei um ein Vogelschutzgebiet handelt. Wir hatten sogar das Glück, Papageientaucher zu sehen. Da ich mich aber im Vorfeld für mein Weitwinkelobjekt entschieden hatte, gibt es leider keine Fotos von den Vögeln.

Salopp formuliert könnte man über Flamborough Head sagen: „An diesem Ort ist wirklich ziemlich was los!“ Wer weiß, wie laut Möwen sein können, kann sich wahrscheinlich vorstellen, welche (nicht unangenehme) Geräuschkulisse auf uns einprasselte, als wir hier an der Steilküste bei einer Strandwanderung viele verschiedene Vogelarten zu sehen und hören bekamen.

Aus fotografischer Sicht fand ich reizvoll, dass wir bei Niedrigwasser dort waren. Da ich selbst Ostfriese bin und daher bestimmte Gebiete der norddeutschen Küste gut kenne, fand ich die Strukturen des Strandes mit den großen und flachen Felsformationen, die sich bei Flut unter Wasser befinden, sehr reizvoll. Zudem konnten so die Algen und Ablagerungen an den Steinen ihre volle optische Wirkung entfalten. Dies war an manchen Stellen ein regelrechtes Schauspiel.

Höhle zwischen Felsen

Steine am Strand

Nachdem wir in Flamborough Head einige Stunden verweilten, fuhren wir wieder Richtung Norden, um den malerischen kleinen Ort Robin Hood’s Bay zu besuchen. Der Ort liegt fast schon im Meer. Diese Übertreibung macht deutlich, weshalb ein Besuch dieses ehemaligen kleinen Schmugglerortes unbedingt zu empfehlen ist. Die Hauptstraße von Robin Hood’s Bay, die eigentlich nicht von Autos befahren werden kann, weil sie wirklich schon für eine Fahrtrichtung zu schmal ist, führt auch buchstäblich ins Meer hinein.

Leider halten sich Gäste nicht immer an die Vorgabe (es gibt Warnschilder am Ortsrand), das Auto außerhalb stehen zu lassen. Wir konnten beobachten, wie Autofahrer*innen im Rückwärtsgang erhebliche Steigungen wieder hochfahren mussten, weil es mit dem Fahrzeug ansonsten kein Durchkommen mehr gab. Das ist bei den schmalen Straßen wirklich kein Spaß. Außerdem machen solche Aktionen natürlich auch die Atmosphäre von Orten wie Robin Hood’s Bay komplett kaputt, da hier eigentlich auch auf der einzigen „Straße“ des Ortes nur Menschen zu Fuß unterwegs sind.

Leuchtturm

Staithes

Für den Weg nach Keswick im Lake District hatten wir uns noch einige Zwischenstationen eingeplant. Zunächst brachen wir morgens auf, um den kleinen von mir bereits erwähnten Ort Staithes zu besuchen. Der Ort liegt nördlich von Whitby und erinnert an Robin Hood’s Bay, weil sein Stadtkern auch sehr klein ist und die Häuser direkt am Meer liegen. Wir haben zum Glück einen Fußweg die Steilklippe hinauf gefunden, so dass wir einen einzigartigen Blick von oben auf den malerischen Ort hatten.

Erst durch diese Perspektive entfaltete der Ort für mich eigentlich seine Besonderheit. Weil Niedrigwasser herrschte, ergriff ich wieder die Gelegenheit und ging den Strandabschnitt entlang hinaus Richtung Meer. In Ostfriesland nennen wir diesen Bereich ja „Watt“, wahrscheinlich trifft hier die Bezeichnung nicht zu, aber ich hoffe, ihr wisst, was ich meine. Von dieser Position aus erhielt ich eine sehr interessante Perspektive auf den Ort Staithes sowie auf den felsigen Strandabschnitt, der mit grünen Algen bewachsen war und auf dem teilweise auch noch das Meerwasser stand, das nicht abgeflossen war. Hier ergaben sich sehr interessante Kontraste, Farben und Reflexionen.

Hafenort

Boote am Strand

Haltwhistle

Haltwhistle ist ein kleiner Ort, der uns lediglich zur Übernachtung diente. Wir machten abends zwar noch einen ausgiebigen Spaziergang, aber eigentlich waren wir nur hier, weil der letzte Streckenabschnitt bis in den Lake District ansonsten zu weit weg gewesen wäre. Da wir aber schon mal in dieser Region waren, machte meine Freundin den Vorschlag, eine kurze Wanderung entlang dem Hadrianswall zu unternehmen.

