06. Mai 2013 Lesezeit: ~4 Minuten

Bildvorstellung: Das Foto ohne Titel

Da wir gerade dabei sind, von jeder Redakteurin und jedem Redakteur ein Bild vorzustellen, bin ich nun an der Reihe. Und ich zeige heute ein Foto, zu dem mir schlichtweg kein Titel einfiel. Jedoch ist es mir trotzdem wert, hier gezeigt zu werden, weil ich persönlich sehr viel damit verbinde.

Vor zwei Wochen haben wir uns in der Redaktion dazu entschlossen, dass jeder von uns ein Bild im Magazin vorzustellt. Wichtigstes Kriterium: Der persönliche Bezug. Es solle sich um ein Foto handeln, mit dem der- oder diejenige viel verbindet. Ich entschied mich für dieses hier.

Ich mag es nicht, wenn ich als Betrachter dazu aufgefordert werde, bei den Fotos anderer Dinge hinein zu interpretieren, die nicht da sind. Diese Form des Überphilosophierens nervt mich ungemein und deshalb wähle ich meist Bildtitel, die nichts vorwegnehmen und maximal das benennen, was da ist. Ganz im Gegenteil zu früher, da konnte mir gar nicht genug Pathos in eine Zeile passen.

Doch wie der Zufall es so will, fiel mir beim Posten dieses Fotos… überhaupt nichts ein. Nun wäre es ein Leichtes gewesen, nachträglich für die Vorstellung hier irgendetwas wie „Die Tasche“ (uhuuuuu) oder „Von den 5 Mülltonnen“ (wie grandios!) aufzusetzen. Jedoch, halt, es geht um den persönlichen Bezug. Und nicht darum, das Foto aufzuplustern.

Das Foto selbst enstand am 16. April in Karlsruhe auf einer meiner Fototouren. Vielleicht kennt das der eine oder die andere, ich verfalle derzeit immer wieder in so eine Art Trott beim Fotografieren. Ich mache Fotos, laufe weiter, mache wieder Fotos und bin in so einer Art Minitrance, kurz vorm Tagträumen.

Als ich jedoch vor diese Unterführung kam, war ich sofort hellwach und „da“. Die dezenten Farben erinnerten mich an irgendeine dreckige Vorstadt irgendwo anders – aber nicht an Karlsruhe, der sauberen Technikstadt im Süden Deutschlands. Ich überlegte noch, das Foto ganz ohne Menschen zu machen, jedoch kam recht schnell eins zum anderen.

Im Hintergrund tauchten zwei große Laster der Müllabfuhr auf, ein Auto drängte mich zur Seite, fuhr die Einfahrt hinein und eine halbe Minute später stapfte mir dieses Ehepaar entgegen. Ich positionierte mich wieder Richtung Einfahrtsmitte und machte mit dem iPhone ein paar Aufnahmen.

Foto ohne Titel © Martin Gommel

Ich mag das Foto, weil es auf undramatische Art und Weise das Leben in der Stadt zeigt, wie es ist. Alle Menschlein gehen ihren Tätigkeiten nach, sei das nun der Einkauf oder die Arbeit – in diesem Fall, den Müll der anderen zu entsorgen. Aus diesem Grunde habe ich es auch so gelassen, wie es ist und nicht in schwarzweiß umgewandelt.

Die dezenten Farben sorgen dafür, dass das Bild (für mich) glaubwürdig bleibt – dabei wäre es nicht schwer gewesen, es heller zu machen, den Lichtkegel im Hintergrund zu verstärken und die Dramatik somit zu verdreifachen. Im Nachhinein ist mir aufgefallen, dass das Foto auch nicht wirklich perfekt ausbalanciert ist – dafür ist im unteren Bildbereich zu viel Dunkelheit im Gegensatz zum oberen Rand.

