Fotojournalismus hat mich schon immer fasziniert, vor allem die Arbeiten jener Fotografen, die in Krisen- und Kriegsgebieten große Risiken auf sich nehmen, um über wichtige Ereignisse zu berichten. Diese riskante Arbeit führt immer wieder zu Tragödien.
Im April dieses Jahres wurde die Fotojournalistin Anja Niedringhaus erschossen, als sie die Wahlen in Afghanistan dokumentierte. Trotz dieser Gefahren begeben sich Menschen immer wieder in solche Situationen, um dafür zu sorgen, dass die Welt von diesen Geschehnissen erfährt. Dafür bin ich, als junger Westler, der nie auch nur annähernd gravierende Krisen erleben musste, sehr dankbar.
Pavel Wolberg kam in Leningrad zur Welt, lebt und arbeitet heute in Tel Aviv. Anfang Februar dieses Jahres fotografierte er die Barrikaden der Proteste in Kiev, rund um den Maidan. Gedanklich fand er dabei Anlehnung an Barrikaden der Pariser Kommune von 1870. Die Bilder zeigen eine apokalyptische Stimmung, absoluten Ausnahmezustand. Verzweiflung – gleichermaßen auf der Seite der Bürger und der Staatsgewalt.
Ich hatte die Idee, die Bilder mit Aufnahmen der Pariser Kommune zu vergleichen, nachdem Merkel sagte, Putin bringe Europa zurück ins 19. Jahrhundert.
Die Arbeit von Pavel Wolberg zeigt die Absurdität des Alltags von Menschen, die sich in Krisen und Ausnahmezuständen zurecht finden müssen. Zu finden sind seine Bilder auf seiner Webseite sowie auf Lensculture.