Der Hadrianswall war eine römische Grenzbefestigungsanlage des britannischen Limes in der Nähe der heutigen Grenze zwischen Schottland und England. Gebaut wurde der etwa 120 km lange Wall auf Anordnung des Kaisers Hadrian im Jahr 128. Der Wall sollte vor schottischen Angriffen schützen und Handelswege kontrollieren, um die Einkünfte der Römer durch die Erhebung von Zoll zu erhöhen.

Im Ort Gateshead ist das Foto der gleichnamigen Skulptur „Engel des Nordens“ entstanden. Die wirklich sehr imposante rostbraune Stahlskulptur thront mit ihrer Größe von 20 m auf einem Hügel über Gateshead und soll an die industrielle Vergangenheit Nordenglands erinnern.

Alter Wall

Große Statue

Das Hauptziel der Reise: Keswick im Lake District

Nach diesem Intermezzo der englisch-römischen Geschichte, kamen wir am Samstag um 16 Uhr in Keswick an. Der Ort liegt im Nationalpark Lake District, der 2017 zum UNESCO-Welterbe ernannt wurde. Waren die östlichen Küstenstraßen schon schmaler als die Straßen in Deutschland, sollten wir hier in den nächsten Tagen auch auf Passstraßen unterwegs sein, die mich ernsthaft daran zweifeln ließen, dass es sich hierbei tatsächlich um öffentlich zugängliche Infrastruktur handelte.

Autos konnten auf diesen Wegen an weiten Strecken gar nicht aneinander vorbeifahren, sodass eines der Fahrzeuge dann rückwärts zu einer etwas breiteren Straßenstelle zurücksetzen musste. So eine Stelle konnte dann aber auch mal einhundert oder zweihundert Meter zurückliegen. Konkret bedeutete dies dann manchmal, dass man an einem steilen Berghang mit einen Abstand von vielleicht 10–20 cm zum Abhang rückwärts eine beträchtliche Strecke zurückfahren musste. Wenn man dann zusätzlich das Linkssitzen als Fahrer*in noch nicht gut verinnerlicht hat, wird diese Aktion noch nervenaufreibender.

Bäume in einem Tal

Interessant fand ich allerdings auch, dass alle Autofahrer in solchen Momenten freundlich und hilfsbereit blieben. Fast schon nach dem Motto: Geteiltes Leid ist halbes Leid. Auffallend war auch, dass besonders ältere Einheimische bei diesen Rangiermanövern ausgesprochen entspannt wirkten. Generell muss ich sagen, dass die Brit*innen, die ich kennengelernt habe oder zu denen ich Kontakt hatte, ausnahmslos alle unglaublich freundliche Menschen waren, die eine Herzlichkeit ausstrahlten, die ich so nur selten zuvor erlebt habe.

Aber zurück zu unserem Ankunftstag in Keswick. Das Besondere dort ist für mich die Lage am schönsten See des Lake Districts, die schönen alten Häuser und natürlich die Tatsache, dass Keswick umgeben ist von fast unwirklich schönen Bergen und Hügeln, die mich sehr an das Auenland in „Herr der Ringe“ erinnert haben. Es würde mich übrigens wirklich nicht wundern, wenn diese Region für Tolkien die Inspiration war.

Keswick ist überschaubar groß. Läuft man ein wenig aus dem Stadtkern heraus, sieht man sofort die grüne Vegetation, die sich in Form der typischen Berge buchstäblich vor einem aufbaut. Das ist vor allem auch in dieser Kombination beeindruckend.

See

Von der Altstadt sind es nur zehn Minuten bis zum See Derwent Water. Als wir um eine Straßenecke bogen und ich dann zum ersten Mal den See mit den beeindruckenden Bergen im Hintergrund kurz vor Ausbruch eines Gewitters sah, verschlug es mir die Sprache. Der See war aufgewühlt und machte gar keinen friedlichen Eindruck. Nachdem der mittlerweile eingesetzte Regen zu stark war, wir mittlerweile ziemlich nass waren und ich das Objektiv meiner Kamera auch nicht mehr nur für ein Foto wassertropfenfrei bekommen konnte, machten wir uns auf den Rückweg.

See mit Bergen im Hintergrund

Mit dem Wetter hatten wir leider nicht das größte Glück im Lake District. Auch am Sonntag regnete es fast den ganzen Tag lang heftig. Eine Wanderung, die wir um Derwent Water machen wollten, mussten wir nach zweieinhalb Stunden abbrechen, weil es oben auf den ersten höheren Anstiegen zu stürmen begann und der einsetzende starke Regen das Gestein zu glatt hatte werden lassen, um gefahrlos weiterzugehen.