Und klar, das Bild wäre zusätzlich sauberer, wenn ich gewartet hätte, bis die Müllmänner vorbeigegangen, das Auto eingeparkt und das Ehepaar aus dem Bild verschwunden wären. Mit der 5D und dem Superweitwinkel fotografiert, vielleicht im Hintergrund eine einzige Person, aufgerissene Lichter – klar, das wäre ein Hingucker. Und hätte auf Flickr 150 Favs. So habe ich früher fotografiert.

Was ich vor Jahren noch mit jedem Bild tat, lasse ich heute sein. Denn es geht mir heute mehr um die Glaubwürdigkeit meiner Bilder. Kurz: Ich möchte nicht mehr übertreiben.

Hingegen liebe ich diese unscheinbaren Momente des Alltags, die zusammenwirken und zusammen wirken. Unaufgeregt und dennoch auf ihre Weise schön und bemerkenswert.

Dieses Bild verkörpert genau das. Für mich persönlich.

31 Kommentare

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  1. Mich stören weder die Müllmänner noch das Auto. Nur die obere Hälfte des Ehepaars finde ich ein wenig zu duster vor dem dunklen Hintergrund. Wenn auch deren Oberkörper sich ein wenig mehr als definierte Silhouette vor hellerem Hintergrund abheben würden (etwa wie die Beine), wär’s im Sinne Deiner Intention perfekt.

  2. MIt den Titel ist es so ne Sache – die einen lieben es, die anderen hassen es, wieder anderen ist es Wurscht.

    Ich teile deine Auffassung, dass allzuoft „überphilosophiert“ wird, obschon ich feststelle, dass für viele Bilder ausreichend Verständnis fehlt . Ich frage mich immer, was Leute dazu bewegt, viel Zeit in Titel zu investieren.

    Oft ist es so, dass vehement darauf hingewisen werden soll, was möglicherweise zu übersehen sein könnte, dass auch ja die Pointe des Bildes verstanden wird. Ich empfinde es als Angst, das Bild, auf das man selbst so stolz ist, ungewürdigt im Sumpf des Netzes verschwinden zu sehen.

    Die Intention des eigenen Schaffens ist meiner Meinung nach ausschlaggebend wie gut ein Titel werden kann, bzw. ob er tatsächlich „nötig“ ist. Wenn ich bei meiner Arbeit grundsätzlich Titel vorsehe, habe ich auch die Chance, dem ganzen einen Sinn zu geben. Mir kommt da irgendwie Magrittes Bild von der „Nicht-Pfeiffe“ in den Sinn. Auch wenn es keine Fotografie ist, dort wirkt die Verknüpfung von Text und Bild.

    Ich habe für mich entschieden, Ort, ggf. Anlass und Zeit bei meinen Bildern als Titel zu wählen, bei Portraits die Namen der Portraitieren. Meine Intention ist es, den Menschen heute und in X Jahren zu zeigen, wie die Welt in meinem Umfeld und aus meiner Sicht so tickt. Da fänd ich Titel wie „Smile“ bei einem lächelndem Menschen schlicht albern.

    Aber jeder wie er mag…

    • Hallo Roman, danke für Deinen Kommentar. Insbesondere diesen Abschnitt fand ich gut:

      Oft ist es so, dass vehement darauf hingewisen werden soll, was möglicherweise zu übersehen sein könnte, dass auch ja die Pointe des Bildes verstanden wird. Ich empfinde es als Angst, das Bild, auf das man selbst so stolz ist, ungewürdigt im Sumpf des Netzes verschwinden zu sehen.

      Derzeit überlege ich, wie manch andere Fotografen, einfach Nummern zu verwenden – evtl. sogar die des Ursprungs-JPEGs, um es, sollte ich es suchen, wieder zu finden. Mal sehen.

