In der Nacht verwandelt sich jede Stadt zu etwas Neuem. Lichter und Schatten verändern sie, andere Menschen laufen mit anderen Zielen durch die Straßen. Nachts verändert sich nicht nur die Stimmung einer Stadt, man kann in der Dunkelheit den sonst so bekannten Ort auch völlig neu entdecken.
Der französische Filmregisseur und Artdirektor Nicolas Jandrain hat das nächtliche Shanghai aufgenommen, das ihn tagsüber kaum interessierte und nachts dann überraschte.
Ich bin fasziniert von Licht, besonders von Kunstlicht, wie in meiner Serie „Shanghai Night“. Die Stadt erlangte bei Tag nicht wirklich meine Aufmerksamkeit, aber in der Nacht wurde sie eine faszinierende Umgebung für Fotos. Die Stadt bietet einen erstaunlichen Kontrast zwischen diesen neuen, sehr hellen Einkaufsstraßen und den alten, dunklen, verlassenen Wegen. Alles schmolz zusammen in diesem Nebel, der inspirierend und sehr filmisch war.
Dabei war sein eigentliches Ziel bei diesen Aufnahmen gar nicht, eine Fotoserie als solche zu schaffen. Nicolas reist durch seine Arbeit sehr viel und hat es sich zur Angewohnheit gemacht, immer eine Kamera dabei zu haben.
Mein erstes Ziel war es, Schnappschüsse zu machen, Momentaufnahmen, Lichter, Ideen, ein Auge dafür zu bekommen und eine persönliche Ästhetik zu entdecken, um diese Bilder dann für meine Arbeit als Artdirektor zu nutzen. Allein, nur mit meiner 5D, ohne Filmcrew. Die meisten meiner Bilder sind deshalb auch im Querformat.
Ich habe eine Vielzahl an Fotos gemacht, die ich nur zur Vorbereitung von Filmen genutzt habe. Zu Beginn des letzten Jahres haben mich ein paar Leute, die diese Bilder kannten, davon überzeugt, diese Forschungsarbeiten als eigene fotografische Serien zu teilen.
Ein guter Rat, denn diese wunderbar filmischen Aufnahmen haben es verdient, nicht einfach auf einem Datenträger zu verstauben.
Doch auch, wenn Shanghai eine großartige Kulisse ist, hängt Nicolas’ Herz vor allem an Kalifornien, wo auch die meisten seiner anderen Fotoserien bisher entstanden sind.
Venice Beach, Josua-Palmlilien, Sonnenauf- und -untergänge in Palm-Spring. Die Qualität des Lichts, die Palette der Farben und Farbverläufe ist jeden Tag anders, absolut einzigartig und sehr filmisch.
Seht Euch deshalb unbedingt auch seine anderen Aufnahmen auf seiner Webseite an. Nicolas ist ein wahrer Zauberer des Lichts und nutzt Reflexionen und anderen Techniken, um Verzerrungen und seltsame Stimmungen in seinen Bildern zu erzeugen.
Tolle Aufnahmen von Shanghai Nachts vor 10 Uhr, denn dann gehen die Bordsteine hoch und die Lichter aus.
ja, schöne Serie, ich möchte auch kurz mal einen Photographen empfehlen : Jacob Aue Sobol http://www.auesobol.dk/
Sehr cool ! Stimmung kommt rüber.
Tolles Licht…
und zum Thema von gestern… da ist halt beim Handy Schluß.
Man kann auch mit dem Handy schöne Bilder machen, ist aber in vielen Dingen sehr eingeschränkt.
Schöner Link zur Thematik:
http://neunzehn72.de/it-is-not-the-fuckin-camera-bullshit/
Die Stimmungen gut eingefangen, besonders von alt und neu. KLASSE
riesigen Kontrast zwischen denen, die arm sind, und diejenigen, die den Reichtum sind
Ich war wie hypnotisiert von den Farben, als ich mich gerade durch gescrollt hatte. Ich find’s absolut genial, wie er die Lichtsituationen in den Griff bekommen hat und wie plastisch alles aussieht. Ich glaub da geh ich hier in Stuttgart im Frühling auch mal öfter Nachts raus!
Ich komme mit!
wahnsinnig schöne Farben
Interessante Position in die Richtung ist auch das Buch von Peter Bialobrzeski ‚Lost in Transition.
Danke für den Hinweis auf Peter Bialobrzeski, schöne Entdeckung …
Shanghai bei Nacht scheint beliebt zu sein.
Hätte im ersten Moment schwören können, dass die Bilder von Arnd Dewald wären, der sehr eindrucksvolle Shanghai-Nachtbilder auf 4×5 gemacht hat: https://flic.kr/p/dYCNhc
Sehen sich auf jeden Fall sehr ähnlich. Beide beeindruckend
ganz starke arbeiten !!!
ich hätte da aber viel zu viel angst mich in solchen bereichen nachts mit einem foto in der hand zu „bewegen“.
Schöne Bilder von interessanten Ecken.
Als ich noch in Shanghai lebte hab ich mich nachts auch viel in den alten Vierteln, die kurz vor dem Abriß stehen, rumgetrieben. Ich muß sagen, daß ich mich in China niemals irgendwo unsicher gefühlt habe. Auch wenn man nachts (mit Stativ und Kamera) in einem vermeintlichen Slum unterwegs ist und über Berge von Müll und Schutt steigt trifft man stets auf freundliche, wenigstens auf interessierte Anwohner.
Bialobrzeski ist im Zusammenhang durchaus empfehlenswert, besonders auch seine „Neon Tigers“ und „Nail Houses“.
Und definitiv auch Greg Girard mit „Phantom Shanghai“, der als einer der ersten den Kontrast zwischen Abriß und Neonhochhauswelt in Shanghai dargestellt hat.
Klasse Serie. Sehr entspannend, ähnliche Themen wie die meinen ganz anders zu sehen.
Und danke für die vielen Hinweise auf andere fotografische Werke.
bin gerade zufällig hier gelandet, wunderschöne Fotos von Shanghai! Habe ein Jahr dort verbracht, eine Stadt der Superlative mit extremen Gegensetzen von alt und neu!
Tolle Bilder von einer beeindruckenden Stadt! Gerade die „Nicht-Magazin“-Fotos finde ich sehr gut, mal eine andere Sichtweise auf die Stadt!