Die „Mall Armenia“, früher Galerie „Gabriel Mejia“, ist das Herz des beliebten Handelszentrums der Hauptstadt der Provinz Quindio in Kolumbien. Für wenig Geld kann man dort alle wichtigen Waren und Dienste erwerben. Auf extrem engem Raum sitzen die Händler und Dienstleister dort in ihren Kabinen, um sie herum drei Metallplatten, an denen alles untergebracht ist, was sie definiert oder was sie anzubieten haben.
Diesem skurrilen Mikrokosmos hat sich Gabriel Linares fotografisch angenommen. Der 23-Jährige ist Journalist und Sozialvermittler, angehender Fotojournalist und Designer für Audiovisuals. Im Spannungsfeld seiner Tätigkeiten interessiert er sich insbesondere für das, was er in seinem direkten Umfeld vorfindet.
Seine Serie „A vuelo de pájaro“ zeigt die Handwerker der Mall aus einer anderen Perspektive, die der normale Bürger nie haben wird, der ihnen und ihren Läden immer von vorn gegenübertritt. Aus der Vogelperspektive werden Details und Gegenstände hinter den Ladentischen ebenso sichtbar wie die unterschiedliche Art der Einrichtung.
In diesen winzigen Räumen herrscht teilweise Chaos, teilweise penible Ordnung, aber so richtig einladend wirkt keiner auf mich. Auf so engem Raum bleibt auch wenig Platz für Werbung oder ein ausgefeiltes System. Es muss nur alles untergebracht werden, was verkauft werden soll oder Gerätschaft für ein Handwerk ist.
Vor allem wird sehr deutlich, welche Vielfalt an Dingen hier auf kleinstem Raum seinen Platz findet, von dem aus eine Person ihr Überleben sichert. Gemein ist dabei allen Kabinenläden, dass sie nicht visuell ansprechend eingerichtet sind, wie wir es (hierzulande?) gewohnt sind.