      • Stimmt, danke, die Original-Nummern des Bildes nutze ich ebenfalls, damit ich sie auch ja wiederfinde, wenn mich z.B. mal jemand nach einem Abzug fragt, die Dinge wie Ort oder Namen empfinde ich als wichtig, dass es möglicherweise irgendwann auch ohne Hilfe via Gedächtnis noch Menschen geben mag, die interessiert wann und wo oder wer das war…

  3. Wo ist Dein persönlicher Bezug? Ich finde nicht, dass ein solcher unbedingt vom Foto allein kommuniziert werden müsste, aber die Tatsache, dass Du es mit Deiner Kamera in Deiner Heimatstadt gemacht hast und Du Dich im Lauf der Zeit verändert oder weiterentwickelt hast, gilt sicher für viele andere Deiner Fotos auch. Mich interessiert aber eine Schnittstelle zu Deinen Gefühlen, wenn es um einen persönlichen Bezug geht …

    • Hallo J. Wie gesagt, ich war auf einmal „da“ und fand Gefallen am großen Ganzen – hysterisch-emotionale Ausbrüche gibt es bei meinen täglichen Ausflügen mittlerweile nicht mehr. ;-)

  4. „Wenn Du ein Bild erklären musst, dann vergiss es lieber und mach ein neues!“

    Ich muss Roman absolut Recht geben. Eine eindeutige Situation auf einem Bild zusätzlich zu betiteln, entwürdigt selbiges – wie im „Smile“-Beispiel.

    Ich empfinde es persönlich als gelungen, wenn der Zeigende den Titel als Archivierungsfunktion verwendet z.B. #ort_nr oder wie Roman es selbst oft macht, mit Ort und Zeit. Für mich ist dann klar ersichtlich, dass es sich bei dem Foto um etwas zeitgeschichtliches handeln könnte und stelle mir vor, wie sich jemand dieses Foto in 100 Jahren betrachtet und den Titel nutzt.

    Ich selbst benutze gern ironische Bildtitel, die nicht das Gezeigte wiederholen, nicht auf die Pointe hinweisen – sondern meiner Aufnahme eine alternative Denkweise mitgeben.

    Wie so oft, wäre aber Ironie unpassend, jeglicher beschreibender Titel des Motives unwürdig, eine persönliche Anmerkung anmaßend – in solchen Fällen verwende ich gern Zeichen um das Foto wiederzugeben z.B: oder | o.ä. oder benutze einfach einen Buchstaben der auf dem Foto zu sehen ist (auf einem Shirt etc.)

  5. Ich mag solche Bilder. So ganz ohne dramatischen Himmel. Und auch nicht zwanghaft in sw umgewandelt, der künstlerischen Note wegen. Einfach nur ein Ausschnitt einer Stadt in Deutschland, wie sie eben aussieht, wenn man mal hinguckt. Vordergründig unspektakulär. Eine vertraute Szene, wie man sie auch in anderen Städten finden kann. Ein Stück Heimat. Ich würde das Bild, müsste ich ihm einen Titel geben, wahrscheinlich Karls-Ruhe nennen.
    Gruß, Henry

  6. Ich vertrete hier diesmal die offenbar die Minderheitsmeinung. ;-)

    Das Bild erinnert mich sehr an Szenen, die ich auch gerne aufnehme (z.B. an diese: http://stefansenf.de/?p=663 aus meiner Serie ‚Lichtpfützen und Schattenseen‘ vom letzten Herbst). Auch teile ich die Auffassung, dass das Alltägliche eine sehr wichtige Quelle der Inspiration sein kann. Wenn man sich nur dafür öffnen kann. Ich halte wenig für einfacher, als in einer exotischen Umgebung Fotos zu machen. Das heimische Umfeld fordert einem dagegen mehr ab, birgt aber auch die Chance wirklich eigenständige Bilder zu machen. Das ist der Grund, warum ich mich dieses Jahr auf ein 52-Wochenprojekt rund um meine Heimat ‚gestürzt‘ habe (‚Heimatfilm‘ http://stefansenf.de/?cat=43).

    Gleichzeitig ist es aber so, dass ich mich schwer tue, dem gezeigten Bild etwas besonderes abzugewinnen. Mir fehlt sozusagen das ‚Plus‘. Die besondere Beobachtung. Die überraschende Verdichtung. So was.