Das wechselhafte Wetter hatte aus fotografischer Sicht natürlich auch sehr viele Vorteile: Nebel und wolkiger Himmel, durch den immer mal wieder kräftige Sonnenstrahlen stießen, waren unglaublich reizvoll. Die Landschaft tat ihr Übriges dazu. Man musste in solchen Momenten nur eben auch wirklich draußen vor Ort sein.

Tal

Wir änderten danach unsere Strategie und planten eine Route, die wir mit dem Auto abfahren konnten. Ich weiß, dass das natürlich auch ziemlich deprimierend und wenig nach Abenteuer klingt, aber besser als ins Museum zu gehen, ist dies an einem Ort mit so fantastischer Landschaft allemal, wenn ihr mich fragt. Außerdem konnten wir so bei gutem Wetter sofort aussteigen und die Gegend erkunden.

Als wir morgens losfuhren, regnete es wie aus Eimern. Als wir am ersten „Spot“ angekommen waren, schien die Sonne. Die Schnelligkeit der Wetterwechsel ist wirklich unglaublich. Unser erstes Ziel war der Steinkreis von Castlerigg. Gerade bei diesen Wetterbedingungen wirkt der Ort einfach magisch. Der Steinkreis ist einer der ältesten Steinkreise in Großbritannien. Er befindet sich auf einem Hügel in einer Höhe von 230 m und ist ebenfalls umgeben von grünen Hügeln. Seine Anmutung ist fast unwirklich. Sehr erfrischend dagegen haben auf mich die Schafe gewirkt, die Castlerigg offensichtlich auch sehr gern haben. Bedingt durch das Wetter war bei unserer Ankunft kein anderer Mensch vor Ort. Alles hat eben Vor- und Nachteile.

Steinkreis

Unser letztes Ziel an diesem Tag war der in dieser Region ebenfalls bekannte See Buttermere. Dieser war eben nur durch besagte und von mir weinerlich beschriebene „grenzwertige“ Passstraße zu erreichen. Ich möchte hier ehrlich sein: Für mich ist die Fahrt zum See das, was ich im Nachhinein nie vergessen werde, weniger der See selbst. Was aber nicht heißt, dass auch hier die Landschaft die Strapazen nicht wert gewesen wäre.

Landschaft mit See

Bach

Nachdem ich dieselbe Passstraße auch wieder zurückfahren musste, hatten wir endlich in Keswick nach dem Abendessen wirkliches Glück. Die Sonne kam heraus, als wir gerade einen Abschiedsspaziergang an Derwent Water machten, um dort noch einige Ecken zu erkunden, die wir bisher nicht gesehen hatten. Tatsächlich kam es dadurch eigentlich zum versöhnlichsten Abschiedsgeschenk, das man sich überhaupt nur vorstellen kann.

Dienstag um 10.00 Uhr machten wir uns mit dem Auto wieder auf den Weg nach Manchester. Die Autofahrt selbst dauerte zwei Stunden. Die Flugzeit nach Düsseldorf eine Stunde und 5 Minuten. Eigentlich ist der Lake District also gar nicht so weit entfernt. Was bleibt am Ende zusammenfassend zu sagen? Aus fotografischer Sicht haben wir sehr interessante und vor allem wirklich sehr unterschiedliche Landschaften sehen können. Die hügelige Seenlandschaft des nördlichen Lake District unterscheidet sich schon sehr von der östlichen Küstenlandschaft Englands, die übrigens auch noch einmal unterschiedliche Facetten zu bieten hat.

Kirche in einer Landschaft

Den Besuch von York fand ich vor allem auch deshalb sehr bereichernd, weil man an solchen Orten auch immer mit Kultur und Geschichte einer Region konfrontiert wird, das kann Landschaft für mich in dieser Weise nicht leisten. Wir wollen auf jeden Fall noch einmal in den nördlichen Lake District reisen. Das nächste Mal werden wir uns aber für die Reise etwas mehr Zeit nehmen und uns ausgehend vom Lake District noch weiter nach Norden orientieren.

Auf der Fahrt von Keswick zurück nach Manchester habe ich übrigens auch den Eindruck gewonnen, dass sich der nördliche Teil des Lake Districts vom südlichen deutlich unterscheidet. Im Norden sind die geografischen Erhebungen deutlich höher (Schottland lässt grüßen). Ich für meinen Teil finde dies momentan reizvoller. Die größte Überraschung der Reise für mich war eigentlich die Schönheit der Hafenorte an der Ostküste Englands.

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