#RefugeeCameras ist ein Fotoprojekt von Kevin McElvaney. Er verteilte entlang der Fluchtroute 15 Einwegkameras. Sieben davon wurden ihm zurückgeschickt und zeigen sehr intensive Bilder.
Diese werden vom 1. bis 3. April im Basecamp Hamburg ausgestellt, zusammen mit Aufnahmen von Kriegsreportern, deren Bilder die derzeitigen Nachrichten und unser Bild der aktuellen Lage geprägt haben. Mit dabei sind unter anderem Daniel Etter, Patrick Witty, Souvid Datta, Jacobia Dahm, Kai Löffelbein, Alessandro Penso und Nicole Tung.
Die Idee zum Projekt kam Kevin, als er mit Menschen in Hamburg über ihre Flucht sprach. Auf ihren Handys gab es kaum Aufnahmen davon, denn die Geräte dienen als wichtigstes Kommunikations- und Navigationsmittel. Also werden sie möglichst selten genutzt, um die Akkus zu schonen. Von einer Kamera erhoffte sich Kevin andere Bilder und hatte damit recht.
Zu sehen sind sehr verschiedene Motive: Bilder von der Überfahrt über das Mittelmeer auf Schlauchbooten, Fotos von erschöpften Menschen im Zug, aber auch ein kleiner Junge, der die erste Unterkunft erreicht und fröhlich auf dem Bett herumspringt.
Saeed aus dem Iran
Mohammad aus Syrien
Hamza und Abdulmonem aus Syrien
Firas aus dem Irak
Dyab aus Syrien
Zakaria aus Syrien
Amr aus Syrien
Die restlichen Kameras gingen verloren. So brach der Kontakt zu einer jungen Frau mit Kind aus Afghanistan ab, zwei Jungs sitzen bis heute in der Türkei fest und zwei weitere Kameras wurden von der Polizei einbehalten.
Das Projekt bringt professionelle Fotografen mit Geflüchteten zusammen und stellt ihre Bilder auf Augenhöhe gegenüber. Ein gelungenes und wichtiges Projekt, das den Menschen ein Gesicht gibt. Es stellt die Menschen in den Mittelpunkt, die in den Nachrichten viel zu oft als unkenntliche Masse dargestellt werden.
Endlich ! Sehr interessantes Projekt, „Photo-Objekte“ dieses Mal als Akteure Ihrer eigenen Geschichte.
@Katja, kleine Fehler im Link #RefugeeCameras, http://www.refugeecameras.com
Danke, ist korrigiert!
Die Bilder sind sehr authentisch und die Leute habe die Kameras offenbar aus eigenem Antrieb mitgenommen und auch bedient.
Hier aber von „Photoprojekt“ zu sprechen wirkt doch ziemlich zynisch… ich denke nicht, dass dieser Ausdruck kongruent ist mit der realen Situation dieser mehrfach am Leben bedrohten Menschen auf der Flucht.
Nun denn:
Die zurückgesandten 7 Kameras sollten fast 190 Bilder enthalten!
Bei kwerfeldein sehe ich davon 14, auf der Projektseite 26. Da weiß ich jetzt nicht was ich davon halten soll? Alle Bilder sind interessant, außer sie sind schwarz. Sind sie das?
Denkt mal darüber nach….
Gruß Maude
„Da weiß ich jetzt nicht was ich davon halten soll?“…
So geht es mir mit diesem Kommentar auch! Und: JA, ich habe versucht, über Deinen Kommentar nachzudenken…
Aber vielleicht doch noch ein paar aufklärende Worte?!
Das bedeutet unter anderem, dass ich nur die Bilder sehe, die ich aus der Sicht des des Projektbetreibers sehen soll. Ich sehe nicht, was denjenigen, die die Kamera mitnahmen und auslösten alles wichtig war oder ist. „Sieben davon wurden ihm zurückgeschickt und zeigen sehr intensive Bilder.“; für wen sind das intensive Bilder und warum? Was ist mit dem Rest?