    Und dann die Sache mit den Titeln. Das erscheint mir eine merkwürdig abstrakte Verweigerung angesichts der Tatsache, dass Du dem Bild dennoch einen langen Artikel der Erklärung widmest?

    Ich betitele viele meiner Bilder. Natürlich stecken darin immer ein Stück ‚Interpretationswunsch‘ oder ‚-hilfe‘. Das kann man gar nicht vermeiden. Aber… …man kann es in meinen Augen auch dadurch nicht vermeiden, dass man keinen Titel, Zahlen, Sternchen oder sonst was vergibt. Man lenkt nur in eine andere Richtung. Man stellt sich dadurch anders dar. Unnahbarer vielleicht. Oder umgekehrt: Oberflächlicher. Beides kann passieren. Hängt dann wieder von den Bildern ab. Und nicht zuletzt vom ‚Empfänger‘, von dem der die Bilder betrachtet. Aber das ist ja wieder eine ganz andere Geschichte und das Spektrum der Antworten in diesem Thread zeigt ja schon, dass das ein ganz eigenes Feld ist…

    ;-)

    Lieben Gruß: Steff

  7. Habe neuerdings kwerfeldein per RSS abonniert … erstmal ein Lob für Euren Blog!
    Zum Foto: Mir geht es ein bissel wie Alexander G, dass dem Bild etwas fehlt.
    Man kann Bildern etwas abgewinnen, zu denen man irgendeine Art von eigenem Bezug herstellen kann: Ich bin kein Street/Alltagsfotograf und daher habe ich wohl nicht so den Bezug zum Bild.
    Vom kompositorischen würde ich genau die „Tricks“ anwenden, die Du oben beschrieben hast, um ein bissel das eine oder andere Detail hervorzuheben und das Bild spannender zu machen. Für mich verliert sich der Blick ein wenig im Bild, aber ich wohne auch nicht in dieser Stadt (wenn auch im Umkreis),
    PS: Mit Deinem „3302“ kann ich hingegen sehr viel mehr anfangen. Ich mag nämlich Dinge, die nicht weglaufen können :-) …

  8. Also ich kann mich der allgemeinen Euphorie beim besten Willen nicht anschließen. Ob das Bild jetzt eien Titel hat oder nicht, ist in dem Fall vollkomme egal. Mir gefällt der Aufbau nicht besonders und es sieht irgendwie einfach so geknipst aus, Ich habe nichts gegen geknipste Bilder, wenn sie irgendwie originell sind, auch wenn sie nur etwas unspäktakuläres zeigen. Aber ich finde, aus der hell-dunkel Situation hätte man eventuell mehr machen können, wenn man denn mehr Glück gehabt hätte oder sich vorher überlegt hätte, was kann ich aus der Situation machen und dann auf den passenden Moment gewartet hätte.
    Aber so wirkt es auf mich nur wie ein beliebiges Foto das in den Schatten einfach zu dunkel ist und wirkt für mich von der Fotoqualität wie in analoges Foto aus alten Tagen, wo die Mittenbetonte Messung einfach auf die Lichter belichtet hat. Also ein Foto für den Papierkorb.
    Das ist aber nur meine persönliche Meinung und ich möchte Dir die Freude am Fotografieren nicht verderben. Schau Dir doch mal ein paar aktuelle „street art Fotos“ von guten Fotografen an, das ist auch eine Methode zu lernen.

    • Ich finde es ja ein kleines bisschen unverschämt, dass du mit der Aussage

      „Schau Dir doch mal ein paar aktuelle “street art Fotos” von guten Fotografen an, das ist auch eine Methode zu lernen.“

      schon mehr oder weniger implizierst, dass er gar nicht so wirklich Ahnung hätte von dem was er da macht…

      Diese, naja, nennen wir es Einfachheit ohne große Effekthascherei ist ja gerade die Absicht dahinter, wenn ich den Text richtig verstanden habe. Es soll die Situation einfach glaubwürdig transportieren und nicht künstlich dramatisieren.
      So zeigt es eben einen kleinen, natürlich nicht makellosen Ausschnitt aus dem Alltag.

