11. August 2014

Buschland

Der französische Fotograf Antoine Bruy hat in seiner Serie „Scrublands“ die Lebenssituation von Aussteigern dokumentiert. Seit 2010 reiste er quer durch Europa, um Menschen zu treffen, die sich bewusst gegen das von Konsum und Effizienz geprägte Leben in der Zivilisation entschieden haben.

Die Radikalität dieser Entscheidung ist in seinen Fotos zu lesen, Einfachheit und die Besinnung auf das Wesentliche. Ein kleines selbstgebautes Häuschen, etwas zu essen, Familie und Haustiere, Einklang mit der Natur, ein entschleunigtes Leben. Das Gefühl, sich der Essenz des menschlichen Daseins zu nähern, schwingt in dieser Serie mit. Aber auch der etwas bittere Nachgeschmack von Einsamkeit und Isolation, die das Aussteigerleben mit sich bringen.

Antoine Bruy zeigt uns in seinen Bildern, worauf es eigentlich ankommt im Leben und auf was wir alles verzichten könnten. Dies sollte nicht nur auf einem politischen Level gesehen werden, viel wichtiger ist es ihm, das Leben im Buschland als eine täglich neue Erfahrung und auch Herausforderung zu verstehen.

Dieses dokumentarische Projekt ist ein Versuch, eine zeitgenössisches Geschichte zu erzählen, und unserer modernen Gesellschaft ein klein bisschen Magie zurückzugeben.

Gebirgslandschaft.

Haus aus Strohballen

Junge mit Hund

alternatives Wohnzimmer

Zwei Kinder in Waschkübeln

Aussteigermann

Selbstgebautes Haus

Hund sitzt in Wiese

Mann sitzt vor selbstkonstruierter Therme

Aussteigerfrau

Junger Aussteiger in Küche

Wohnwagen in Schneelandschaft

verschneiter Baum im Wald

Mensch von hinten mit Strohresten auf dem Pullover

„Scrublands“ dient als eine mögliche Antwort auf unsere derzeitig auf Profit und Ökonomie getrimmte Gesellschaft und diese Aussteiger haben es geschafft, sie hinter sich zu lassen. Weitere Bilder aus der Serie sind auf Antoine Bruys Webseite und auf Facebook zu sehen.

9 Kommentare

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  1. Ich finde die Bilder sehr schön. Gleichwohl wirken die Menschen nicht auf mich, als hätten sie gerade das Paradies entdeckt. In deren Gesichtern liegt für meinen Geschmack sehr viel Schweres. Ich kann die Idee der Sehnsucht nach Einfachheit gut nachvollziehen. Ob die Wendung von einem Extrem -völlige Kommerzialisierung aller Lebensbereiche- hin zum anderen Extrem – Absage an allen zivilisatorischen Fortschritt -allerdings die Lösung ist, scheint mir fraglich. „Das richtige Maß finden“, das hat hat der Hl. Benedikt von Nursia schon sehr lange Zeit vor uns gepredig und ich finde diesen Satz immer noch sehr aktuell.

  2. Blogartikel dazu: Fotoserie Scrublands von Antoine Bruy - NiceBlog

  3. Zweifelsohne sind das wohl sehr gute Fotos. Auch zeigt das Projekt sicherlich, dass es andere Ansetze gibt zu leben, unseren Planeten zu bewahren und nicht der gleichmachenden „Matrix“ (die wir selber erschaffen) ausgeliefert zu sein .
    Doch ich schließe mich der Meinung von @Tina an, wie auch immer der Prediger heißen mag ;-) – denn die meisten abgebildeten „Aussteiger“ sehen so aus, als hätten sie es nicht „geschafft“, sondern ihnen sind die Möglichkeit ausgegangen.
    Menschen, die es nicht von Geburt an gelernt haben, mit wenig in der „Wildnis“ zu leben und sich durchzusetzen …. werden es kaum schaffen.

  4. Ich kann mich da nur eurer Meinung anschließen, es liegt eine Schwere in den Gesichtern der Menschen, und genau das ist es, was ich als bitteren Nachgeschmack bezeichnen würde. Das Aussteigerleben ist bewundernswert, aber sicherlich sehr hart und schwierig. Durch all ihrer neu errungenen Freiheit haben sich die Aussteiger sicherlich auch einen kleinen Käfig aus Isolation gebaut, und den täglichen Kampf um Essen und einen warmen Schlafplatz eröffnet. Ich denke durch die Einzelportraitierung der Menschen hat Bruy dieses Einzelschicksal betont, ich kann mir dennoch gut vorstellen dass gerade in solchen Familien der Zusammenhalt an erster Stelle steht, auch wenn die Bilder dies nicht wiederspiegeln.

  5. Die Wucht dieser Bilder ohne Text ist enorm. Sie erzählen zwar nur winzige Ausschnitte. Mehr könnte ein ausschweifender Text zu den Beweggründen und Lebensstilen aber auch nicht wirklich vermitteln. Dazu bleibt es zu fremd, einfach aus dem Sessel zu beurteilen.
    Komisch aber (oder bewusst gewählt?): Was ich in keinem einzigen Bild wiederfinde ist Glück.