Hallo Maude,
natürlich ist nicht jedes Foto was geworden und außerdem soll man ja auch immer noch zur Ausstellung kommen [ https://www.facebook.com/events/333947173396422/ ]. Im Internet kann man doch nicht alles zeigen udn das ist auch üblich. Ein reduziertes Storytelling macht da einfach Sinn und ich hoffe du verstehst dies.
Bis zur Ausstellung?!
Hallo Kevin, danke für die Antwort!
Du siehst, Du bewegst Dich auf „gefährlichem Terrain“. Antworten wie „…nicht mit journalistischem Auge “gewollt” gesehen.“ oder „…wie es aus ihren Augen aussieht, was sie wahrnehmen, was ihnen wichtig ist.“ zeigen, dass sich einige Betrachter der Problematik des „reduzierten Storytellings“ anscheinend nicht bewusst sind!
Und mal ehrlich, wenn nicht im Internet, wo dann kann man alles zeigen?
Das klingt jetzt alles viel kritischer als es sein soll … ist aber nicht so gemeint.
Zur Ausstellung kann ich leider nicht kommen. Hätte ich mir, wenn ich aus dem Hamburger Raum käme, aber mit Sicherheit angesehen.
Gruß Maude
@Maude Counihan:
„Antworten wie “…nicht mit journalistischem Auge “gewollt” gesehen.” … zeigen, dass sich einige Betrachter der Problematik des “reduzierten Storytellings” anscheinend nicht bewusst sind!
Liebe Maude Counihan!
Normalerweise antworte ich auf Kommentare dieser Art nicht; dennoch erscheint es hier notwendig, kommt Ihre Antwort doch mit einer gewissen Überheblichkeit rüber, die impliziert, dass „wir anderen“ nicht in der Lage wären, zu differenzieren. Dem ist – denke ich – nicht wirklich so.
Selbstverständlich ist mir klar, dass bei den hier und auf der Ausstellung gezeigten Bildern eine gewisse Auswahl getroffen wird; und sei es nur in Bezug auf die fotografische Qualität (was kann dem Betrachter gezeigt werden, wo erkennt er etwas…). Das erwartet ja auch niemand anders.
Dennoch macht es doch einen riesigen Unterschied aus, ob die Bilder von den Flüchtlingen selbst aufgenommen wurden (= was ist denen wichtig), und nicht von angereisten Journalisten, die -und das unterstelle ich jetzt einfach einmal- möglichst „sensationelle“ Fotos schießen wollen, die bei den Bildredaktionen gut ankommen.
Wir kennen doch alle die Geschichten hinter manchen Bildern, wo auf dem Bild „eine Straßenschlacht mit brennenden Autoreifen…“ zu sehen ist, so dass der Betrachter schlimmste Verhältnisse zu sehen glaubt; wenn man sich allerdings nicht nur den veröffentlichten Bildausschnitt ansieht, sondern die reale Umgebung drumherum, dann erkennt man, dass die Szene gestellt wird, drumherum in 2m Entfernung schon völlige „Normalität“ herrscht.
Lange Rede kurzer Sinn: die Idee, Bilder von den Betroffenen selbst zu veröffentlichen empfinde ich als sehr guten und richtigen Ansatz!
DAS sind Bilder, die aus dem „inneren Zirkel“ kommen; nicht gestellt, nicht mit journalistischem Auge „gewollt“ gesehen.
Sehr beeindruckend auch gerade die lachenden Kinder; die Hoffnung der nächsten Generation!
@Finny (Kann leider nicht in der richtigen Reihenfolge antworten.)
Ich habe es habe es gefürchtet…..
Nein, es sollte nicht überheblich klingen.
Nein, ich habe mich nie negativ über das Projekt geäußert.
Nein, es geht nicht um gestellte Szenen.
Ja, es geht um Bildredaktion, das ist alles. Vielleicht auch mehr…
Der Satz: „Normalerweise antworte ich auf Kommentare dieser Art nicht!“ scheint weniger überheblich zu sein. Dann gilt der auch für mich…
Mach’s gut.