    • Oh, ‚anonymus‘, ich bin ganz sicher, dass der Martin in der Straßenfotografie (und nicht nur dort) sehr gut orientiert ist. Und dass er auch deswegen nicht dort sondern bei sich selbst sucht. Auch um seiner ‚Freude am Fotografieren‘ habe ich jetzt nicht die größten Sorgen. So wie ich Ihn verstehe, ist die Fotografie für Ihn eher mehr als Freude. Sie ist Lebensinhalt.

      Es ist aber ein Verdienst Deiner jahrelangen Beharrlichkeit als Blogger, Martin, dass ich mich mit Deinem Bild heute Abend immer noch mal und noch mal befasse. Denn auch wenn ich glaube zu verstehen, was Du suchst und versuchst: Ich finde es in diesem Bild nicht. Auch für mich wirkt es sehr beiläufig. Das trifft es wohl.

      Oft gehe ich durch die Stadt mit der Kamera am Arm und gerate statt in einen’Fluss‘ zu fotografieren in Zweifel, warum ich das eigentlich tun sollte. Ich habe das für mich durch das Fotografieren in Konzepten oder ‚Projekten‘ gelöst. Am Ende eines solchen Zyklus steht dann ein Buch (das zu den ‚Lichtpfützen und Schattenseen‘ ist gerade in der Entstehung) oder eine Bilderserie an irgend einer Wand oder wenigstens eine Galerie auf meiner Website. Du machst das ja wohl ähnlich, wenn ich das richtig verstanden habe. Dabei kann es eben immer sein, dass man selbst Momente ‚findet‘ und fotografiert, die ein anderer dann im fertigen Bild vielleicht nicht mehr spürt.

      • @anonymus: Der Unterschied zwischen „Street Art“ und „Streetfotografie bzw. Straßenfotografie“ ist Dir aber geläufig, ja?
        @Daniel: Korrekt, darum gings mir.
        @Stefan Senf: Vielen Dank für Deinen ausführlichen Kommentar. Und jepp, mir ist klar, das andere nicht dasselbe für meine Fotos empfinden, wie ich. Und ich habe überhaupt keine Probleme damit, wenn andere meine Fotos nicht mögen bzw. keinen Sinn dahin sehen. Gehört für mich dazu. Ich find das Foto super, und das ist die Hauptsache. ;)

  9. Hallo Martin
    Der Text ist wunderbar geschrieben und regt mich zum nachdenken an. Ich würde wahrscheinlich trotzdem weiter Fotografieren auch wenn ich meine Fotos nicht mehr veröffentlichen dürfte oder keiner meiner Freunde oder Familie sie mehr sehen will, weil ich tiefe Befriedigung in der Fotografie finde.
    Aber ich muss gestehen das ich dazu neige Fotos zu veröffentlichen die reißerisch Fotografiert oder bearbeitet wurden, innerlich lechze ich doch wohl noch nach Anerkennung !
    Daher finde ich deinen Ansatz gut (nur noch) Momente bzw. Gegebenheiten zu Fotografieren die einen selber fesseln auch auf die Gefahr hin das nicht jeder mehr die Geschichte hinter dem Bild ganz versteht !
    Verwirren tut mich die Aussage schon ein wenig ! Weil ein gutes Bild erzählt doch eine Geschichte die jeder Mensch auf der Welt versteht ?
    L.G

    • Hallo Mathias, vielen Dank. Hm, die Theorie, dass ein „gutes Bild eine Geschichte erzählt, die jeder Mensch auf der Welt versteht“ wage ich zu bezweifeln. Schließlich guckt eine jede und ein jeder mit seinen Augen drauf, und die sind geprägt durch deren oder dessen Kultur, familiären Hintergrund, Bildung usw.

