Testbericht: Fuji XPro-2
Wieder einmal ging es für mich und meine Freundin raus aus der tristen Großstadt, weg von Lärm, Dreck und Gestank. Unser Herz schrie nach den Bergen und somit packten wir unsere sieben Sachen zusammen und machten uns auf den Weg Richtung Schweiz, die man schon fast unser zweites zu Hause nennen kann. Mit an Bord war ein neuer Begleiter, die Fuji XPro-2 mit dem 18 mm f/2 und dem 35 mm f/2 , was man natürlich umrechnen muss, da es eine APS-C-Systemkamera ist.
Auch bekam ich von Fuji als Support das XF 100–400 mm f/4.5–5.6 zugeschickt, was mit seinen fast 2 kg nicht gerade leicht ist. Stets nutzte ich Kameras der Marke Canon und Objektive der hochgelobten SIGMA-Art-Reihe, doch diese waren auf Dauer einfach zu unhandliche Begleiter und nahmen viel zu viel Platz im Gepäck ein, also musste etwas Neues her.
Durch meinen guten Freund Tobias Urban lernte ich die XPro-2 von Fuji kennen und verliebte mich sofort in sie. Sie ist klein, leicht, sieht retro aus und die Objektive passen in jede Jackentasche. Grund genug, sich diese einmal genauer anzuschauen. Nach genauerem Betrachten entschied ich mich für den Kauf dieser schönen Systemkamera.
Anfangs war die Bedienung des ISO-Rads für mich etwas gewöhnungsbedürftig, gerade im Dunkeln. Jedoch kann man sich eine Abhilfe mit der automatischen ISO-Einstellung verschaffen. Nichtsdestotrotz hoffe ich, dass Fuji ein Update herausbringt, mit dem es möglich ist, die ISO über das Quick-Menü einzustellen.
Unsere Reise begann in Appenzell, von dort aus machten wir uns auf den Weg auf 1924 Meter Höhe und fanden uns auf dem Schäfler wieder. Die Tour dauerte knapp sechs Stunden und bot atemberaubende Kulissen. Das war das Startsignal für meine neue XPro-2! Auf dem Weg dorthin war das Wetter zum größten Teil nicht auf unserer Seite, es bot sich uns ein Schauspiel von Regen, Unwetterfronten, Nebel und dichten Wolken. Oben angelangt, sah das leider nicht viel besser aus, da wir nur eine weiße Wand vor uns hatten und somit nichts mehr vom Alpsteingebirge sahen.
Dies veränderte sich bis in die Abendstunden nicht. Ab und zu glaubten wir, einen Lichtblick zu sehen, doch dieser hielt meist nur für wenige Minuten. Doch gegen 20:30 Uhr klärte sich der Himmel auf und es bot sich uns ein so fantastischer Sonnenuntergang, wie man ihn sonst nur aus dem Bilderbuch kennt. Sofort griff ich nach meiner Kamera, um diesen wundervollen Moment festzuhalten. Der Zeitpunkt war gekommen, meine Fuji auf Herz und Nieren zu testen.
Da sie schon auf dem Weg nach oben ein angenehmer, kaum bemerkbarer Begleiter war, der mich schon bei schlechtem Wetter überzeugte, freute ich mich jetzt umso mehr, sie zum Einsatz zu bringen. Um den perfekten Blick zu bekommen, wanderten wir auf den Gipfel des Schäflers, wo sich uns der Sonnenuntergang in voller Pracht darbot. Zuerst nutze ich mein Fuji 18 mm f/2 und schoss damit die ersten Landschaftsaufnahmen.
Früher nutzte ich das SIGMA 24 mm Art für meine Landschaftsaufnahmen und muss sagen, dass ich bis auf den Autofokus, der etwas langsamer ist, nichts Negatives auszusetzen habe. Für Portraitaufnahmen benutze ich das 35 mm f/2 von Fuji, das mich positiv überraschte, was das Bokeh angeht. Zu Anfang zweifelte ich daran, dass das Fuji 35 mm mit seiner Blende f/2 mir vom Bokeh her ausreichen würde, da ich das Bokeh von meinen SIGMA-Art-Objektiven stets geliebt habe, wie vermutlich viele Fotografen.
Auch mit dem 18 mm versuchte ich mich an Portraitaufnahmen, aber muss jedoch sagen, dass mir das Bokeh bei diesem absolut nicht ausreicht, deswegen greife ich in solchen Fällen dann doch lieber auf das 35 mm zurück. Natürlich könnte man auch auf die Fuji-Objektive mit der Blende f/1.4 zurückgreifen, jedoch sind sie für meinen Geschmack deutlich zu groß im Gegensatz zur Kamera und hauen mich optisch einfach nicht um.
Nach einem wunderschönen Sonnenuntergang hatten wir noch das Glück einer sternenklaren Nacht und nutzten sie gleich mit. Für mich gab es keinerlei Probleme, die Sterne und die Milchstraße zu fotografieren, alles funktionierte einwandfrei, so wie ich es von meiner Canon schon gewohnt war. Vom ISO-Verhalten bei Nacht war ich mehr als begeistert.
Auf der Reise hatte ich den direkten Vergleich zum Vorgänger der Fuji XPro-2, da meine bessere Hälfte Besitzerin einer XPro-1 ist und ich muss sagen, was den elektronischen Sucher angeht, hat Fuji wirklich einen Schritt nach vorn gemacht, denn wenn ich durch den elektronischen Sucher der XPro-1 schaue, habe ich das Gefühl, durch einen Camcorder zu gucken.
Schon die Bildqualität der Fuji XPro-1 war meiner Meinung nach sehr gut und hat sich bei der XPro-2 in einigen Punkten verbessert, wie zum Beispiel beim Rauschverhalten. Nichtsdestotrotz muss ich sagen, dass mir die Anordnung der Knöpfe bei der XPro-1 etwas besser gefällt, da sie leichter und schneller zu bedienen sind. Der größte Vorteil ist in meinen Augen, dass ich die ISO über das Quick-Menü verändern kann, was ich mir, wie schon oben erwähnt, bei der Fuji XPro-2 wünschen würde.
Fazit: Der Kauf der Fuji XPro-2 und die Kurzreise in die Schweiz haben sich für uns mehr als gelohnt und ich würde die Kamera nie wieder aus den Händen geben. Sie ist leicht und kompakt, die Farben überzeugen mich schon „out of cam“, so dass ich nicht mehr viel machen muss und das Fotografieren fängt an, wieder richtig Spaß zu machen.
Ich kann die Kamera jedem ans Herz legen, der viel unterwegs ist und auch wie ich ein Naturbursche ist. Klar muss man einige Abstriche machen, aber in diesem Punkt muss jeder für sich selbst entscheiden, worauf man Wert legt und worauf nicht.