Der 28-jährige Australier Joe Nigel Coleman feiert das Leben. Und das, ohne mit seinen Bildern in die billig-kitschige Glorifizierung zu verfallen, die man gerade bei Naturaufnahmen häufig zu sehen bekommt. Dafür sind die Bilder des Fotografen zu eigenständig.
Die Fotografie sei für ihn die Möglichkeit, das Leben um ihn herum aufzunehmen und das nicht notwendigerweise so, wie es ist, sondern, wie er es sieht – oder sehen will. Coleman ist sich der leichten Übertreibung bewusst und führt sie noch weiter aus. Es sei eine Art romantisierte Reflexion seines Lebensstils, seiner Träume und Sehnsüchte.
Und so kreiert der Fotograf ein Portfolio, das sehr sowohl an Richard Gastons Reiseaufnahmen oder Bastian Kalous’ Polaroids erinnert. Trotzdem drückt Coleman seinen Aufnahmen einen Stempel auf, auch in physischer Form. Denn eine Vielzahl seiner analogen Fotografien ist überlagert mit Light Leaks und Spielereien, mit denen er seine Aufnahmen ziert.
Das bewusst oder unbeweusst eingesetzte Rot, das sich in vielen Aufnahmen Colemans findet, erinnert an den Puls des Lebens, den Coleman fühlt und ein bisschen an die leidenschaftliche Eroberung der Natur. Auch, wenn die hier vorgestellten Aufnahmen auch allein für sich wunderbar funktionieren, spricht doch aus der Gesamtheit der Bildstrecke ein Coleman. Der Coleman, der sagt: „Ich war hier. Und es war gut.“
Er selbst erinnert sich noch gut daran, wie er vor einigen Jahren in einem Prager Geschäft ein paar antike Kameras kaufte. Als er die ersten Rollen Film zurückbekam, schaute er sie mit Schmetterlingen im Bauch durch, völlig begeistert von dem, was er erschaffen hatte. Diese Euphorie und Lust an der Fotografie entstammt seiner durchweg positiven Betrachtungsweise des Lebens.
Und diese ist in allen seinen Bildern wiederzuerkennen – ungeschminkt, nicht inszeniert und auch deshalb angenehm authentisch. Folgen kann man Coleman sowohl auf Facebook als auch Instagram.