  10. ich mag, dass du auf effekthascherei verzichtest, mag, dass du glaubwürdig bleiben willst und es auch bist.nur das bild selbst …. es sagt nichts zu mir, rührt mich weder an, noch stößt es mich ab-tut eigentlich gar nichts mit mir-und genau das ist mir wichtig, in meiner art zu fotografieren, dass das bild nicht am betrachter vorbeischwebt, sondern eine empfindung auslöst.aber das ist geschmackssache.

  11. Das Bild gefällt mir, leider ohne dass ich seine Wirkung erklären oder herleiten könnte, denn man könnte ihm sicher eine Reihe von formalen und gestalterischen Schwächen und Mängeln vorwerfen.
    Ich sehe nur zwei ( dürftige ) Hinweise:
    Das Banale hat im Feuerwerk der überzogen bedeutungswütigen und aufmerksamkeits-heischenden Sensationen einen erholsamen Reiz, der aus seiner Bescheidenheit, Stille und Anspruchslosigkeit folgt.
    Nicht allein das Foto sondern auch der Zusammenhang in dem es mir begegnet, beeinflusst mein Urteil: Wenn jemand, den ich schätze oder dessen Urteil ich respektiere mir ein Bild vorlegt und es gleichzeitig als schön, wichtig oder hintergründig lobt, dann gebe ich mir besondere Mühe, bin besonders vorsichtig mit meinem Urteil und suche lange nach dem Wert, den die Person dem Bild beimisst. Und wenn ich nichts finde, dann erkläre ich nicht das Bild als „Mist“, sondern habe das Gefühl, nicht „drauf gekommen“ zu sein. Ich erweise dem Bild oder dem Werk einen Respekt, den ich anderen Bildern (leider) nicht entgegenbringe. Eigentlich falsch, aber : des Kaisers neue Kleider sind auch nicht weit.
    Es zeigt, dass die Bildbeurteilung ein unwahrscheinlich komplexe Angelegenheit ist, in der soziologische und psychologische Rand- und Umgebungseffekte eine weit größere Rolle spielen als die verwendete Kamera, der Weißabgleich oder die Tiefenschärfe.

  12. Ein schöner Beitrag. Ich finde es toll, bzw auch „mutig“ solche eher persönlichen Bilder zu veröffentlichen. Für mich als Betrachter ist dieses Bild allerdings absolut belanglos und nichtssagend. Eine Unterführung, ein paar Leute… es gibt für mich nichts zu entdecken, nichts was für mich als Betrachter interessant sein sollte, nichts was mir andeutet, WARUM der Fotograf das Bild gemacht hat.
    Von daher ist es wichtig, dass du erklärst, warum DIR DIESE Aufnahme in JENEM Moment. Aber für mich ist das Bild leider nichtssagend

    • Ich will mich jetzt nicht nochmal zu dem Foto äüßern, denn was ich geschrieben habe, das lasse ich so stehen. Außerdem habe ich sehr höflich und konstruktiv kritisiert.

      Aber ich möchte mich nochmal grundsätzlich äußern, da ich mir auch Fotos in anderen Foren ansehe. Was mir dabei immer allgemein aufstößt, ist folgendes: Da veröffentlichen Fotografen, die mit Kameraboliden wie Canon D5 MarkIII oder einer Nikon D800 fotagrafiern, ein relativ bescheidenes Foto, obwohl die Kamera alle Raffinessen der modernen Technik bietet und fordern dann ganz öffentlich alle anderen dazu auf “ geht wieder zurück zum unverfäschlten Foto“. Mit einer Canon 5D Mark III fotografieren und dann fordern „back to the roots“. Ich frage mich dann, warum fotografieren diese Leute dann nicht lieber gleich mit einer analogen Lomo und Film?
      Also wenn ich fotografisch back to the roots will, dann brauche ich keine technisch überdimensionierte Digitalkamera, um unspektakuläre und bescheidene Fotos zu machen. Vielleicht wäre das ja auch mal ein Thema in Kwerfeldein? Also ich, der lange Zeit mit anolgen Kameras von Canon oder noch früher als Student mit einer billigen Praktica mit M42 Objektiven fotografiert habe, weiß die neuen digitalen technischen Möglichkeiten durchaus zu schätzen und möchte fotografisch nicht mehr zurück to the roots. Analog war zu meinr Zeit eben das technisch mögliche, aber ich vermisse es nicht mehr. Wenn ich wirklich back to the roots wollte, dann müsste ich mit Lochkamera fotografieren und gegebenenfalls auch Dagouerreotypien anfertigen, aber das will doch niemand wirklich im alltäglichen fotografischen Gebrauch. Ich finde es deshalb recht schizoide, dass einige Fotografen, die die möglichkeiten der zur Zeit besten Technik haben, dann diese entweder nicht beherrschen oder anachronistisch fordern, mit der Technik des beginnenden 21. Jahunderts wieder zurück in die Steinzeit der Fotografie.