Ein Foto stellt ja immer einen Ausschnitt der eigenen, subjektiven Weltsicht dar (Selbst wenn man sich um Objektivität bemüht), deshalb finde ich es eine tolle Idee, nicht nur die „Außenansicht“ zu zeigen, sondern auch mal, wie es aus ihren Augen aussieht, was sie wahrnehmen, was ihnen wichtig ist.
Ein paar wirklich „schöne“ (wenn man die ganze Situation überhaupt so nennen kann – vielleicht einfach nur authentische) Bilder.
Interessieren würde mich, ob die Bilder nachbearbeitet wurden, oder zumindest in bestimmtem Verfahren entwickelt. Der Bildstil gefällt mir sehr gut und passt zu den Bildern.
Hallo Michelle,
die Bilder haben alle grob den selben Look bekommen ja bzw. der Weißabgleich musste oft korrigiert werden, wobei es auch 3 verschiede Arten von Kameras waren – dem wollte ich immer noch gerecht werden. Das Rauschen in den schwarz-weiss Bildern ist jedoch nicht künstlich, sondern die Folge der morgendlichen Aufnahmen. Die Qualität leidet etwas, dafür darf der Betrachter länger suchen.
Danke für die Antwort!
Das Rauschen stört mich überhaupt nicht, im Gegenteil, es ist dieses Unperfekte, was so gut zur Situation der Menschen passt, denn die ist ja wohl alles andere als perfekt. Das wird durch den analogen Bildstil sehr unterstützt (denn, um den Vergleich etwas weiter zu führen, auch da weiß man erst mal lange Zeit nicht, was herauskommt, ob die Mühen sich gelohnt haben, man muss sich auf sich Selbst und seine Instinkte und Fähigkeiten verlassen.)
Ich finde, beides macht Sinn, und beides kann „authentische“ Fotos hervorbringen: eine Reportage aus Sicht eines Fotografen oder Journalisten, oder eben eine Bilderserie aus Sicht der Flüchtlinge.
Dass das, was die Flüchtlinge selber sehen und festhalten, „authentischer“ oder irgendwie wertvoller ist als das, was Journalisten sehen glaube ich nicht.
Es ist einfach ANDERS, und in diesem Sinne finde ich diesen Artikel genau so interessant wie beispielsweise einen Artikel von Martin Gommel.
Weil es selten ist, dass „die andere Seite“ ihre Sicht zeigen kann, war ich sofort neugierig, als ich die Überschrift las.
Die Bilder von Dyab aus Syrien sind meine „Favoriten“.
Hey Kevin,
mir gefällt dein Projekt richtig gut!
Durch die subjektive Perspektive entsteht für mich geradezu eine Sogwirkung. Man hat viel mehr das Gefühl, „dabei zu sein“ als es Pressebilder je bewerkstelligen könnten. Ein tolles Beispiel dafür, wie eine einfache Idee (zu Ende gedacht) beeindruckende Ergebnisse erzielen kann.
Du verfolgst eine komplett andere Herangehensweise als die, die ich mit meinem Projekt http://www.grenzen-ueberwinden.com (wurde hier auch schon gefeatured) gewählt habe. Was die Bilder aber nicht weniger interessant macht – im Gegenteil: Sie sind vor allem eins – authentisch.
Habe gerade gesehen, dass die Bilder Anfang April ausgestellt werden. Schade, denn genau eine Woche davor (über Ostern) werde ich vom Süden in den Hohen Norden nach Hamburg fahren. Argh :(
Beste Grüße
Stefan
Auch wenn dies kein direkter Kommentar zu diesem sehr interessanten Projekt ist, wollte ich dennoch anmerken, dass mir die hier zu findende Diskussionskultur in den Kommentaren sehr gefällt. Und das ist nicht der erste Beitrag bei welchem mir das auffällt!
Großes Lob an die Diskutierenden!