      • OK- er ( oder sie ) braucht den sogenannten Boliden, zumindest für diese Fotos, vielleicht nicht, aber Schaden tut es doch auch nicht ? Warum stört es Sie ?

  13. Also ich habe mir das Bild und den Artikel noch einmal genauer angesehen, aber eigentlich nur, weil ich diesen Blog hier bisher sehr geschätzt habe. Normalerweise würde ich mir die Mühe bei so einem bild nicht machen. Das Bild ist für mich nach wie vor belanglos, uninteressant und eigentlich ist es die Zeit und Mühe nicht wert, es zu kommentieren. Es wirkt lustlos gekinppst, auf einem Spaziergang durch die Stadt, einfach mal in eine Gasse gehalten und abgedrückt. Früher hätte man gesagt, Schade um den Film. Heute landen solche Bilder haufenweise im Netz und wollen beklatscht und gelobt werden, weil so toll „wirken“… Mir ist es an dieser Stelle völlig Wurst, ob und was es für einen Titel hat. Das Bild wird dadurch nicht besser.

    Dass das Bild genau so sein sollte, und die technischen Möglichkeiten dazu auch bewusst genutzt wurden, bezweifle ich nicht. Auch nicht, dass der Fotograf einen persönlichen Grund hatte, das Bild zu machen. Ich mache auch viele Bilder, sehr persönliche Bilder, Bilder mit denen nur ich was anfangen kann, Bilder die MIR was bedeuten. Nur, was hat so ein Bild in der Öffentlichkeit zu suchen?
    Ich wage die Objektivität einiger lobpreisender Kommentare zu bezweifeln. Wenn ich ein Bild der Öffentlichkeit präsentiere, dann will ich damit etwas mitteilen, dann sollen sich andere mit dem Bild auseinandersetzen, dann muss das Bild eine Aussage haben, es muss den Betrachter auf irgendeine Art und Weise ansprechen. Wenn der Fotograf einen Grund hatte dieses Bild zu machen, gut. Dann ist das seine Sache und wenn er für sich persönlich damit zufrieden ist, auch gut.
    Dieser Blog hatte eigentlich bisher immer ein recht hohes Niveau, gerade durch die vielen sehr guten Gastbeiträge mit wunderbaren Fotografien! Hier sehe ich nur ein Negativ-Beispiel. Leider.
    Man könnte jedes x-beliebige Bild in so einem sehr vielgelesen und guten Blog präsentieren, schreibt dazu seine „künstlerische“ Sicht, konstruiert um das Bild „künstliche“ Phrasen und die breite Masse kommentiert es bewundernd und klatscht Beifall! Man könnt an dieser Stelle ewig diskutieren. Ich finde, persönliche Bilder sollten es auch bleiben: persönlich. Sonst wird es eher peinlich!

    • Steckt dahinter nicht eine Kunstauffassung, die sagt: „Der Künstler, der in die Öffentlichkeit geht, muß besonderes oder herausragendes leisten und können, um unsere Aufmerksamkeit zu verdienen. Er muß sich vom Handwerker, zum Kunsthandwerker zum Künstler hochgedient haben, sonst ist er ein Scharlatan.“
      Ich persönlich glaube, dass der Künstler im Laufe der letzten 100 Jahre vom „Könner“ zum „Kommunikator“ geworden ist und das ist eigentlich ganz nett, sonst dürften wir nur schweigend und andächtig vor den Werke stehen und hier gar nichts schreiben und müßten die Bewertungen den (akademischen) Kunstkritikern überlassen.
      Erst wenn über ein Bild überhaupt nicht gestritten wird, ist es belanglos. das gilt aus meiner Sicht für viele vordergründig schöne Bilder, die auch hier gezeigt wurden und lediglich zahllose Kommentar nach dem Muster „…Toll ! Danke für Zeigen…“, aber keine Diskussion und keinen WIderspruch ausgelöst haben.
      Das Bild ist aus meiner Sicht das, was es im Kopf auslöst und nicht, das was auf dem Papier oder der Mattscheibe zu sehen ist .

      • Da gebe ich dir Recht. Nur, habe ich den Eindruck, dass hier über Bilder diskutiert wird, die eigentlich keiner Diskussion bedürfen, weil sie so belangslos und ehrlich gesagt nichtssagend sind. Es wird doch nur darüber diskutiert, weil es HIER von einem nicht unbekannten Fotografen präsentiert wird und nicht weil es das Bild von sich aus fordert.

      • Also ich kann Enrico nur voll und ganz verstehen und finde es gut, dass sich hier noch jemad traut, mal ehrlich seine Meinung zu sagen. Auch ich finde, das viele persönliche und belanglose Fotos ins Netz gestellt werden, um dann von fellowers des Autor öffentlich beklatsch zu werden, obwohl sie eigentlich keiner weiteren Betrachtung und Erörterung wert sind. Wehe man übet dann Kritik, dann kommt der shitstorm…!
        Ich finde viele Beiträge auf Kwerfeldein ganz gut, im Sinn von Quer/ gegen den Strich. Aber das ist noch lange kein Grund, dass man dann schlechte Bilder als gute und gewollte künstlerische Idee verkaufen will. Auch dieser Retro Analog Trend bei Querfeldein befremdet mich manchmal schon, d.h. wenn es gekonnt ist, dann ist es gut – aber in letzter Zeit werden da meiner Meinung nach doch viele persönliche und eher bescheidene Fotos diskutiert. Was diesem Forum doch etwas denn Qualitäts- und Querdenker Anspruch nimmt. Nicht Alles, was irgendwie nach retro aussieht ist auch gut

        Zitat von Enrico:“Also ich habe mir das Bild und den Artikel noch einmal genauer angesehen, aber eigentlich nur, weil ich diesen Blog hier bisher sehr geschätzt habe. Normalerweise würde ich mir die Mühe bei so einem bild nicht machen. Das Bild ist für mich nach wie vor belanglos, uninteressant und eigentlich ist es die Zeit und Mühe nicht wert, es zu kommentieren. Es wirkt lustlos gekinppst, auf einem Spaziergang durch die Stadt, einfach mal in eine Gasse gehalten und abgedrückt. Früher hätte man gesagt, Schade um den Film. Heute landen solche Bilder haufenweise im Netz und wollen beklatscht und gelobt werden, weil so toll “wirken”… Mir ist es an dieser Stelle völlig Wurst, ob und was es für einen Titel hat. Das Bild wird dadurch nicht besser.“

  14. Gut eingefangen! Eine Deutsche Spezialität zum Nase zu halten. Die Müllabfuhr ist dann unterwegs wenn es alle auch sind, steht im Weg und duftet!
    Früher mit Diafilm, oder in der Digitalwelt mit einer Aufhellbeleuchtung würde man vom Ehepaar noch das notwendigste erkennen, aber so ist die Welt und so ist’s auch gut!